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Mit der Unterzeichnung der Burloer Konvention endete 1765 ein Kongress der die deutsch niederlandische Grenzfrage im Bereich des Westmunsterlandes und des Achterhoeks zwischen Vreden und Eibergen im Norden sowie Dinxperlo bzw Suderwick im Suden zum Gegenstand hatte Der Tagungsort Kloster Mariengarden in BurloDer Name geht auf das auf deutscher Seite gelegene Grenzdorf Burlo zuruck Hier trafen sich die Delegationen im Kloster Mariengarden das unweit der Grenze ungefahr in der Mitte des fraglichen Grenzabschnitts liegt Am 19 Oktober 1765 wurde mit der Unterzeichnung der Burloer Konvention die Staatsgrenze zwischen dem Herzogtum Geldern als Provinz der Vereinigten Niederlande und dem Hochstift Munster endgultig festgelegt Die damals getroffenen Regelungen haben im Wesentlichen bis heute Bestand Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Grenzkonflikte 3 Burloer Konvention vom 19 Oktober 1765 4 Erneuerung der Grenzmarkierungen 5 Besondere Grenzsteine 5 1 Grenzstein Nr 1 am Gelders End Jurisdictiepaal 5 2 St Vitus Stein 5 3 Hakenstein 6 Entwicklungen seit Unterzeichnung der Burloer Konvention 6 1 Vom Ende des Heiligen Romischen Reiches bis zum Wiener Kongress 6 2 Neuordnung der Bistumsgrenzen 6 3 Preussische Grenzmarkierungen aus dem 19 Jahrhundert 6 4 Geringfugige Grenzanderungen im 19 Jahrhundert 6 5 Das Zollwesen zwischen Westmunsterland und Achterhoek 6 6 Dinxperlo und Suderwick eine besondere Geschichte 7 Themenwanderweg Kommiesenpatt Kommiezenpad 8 Jubilaumsaktivitaten 2015 9 Literatur 10 Weblinks 11 Siehe auch 12 Einzelnachweise 13 AnmerkungenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Das Stammesherzogtum Sachsen um das Jahr 1000Im Zuge der Volkerwanderung besetzten die Sachsen den Raum ostlich der IJssel und verdrangten damit die ursprunglich hier ansassig gewesenen frankischen Stamme wobei die Franken im Hamaland einen Streifen rechts der IJssel behaupten konnten Damit bildete sich am Ubergang von der Spatantike zum Fruhmittelalter im heutigen westmunsterlandisch niederlandischen Grenzraum eine ethnologische Grenze aus Diese Linie blieb uber lange Zeit im Wesentlichen unangetastet sie verlief durch den westlich und nordlich von Hengelo Lichtenvoorde Borculo und Eibergen verlaufenden Moor und Heidegurtel Grosse Bereiche des heute niederlandischen Achterhoeks waren als Teil des sachsischen Gebietes damals westfalisch 1 Noch bis zum Zweiten Weltkrieg besass die Staatsgrenze im Westen der Kreise Ahaus und Borken als Dialektscheide keine nennenswerte Bedeutung ein Zeichen fur die uber Jahrhunderte gewachsenen und erhaltenen engen nachbarschaftlichen Beziehungen 2 Nachdem Karl der Grosse in den Sachsenkriegen siegreich geblieben war und das Stammesherzogtum Sachsen in sein Frankisches Reich eingegliedert hatte setzte er Liudger als ersten Bischof von Munster ein Dessen Missionsgebiet endete im Westen an der Grenze des ehemaligen Stammesherzogtums der Sachsen Diese Grenze war auch die Westgrenze des Bistums Munster dessen Urpfarren hier Winterswijk Zelhem und Groenlo waren Die Westgrenze der Diozese Munster lief ungeachtet aller Anderungen der territorialen Zugehorigkeit bis 1823 durch das heutige Gelderland 1 Im ausgehenden 12 Jahrhundert bildete sich auf der deutschen Seite der heutigen Staatsgrenze das Hochstift Munster als beherrschende Macht heraus nachdem das Herzogtum der Sachsen nach der Entmachtung Heinrichs des Lowen zerfiel In der Folge gelangten auch eine Reihe kleinerer Territorien ehemals eigenstandiger Herrensitze in den Einflussbereich der Munsterschen Furstbischofe die ihr weltliches und seelsorgerisches Herrschaftsgebiet zur Deckung zu bringen versuchten nbsp Herrschaft Lohn um 1154So fiel die Herrschaft Lohn die sich grenzuberschreitend vom Gebiet um Stadtlohn und Sudlohn bis nach Bredevoort erstreckte im Jahr 1316 an das Hochstift 3 Jedoch machte auch die Grafschaft Geldern Anspruche auf Bredevoort geltend Dieser als Geldrische oder Bredevoorter Fehde bekannt gewordene Streit wurde erst zehn Jahre spater am 28 Juni 1326 mit dem Friedensschluss von Wesel beigelegt Darin trat Furstbischof Ludwig II die Burg Bredevoort an den Utrechter Bischof Johann von Dienst ab Die Gerichte Winterswijk Dinxperlo und Aalten gingen pfandweise an Rainald II Graf von Geldern Das Pfand im Gegenwert von 3500 Mark wurde nie eingelost und so gelangte die Herrlichkeit Bredevoort unter geldrischen Einfluss 1 Wie Breedevoort ging auch die sich nordlich anschliessende Herrschaft Borculo seit 1406 ein Munstersches Lehen im Laufe der Zeit im Herzogtum Geldern auf Nach dem Tode des kinderlos gebliebenen Joost von Bronckhorst im Jahr 1553 zog Bischof Wilhelm Ketteler das Lehen ein und gewahrte Joosts Witwe Maria von Hoya ein lebenslanges Niessbrauchsrecht Wilhelm musste sich jedoch mit Joosts Cousine Irmgard zu Limburg Styrum auseinandersetzen die Anspruche auf die Herrlichkeit erhob Ein 1570 gefalltes Urteil des Munsterschen Lehensgerichtes zugunsten des Bischofs wurde vom Reichskammergericht in Speyer bestatigt Im Jahr 1612 rief Irmgards Enkel Jobst von Limburg Styrum erfolgreich den geldrischen Hof zu Arnhem an Obwohl Geldern nie die Gerichtsbarkeit uber Borculo innehatte besetzte Jobst die Herrlichkeit und vertrieb die Munsterschen Verwalter Da die Bischofe in den Wirren der Religionskriege ihren Anspruch nicht durchsetzen konnten gelangte Borculo so in den Herrschaftsbereich der geldrischen Fursten Daran konnten weder das 1642 erneuerte Urteil des Reichskammergerichtes noch die spateren erfolglosen Versuche Christoph Bernhard von Galens Borculo mit militarischen Mitteln zuruckzuerobern etwas andern Auf deutscher Seite gelangten Anfang des 15 Jahrhunderts im fraglichen Grenzabschnitt die Herrschaft Ahaus und die Burg Ottenstein in furstbischoflichen Besitz Herrschaft Burg Stadt und Gericht Ahaus wurden 1406 kauflich erworben Ottenstein fiel nach fast zweijahriger Belagerung der Burg Ottensteiner Fehde in Munstersche Hande 4 Lediglich die Herrschaft Gemen konnte ihre Unabhangigkeit von Geldern und Munster bis zum Ende des Reiches erfolgreich bewahren Damit war die spatere Staatsgrenze als Ostgrenze der Herrschaften Bredevoort und Borculo im Wesentlichen zementiert 1 Trotz der vielfaltigen Konflikte bestanden im ausgehenden Mittelalter zwischen dem Westmunsterland und den niederlandischen Zentren an der IJssel rege Handelsbeziehungen Parallel zu den Flussen Issel Bocholter Aa Schlinge Berkel und Ahauser Aa zogen die Handelswege westwarts zur IJssel wo die Hansestadte Zutphen und Deventer fur Westfalen Zugang zu weiter entfernten Absatzmarkten waren Die Bedeutung dieser Beziehungen liess nach nachdem die IJssel infolge der Elisabethenflut 1421 versandete Hinzu kam dass die Nord und Ostseezentren an Bedeutung zugunsten der Hochseehafen am Atlantik verloren Der Handel kam spatestens um 1570 nach Ausbruch des Achtzigjahrigen Krieges der auch das Westmunsterland stark in Mitleidenschaft zog weitgehend zum Erliegen 5 nbsp Ehemalige Notkapelle St Antonius v Padua in OldenkottMit dem Frieden von Munster der 1648 als Teil des Westfalischen Friedens den Achtzigjahrigen Krieg beendete wurde die niederlandische Republik der Sieben Vereinigten Provinzen als unabhangiger Staat anerkannt Damit war die Grenze zwischen dem ehemaligen Herzogtum Geldern und dem Hochstift Munster die zuvor zwei Territorien innerhalb des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation trennte zur Staatsgrenze geworden Gleichzeitig war sie nun auch Religionsgrenze zwischen den calvinistisch ausgerichteten niederlandischen Generalstaaten und dem romisch katholischen Hochstift Munster Da den niederlandischen Katholiken die Ausubung ihres Glaubens verboten war liess Bischof Christoph Bernhard von Galen fur sie entlang der Grenze auf deutscher Seite mehrere Notkapellen anlegen 5 Dabei handelte es sich um meist einfache Gotteshauser aus Holz oder Torf die den Glaubigen aus den Niederlanden den Kirchenbesuch ermoglichen sollten Allerdings wurden die Grenzganger bisweilen von den ortlichen Behorden bei der Ausubung ihrer Religion behindert 5 Grenzkonflikte Bearbeiten nbsp Karte des Achterhoeks von 1757Im Grenzverlauf gab es einige alte Fixpunkte die seit Jahrhunderten unumstritten geblieben waren So markiert z B der St Vitus Stein den gemeinsamen Grenzpunkt der Gemeinden Winterswijk Vreden und Sudlohn sowie historisch auch Stadtlohn 6 Wie auch der benachbarte Hakenstein ersetzte er bereits 1753 zwolf Jahre vor Unterzeichnung der Burloer Konvention eine alte Grenzmarkierung 7 Anders sah dies entlang weiter Strecken der Grenzlinie aus Diese verlief damals zu einem Grossteil durch unwegsames Moor Bruchwald und Heidegelande das heute noch in Resten vorhanden ist Burlo Vardingholter Venn Zwillbrocker Venn Ammeloer Venn Als man von beiden Seiten der Wildnis zu Leibe ruckte um Torf zu stechen oder Kulturland zu gewinnen blieben kleinere Grenzstreitigkeiten nicht aus Konflikte gab es auch uber Holzeinschlag Plaggenstich und Viehtrift 6 In der Folge versuchte man den exakten Grenzverlauf zunachst durch Pfahle kenntlich zu machen So wurden im Bereich des Burlo Vardingholter Venns Pfahle gesetzt nachdem 1726 ein Streit zwischen Vardingholter und Wooldser Burgern geschlichtet werden musste Dem Witterungseinfluss ausgesetzt verrotteten die Pfosten jedoch schon bald und wurden im Laufe der Jahre unkenntlich so dass die ursprunglichen Unklarheiten uber den Verlauf der Trennlinie wieder aufkamen 8 Erste Bemuhungen zur Festlegung eines genauen Grenzverlaufs sind fur das Jahr 1538 belegt Auch das Burloer Kloster spielte bereits vor der Konferenz vom Oktober 1765 mehrfach eine Rolle bei den Versuchen die Grenzfrage einvernehmlich zu klaren Bereits am 29 Mai 1656 wurde hier eine Abmachung getroffen die jedoch nicht von dauerhafter Natur war Ein weiteres 1667 68 nach langwierigen Verhandlungen erzieltes Ergebnis hatte ebenfalls keinen langfristigen Bestand Ubergriffe der Grenzbewohner aber auch die kriegerischen Aktivitaten des als Bomben Bernd bekannt gewordenen Furstbischofs Christoph Bernhard von Galen in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts stellten die ausgehandelten Kompromisse immer wieder in Frage nbsp Unterschiedliche Grenzauffassungen und Kompromisslinie von 1730 32 bei BurloDer Einleitungstext zur Burloer Konvention nimmt Bezug auf im Jahr 1732 angefangene und damahls fruchtloos abgebrochene Conferentzen 6 Im Vorfeld dieser bilateralen Beratungen waren vom furstbischoflichen Landvermesser Johann Reiner Ossing detaillierte Karten ausgearbeitet worden die die unterschiedlichen Auffassungen uber den Verlauf der Grenze darstellen Anm 1 Unklarheiten uber den Grenzverlauf bestanden im Bereich der Rietstapper Brucke bei Dinxperlo uber die Zugehorigkeit des Hellwegs der von Geldern in voller Breite beansprucht wurde wahrend die Munsterische Seite die Strassenmitte als Trennlinie ansah uber einen schmalen Streifen Grenzlandes zwischen dem ostlichen Reyerdings Venn und der Kreuzkapelle bei Barlo im Grenzbereich von Vardingholt uber Burlo bis zum Sandheck bei Oeding darunter grosse Teile des Klostervenns in einem Bereich nordostlich von Oeding bis zum Sudlohner Hakenpfahl in kleinerem Ausmass im Vredener Bereich Vennwertloo im Zwillbrocker Venn wo die geldrische Seite ihren Anspruch auf grosse Teile des Moores durchzusetzen versuchte sowie in kleinerem Ausmass in der Vredener Bauerschaft Crosewick Im August 1732 wurde man sich uber den Grenzverlauf im Bereich des Amtes Ahaus vorerst einig Der Grenzverlauf entsprach hier den Regelungen wie sie einige Jahrzehnte spater in Burlo endgultig festgelegt werden sollten Mangelnder Einigungswille im Bereich des Amtes Bocholt liess jedoch die Einigung als Ganzes platzen und die Ubergriffe auf vermeintlich fremdes Territorium gingen huben wie druben unvermindert weiter Burloer Konvention vom 19 Oktober 1765 Bearbeiten nbsp Kloster Mariengarden und Kirche St Marien in Burlo nbsp Grenze bei Burlo gemass Konvention von 1765 Claessen 1769 Mehrere Grenzzwischenfalle u a in Burlo und Zwillbrock veranlassten die Parteien beiderseits der Grenze die 1732 abgebrochenen Verhandlungen zur Klarung der Grenzfrage wieder aufzunehmen Zum Tagungsort wurde das Burloer Kloster Mariengarden erwahlt das grenznah etwa in der Mitte des gemeinsamen Grenzabschnitts lag und die logistischen Voraussetzungen fur den reibungslosen Ablauf der Konferenz bot Der Beginn der Verhandlungen wurde auf den 30 September 1765 festgesetzt Bei den Unterlagen die im Vorfeld versandt wurden waren noch einmal die strittigen und die 1732 bereits als gelost betrachteten Punkte aufgefuhrt Es wurde von furstbischoflicher Seite aber auch noch einmal auf das Urteil des Reichskammergerichtes hingewiesen wonach Teile des gelderschen Achterhoeks eigentlich dem Munsterschen Territorium zuzurechnen seien die grundsatzliche Grenzlinie zwischen Munster und Geldern wurde jedoch nicht mehr in Frage gestellt Die Munsterische Seite traf sich einige Tage vorher am 26 September 1765 zu einem Schnatgang am Gelders End dem gemeinsamen Grenzpunkt mit Overijssel wo man einen verrotteten Grenzpfahl vorfand Innerhalb von nur drei Tagen inspizierte man die Grenze bis nach Anholt Die geldrische Delegation traf in Winterswijk ebenfalls erstmals am 26 September zusammen um in den Tagen bis zum Beginn der Konferenz Vorgesprache zu fuhren und einige Abschnitte der Grenze in Augenschein zu nehmen Am Montag 30 September 1765 begab man sich nach Burlo wo Franz von Landsberg die gelderlandischen Abgeordneten gegen 11 Uhr am Kloster empfing Die Konferenz endete am 19 Oktober mit der Unterzeichnung der nach dem Tagungsort benannten Konvention Auf der Burloer Konferenz von 1765 und ihrer im Oktober 1766 in Burlo und Winterswijk abgehaltenen Folgekonferenz im Nachgang zur Versteinung der Grenze dem Aufstellen von Grenzsteinen wurde nicht nur deren Verlauf im Detail festgelegt sondern es wurden auch alte Markenrechte betreffend Torfstich Plaggenmahd und Viehtrift behandelt Beim Weiderecht wurde unterschieden zwischen dem ius pascendi lateinisch das Recht zu beweiden und ius compascuum ductu naturae Mitweiderecht gemass dem naturlichen Gang Das ius pascendi raumte den Hirten das Recht ein ihr Vieh aktiv ins Weideland jenseits der Grenze zu treiben Nach dem ius compascuum ductu naturae konnten Schafe und Rinder zwar aus eigenem Antrieb auf benachbartes Gelande wechseln durften aber von den Bauern nicht gezielt dorthin gefuhrt werden Die diesbezuglich getroffene Vereinbarung sah vor dass das Vieh gemass dem ius compascuum ductu naturae beiderseits der Grenze weiden durfte es durfte jedoch nicht vom Hirten auf fremdes Territorium geleitet werden Zum Schutz der Acker vor den Schafen wurden fur deren Wechsel auf die jeweils andere Seite eigens Ubergange zwischen den Feldern angelegt Der Hellweg Heelweg zwischen Dinxperlo und Suderwick wurde mit voller Strassenbreite der geldrischen Seite zugeschlagen die Grenze verlauft dort heute entlang der Bordsteinkante auf deutscher Seite Es wurde jedoch vereinbart dass die Strasse munsterischerseits als traditioneller Prozessionsweg weiterhin genutzt werden durfte Dennoch kam es am 28 Juni 1767 zu schweren Ausschreitungen als die Prozession am Zug uber den Hellweg gehindert werden sollte Die Angelegenheit konnte beigelegt werden und schon im Folgejahr konnten die Katholiken ihre Prozession ungehindert abhalten Der Burloer Grenzvertrag wurde in einer hoch und einer niederdeutsch verfassten Ausfertigung erstellt die jeweils von den Vertretern beider Delegationen unterschrieben und besiegelt wurden Das hochdeutsche Exemplar war fur die Munstersche das niederdeutsch gehaltene fur die geldrische Seite bestimmt Die Burloer Konvention wurde vom Herzogtum Geldern und der Grafschaft Zutphen am 15 August 1766 vom Hochstift Munster am 6 September 1766 ratifiziert 9 Erneuerung der Grenzmarkierungen Bearbeiten nbsp Aufgemauerte Furstensteine im Burlo Vardingholter Venn nbsp Zwei geldrische Lowen zieren die Steine auf niederlandischer SeiteDie Vereinbarung von Burlo sah vor die Grenze zu versteinen d h mit dauerhaften Grenzmarkierungen in Form solider Grenzsteine zu versehen An allen markanten Punkten sollten heute sogenannte Fursten oder Wappensteine gesetzt werden die auf niederlandischer Seite mit dem geldrischen Lowenwappen und auf munsterischer Seite mit dem furstbischoflichen Balkenwappen versehen werden sollten Weniger bedeutende Zwischensteine sollten als kleinere Lettersteine ausgefertigt werden die anstatt der Wappen lediglich die Buchstaben G fur Geldern bzw M fur Munster tragen sollten Die entsprechenden Stellen wurden zunachst mit einem Paal von gemeinem schlechten Holt vorlaufig markiert Die Grenze wurde von den Landmessern Johan Henrich Claessen Munster und J G J van Hasselt Geldern kartiert wobei auch die grenzuberschreitenden Rechte festgehalten wurden 1766 im Jahr nach Abschluss der Burloer Konvention gab die deutsche Seite die Steine in Auftrag die entlang der munsterisch geldrischen Grenze vom Gelders End bei Eibergen an der Grenze zur Provinz Overijssel Anm 2 und der Rietstapper Brucke Nr 186 am Ubergang zur Herrschaft Anholt Anm 3 ganz im Westen des heutigen Kreises Borken aufgestellt werden sollten Dazu reiste der Ahauser Amtsvogt am 17 Juni 1766 nach Bentheim zum Steinhauer Wender Ackerstaff bei dem er die Quader aus ortlichem Sandstein bestellte Insgesamt wurden 206 Steine geordert davon 110 grosse im Format 5 4 5 4 5 Fuss und 96 kleine von 1 1 4 Fuss Anm 4 Die grossen Blocke waren doppelt so teuer wie die kleinen Insgesamt belief sich die Rechnung fur die Rohlinge auf 189 Gulden und einen Stuber sie wird heute im Staatsarchiv Munster aufbewahrt 10 Bereits am 5 Juli 1766 war ein Grossteil der Sandsteinblocke in Ahaus eingetroffen wo der Bildhauer Barenbrugge die kunstlerische Weiterbearbeitung der Steine vornahm Der Transport nach Ahaus der von Bauern des Umlandes ausgefuhrt wurde war mehr als dreimal so teuer wie der Ankauf der Rohlinge Die Kosten fur das Anbringen der Wappen der Jahreszahl 1766 und der Nummerierung der Steine belief sich auf 198 Reichstaler 14 Schilling und 11 Pfennig entsprechend 367 Gulden und 17 Stuber Barenbrugges Rechnung wurde fur 190 Steine davon 137 grosse und 53 kleine Limitsteine ausgestellt Woher die Differenzen zur Zahl und Grosse der gelieferten Rohlinge stammen ist unklar Von Ahaus wurden die Steine mit Karren an die Grenze in die Nahe ihrer endgultigen Standorte verfrachtet Am 20 September 1766 traf man sich an der Niekerk Anm 5 dem Standort einer der ehemaligen Notkapellen fur die Haaksberger Katholiken um die ersten Grenzsteine aufzustellen Bevor es an die Arbeit ging wurden die Ratifizierungsurkunden zur Burloer Konvention ausgetauscht Wegen der Differenzen zwischen Geldern und Overijssel bezuglich ihrer provinzinternen Grenzangelegenheiten wurde der Dreilanderstein mit der Nr 1 am Gelders End zunachst noch nicht gesetzt und man ging zur Nr 2 uber die bei der Niekerk aufgestellt wurde Im Verlauf eines guten Monats wurden bis zum 22 Oktober alle Grenzsteine gesetzt In Oldenkott wo die Grenze ein Stuck weit dem Lauf der Berkel folgt wurde jeweils rechts und links des Flusses ein Grenzstein am munsterschen und einer am gegenuberliegenden geldrischen Ufer platziert als Grenze gilt dort die Flussmitte 11 Vitus und Hakenstein beide 1753 erneuert wurden in die Reihe der neuen Grenzmarkierungen aufgenommen Sie erhielten die Nummern 79 bzw 86 Der Stein 186 der die hochste Nummer trug stand an der Rietstapper Brucke bei Suderwick Dinxperlo an der Grenze zur Herrschaft Anholt Er uberstand die letzten Kriegstage 1945 nicht 12 Die Grenzsteine unterstanden als hoheitliche Zeichen einem besonderen Schutz Torfstiche mussten einen Sicherheitsabstand von mindestens sechs Fuss zu ihnen einhalten Wer Steine entfernte verruckte oder auch nur seinen Spaten an ihnen wetzte sollte streng bestraft werden Ab den 1780er Jahren wurde festgestellt dass in den moorigen Gebieten etliche der 1766 gesetzten Steine umgesturzt waren oder sich in Schraglage befanden Auch einige Vandalismusschaden waren zu beklagen Die Steine wurden in gemeinsamen Grenzbegehungen wieder aufgerichtet und an Ort und Stelle repariert Spater wurden besonders gefahrdete Steine auf einen solide fundamentierten Sockel aus Backsteinen gesetzt dem oben eine Eisenplatte auflag Von den im Anschluss an die Burloer Konvention 1766 gesetzten Grenzsteinen haben sich viele bis in die heutige Zeit erhalten Besondere Grenzsteine BearbeitenGrenzstein Nr 1 am Gelders End Jurisdictiepaal Bearbeiten Der Stein mit der Nummer 1 Koordinate 52 118774 6 760599 sollte das Dreilandereck am Zusammentreffen des Hochstifts Munster mit den niederlandischen Provinzen Overijssel und Geldern markieren Zwar traf man sich am 20 September 1766 am vorgesehenen Ort jedoch wurde der Stein erst im August 1773 gesetzt nachdem 1769 auch einige strittige Punkte zwischen Geldern und Overijssel uber ihre gemeinsame Grenzfrage beigelegt werden konnten 13 Bis dahin war das Dreilandereck durch einen als Jurisdictiepaal bezeichneten Pflock gekennzeichnet Das overijsselsche Wappen mit Lowe und stilisierter IJssel wurde am Stein erst im Jahr der Setzung eingemeisselt ebenso die Jahreszahl 1773 Der Stein ist Ausgangspunkt fur die Zahlung sowohl auf overijsselscher als auch auf geldrischer Seite beide Seiten tragen die Nummer 1 10 St Vitus Stein Bearbeiten Der St Vitus Stein Koordinate 51 993514 6 826651 befindet sich am Grenzpunkt der Kirchspiele Sudlohn Vreden und Winterswijk Fruher grenzte zudem auch Stadtlohn hier an Ein an diesem Ort befindlicher Grenzpfahl wurde bereits 1590 erneuert Vermutlich hat sich an dieser Stelle bereits seit Zeit der Grundung der Pfarrei St Vitus Sudlohn im Jahr 1231 eine Grenzmarkierung befunden Der Vitus Stein wurde am 29 Oktober 1753 als Ersatz fur einen in die Jahre gekommenen alten Grenzpfahl aufgestellt Er ist reich verziert und tragt neben dem Munsterschen Balken und dem geldrischen Lowenwappen die Beschriftung Renovatum 1753 Er ist damit alter als die nach der Burloer Konvention gesetzten Steine Die Nummer 79 gemass Zahlung nach der Burloer Konvention und die Jahreszahl 1766 wurden im Zuge der Setzung der anderen Grenzsteine nachtraglich angebracht Am Stein ist ein Metallplattchen mit der Zahl 788 angebracht das die Zahlung der Steine aus dem 19 Jahrhundert wiedergibt 7 Hakenstein Bearbeiten Zusammen mit dem St Vitus Stein wurde 1753 rund zwei Kilometer sudlich von diesem unweit des Hesselinkweges am Waldrand der Hakenstein gesetzt Koordinate 51 969329 6 831983 Auch er war Ersatz fur einen verrotteten Holzpfahl Der Hakenstein wurde ebenfalls in die Zahlung der 1766 aufgestellten Grenzsteine einbezogen und erhielt die Nummer 86 Bei ihm sind uber den Wappen die Schriftzuge Hertogdom Geldern bzw Furstbistum Munster noch erkennbar Beim St Vitus Stein waren diese Inschriften ursprunglich ebenfalls vorhanden sind inzwischen aber abgestossen bzw nicht mehr kenntlich Sogenannte Hakensteine markierten fruher Punkte an denen die Grenze signifikant ihre Richtung anderte Etwas im Dunkeln liegt die Herkunft der Bezeichnung fur diesen Stein da die Grenze an seinem Standort keine grundsatzliche Richtungsanderung erfahrt Ein Hakenpfahl stand ursprunglich etwas weiter sudlich Nach neuer Zahlung tragt der Stein die Nummer 784 B 7 Ausgewahlte Grenzsteine aus dem 18 Jahrhundert zwischen niederlandischem Achterhoek und Westmunsterland nbsp Jurisdictiepaal im Schnittpunkt von Munster Geldern und Overijssel nbsp St Vitus Stein 1753 neu gesetzt nbsp Hakenstein ebenfalls 1753 erneuert nbsp Furstenstein von 1766 mit geldrischem Wappen bei Dinxperlo Suderwick nbsp Letterstein am Sandheck bei OedingEntwicklungen seit Unterzeichnung der Burloer Konvention BearbeitenVom Ende des Heiligen Romischen Reiches bis zum Wiener Kongress Bearbeiten Das Hochstift Munster bestand nach Inkrafttreten der Burloer Konvention nur noch vergleichsweise kurze Zeit Im Zuge der Sakularisation fiel ein Grossteil des Hochstifts Munster an Preussen Treibende Kraft zur Entmachtung der Kirche und ihrer Besitztumer war Frankreich das 1795 das linke Rheinufer und die Niederlande besetzt hatte Die ehemaligen Amter Ahaus und Bocholt gingen 1803 zusammen mit der Herrschaft Anholt im Furstentum Salm mit der Hauptstadt Bocholt auf Reichsdeputationshauptschluss 1806 kam mit Inkrafttreten der Rheinbundakte auch die ehemals reichsunmittelbare Herrschaft Gemen dazu Das Furstentum wurde als Kondominium der Hauser Salm Salm und Salm Kyrburg regiert die damit fur ihre linksrheinischen Gebietsverluste entschadigt wurden In den von franzosischen Truppen besetzten Niederlanden loste bereits 1795 die Batavische Republik die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen ab Die Batavische Republik bestand ab 1798 aus acht Departements nach franzosischem Vorbild Sie wurde ihrerseits 1806 in das Konigreich Holland umgewandelt dem Louis Bonaparte der Bruder des franzosischen Kaisers Napoleon vorstand Nachdem Napoleon uber einige Entwicklungen im Konigreich Holland insbesondere bei der Durchsetzung der Kontinentalsperre gegen das Britische Weltreich unzufrieden geworden war annektierte er 1810 den Satellitenstaat der damit Teil des Franzosischen Kaiserreichs wurde Der Handelskrieg gegen Grossbritannien fuhrte dazu dass Napoleon per Dekret vom 26 Dezember 1810 ganz Norddeutschland nordlich einer Linie von Wesel bis nach Lauenburg an der Elbmundung seinem Reich einverleibte Damit verlor auch das Furstentum Salm zum 28 Februar 1811 seine Unabhangigkeit und wurde Teil des Franzosischen Kaiserreichs Seine Gebiete fielen an das Departement de l Yssel Superieur Oberijssel Die in der Burloer Konvention ausgehandelte Grenze war damit vorubergehend zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken Doch schon die Errichtung des neuen Departements de la Lippe mit der Hauptstadt Munster am 27 April 1811 mit der die deutschen Gebiete aus dem Departement Yssel Superieur herausgelost wurden stellte die alte Grenze wieder her Allerdings war sie jetzt zur Trennlinie zweier Gebietskorperschaften desselben Staates herabgestuft worden Nach den Niederlagen Napoleons im Russlandfeldzug und der Volkerschlacht bei Leipzig 1813 erlangten die Niederlande ihre Unabhangigkeit zuruck Das Munsterland wurde mit dem Abzug der Franzosen von preussischen Truppen besetzt Gemass der Beschlusse des Wiener Kongresses zur Neuordnung Europas wurden 1815 im Konigreich der Vereinigten Niederlande auch die sudlicheren Territorien des heutigen Belgien und Luxemburgs mit den nordlichen Provinzen vereinigt Frankreich musste alle annektierten Gebiete abgeben das Westmunsterland wurde als Teil der Provinz Westfalen dem Konigreich Preussen zugeschlagen zur Provinzialhauptstadt wurde Munster ernannt Die 1765 mit der Burloer Konvention festgelegte Grenze trennte damit wieder zwei unabhangige Staaten ihr Verlauf wurde im preussisch niederlandischen Traktat von Kleve vom 7 Oktober 1816 bestatigt auf niederlandischer Seite gelegene Grundbesitztumer von deutschen Landwirten werden seitdem als Traktatlandereien bezeichnet Im selben Jahr wurden die Altkreise Ahaus und Borken eingerichtet die bis zum 31 Dezember 1974 bestanden Anm 6 Neuordnung der Bistumsgrenzen Bearbeiten 1821 wurden mit der papstlichen Bulle De salute animarum die Bistumsgrenzen an die neuen politischen Gegebenheiten angepasst Die Diozese Munster gab die im Achterhoek gelegenen schon im 18 Jahrhundert restaurierten Pfarreien Aalten Borculo Bredevoort Eibergen Groenlo Lichtenvoorde und Winterswijk an das Bistum Utrecht ab Zu diesen sieben Sprengeln zahlten rund 7740 Katholiken Stand 1817 Die Westgrenze des Bistums Munster entspricht seitdem im Bereich der Kreise Borken und Ahaus der Staatsgrenze Preussische Grenzmarkierungen aus dem 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Reichsstein Nr 786D zwischen Sudlohn und RatumDas Klever Traktat sah vor die gemeinsame Grenze zwischen Preussen und den Niederlanden zwischen der Grenze zu Frankreich im Suden und dem Konigreich Hannover im Norden mit neuen Grenzmarkierungen zu versehen 1817 wurden zwischen dem luxemburgischen Ort Schengen und Gronau eichene Holzpfahle gesetzt die auf preussischer Seite schwarz weiss auf niederlandischer Seite orange weiss gestrichen waren Im Bereich der durch die Burloer Konvention ausgehandelten Grenze ergaben sich dadurch keine Anderungen die neuen Pfahle wurden zwischen die bestehenden Grenzsteine von 1766 gesetzt Zum Teil sorgten mangelhafte Ausfuhrungen und Versaumnisse bei den zustandigen Burgermeistern dafur dass die Abpfahlung erst rund zwei Jahre spater abgeschlossen werden konnte Die beiden letzten dieser Pfahle hatten sich im Burlo Vardingholter Venn bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts erhalten Der letzte von ihnen wurde im Juni 1967 aus dem Boden gerissen und ins Moor geworfen Bereits 1820 kamen Vorschlage auf die holzernen Grenzmarkierungen durch dauerhaftere Steinzeichen zu ersetzen Es dauerte jedoch rund 80 Jahre bis die Grenze durchgehend mit den neuen Obelisken aus Blaubasalt Basaltlava oder Sandstein 14 versteint war die heute landlaufig als Reichs oder Bismarcksteine bezeichnet werden Geringfugige Grenzanderungen im 19 Jahrhundert Bearbeiten Das in der Burloer Konvention festgeschriebene grenzuberschreitende Weiderecht nach dem ius compascuum ductu naturae behinderte die Markenteilung und damit die landwirtschaftliche Entwicklung entlang der Grenze Ab 1821 wurden daher bilaterale Verhandlungen aufgenommen die am 11 April 1827 in Coesfeld in einer Ubereinkunft endeten Diese sah vor das grenzuberschreitende Weiderecht komplett abzuschaffen Da dies einige Harten fur betroffene Landwirte und Hirten bedeutet hatte wurde ein Ausgleich vollzogen bei dem die 1765 in Burlo festgelegte Grenzlinie in einigen Teilbereichen leicht verandert wurde Anschliessend wurden die von der Veranderung betroffenen Grenzsteine an die neue Demarkationslinie versetzt 1873 74 wurde die Rietstapper Brucke an der Grenze zu Anholt an Preussen ubertragen das von nun an auch fur Pflege und Unterhalt des Aa Ubergangs zustandig war An einem Abschnitt des Hellwegs zwischen Suderwick und Dinxperlo wurde eine Reihe Grenzsteine leicht versetzt Schliesslich wurde 1879 die Grenze zur Bauerschaft Woold durch Setzung einiger Zwischensteine leicht verandert und die Mitte des Baches Dambeek zur Grenze erklart Das Zollwesen zwischen Westmunsterland und Achterhoek Bearbeiten nbsp Zollnerdenkmal in SuderwickBis etwa zum Jahr 1800 war den Menschen fast uberall der ungehinderte Grenzubertritt gestattet Wegegeld wurde bis dahin nur in Einzelfallen erhoben Als Napoleon Bonaparte sich anschickte die Herrschaft uber Europa anzutreten verhangte er 1806 die Kontinentalsperre uber die britischen Inseln um das Vereinigte Konigreich mit Mitteln des Wirtschaftskrieges in die Knie zu zwingen Schon wahrend dieser Zeit wurden franzosische Zollner sogenannte Douaniers und Militars zur Bewachung der Grenze ins Furstentum Salm verlegt Das eigentliche Zollwesen wurde nach dem Wiener Kongress mit dem preussischen Zollgesetz vom 26 Mai 1818 installiert Damit war der Grenzubertritt nur an offiziellen Grenzubergangen gestattet fur die Einfuhr von Waren uber die Grenze wurden Importzolle erhoben die in erster Linie als Schutzzolle fur die eigene Wirtschaft dienten und es wurden spezielle Grenzdokumente erforderlich Im grenznahen Bereich wurden Zollgrenzbezirke geschaffen fur die besondere Regelungen galten Zum wichtigsten Grenzubergang in dem von der Burloer Konvention erfassten Grenzabschnitt bildete sich die Zollstation in Oeding an der Strasse von Munster uber Coesfeld nach Winterswijk heraus Dem Hauptzollamt Rheine waren die Nebenzollamter Maxhafen Gronau Alstatte Vreden Bocholt und Anholt unterstellt 1828 wechselte die Zustandigkeit zum Hauptsteueramt Coesfeld das fur Zoll und Verbrauchssteueraufsicht zustandig war Diesem waren die Nebenzollamter I Klasse in Anholt Bocholt Oeding Vreden Besslinghook und Gronau sowie die Zollamter II Klasse in Ellewick Zwillbrock Glanerbrucke Argena Anholt Kreuzkapelle Barlo Oldenkott und Suderwick zugeordnet 1854 wechselte das Hauptzollamt ins grenznahere Vreden 1908 wurde in Gronau ein neues Hauptzollamt aus Teilen des Vredener und des Munsterschen Zollamtes ins Leben gerufen um der gestiegenen Bedeutung der stark gewachsenen Industriestadt und der starken Frequentierung des nahen Grenzubergangs Glanerbrucke Rechnung zu tragen Das Vredener Amt wurde 1935 nach Borken verlegt das an der grenzuberschreitenden wichtigen Bahnlinie vom Ruhrgebiet nach Zutphen lag 1966 funf Jahre nach Einstellung des Personenverkehrs auf dieser Strecke wurden die Dienststellen in Borken und Gronau zum Hauptzollamt Gronau zusammengelegt das im Zuge der Schaffung des europaischen Binnenmarktes und dem Fortfall der Grenzkontrollen im Schengen Raum spater aufgelost wurde Zwischen Gronau und Anholt gab es mit Bocholt Hemden Sudlohn Oeding und Gronau Glanerbrucke drei Hauptgrenzubergange von denen zuletzt Oeding und Gronau rund um die Uhr besetzt waren In Hemden und an den kleineren Stationen wie Oldenkott Zwillbrock Vreden Gaxel und Barlo wurden nachts die Schlagbaume herabgelassen Mit Einfuhrung des Zollwesens bluhte wie anderswo auch zwischen Westmunsterland und Achterhoek der Schmuggel auf Dieser betraf Verbrauchswaren wie Kaffee Tabak und Alkoholika aber auch Vieh und Pferde wurden teilweise in grossem Umfang schwarz uber die Grenze gebracht Eine Hochzeit des Schmuggels erlebte die Region als Folge des Wahrungsverfalls im Anschluss an den Ersten Weltkrieg Das Thema wird thematisch vom Radwanderweg Schmuggelroute niederlandisch Smokkelroute aufgegriffen der bei Bocholt Isselburg und Anholt die Grenze begleitet 15 Dinxperlo und Suderwick eine besondere Geschichte Bearbeiten nbsp Grenze zwischen Suderwick und Dinxperlo in einer alten AnsichtZwischen den Nachbargemeinden Dinxperlo und Suderwick verlauft die Staatsgrenze entlang des Hellwegs der in voller Breite niederlandisch ist Zweimal wurden im 20 Jahrhundert beide Ortschaften durch bauliche Massnahmen voneinander getrennt Im Ersten Weltkrieg 1914 1918 errichteten die Niederlander einen hohen Zaun um ihre Neutralitat zu unterstreichen und Schmuggel zu unterbinden Der Zaun wurde jedoch nicht unmittelbar an die Grenze sondern entlang der Bordsteinkante auf der geldrischen Seite gesetzt damit die Suderwicker vereinbarungsgemass die Strasse weiterhin nutzen konnten 16 Das zweite Mal diesmal von deutscher Seite wurde die Grenze im Zweiten Weltkrieg versperrt Ab dem 26 Dezember 1939 wurde ein zweieinhalb Meter hoher Stacheldrahtzaun errichtet um Verfolgte des NS Regimes an der Flucht zu hindern Die Barriere wurde wahrend der Operation Plunder beim Einmarsch der Alliierten Ende Marz 1945 niedergewalzt jedoch schon bald von den Niederlanden durch eine Rolldrahtverbauung ersetzt Die britische Besatzungsmacht richtete nach Kriegsende auf der deutschen Seite der Grenze eine Grenzsicherungszone ein De facto handelte es sich um einen Streifen Niemandsland von ein bis zwei Kilometer Breite der nicht betreten werden durfte um Grenzubertritte und Schmuggel zu verhindern Als Folge wurde Suderwick Anfang Mai 1945 zwangsevakuiert Im November 1945 wurde die Sperrzone in Suderwick auf eine Breite von etwa 500 m reduziert und die meisten Hauser oftmals geplundert und ihrer Dachpfannen beraubt konnten wieder bezogen werden In den Niederlanden kamen nach Kriegsende Uberlegungen auf sich fur das erlittene Unrecht durch die Annexion deutscher Gebiete entschadigen zu lassen Wenn auch die Plane im Grossen nicht umgesetzt wurden wurden 1949 65 8 Hektar Suderwicks annektiert 348 Einwohner der Grenzgemeinde wechselten unfreiwillig auf die andere Seite der Grenze Erst am 1 August 1963 kam Suderwick West wieder an die Bundesrepublik zuruck nachdem der Deutsch Niederlandische Staatsvertrag die nach dem Krieg noch offenen Probleme der beiden Nachbarstaaten einer Losung zugefuhrt hatte Damit war die Grenze zwischen Suderwick und Dinxperlo abgesehen von einem kleinen Flachentausch wieder auf die schon bei Abschluss der Burloer Konvention geltende Linie von 1765 zuruckgesetzt worden Themenwanderweg Kommiesenpatt Kommiezenpad BearbeitenIn einem deutsch niederlandischen Gemeinschaftsprojekt haben die Gemeinden Sudlohn und Winterswijk einen Kommiesenpatt niederlandisch Kommiezenpad genannten Themenwanderweg angelegt plattdeutsch Kommiese Zollner Patt Weg Pfad 17 Die 17 9 Kilometer lange Hauptwanderroute fuhrt beiderseits der Grenze auf alten Kontrollwegen und Schmugglerpfaden vorbei an den historischen Grenzmarkierungen vom St Vitus Stein zum Kloster Mariengarden wo die Burloer Konvention geschlossen wurde Vier Rundwanderwege erganzen die Hauptstrecke und fuhren u a auch ins Burlo Vardingholter Venn das Teil eines grenzuberschreitenden Hochmoorgebietes ist Teile des Kommiesenpatts konnen auch mit dem Fahrrad als Reiter oder per Kutsche zuruckgelegt werden Das Projekt wurde zu 50 von den Gemeinden Sudlohn und Winterswijk finanziert die andere Halfte kam aus EU und EUREGIO Fordermitteln Zum Kommiesenpatt ist eine zweisprachige deutsch niederlandisch Broschure aufgelegt worden die bei den Grenzlandgemeinden erhaltlich ist 7 18 Jubilaumsaktivitaten 2015 BearbeitenAm 24 Oktober 2015 wurde in einem Festakt im Forum des Burloer Gymnasiums Mariengarden an den 250 Jahrestag der Unterzeichnung der Burloer Konvention erinnert Zu dieser Veranstaltung unter dem Motto Grenzen verbinden hatten die Grenzlandgemeinden Aalten Berkelland Oost Gelre Winterswijk Bocholt Borken Sudlohn Vreden und die ortlichen Heimatvereine geladen Im Anschluss wurde die Wanderausstellung 250 Jahre Grenze eroffnet die wahrend des Jubilaumsjahres an verschiedenen Orten beiderseits der Grenze prasentiert wird 19 Weitere Aktivitaten schliessen sich an 2016 soll am Rande des Burlo Vardingholter Venns in der Verlangerung des Vennwegs ein neuer Grenzubergang fur Fussganger und Radfahrer eroffnet werden 20 Der Winterswijker Marathon wurde am 18 September 2016 grenzuberschreitend ausgerichtet 21 Literatur BearbeitenHermann Terhalle Zur Geschichte der westfalisch niederlandischen Grenze Hrsg Heimatverein Vreden Beitrage des Heimatvereins Vreden zur Landes und Volkskunde Band 75 Selbstverlag Vreden 2008 ISBN 978 3 926627 53 7 Kreisheimatbrief Borken Nr 238 PDF Kreisheimatpflege Borken 7 September 2015 S 8ff abgerufen am 26 Oktober 2015 Dateigrosse 7 31 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burloer Konvention Sammlung von Bildern Hermann Terhalle Von der Territorialgrenze zur Staatsgrenze Die Entstehung der westfalisch niederlandischen Grenze Hermann Terhalle Das westliche Munsterland die Ausbildung einer Grenzregion Archivpflege in Westfalen Lippe 77 2012 Kommiesenpatt PDF 2 9 MB Wandern auf Zollner und Schmugglerpfaden uber die grune Grenze Gemeinde Sudlohn und Gemeente Winterswijk 2007 abgerufen am 13 August 2015 deutsch niederlandisch zweisprachige deutsch niederlandische Broschure Kommiesenpatt Wandern auf Zollner und Schmugglerpfaden uber die grune Grenze PDF 2007 abgerufen am 13 Juni 2015 deutsch niederlandisch zweisprachige deutsch niederlandische Broschure Henk Krul Reichssteine und Furstensteine PDF Eine Grenzbegehung zwischen Munsterland und Gelderland In Unser Bocholt 1960 abgerufen am 28 Mai 2015 Grenzlandmuseum DinxperloSiehe auch BearbeitenListe von historischen TerritorialstreitigkeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Hermann Terhalle Von der Territorialgrenze zur Staatsgrenze Die Entstehung der westfalisch niederlandischen Grenze Memento des Originals vom 25 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lwl org Elisabeth Piirainen Wilhelm Elling Worterbuch der Westmunsterlandischen Mundart PDF In Beitrage des Heimatvereins Vreden zur Landes und Volkskunde Bd 40 Heimatverein Vreden S 1 abgerufen am 26 Juni 2015 Vreden 1992 ISBN 3 926627 09 3 Bischof Ludwig II Landgraf von Hessen erwarb 1316 die Herrschaft Lohn mitsamt der Burg Bredevoort von Johann und Otto von Ahaus nachdem die Linie des Geschlechtes Lohn im selben Jahr mit dem Tode des letzten Grafen Hermann II von Lohn erloschen war siehe Detlef Fischer Chronik des Munsterlandes 1 Auflage Aschendorff Munster 2003 ISBN 3 402 05343 8 S 68 Kauf der Herrschaft Lohn durch den Bischof von Munster Internet Portal fur Westfalische Geschichte beim LWL Detlef Fischer Chronik des Munsterlandes 1 Auflage Aschendorff Munster 2003 ISBN 3 402 05343 8 S 89 f a b c Hermann Terhalle Das westliche Munsterland die Ausbildung einer Grenzregion Archivpflege in Westfalen Lippe 77 2012 a b c Hermann Lubbering Kloster Burlo Geschichte des Klosters Mariengarden in Gross Burlo Herausgegeben vom Heimatverein Vreden im Selbstverlag Vreden 1981 Beitrage des Heimatvereins Vreden zur Landes und Volkskunde Heft 20 S 116 ff a b c d Kommiesenpatt PDF 2 9 MB Wandern auf Zollner und Schmugglerpfaden uber die grune Grenze Nicht mehr online verfugbar Gemeinde Sudlohn und Gemeente Winterswijk 2007 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 13 August 2015 deutsch niederlandisch Zweisprachige deutsch niederlandische Broschure nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www suedlohn de Nikolaus Philippi Grenzsteine in Deutschland Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2009 ISBN 978 3 86777 125 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Vgl Hermann Terhalle Zur Geschichte der westfalisch niederlandischen Grenze Hrsg Heimatverein Vreden Beitrage des Heimatvereins Vreden zur Landes und Volkskunde Band 75 Selbstverlag Vreden 2008 ISBN 978 3 926627 53 7 S 133 136 a b Hermann Terhalle Die Kennzeichnung der munsterisch geldrischen Grenze durch die Burloer Konvention von 1765 Grenzlandbegegnungen Grenslandontmoetingen Nr 5 Borken Winterswijk 1983 S 48 58 De Gelders Munsterse Grens van 1765 66 url Abgerufen am 22 Juni 2015 niederlandisch Hermann Terhalle Zur Geschichte der westfalisch niederlandischen Grenze Hrsg Heimatverein Vreden Beitrage des Heimatvereins Vreden zur Landes und Volkskunde Band 75 Selbstverlag Vreden 2008 ISBN 978 3 926627 53 7 S 146 Kees van Rijn Grenspalen PDF Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 19 Juni 2015 niederlandisch 1 2 Vorlage Toter Link www historischekringhaaksbergen nl Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Henk Krul Reichssteine und Furstensteine PDF Eine Grenzbegehung zwischen Munsterland und Gelderland In Unser Bocholt 1960 abgerufen am 28 Mai 2015 Vgl z B Schmuggelroute auf buchen holland de Vgl Bilder und Erlauterungen auf den Seiten des Heimatvereins Suderwick Worterbuch der Westmunsterlandischen Mundart Kommiesenpatt Wandern auf Zollner und Schmugglerpfaden uber die grune Grenze PDF Nicht mehr online verfugbar 2007 archiviert vom Original am 11 September 2016 abgerufen am 13 Juni 2015 deutsch niederlandisch zweisprachige deutsch niederlandische Broschure nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www grenzerlebnisse de Borio TV vom 26 Oktober 2015 Festakt zur Eroffnung des Jubilaumsjahres 250 Jahre Friedensschluss Kloster Burlo PDF Nicht mehr online verfugbar Stadt Borken 2015 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 28 September 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www burlo borkenwirthe de Kreisheimatbrief Borken Nr 238 PDF Nicht mehr online verfugbar Kreisheimatpflege Borken 7 September 2015 S 8ff archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 26 Oktober 2015 Dateigrosse 7 31 MB nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kreisheimatpflege borken de Anmerkungen Bearbeiten Die Karten befinden sich heute im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen Munster und sind als Digitalisate online Memento des Originals vom 15 Dezember 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archive nrw de verfugbar Auf deutscher Seite grenzt hier die zu Vreden gehorende Bauerschaft Wennewick an Auf geldrischer Seite ist es die zur Gemeinde Berkelland gehorende Bauerschaft Rekken sowie in Overijssel die Gemeinde Haaksbergen Die Riedstapper oder Restapper Brucke ist ein Ubergang uber die Bocholter Aa an der Grenze von Dinxperlo Niederlande zu Suderwick Bocholt und Isselburg 39 5 cm 39 5 cm 157 cm bzw 31 4 cm 31 4 cm 125 6 cm Die Niekerk oder Neue Kirche wurde zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr genutzt Der Name hat sich aber bis in die heutige Zeit erhalten Auf niederlandischer Seite der Grenze verlauft der Niekerkerweg Die Altkreise Ahaus und Borken wurden zum 1 Januar 1975 im Zuge der Gebietsreform in Nordrhein Westfalen mit dem Munster Hamm Gesetz zum neuen Kreis Borken zusammengefuhrt Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burloer Konvention amp oldid 237925961