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Der Flugplatz Leipheim ist ein ehemaliger Militarflugplatz in unmittelbarer Nahe der Stadt Leipheim im Landkreis Gunzburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben Ursprunglich konzipiert als Fliegerhorst der Luftwaffe wurde er spater zuerst von der U S Air Force und anschliessend von der Luftwaffe der Bundeswehr weiter betrieben Flugplatz LeipheimKenndatenICAO Code EDSD 1990 veraltet Flugplatztyp MilitarflugplatzKoordinaten 48 26 25 N 10 14 10 O 48 440305 10 236082 468 Koordinaten 48 26 25 N 10 14 10 OHohe uber MSL 468 m 1 535 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 1 5 km sudlich von LeipheimStrasse ca 3 km zur A 8Bahn eigener Bahnanschluss stillgelegt BasisdatenEroffnung 1937Schliessung 2014Betreiber stillgelegtFlache 254 haStart und Landebahn07 25 2000 m 45 m Beton geschlossen i7 i11 i13 Seit 2010 wird das ehemalige Flughafengelande durch einen interkommunalen Zweckverband in ein Gewerbe und Industriegebiet umgewandelt das mittlerweile unter der Bezeichnung Areal Pro firmiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fliegerhorst der Wehrmacht 1 2 Nachkriegszeit 1 3 Leipheim Air Base und Fliegerhorst der Bundeswehr 1 4 Gegenwart 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFliegerhorst der Wehrmacht Bearbeiten Der Bau des Fliegerhorsts Leipheim begann am 1 April 1936 Er entstand grosstenteils auf Leipheimer 132 ha und Bubesheimer 88 ha Flur Weitere 30 ha befanden sich auf dem Gebiet der Stadt Gunzburg 1 Knapp ein Jahr spater wurden die ersten Flugzeuge auf den Platz verlegt In den Jahren 1939 und 1940 waren die II Gruppe des Kampfgeschwaders 51 sowie Teile des Kampfgeschwaders 55 dort stationiert Zur gleichen Zeit wurde auf dem Gelande auch eine Flugzeugwerft der Messerschmitt AG errichtet Der Erstflug der Me 262 des ersten serienmassig hergestellten Strahlflugzeugs fand hier am 18 Juli 1942 statt Ebenfalls wurden dort die Me 321 der grosste jemals konstruierte bemannte Lastensegler und die motorisierte Version der Grosstransporter Me 323 gebaut Die Me 321 schrieb mit dem Erstflug am 25 Februar 1941 ein weiteres Stuck Geschichte des Fliegerhorstes In den letzten Kriegsjahren kam es wiederholt zu Bombenangriffen so dass die nahe Autobahn als Start und Landebahn benutzt wurde 2 Der schwerste alliierte Luftangriff ereignete sich am 19 Marz 1945 als 84 B 24 Bomber der 8 US Luftflotte 28 Messerschmitt Me 262 am Boden zerstorten 3 Der letzte Luftangriff fand am 9 April 1945 statt Ende April 1945 wurde der von den Alliierten als Airfield R 59 bezeichnete Platz durch die vorruckenden amerikanischen Truppen besetzt Die folgende Tabelle zeigt die vollstandige Auflistung aller fliegenden aktiven Einheiten ohne Schul und Erganzungsverbande der Luftwaffe der Wehrmacht die hier zwischen 1937 und 1945 stationiert waren 4 Von Bis Einheit AusrustungMarz 1937 April 1939 II KG 255 II Gruppe des Kampfgeschwaders 255 September 1939 Oktober 1939 I KG 76 Dornier Do 17ZOktober 1939 November 1939 I KG 27 Heinkel He 111POktober 1939 Januar 1940 Stab KG 27 Heinkel He 111PFebruar 1940 Juni 1940 Stab und II KG 55 Heinkel He 111PMai 1942 November 1942 KGr z b V 323 Messerschmitt Me 323Januar 1943 Januar 1943 IV NJG 5 IV Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 5 Messerschmitt Bf 110Marz 1943 April 1943 III KG z b V 323 Messerschmitt Me 323Mai 1943 Juli 1943 III TG 5 III Gruppe des Transportgeschwaders 5 Messerschmitt Me 323August 1943 August 1943 II TG 5 Messerschmitt Me 323August 1943 November 1943 I TG 5 Messerschmitt Me 323Oktober 1943 Januar 1944 Stab TG 5 Messerschmitt Me 323Dezember 1943 Mai 1944 2 JG 301 2 Staffel des Jagdgeschwaders 301 Messerschmitt Bf 109GFebruar 1944 April 1944 III JG 3 Messerschmitt Bf 109GMarz 1944 Marz 1944 I II und III ZG 76 Messerschmitt Bf 110April 1944 April 1944 II NJG 5 Messerschmitt Bf 110Mai 1944 August 1944 8 ZG 26 8 Staffel des Zerstorergeschwaders 26 Messerschmitt Me 410August 1944 September 1944 IV NJG 6 Messerschmitt Bf 110September 1944 September 1944 16 TG 4 Arado Ar 232 Junkers Ju 90 Junkers Ju 252 Junkers Ju 352 Messerschmitt Me 323Oktober 1944 November 1944 III NJG 6 Messerschmitt Bf 110April 1945 April 1945 I KG 51 Messerschmitt Me 262ANachkriegszeit Bearbeiten nbsp Displaced Persons bei der Bikkurimfeier in Leipheim im Mai 1947Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde 1945 in Leipheim auf dem Gelande ein Lager fur Displaced Persons eingerichtet Das Lager in dem bis zu 3150 Personen untergebracht waren wurde im Juni 1950 aufgelost 5 Leipheim Air Base und Fliegerhorst der Bundeswehr Bearbeiten 1954 wurde die Start und Landebahn verlangert was zu einer erneuten Vergrosserung der Liegenschaft fuhrte spater wurden unter anderem die charakteristischen Shelter und der Tower errichtet Ab 1957 wurde der Flugplatz wieder fliegerisch genutzt zunachst kurze Zeit als Leipheim Air Base durch die U S Air Force und ab 1959 als Fliegerhorst durch die Luftwaffe der neuen Bundeswehr Zwischen Mitte der 1960er und Mitte der 1970er Jahre war mit dem Leichten Kampfgeschwader 44 ein fliegender Verband der Luftwaffe stationiert Dieser wurde 1975 ausser Dienst gestellt und Elemente des Geschwaders verstarkten das Deutsche Luftwaffenkommando Beja Im Verteidigungsfall waren die fortan in Portugal stationierten Jets nach Leipheim zuruckverlegt worden Leipheim wurde anstelle dessen Standort der Technischen Gruppe 31 deren Aufgabe u a die Ubernahme der neu bestellten Alpha Jet war deren erstes Exemplar 1979 eintraf Seit 1980 diente der Platz daneben bis 1992 als Forward Operating Location FOL von A 10 der 81st Tactical Fighter Wing der USAFE die in RAF Bentwaters England stationiert war Im letzten Jahrzehnt des Kalten Kriegs war Leipheim permanenter Stutzpunkt von nominell acht A 10 Erdkampfflugzeugen der United States Air Force die zirka alle zwei Wochen ausgetauscht wurden Sie bildeten das Detachement 2 Det 2 des auf der englischen Doppelbasis RAF Bentwaters RAF Woodbridge beheimateten 81st Tactical Fighter Wings 81st TFW Das Det 2 wurde am 1 April 1979 aktiviert und am 25 September 1992 ausser Dienst gestellt Die Rotationen jeweils ein Drittel einer Staffel stellte bis Ende 1988 die 92nd Tactical Fighter Squadron 92nd TFS und ab Anfang 1989 die 91st TFS beide aus Bentwaters Im Vorfeld der Stationierung entstanden in Leipheim 13 Hardened Aircraft Shelter Die deutsche Luftwaffe unterhielt ein Flugabwehrraketenregiment am Platz Daruber hinaus war bis April 1987 das Luftwaffenausbildungsregiment 4 I Bataillon LwAusbRgt 4 in Leipheim stationiert das spater teilweise in die Standorte Ulm Weststadt und Germersheim verlegt bzw bis September 1987 dann ganz aufgelost wurde Der militarische Flugbetrieb endete 1994 und die Flugabwehrraketen wurden ein Jahrzehnt spater abgezogen Im Jahr 2008 endete die militarische Nutzung Gegenwart Bearbeiten nbsp Fliegerhorstmuseum im ehemaligen Werftgebaude 2021Ein Zweckverband und die Stadt haben die Liegenschaft unter dem Titel Interkommunales Gewerbegebiet Landkreis Gunzburg vom Bund ubernommen und betreiben auf dem mittlerweile als Areal Pro bezeichneten Gelande die Ansiedlung zahlreicher industrieller Betriebe An dem Verband sind Leipheim selbst der Landkreis Gunzburg die Stadt Gunzburg und die Gemeinde Bubesheim beteiligt Unmittelbar nach dem Ende der militarischen Nutzung wurde in den alten Gebauden der Lufwaffenwerft 33 das Fliegerhorstmuseum Leipheim eingerichtet Auf einem Teil des Gewerbegebiets ist das Gaskraftwerk Leipheim geplant Nach einem Beschluss des Leipheimer Stadtrats 6 wurde zwischen 2012 und 2014 die Sudumgehung der Leipheimer Innenstadt auf dem Gelande errichtet und am 27 September fur den Verkehr freigegeben 7 wobei die Trasse dabei grosstenteils der ehemaligen Start und Landebahn folgt Im selben Jahr endete auch die Nutzung durch den Motor und Segelfliegerclub Leipheim der den westlichen Teil der ehemaligen Rollbahn als Start und Landebahn und andere Gebaudlichkeiten als Vereinsheim oder auch als Flugzeughangar gebrauchte Anfang des Jahres 2015 scheiterte die Ansiedlung eines 18 Hektar grossen Ersatzteillagers des Automobilherstellers BMW das dessen Werkstatten im suddeutschen Raum hatte beliefern sollen 8 Auf dem Areal befinden sich heute Dezember 2017 Niederlassungen von Firmen wie AL KO und Wanzl sowie neu errichtete Logistikzentren der Speditionen Luible und Greiwing Logistics 9 ausserdem nutzen Mercedes Benz und Fendt die ehemalige Landebahn als Testgelande fur verschiedene Fahrzeug bzw Traktorenmodelle Seit 2016 befinden sich ausserdem Produktion und Hauptsitz von Britax Romer sowie seit 2018 die Verwaltung der Kreisabfallwirtschaft auf dem Gelande In Planung befinden sich ein Zentrallager der Firma Transgourmet Deutschland 10 sowie die neue Feuerwache der Feuerwehr Leipheim Weblinks Bearbeitenhttp www arealpro de Offizieller Internetauftritt des Zweckverbands als Areal Pro http www bwsfg leipheim de Offizielle Seite des Luftsportvereins BwSFG Leipheim e V http www fliegerhorstmuseum leipheim de Offizielle Seite des Fliegerhorstmuseums Ausfuhrliche Geschichte des Fliegerhorstes auf der Homepage der Stadt Leipheim http www gud leipheim de Offizielle Website der SWU zum GuD KraftwerkLiteratur BearbeitenPeter G Horner Roland Remp Gigantische Zeiten Die Geschichte des Fliegerhorstes Leipheim Teil 1 1935 1960 Verlag fur Wehrwissenschaften Dr W Bergt Tengling Taching Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Peter Kaufmann Ein Dorf im Spiegel der Geschichte Bubesheim REAL Satz Druck Bubesheim 2002 Peter G Horner R Remp Gigantische Zeiten Die Geschichte des Fliegerhorstes Leipheim Teil 1 1935 bis 1960 Hrsg Dr W Bergt Dr W Bergt Verlag fur Wehrwissenschaften Tengling Henry L deZeng IV Luftwaffe Airfields 1935 1945 Germany 1937 Borders S 387 abgerufen am 15 Januar 2023 Henry L deZeng IV Luftwaffe Airfields 1935 1945 Germany 1937 Borders S 387 388 abgerufen am 15 Januar 2023 DP Lager United States Memorial Site Englisch Gunzburger Zeitung Baubeginn der Leipheimer Sudumfahrung vom 5 April 2012 Sudwest Presse Bauende der Leipheimer Umgehung vom 29 Juli 2014 Gunzburger Zeitung BMW kommt nicht auf Fliegerhorstgelande vom 12 Marz 2015 Website der Firma Greiwing zum neuen Logistikzentrum auf dem Fliegerhorst Gunzburger Zeitung Ansiedelung von Transgourmet auf dem Areal Pro vom 18 Januar 2018Normdaten Korperschaft GND 2149154 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugplatz Leipheim amp oldid 233053803