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Hrusov deutsch Hruschau polnisch Gruszow Hruszow ist eine ehemalige Kleinstadt jetzt ein Ortsteil im Stadtbezirk Slezska Ostrava der Stadt Ostrava in Tschechien ostlich der Mundung der Ostravice in die Oder HrusovHrusov Ostrava Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Moravskoslezsky krajBezirk Ostrava mestoGemeinde OstravaFlache 421 1 haGeographische Lage 49 52 N 18 18 O 49 860277777778 18 303888888889 Koordinaten 49 51 37 N 18 18 14 OEinwohner 2 600 2011 Postleitzahl 711 00Kfz Kennzeichen TVerkehrNachster int Flughafen Flughafen Ostrava Ehemaliges RathausInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ortsgliederung 3 Personlichkeiten 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort ist eine der altesten Ortschaften der historischen Landschaft Teschener Schlesien und wurde mit dem Dorf Bogun Oderberg um das Jahr 1260 im Grenzvertrag in der Literatur wurde es zwischen 1256 bis 1261 datiert zwischen dem Herzog Wladislaus I von Oppeln Ratibor und dem bohmischen Konig Ottokar II als villam Grussene ein Dorf auf der schlesisch Oppelner Seite der Grenze erstmals urkundlich erwahnt 2 3 Politisch lag er in der polnischen Kastellanei der Stadt Teschen gegenuber Mahren erst spater wurde das premyslidische Herzogtum Troppau als Teil Oberschlesiens betrachtet Im Jahr 1290 entstand das Herzogtum Teschen dessen erster Herzog Mieszko I am 2 August 1297 mit dem Olmutzer Bischof Theoderich von Neuhaus die Grenze an der Ostravitza bestatigte 4 Es wurden zwei Dokumente auf beiden Seiten ausgestellt worin das Gebiet am rechten Ufer im Lateinischen als Polen bezeichnet wurde super metis et terminie apud Ostraviam in minibus buno rum ducatus nostri et episcopatus Olomucensis pro eo quod fluvius idem qui de beret metas Polonie et Moravie distingire 5 Die Grenze verlor an Bedeutung im Jahr 1327 als das Herzogtum Teschen unter die Oberhoheit der Krone Bohmen kam jedoch bestand die kirchliche Grenze zwischen dem Bistum Breslau und dem Bistum Olmutz bis zum Jahr 1978 an der Ostravice Der Ort wurde circa 1305 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis Zehntregister des Bistums Breslau zum zweiten Mal als Item in Grussow urkundlich erwahnt 6 7 8 Zu dieser Zeit wurde das Dorf wahrscheinlich in das deutsche Recht ubertragen 1332 wurde das Schulzenamt in Gruschow bzw Grussow bestatigt aber die Zahl der Hufe wurde noch nicht im Zehntregister prazisiert Der am wahrscheinlichsten ursprunglich topographische Name ist von Birnen polnisch grusza tschechisch hrusen abgeleitet weniger wahrscheinlich ist dass die erste Erwahnung schon ein besitzanzeigender Name der danach immer benutzte Suffix ow nach dem Personennamen Grusza war Ab dem 13 und besonders 14 Jahrhundert wurde die Spirantisierung an der Stelle des Buchstaben g zu einem am besten in alten besonders lateinisch und deutschsprachigen Quellen erkennbaren sprachlichen Eigenschaften die die mahrisch lachische Toponyme h gt g von polnisch schlesischen g gt h unterschied und der Ort lag an viel spater bescheinigten sprachlichen Grenze zwischen der mahrisch lachischen und polnisch schlesischen Teschener Mundarten 9 Nach der Einfuhrung der tschechischen Amtssprache im Konigreich Bohmen sowie um das Jahr 1430 im Herzogtum Teschen tauchten in den tschechischsprachigen Urkunden noch gelegentlich im Gebiet des polnisch schlesischen Dialekts die Ortsnamen mit g auf aber Hrusov wurde konsequent mit H im Namen benannt 1427 noch Greysaw 1447 wse zemanske Hrussowie 3 1427 gehorte Greysaw zu einem gewissen Herbord 1447 zum Herzog Boleslaus II 1481 war Hrussowi im Besitz von Mikulas Kropac und ab 1568 in der Familie Sedlnitzky von Choltitz seit 1704 gehorte es zur Familie Wilczek von Dobra Zemica die es 1714 an die Herrschaft von Polnisch Ostrau angeschlossen Eine romisch katholische Kirche wurde noch vor der Reformation errichtet und im Jahr 1652 wurde sie als eine ruinierte Filialkirche in Russow bzw Hrussow im Besitz der Lutheraner im Bericht der bischoflichen Visitation aus Breslau erstmals erwahnt 10 Nach dem Tod Herzogin Elisabeth Lukretias 1653 erlosch der Teschener Familienzweig der Schlesischen Piasten und das Herzogtum fiel als erledigtes Lehen an die Krone Bohmen die seit 1526 das Haus Habsburg innehatte Die Habsburger leiteten die Rekatholisierung der Untertanen ein Im Jahr 1654 gab eine habsburgische Sonderkommission 49 Kirchen und eine Kapelle an die Katholiken zuruck aber nicht die Filialkirche in Hrusov 11 1672 gehorte schon die Holzkirche der romisch katholischen und mahrischsprachigen Pfarrei in Polnisch Ostrau 12 Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 wurde Hrusov zum Grenzort in Osterreichisch Schlesien In der Beschreibung Teschener Schlesiens von Reginald Kneifl im Jahr 1804 war Hruschau ein Dorf der Herrschaft von Polnisch Ostrau des Grafen Joseph Wlczek im Teschner Kreis an der preussischen Grenze an der Oder in der Ebene wo die Strasse von Polnisch Ostrau nach Oderberg fuhrte beschrieben Das Dorf hatte 32 Hauser mit 220 schlesisch mahrischen Einwohnern 13 Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde es zunachst mit Muglinov an die Gemeinde Hermanice im Bezirk Friedek eingemeindet ab 1866 eine unabhangige Gemeinde im 1868 gegrundeten Bezirk Freistadt nbsp Erste osterreichische Sodafabrik 1855Die Forderung der Steinkohle begann im Jahr 1838 und 1847 wurde ein Bahnhof an der Kaiser Ferdinands Nordbahn eroffnet was den Aufstieg des Orts initiierte darunter eine Einwanderung aus dem deutschsprachigen Raum 1851 wurde die Erste osterreichische Sodafabrik in Hruschau gegrundet Die Zahl der Einwohner stieg bis 1869 auf 1278 dann bis 1880 auf 1888 1566 mit Anmeldung und 1910 schon 7922 7508 Von 1886 bis 1893 wurde eine neue gemauerte Kirche errichtet ab 1898 Sitz einer neuen Pfarrei im Dekanat Karwin worin der erste Pfarrer der Tscheche Jan Mrkva wurde Im Jahr 1880 waren die deutschsprachigen Bewohner zum letzten Mal in der Mehrheit 810 51 7 bis 1900 sank ihren Anzahl auf 38 4 aber unter anderem dank den oft deutschsprachigen Juden die 1908 eine Synagoge errichteten im Jahr 1910 war Deutsch die Umgangssprache von 47 7 der Bewohner In den 1870er und 1880er Jahren begann auch ein grosser Zuzug in das Ostrau Karwiner Kohlen und Industriegebiet hauptsachlich Billigkrafte aus Galizien Die Polen nannten den Ort Hruszow aber auch Gruszow und im Jahr 1880 machten 6 3 98 Personen der Ortsbewohner aus aber ihre Anzahl stieg weiter durch 14 5 im Jahr 1890 bis 36 6 in 1900 14 Im fruhen 20 Jahrhundert entflammte ein nationaler Konflikt zwischen Polen und Tschechen Die tschechischen Aktivisten strebten an den Trend des Ruckgangs der tschechischen Bevolkerung von 42 im Jahr 1880 auf 25 in 1900 zu stoppen Am 1 Januar 1904 wurden 7 traditionell tschechischsprachige Gemeinden des Gerichtsbezirks Oderberg im Bezirk Freistadt abgetrennt um den neuen Gerichtsbezirk Polnisch Ostrau im Bezirk Friedek zu schaffen Am 9 November 1904 wurde die schmalspurige Lokalbahn Polnisch Ostrau Hruschau eroffnet die 1914 als elektrische Lokalbahn bis Oderberg Bahnhof verlangert wurde Am 12 September 1908 wurde es zur Marktgemeinde erhoben 1910 hatte die neue Marktgemeinde eine Flache von 390 Hektar 337 Gebaude mit 7922 Einwohnern davon 7508 mit einer Anmeldung nur diese wurden nach ihrer Umgangssprache gefragt 3585 47 7 waren deutsch 2429 32 4 polnisch und 1487 19 8 tschechischsprachig 7502 94 7 der gesamten Stadtbevolkerung waren Romisch Katholiken 182 2 3 Protestanten 197 2 5 Juden 41 0 5 anderen Glauben 15 nbsp OrtskircheNach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie war das Gebiet Teschener Schlesiens umstritten Am 5 November 1918 verstandigten sich der Polnische Nationalrat des Herzogtums Teschen Rada Narodowa Kiestwa Cieszynskiego RNKC und das tschechische Gebietskomitee Zemsky narodni vybor ZNV darauf dass Hrusov wie der ganze Bezirk Friedek an die Tschechoslowakei fallen sollte Auf der tschechischen Seite auch hinter der Ostrawitza in Mahren blieben einige zehntausend Polen mehrheitlich galizische Einwanderer davon uber 20 der Bevolkerung des Gerichtsbezirks Polnisch Ostrau Im Gegensatz zu den altansassigen Wasserpolaken aus dem Gebiet der Teschener Mundarten waren sie zum grossen Teil noch analphabetisch und im Vergleich zu den aufgeklarten Polen in der nach dem Polnisch Tschechoslowakischen Grenzkrieg entstanden Region Olsagebiet tschechisierten sie sich relativ schnell in der Volkszahlung im Jahr 1921 schon nur 877 oder 1 9 Angaben polnischer Nationalitat im ganzen Gerichtsbezirk Eine Spur von ihnen sind die zahlreichen Nachnamen in der polnischen Schreibweise 1938 wurde es zum ortlich nordlichsten tschechischen Grenzort an der Grenze zu Deutschland hinter der Oder im Nordwesten Koblov damals Koblau im Hultschiner Landchen sowie zu Polen im Nordosten Vrbice damals Wierzbica im Olsagebiet an Wierzbica wurden auch einige Hektar von Odland von Hrusov angeschlossen Ab 1939 im Protektorat Bohmen und Mahren Die Pfarrei wurde zu einem der 17 Parochien des Erzbistums Breslau im Protektorat nbsp Zizkova Strasse 2019 nbsp Bau des Industrieparks Marz 2021 Noch im Jahr 1919 wurde die Eingemeindung an Mahrisch Ostrau erwogen um Gross Ostrau zu schaffen sowie die Eingemeindung von vier Gemeinden ostlich der Ostravice mit Hrusov an Schlesisch Ostrau um eine Konkurrenzstadt zu Mahrisch Ostrau zu machen Die Kleinstadt Hruschau wurde jedoch erst am 1 Juli 1941 unter deutschen Besatzung zu Ostrau eingemeindet Die Rote Armee eroberte den Ort am 30 April 1945 Nachdem die Polen sich tschechisierten die Juden im Holocaust vernichtet wurden die Deutschen flohen und vertrieben wurden wurde Hrusov monokultural Bis 1960 war Hrusov ein selbstandiger Stadtteil mit uber 7000 Einwohnern spater dem Stadtbezirk von Slezska Ostrava zugeordnet Im Jahr 1962 wurde die zuletzt als Strassenbahn betrieben schmalspurige Lokalbahn nach Ostrava durch den Oberleitungsbus ersetzt Damals wurden viele Gebaude wegen Bergschaden abgebrochen in andere abgenutzte Wohnanlagen wurden Roma umgesiedelt Der Bahnhof Hrusov wurde ab 1979 nicht mehr von Reisezugen bedient Die Stilllegung des Stanachov Schachtes im Jahr 1992 und das vernichtende Oderhochwasser 1997 reduzierte den Stadtteil auf 2000 Einwohner zu einer derelinquierten Peripherie von Ostrava Die vom Oderhochwasser zerstorte Sodafabrik wurde 2008 abgerissen 2018 wurden 35 Hektar von einem Privatinvestor gekauft Eine neue Industriezone ist geplant Ortsgliederung BearbeitenDer Ortsteil Hrusov besteht aus den Grundsiedlungseinheiten Hrusovsky rybnik Hrusov stred Marxuv sad Na Liscine Orlovska und U hrbitova 16 Der Ortsteil bildet einen Katastralbezirk 17 Personlichkeiten BearbeitenFerdinand Hochstetter 1861 1954 osterreichischer Anatom Konrad Just 1902 1964 Zisterzienser Seelsorger in Oberosterreich sowie NS Opfer und langjahriger KZ Haftling Vlastimil Brodsky 1920 2002 Film und FernsehschauspielerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hrusov Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Katastralni uzemi Hrusov podrobne informace uir cz Idzi Panic Slask Cieszynski w sredniowieczu do 1528 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2010 ISBN 978 83 926929 3 5 S 286 294 polnisch a b Robert Mrozek Nazwy miejscowe dawnego Slaska Cieszynskiego Uniwersytet Slaski w Katowicach 1984 ISSN 0208 6336 S 75 polnisch I Panic 2010 S 272 400 Idzi Panic Jak my ongis godali Jezyk mieszkancow Gornego Slaska od sredniowiecze do polowy XIX wieku Die Sprache der Einwohner von Oberschlesien im Mittelalter und in der Neuzeit Avalon Cieszyn Krakow 2015 ISBN 978 83 7730 168 5 S 45 polnisch Idzi Panic Slask Cieszynski w sredniowieczu do 1528 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2010 ISBN 978 83 926929 3 5 S 297 299 polnisch Wilhelm Schulte Codex Diplomaticus Silesiae T 14 Liber Fundationis Episcopatus Vratislaviensis Breslau 1889 ISBN 978 83 926929 3 5 S 110 112 online Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis Abgerufen am 24 August 2014 Latein G Mrozek 1984 S 311 Joseph Jungnitz Red Veroffentlichungen aus dem Furstbischoflichen Diozesan Archiven zu Breslau Bd 2 Visitationsberichte der Diozese Breslau Archidiakonat Oppeln Breslau 1904 S 237 565 Jan Broda Z historii Kosciola ewangelickiego na Slasku Cieszynskim Dom Wydawniczy i Ksiegarski Didache Katowice 1992 ISBN 83 8557200 7 Materialy do dziejow Kosciola ewangelickiego w Ksiestwie Cieszynskim i Panstwie Pszczynskim w XVI i XVII wieku S 259 260 polnisch Jozef Londzin Koscioly drewniane na Slasku Cieszynskim Cieszyn Dziedzictwo blog Jana Sarkandra 1932 S 87 OCLC 297540848 Reginald Kneifl Topographie des kaiserl konigl Antheils von Schlesien 2 Teil 1 Band Beschaffenheit und Verfassung insbesondere des Herzogtums Teschen Furstentums Bielitz und der freien Minder Standesherrschaften Friedeck Freystadt Deutschleuten Roy Reichenwaldau und Oderberg Joseph Georg Trassler Brunn 1804 S 215 Digitalisat Kazimierz Piatkowski Stosunki narodowosciowe w Ksiestwie Cieszynskiem Macierz Szkolna Ksiestwa Cieszynskiego Cieszyn 1918 S 288 polnisch Online Ludwig Patryn ed Die Ergebnisse der Volkszahlung vom 31 Dezember 1910 in Schlesien Troppau 1912 Zakladni sidelni jednotky uir cz Cast obce Hrusov Ostrava podrobne informace uir czNormdaten Geografikum GND 1235711005 lobid OGND AKS VIAF 2302162367997825790001 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hrusov Ostrava amp oldid 231383002