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Ein Grabmal mhd meil Zeichen ist ein Gedenk und Erinnerungsmal an der Grabstatte eines Toten Die haufigsten Formen sind Grabsteine Grabplatten und Grabkreuze Ein architektonisch gestaltetes Grabmal kann Bestandteil eines Grabes oder eines Grabbaus sein Grabmaler im weiteren Sinne sind Grabhugel Grabkapellen Grabhauser und Grabkammern Igeler Saule Grabmal einer romischen Familie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vor und Fruhgeschichte 1 2 Antike 1 3 Mittelalter 1 4 Neuzeit 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Stiftergrab in Abtei Maria Laach Maria Laach um 1280 nbsp Grabmal fur Gunther von Passow im Gustrower Dom von Charles Philippe Dieussart ca 1659 nbsp Grabaltar des Kurfursten Franz Georg von Schonborn im Dom zu Trier 1757 59 nbsp Monument General Hoche 1797 98 nbsp Klassizistisch romantische Grabarchitektur Das Grab des Lederfabrikanten Sohlmann auf dem St Nicolai Kirchhof in Hannover Rudolf Wiegmann 1835 nbsp Kneipp Mausoleum in Bad Worishofen 1937Vor und Fruhgeschichte Bearbeiten Der Brauch Grabmaler zu errichten lasst sich in Europa erst fur die Jungsteinzeit nach 6000 v Chr mit Sicherheit belegen Der Menhir ein aufrecht stehender unbehauener hoher Stein von kultischer Bedeutung wurde auch auf oder neben Grabern errichtet Sie stehen in England Frankreich und Deutschland vereinzelt auch als Lochstein Figurenmenhire Steinplatten mit Relieffiguren in Menschengestalt gibt es in Sudfrankreich und auf Korsika Die einfachste Form der Megalithgraber gr Grosssteingraber ist der Dolmen ein vorgeschichtlicher Grabbau unter einem machtigen Deckstein der fruher von einem Erdhugel uberwolbt war In Agypten ist seit Beginn des Alten Reiches ca 2800 v Chr die Pyramide die Form des Konigsgrabmals und die Mastaba das Grabmal fur hohe Beamte In der Vorgeschichte des Mittelmeerraums ist das Kuppelgrab als Form des Furstengrabes weit verbreitet Seit dem spaten 16 Jahrhundert v Chr in der mykenischen Kultur entwickelt stehen diese von Spanien im Westen bis nach Kleinasien Der schonste und am besten erhaltene Vertreter dieses Typs ist das als Schatzhaus des Atreus bekannte Grabmal in Mykene Neben den in einen Hang hineingebauten Kuppelgrabern mit einer steinernen Kuppel uber einem kreisformigen Grundriss gibt es die Kammergraber Diese in den Felsen gehauenen oder in der Erde aufgemauerten Grabmaler kommen in zahlreichen Formen vor die tief eingegrabenen heissen Schachtgraber Antike Bearbeiten Bis in die Zeit des Hellenismus 4 1 Jahrhundert v Chr kennt die griechische Kultur kein architektonisch gestaltetes Grabmal Die Grabstatte wurde durch eine Statue auf einem Sockel markiert oder durch eine Grabstele eine aufgestellte Platte aus Stein mit dem als Relief gestalteten Bildnis des Toten im Kreis seiner Familie Diese zum Teil kunstlerisch wertvollen Grabmaler werden im 4 Jahrhundert v Chr als Graberluxus verboten und durch marmorne Grabvasen Amphore ersetzt schlanke kannenformige Gefasse die manchmal mit Darstellungen des Grabkultes verziert sind Erst unter romischer Herrschaft nach 146 v Chr tauchen in Griechenland wieder grossere Grabreliefs auf Im 6 Jahrhundert v Chr hat sich in Kleinasien eine Form des Turmgrabes entwickelt eine mit Reliefs versehene Grabkammer auf einem hohen Steinpfeiler Harpyengrabmal bei Xanthos in Lykien Spater ist ein hochgelegter Sarkophag von einer reliefgeschmuckten steinernen Umfriedung umgeben Gjolbaschi in Lykien Aus der Vereinigung dieser beiden Typen entstand der Grabtempel auf einem hohen Sockel mit Reliefschmuck Nereidenmonument von Xanthos Diesem neuen Typ gehorte das Grabmal des Konigs Mausolos von Karien 353 v Chr an das Mausoleion oder Mausoleum das allen spateren monumentalen Grabmalern den Namen gab Die Formen des Turmgrabes und des Grabtempels haben sich im romisch beherrschten Mittelmeergebiet verbreitet die Grabmaler an der Via Appia bei Rom und das Grabmal des Theoderich in Ravenna sind Beispiele dafur Es gibt Monumente denen das alte Rundgrab Vorbild war beispielsweise das Augustusmausoleum und die als Grabmal fur Kaiser Hadrian 138 n Chr begonnene Engelsburg in Rom Der Grabstein war im Alten Rom ein Grabdenkmal fur den Soldaten der in der Ferne ums Leben gekommen war Die Steinplatte mit dem Brustbild des Verstorbenen im Relief ist meist in der Nische eines Grabbaus angebracht Gelegentlich wird neben alten mythologischen Themen auch das Leben des Toten in einem Relieffries geschildert Igeler Saule Zum anderen wurde im Kenotaph seit romischen Zeiten im Gegensatz zum Grab ausschliesslich die Erinnerung wachgehalten er enthalt keine sterblichen Uberreste Bei den Etruskern und in fruhchristlicher Zeit werden Tote in Katakomben bestattet In die Wande der unterirdischen Gange sind neben und ubereinander rechteckige Grabnischen in den Fels gehauen Durch eine Steinplatte mit dem Namen des Verstorbenen wurden sie verschlossen Der Sarkophag ein meist kunstvoll verzierter Sarg war bei fast allen Volkern des Altertums in Gebrauch Der Typus des reliefgeschmuckten Sarkophags der Etrusker wird von den Romern ubernommen und variiert Dem heidnisch romischen Sarkophag fugen die fruhen Christen ihre Symbole hinzu und bald auch neue Motive Mittelalter Bearbeiten Im Mittelalter ist die Kirche der Ort fur das kunstlerisch gestaltete Grabmal Ursprunglich gab es nur das Martyrergrab in der Krypta dann wurden auch hohe Geistliche Grunder und Stifter beigesetzt Es folgten die Graber im Chor und in anderen Bereichen der Kirche Grabplatten bilden die alteste und zahlenmassig grosste Gruppe der Grabmaler Aus Stein oder Bronze gefertigt bedecken sie das Grab des Verstorbenen Die Inschrift uberliefert seinen Namen und den Todestag die Wappen bezeugen seine Herkunft Bei der Tumba ist die Grabplatte nicht in den Boden eingelassen sondern sie liegt uber dem Grab auf einem rechteckigen Unterbau aus Stein Spater hat die Tumba einen sarkophagartigen Aufbau und ist haufig von einem Baldachin uberdeckt In Deutschland wird seit dem 11 Jahrhundert vereinzelt dann in zunehmender Zahl auf der Grabplatte die Gestalt des Toten dargestellt Das Grabmal gewann an kunstlerischer Bedeutung Die Bronzegrabplatte Rudolfs von Schwaben 1080 im Merseburger Dom ist das fruheste erhaltene Beispiel Fur die zunehmende Korperlichkeit und Naturlichkeit der Figuren ist das Doppelgrabmal Heinrichs des Lowen und seiner Gemahlin im Braunschweiger Dom 1230 1240 ein herausragendes Zeugnis In Frankreich entwickelte sich die Grabmalkunst erst seit dem 13 Jahrhundert Im Chor der Kathedrale von Saint Denis in dem seitdem die franzosischen Konige beigesetzt wurden wird die Entwicklung deutlich Auch in England hat die Grabfigur einen grossen Anteil an der uberlieferten mittelalterlichen Skulptur In Italien wird seit dem spaten 13 Jahrhundert das Grabmal immer aufwandiger gestaltet und der Gedanke an Ruhm und Ehre des Verstorbenen gewinnt an Bedeutung Skaligergraber in Verona Im 14 Jahrhundert ist die Figur des Verstorbenen vollplastisch ausgebildet Przemyslidengraber im Veitsdom in Prag Die Tumba bekommt im 14 Jahrhundert ein neues Gesicht Klagende Gestalten Pleurants erscheinen auf ihren Wanden im Relief Spater umschreiten sie vollplastisch gestaltet die Tumba oder sie tragen die Platte mit der Liegefigur des Toten Claus Sluter Grabmal Philipps des Kuhnen in Dijon In Deutschland kommt gegen Ende des Jahrhunderts ein anderer Typ des Grabmals auf das Epitaph als Grabdenkmal Das in Italien und Frankreich verbreitete Wandgrabmal bekommt in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts den Charakter eines weltlichen Denkmals Santa Croce und San Miniato al Monte in Florenz In Deutschland ist hierfur das Grabmal Herzog Wilhelms von Julich Kleve Berg ein Beispiel Grabmaler gehorten in dieser Zeit nicht zu den Gedenkmoglichkeiten breiter Bevolkerungskreise Sie waren im Mittelalter bis zur Fruhen Neuzeit der kirchlichen und der weltlichen Oberschicht vorbehalten 1 Mit dem Hohepunkt im 16 Jahrhundert fand sich der Totenschild des Verstorbenen mit Wappen und Inschrift als Gedenktafel in einer Kirche oder Kapelle ohne dass der Leichnam an diesem Ort lag Neuzeit Bearbeiten Seit dem ausgehenden 16 Jahrhundert wird auf Grabmalern die Verganglichkeit alles Irdischen betont der Tod wird als Knochenmann bildnerisch dargestellt Der Gedanke an die Schrecken des Todes bestimmt neben dem Bemuhen um Reprasentation auch noch die Barockzeit Das andert sich im spaten 18 Jahrhundert Seither werden die Empfindungen der trauernden Hinterbliebenen in allegorischen Szenen und in der Inschrift zum Ausdruck gebracht und der Knochenmann wird vom sanften Engel abgelost der sich um die Seele des Verstorbenen kummert Seit dem Ende des 18 Jahrhunderts wurden kunstlerisch gestaltete Grabmaler in den Kirchen des Nordens nur noch selten errichtet auch Adelige und Geistliche wurden meist auf dem Friedhof begraben Grabmale unterliegen den Einflussen wie die weltliche Architektur die Entwurfe bei der Grabmalgestaltung folgen dem Klassizismus und den Stromungen der Romantik Saulen Pyramiden Stelen und Cippi mit Schmuckobjekten werden zum zeitgenossischen Grabmal Der oft individuelle kunstlerische Entwurf weicht vielfaltigen Typengrabmalen aus Katalogen industrieller Fertigung Trotzdem werden aus Reprasentationsmotiven der Grabeigentumer bis nach 1900 aufwandige Grabanlagen errichtet 2 Erst die Reformbewegungen zum Beginn des 20 Jahrhunderts verursachen Veranderungen in der Grabmalgestaltung die zuvor die familiare Reprasentation in den Mittelpunkt stellte Eine besondere Rolle bringt die Einfuhrung der Feuerbestattung mit Urnengrabmalen und Kolumbarien 3 4 In den 1920er Jahren entsteht eine neue Form der Urnenbestattung bei der Reihenmauerstellen geplant und errichtet wurden Das sind niedrige Mauern mit einer beschrifteten Tafel vor der die Urne beigesetzt wird Ein besonderes Beispiel dieser Art weist der Stadtische Urnenhain in Dresden Tolkewitz durch Paul Wolfs Erweiterungsplanungen auf von denen nur noch Teile erhalten blieben 5 6 In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts gewinnt das Reihengrab mit gleichformigen Grabmalen an Bedeutung Jungste Entwicklungen sind halbanonyme Gemeinschaftsgrabanlagen wobei das Grabmal fur eine Gruppe von Bestatteten verwendet und mit deren Namen versehen ist 7 In der Sepulkralkultur des beginnenden 21 Jahrhunderts bestehen zwei Entwicklungen einerseits Designergrabmale mit expressiven Losungen und andererseits der vollige Verzicht auf individuelle Gedenkzeichen 8 Eine spezielle Form neuzeitlicher Grabmalgestaltungen ergibt sich mitunter aus Grabpatenschaften bei denen eine bestehende nicht mehr belegte Grabanlage neu vergeben wird und im Einzelfall behutsam verandert werden kann Literatur BearbeitenThorsten Benkel Matthias Meitzler Gestatten Sie dass ich liegen bleibe Ungewohnliche Grabsteine Eine Reise uber die Friedhofe von heute Kiepenheuer amp Witsch Koln 2014 ISBN 978 3 462 04608 3 Tanja Muller Jonak Englische Grabdenkmaler des Mittelalters Michael Imhof Verlag Petersberg 2010 ISBN 978 3 88609 602 2 Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal Hrsg Grabkultur in Deutschland Geschichte der Grabmaler Reimer Berlin 2009 ISBN 978 3 496 02824 6 S 233 Inhaltsverzeichnis online PDF 0 3 MB Tanja Michalsky Memoria und Reprasentation Die Grabmaler des Konigshauses Anjou in Italien Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Bd 157 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 35473 8 Zugleich Munchen Univ Diss 1995 Magdalene Magirius Figurliche Grabmaler in Sachsen und Thuringen von 1080 bis um 1400 Edition Rust Esens 2002 ISBN 3 936492 02 6 Zugleich Dissertation Freie Universitat Berlin Berlin 2000 Markisches Museum Berlin Hrsg Grabmalskunst aus vier Jahrhunderten Epitaphien und Grabdenkmaler in der Nikolaikirche zu Berlin Katalog der Sepulkralplastik Bearbeitet von Knut Brehm in Zusammenarbeit von Donata Kleber Hans Joachim Veigel und Uwe Winkler Markisches Museum und Argon Verlag Berlin 1994 ISBN 3 87024 270 1 Gabriele Bohm Mittelalterliche figurliche Grabmaler in Westfalen von den Anfangen bis 1400 LIT Verlag Munster Hamburg 1993 ISBN 3 89473 511 2 Zugleich Dissertation Universitat Munster in Westfalen Munster 1991 Gerlinde Volland Trauer in weiblicher Gestalt Grabplastik um 1900 am Beispiel des Kolner Friedhofs Melaten In Denkmalpflege im Rheinland Heft 1 1998 ISSN 0177 2619 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grabmal Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Grabmal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Forschungsprojekt Requiem der Humboldt Universitat zu Berlin Papst und Kardinalsgraber der Fruhen Neuzeit Einzelnachweise Bearbeiten Reiner Sorries Inschriften und Symbole auf Grabzeichen In Grabkultur in Deutschland S 233 Kleine Chronik Neue kunstlerische Grabdenkmaler In Neue Freie Presse Morgenblatt Nr 16598 1910 6 November 1910 S 12 Mitte links online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Gerold Eppler Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Grabmalkultur In Grabkultur in Deutschland S 127 149 Helmut Schoenfeld Reformgrabmale des fruhen 20 Jahrhunderts In Grabkultur in Deutschland S 163 178 Norbert Fischer Aschengrabmaler und Aschenanlagen der modernen Feuerbestattung In Grabkultur in Deutschland S 158 Christine Spitzhofer Die Friedhofsordnungen Richtlinien und Friedhofssatzungen von 1911 1940 und 1945 2006 In 100 Jahre Krematorium und Urnenhain Dresden Tolkewitz Unter den Flugeln des Phonix 1911 2011 Beucha Sax Verlag Markkleeberg 2011 ISBN 978 3 86729 080 7 S 93 99 Inhaltsverzeichnis PDF 0 26 MB Barbara Leisner Das Gemeinschaftsgrabmal In Grabkultur in Deutschland S 260 261 Norbert Fischer Glasgrabmal Urnenpyramide Baumbestattung Uber neue Grabstattenkultur zu Beginn des 21 Jahrhunderts In Grabkultur in Deutschland S 397 405 Normdaten Sachbegriff GND 4021732 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabmal amp oldid 237610323