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Ludwig von Hessen 1282 oder 1283 18 August 1357 in Munster war als Ludwig II seit 1310 Bischof im Bistum Munster und damit auch Landesherr des Hochstifts Munster Seine 47 Jahre wahrende Amtszeit war die langste aller munsterschen Bischofe 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ernennung 2 Ansatze zum Herrschaftsausbau 3 Aussere Konflikte 4 Einflussverlust 5 Forderung des geistlichen Lebens 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenHerkunft und Ernennung BearbeitenEr stammte aus dem Haus Hessen das im Mannesstamm auf das Haus Brabant zuruckfuhrt Sein Vater war Landgraf Heinrich I von Hessen 1308 die Mutter war Mechthild von Kleve Sophie von Brabant war seine Grossmutter und Elisabeth von Thuringen seine Urgrossmutter Ludwig war 1307 Domherr in Chartres und Trier Nicht zuletzt auf Drangen von Konig Philipp IV von Frankreich erhielt er auch eine Domkanonikerstelle in Mainz Im Jahr 1309 wurde er auf Veranlassung von Konig Heinrich VII Domherr in Munster Insbesondere dem Bemuhen seines Onkels Graf Otto von Kleve hatte Ludwig 1310 die Ernennung durch Papst Clemens V zum Bischof von Munster zu verdanken Vorangegangen war dem die Erklarung der Unrechtmassigkeit der Wahl seines Vorgangers Konrad von Berg durch den Papst Dem folgte eine fast ein Jahr andauernde Vakanz Erst danach wurde Ludwig vom Papst ernannt Das Domkapitel verzichtete auf den Vorschlag eines Kandidaten Die Befurchtung des Papstes dass die Einsetzung Ludwigs zu Widerstand in Munster fuhren konnte erfullte sich nicht Auch die Landstande erkannten ihn an Dabei spielte die starke Eskorte durch Truppen Ottos von Kleve eine Rolle Ansatze zum Herrschaftsausbau BearbeitenDer Bischof schwachte anfangs die standischen Mitsprachemoglichkeiten An die Stelle der standischen Vertretung in der Umgebung des Bischofs traten nur ihm verpflichtete Vertraute vorwiegend aus dem Klerus Daneben versuchte er den Einfluss der Adeligen nicht wie zuvor durch den Bau neuer Landesburgen sondern durch die Schaffung eines Systems von Offenhausern zu schwachen Die Burgherren traten dabei in ein Lehensverhaltnis zum Bischof der ihnen wiederum Schutz gegen deren Feinde zusicherte Ausserdem versuchte Ludwig systematisch mit der Verleihung von Stadtrechten den Frieden in seinem Territorium zu sichern Dazu gehorten Dulmen 1311 Billerbeck 1318 Ramsdorf 1319 Sendenhorst vor 1315 sowie Rheine 1327 Von den Stadtrechten wurde die wirtschaftliche Entwicklung der Orte verbessert gleichzeitig stiegen damit die Einnahmen des Landesherren Ein weiterer Aspekt des Herrschaftsausbaus war der Erwerb von Gogerichten Holzgerichten oder ahnlicher Rechte Damit war er in einigen Fallen erfolgreich Aber insbesondere im Zentrum des Stifts gelang dies nicht immer Aussere Konflikte BearbeitenDie Erfolge beim Ausbau seiner Herrschaft in den ersten Jahren wurden durch aussere Konflikte geschmalert Seit 1312 kam es nach aussen zu einer langen Reihe von Fehden gegen benachbarte Territorien Dabei spielte auch der deutsche Thronstreit eine Rolle Benachbarte Territorialherren wie die Grafen von Julich Berg Kleve Holland und Arnsberg standen auf Seiten Ludwigs von Bayern Bischof Ludwig entschied sich trotz grundsatzlicher Unterstutzung fur Friedrich den Schonen zunachst fur eine abwartende Haltung Als Ludwig der Bayer den Grafen von der Mark die Reichslehen und Pfandschaften entzog kam es auch zum Konflikt mit dem Bischof von Munster Beruhigt wurde die Lage durch ein Landfriedensabkommen zwischen dem Erzbischof von Koln den Bischofen von Munster und Osnabruck den Stadten Munster Osnabruck und Dortmund von 1319 Die grosse Bredevoorter Fehde war ein Konflikt zwischen Ludwig und Rainald II von Geldern um die Rechte an der ehemaligen Herrschaft Lohn Otto und Johann von Ahaus als Erben des letzten Grafen Hermann II von Lohn hatten die Herrschaft mitsamt der Burg Bredevoort an das Hochstift Munster verkauft ohne auf geldrische Lehensrechte im Westteil der Herrschaft Rucksicht zu nehmen Beide Seiten sammelten daraufhin bedeutende Unterstutzer um sich Hinter Rainald II standen unter anderem die Bischofe von Luttich und Utrecht die Grafen von Julich Berg Mark Artois Holland und Flandern sowie Konig Johann von Bohmen Auf Seiten Ludwigs standen der Bischof von Osnabruck die Grafen von Waldeck und Sayn sowie die Edelherren von Lippe Hinzu kamen Bundnisvertrage mit Erzbischof Heinrich von Koln und dessen Bruder Robert von Virneburg den Marschall von Westfalen Es kam zu teilweise heftigen Zerstorungen im westlichen Munsterland Umgekehrt gelang es den Burgern von Borken den Gegnern am 23 Marz 1323 eine Niederlage beizubringen Obwohl dem Bischof das umstrittene Gebiet durch Schiedsspruch schliesslich zugesprochen wurde konnte er es wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht behaupten Nachdem er mit seinen Truppen gegen die Stadt Hamm zog fiel er 1323 in die Hand des Grafen von der Mark Die bischoflichen Truppen wurden einige Zeit spater militarisch besiegt Nur gegen ein Losegeld von 5000 Silbermark und der Schleifung einiger Burgen konnte sich der Bischof 1323 freikaufen Dies ruinierte die Finanzen des Bischofs und er musste selbst gegenuber dem Papst seine Zahlungsunfahigkeit eingestehen Da nur ein kleiner Summe fur den Freikauf aufzutreiben war musste Ludwig die Burg Botzlar und zwei Gerichte abtreten Ausserdem musste Ludwig verschiedene Kirchspiele verpfanden um die Herrschaft Barnsfeld fur das Hochstift zu erhalten Auch im Norden des munsterschen Territoriums fuhrte Ludwig militarische Auseinandersetzungen mit den meisten benachbarten Gebieten Hinzu kam der Aufstand der Friesen 1341 Auch mit dem Bistum Osnabruck kam es zu Konflikten Hinzu kamen weitere Fehden und Auseinandersetzungen Einflussverlust BearbeitenDie Kosten fur die Truppen fuhrten zur Verschuldung des Bistums und zur Verpfandung von Besitzungen Dies fuhrte dazu dass der Landesherr kaum noch Amter oder Lehen vergeben konnte auch die Landesburgen waren teilweise verpfandet Die finanzielle Lage fuhrte zum Streit mit den Landstanden Diese konnten ihren Einfluss stark ausbauen Von diesen wurde 1336 ein Stiftsrat eingesetzt der die Aufgabe hatte den Bischof zu kontrollieren Ohne Zustimmung des Rates durfte Ludwig keine Fehden mehr fuhren Stiftsguter veraussern oder geistliche Richter einsetzen Auch Erzbischof Walram von Koln kritisierte die Verpfandung von Stiftsbesitz Er drohte gar mit einer Klage vor dem Papst Kritik kam auch vom Domkapitel dass die Bevorzugung von Angehorigen der Familie des Bischofs bei Pfrunden beklagte Das Kapitel rief daher den Papst um Abhilfe an Ludwig hielt allerdings an seiner Pfrundenpolitik fest Forderung des geistlichen Lebens BearbeitenBei allen weltlichen Auseinandersetzungen war der Bischof um die Hebung des kirchlichen Lebens bemuht So stiftete er Kollegiatkapitel in Dulmen Horstmar sowie in der Stadt Munster die Kloster Hoffriege und Reine Wahrend der von der Pest und Hungersnoten gepragten Amtszeit des Bischofs war er um die Fursorge fur die Kranken und Armen bemuht Nach seinem Tod wurde Ludwig im Dom zu Munster beigesetzt Literatur BearbeitenWilhelm Kohl Ludwig von Hessen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 401 f Digitalisat Wilhelm Kohl Bearb Das Bistum Munster Die Diozese Bd 1 Germania sacra Neue Folge 37 1 Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster Bd 7 1 De Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 11 016470 1 S 146 156 Digitalisat der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Weblinks BearbeitenHessen Ludwig Landgraf von Hessische Biografie Stand 20 Dezember 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Fussnoten Bearbeiten Heinrich Borsting Geschichte des Bistums Munster Deutscher Heimat Verlag Bielefeld 1951 S 68 VorgangerAmtNachfolgerKonrad I von BergBischof von Munster 1310 1357Adolf III von der MarkNormdaten Person GND 137957068 lobid OGND AKS VIAF 86117865 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludwig II ALTERNATIVNAMEN Ludwig Landgraf von HessenKURZBESCHREIBUNG Bischof von Munster 1310 1357 GEBURTSDATUM 1282 oder 1283STERBEDATUM 18 August 1357STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig II Munster amp oldid 227503408