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Wilhelm Ketteler um 1512 auf Assen in Lippborg 18 Mai 1582 in Coesfeld war Furstbischof von Munster Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie Ausbildung und beruflicher Aufstieg 1 2 Furstbischof in Munster 1553 1557 1 3 Ruckzug nach Rheine und Coesfeld 2 Wurdigungen 3 Einzelnachweise 4 LiteraturLeben BearbeitenFamilie Ausbildung und beruflicher Aufstieg Bearbeiten Wilhelm Ketteler wurde als altester Sohn Gotthardts II Kettlers zu Neu Assen und dessen Frau Sybilla Sophie von Nesselrode geboren Sein jungerer Bruder war Gotthard Kettler der Begrunder der Kettler Dynastie in Kurland und Semgallen Er war der Neffe des Paderborner Dompropsts Gisbert Ketteler 1526 mit 14 Jahren wurde er bereits Domherr in Munster 1539 studierte er in Bologna wo er als nobilis canonicus Monasteriensis immatrikuliert war 1550 war er Rat des Bischofs von Munster und des Herzogs von Julich und Kleve und erhielt im gleichen Jahr eine Vollmacht fur den Reichstag in Augsburg als furstbischoflicher Gesandter 1552 legte er den Eid als Dompropst Pralat ab ubernahm das Haus Schonebeck und leistete am 16 Dezember den Eid als Dompropst Furstbischof in Munster 1553 1557 Bearbeiten Am 21 Juli 1553 wurde Wilhelm Ketteler vom Domkapitel zum neuen Furstbischof von Munster gewahlt erhielt am 29 November die papstliche Bestatigung und am 24 Februar 1554 die kaiserlichen Regalien Seine Wahl wurde von vielen begrusst denn er galt nicht als Anhanger der Reformation sondern versuchte dem katholischen Denken treu zu bleiben In Einzelfragen war er jedoch zu Zugestandnissen bereit So kummerte er sich besonders um die Frauenkloster seines Bistums die teilweise in Unordnung geraten waren wobei er jedoch pragmatisch vorging Liess sich eine klosterliche Ordnung nicht mehr herstellen weil z B die Klosterfrauen untereinander heillos zerstritten waren so ordnete Bischof Wilhelm die Umwandlung in ein freiweltliches Damenstift an wie 1557 beim sog Weissen Stift in Bocholt Terziarinnen und dem Kloster Hohenholte Auch das Schwarze Kloster in Bocholt das 1556 von Bischof Wilhelm seine erste Preces Preliminaria erhalten hatte wurde wahrscheinlich zu dieser Zeit in ein ebensolches Stift umgewandelt Ein anderer Konflikt ergab sich Ende 1555 zwischen Wilhelm Ketteler Elekt von Munster und dem Herzog von Julich Es ging um eine von Munster neu uber die Lippe geschlagene Brucke die dem Herzog nicht genehm war Herzog Wilhelm V sandte einen Beschwerdebrief an den Elekten von Munster und verlangte die Entfernung der Brucke Es ist bemerkenswert wie Wilhelm Ketteler mit diesem Brief verfuhr Er beantwortete ihn namlich nicht direkt sondern gab ihn mit einem Antwortvorschlag zunachst weiter an das Domkapitel und an die Stadt Munster und bat beide um ein Gutachten dazu Erst als ihm das Einverstandnis von Kapitel und Stadt vorlag und der Furstbischof sich somit Ruckendeckung verschafft hatte schrieb er einen Brief an den Herzog mit dem er dessen Ansinnen ablehnte Die Zugestandnisse an die Protestanten und die Ergebnisse des Konzil von Trient brachten ihn offensichtlich in Konflikt mit dem Papst sodass der Domherr Bernhard Morrien im Auftrag des Domkapitels eine Reise nach Rom unternehmen musste um dort vom neuen Papst Paul IV eine weitere Bestatigung von Wilhelms Wahl zu erreichen Sie wurde nicht gewahrt Ruckzug nach Rheine und Coesfeld Bearbeiten Am 24 Februar 1557 verzichtete Wilhelm Ketteler auf Amt und Wurden als Furstbischof und zog sich zunachst nach Rheine zuruck wo er auf Einladung Wilhelm Morriens auf dem Falkenhof wohnte Sein Nachfolger Bischof Bernhard von Raesfeld sicherte ihm am 30 September 1558 lebenslang freie Wohnung Unterhalt und ab 1559 jahrlich 1 000 Reichstaler zu gegen das Versprechen nach seinem Verzicht auf das Bischofsamt weiterhin dem Stift zu dienen Daraufhin ubersiedelte Ketteler nach Coesfeld und bezog den Schenking Hof in der Ritterstrasse Neben der Sakristei der nahegelegenen St Jakobi Kirche liess er eine Grabkapelle bauen um darin zeit seines Lebens seine Andachten zu verrichten 1563 erwarb er fur 3000 rheinische Goldgulden einen Rentenbrief des Grafen Wilhelm II von Neuenahr von 30 Januar 1523 durch den er jahrlich weitere 135 Goldgulden Rente bezog Dem Herzog Wilhelm von Julich diente er ebenfalls als Berater und nahm in dessen Gefolge 1566 am Augsburger Reichstag teil In dem von Nikolaus Mameranus veroffentlichten Kurtze un eigentliche verzeychnus aller Teilnehmer dieses Reichstages wird unter dem julichschen Furierzettel an erster Stelle nach dem Herzog der Rat Wilhelm Ketteler der mit sechs Pferden nach Augsburg gekommen war aufgefuhrt Als nachster folgte der Marschall Wilhelm vom Neuhoff gen Ley 5 Pferde dessen Tochter aus zweiter Ehe mit Goswin Ketteler zur Middelburg verheiratet war Ende 1573 oder Anfang 1574 stellte Bischof Johann von Hoya eine weitere Bestallungsurkunde fur Ketteler als bischoflich munsterischer Rat aus Es wurden ihm eine bequeme Behausung im Stift Munster so viel Feuerholz wie notig Dienste d h Personal und Weinanlieferung fur die Haushaltung so viel wie notig ebenso das notige Heu fur die Pferde zugesichert An Geld sollte Ketteler jahrlich 1 000 Taler erhalten dazu fur seine Kleidung 44 Ellen englischen Stoff 60 Ellen Futterstoff und 35 Ellen Parchum Barchent Baumwollstoff Sein ebenfalls resignierter Nachfolger Bernhard von Raesfeld erhielt dagegen als Rat nur 600 Taler im Jahr und sonst nichts Von seiner Korrespondenz mit seinem Bruder Gotthard dem kurlandischen Herzog sind zwei Briefe vom 2 Marz 1576 und 6 August 1578 erhalten Sie enthalten nur politische Nachrichten Wilhelm Ketteler fand in der von ihm errichteten Kapelle der St Jakobi Kirche in Coesfeld seine Grablege Seiner ehemaligen Diozese hinterliess er 80 000 Taler In der Kirche St Cornelius und Cyprian in Lippborg befindet sich heute sein Epitaph zwischen dem Volksaltar und dem Hochaltar unter dem Teppich verborgen Wurdigungen BearbeitenReinhard Ludicke schrieb uber ihn Auch der religiose Zwiespalt in Deutschland beeintrachtigte die Konsolidation des Bistums als selbstandiges Territorium Der Nachfolger des Franz von Waldeck Wilhelm Ketteler resignierte schon nach vier Jahren da er sich nicht zur Leistung des vom Tridentinischen Konzil vorgeschriebenen Eides verstehen wollte Bernhard von Raesfeld der am folgenden Tage gewahlt wurde war ein Anhanger der alten Kirche aber nicht geneigt zu ihrer Wiederherstellung Zwangsmassnahmen zu ergreifen Mit dem tridentischen Eid sollte auch fur die Abschaffung der eheahnlichen Priesterverhaltnisse gesorgt werden die schon im 15 Jahrhundert auch bei nichtadeligen Priestern weit verbreitet und gewissermassen anerkannt waren Priester bestellten z B Memorien fur sich ihre Lebensgefahrtin oft als Magd bezeichnet und ihre Kinder Solche Verhaltnisse waren praktisch kaum aufzulosen weil zwischen Priester und Konkubine eine beiderseitige Abhangigkeit bestand die auch ihre Familien und ihr Gesinde mit einschloss Neben dem erwahnten Motive sprach dabei noch mit die mangelnde landesherrliche Autoritat und die Zerruttung der Finanzen des Stifts was beides die Stellung eines Bischofs von Munster zu einer recht unerquicklichen gestaltete 1 H A Erhard hat 1839 mehrere Urkunden und Briefe veroffentlicht die Auskunft geben uber die Grunde weshalb Furstbischof Wilhelm Ketteler sein Amt niederlegte und auch daruber wie sehr dies vom Domkapitel bedauert wurde 2 Es scheint dass die Meinung Ludeckes Wilhelm Ketteler sei dem katholischen Denken treu geblieben doch eher Wunschdenken ist Wilhelm Ketteler kam aus einem Haus in dem das reformierte Denken vorherrschte Sein Zeitgenosse Georg Cassander der mit Wilhelm in Briefwechsel stand bezeichnet ihn als halblutheranisch Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Ludicke Die landesherrlichen Zentralbehorden im Bistum Munster Ihre Entstehung und Entwicklung bis 1650 in Westfalische Zeitschrift 59 1901 S 1 169 Heinrich August Erhard Geschichte Munsters Munster 1837 Literatur BearbeitenWoldemar Harless Ketteler Wilhelm von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 127 f Ludwig Frohne Wilhelm von Kettelers Aufenthalt in Coesfeld in Coesfelder Allgemeine Zeitung Coesfeld April 1989 Hans Grusemann Die Fruhgeschichte des Geschlechts Ketteler Kettler 12 16 Jahrhundert hrsg von Karl Josef Freiherr von Ketteler Munster 2004 S 250 253 Wilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 3 Die Diozese Berlin 2003 Germania Sacra Neue Folge Bd 37 3 S 574 579 VorgangerAmtNachfolgerFranz von WaldeckBischof von Munster 1553 1557Bernhard von RaesfeldNormdaten Person GND 116151439 lobid OGND AKS VIAF 59828792 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ketteler WilhelmKURZBESCHREIBUNG Furstbischof von MunsterGEBURTSDATUM um 1512GEBURTSORT AssenSTERBEDATUM 18 Mai 1582STERBEORT Coesfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Ketteler Bischof amp oldid 226162477