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Die Bredevoorter Fehde auch als grosse Bredevoorter Fehde oder geldrische Fehde bezeichnet war ein mittelalterlicher rund zehn Jahre andauernder Konflikt um die Rechte an der Herrschaft Lohn deren letzter Graf Hermann II 1316 gestorben war Als Gegner standen sich Rainald II aus der Grafschaft Geldern und Ludwig II Furstbischof des Hochstifts Munster gegenuber Der Streit der weite Teile des Westmunsterlandes in Mitleidenschaft zog wurde am 28 Juni 1326 mit dem Friedensschluss von Wesel beigelegt Als Folge geriet die Herrlichkeit Bredevoort in den Einflussbereich Gelderns Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Fehde 3 Friede von Wesel 4 Literatur 5 Fussnoten und EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die Herrschaft Lohn um 1250Die Edelherren von Lohn besassen umfangreiche Besitztumer beiderseits der heutigen deutsch niederlandischen Grenze im Bereich des Kreises Borken und des Achterhoeks Ihre dort gelegene Herrschaft konnten sie 1238 betrachtlich erweitern als sie Burg Bredevoort zusammen mit Ludolf von Steinfurt jeweils zur Halfte erbten Im Streben nach Unabhangigkeit von den Munsteraner Furstbischofen trugen sie 1246 und 1255 ihren Anteil an der Burg und einige im Achterhoek gelegene Pfarreien dem geldrischen Grafen Otto II zum Lehen auf Die andere Halfte der Burg gehorte seit 1284 dem Hochstift Munster nachdem Balduin I von Steinfurt seinen Anteil an den Bischof von Munster verkauft hatte 1 2 Damit waren Rainald von Geldern und Bischof Ludwig zu gleichen Teilen Eigentumer auf Bredevoort geworden Die Residenz Burg Lohn der gleichnamigen Herren im heutigen Stadtlohn eine Grundung des Bischofs Werner von Steusslingen war ebenfalls ein munstersches Lehen 3 4 Nach dem Tode des letzten Dynasten Hermann II im Jahr 1316 erbten dessen Neffen Johann und Otto von Ahaus die Herrschaft Lohn Die Ahauser Bruder verkauften die Herrschaft noch im selben Jahr fur 950 5 bzw 600 Mark 6 an das Hochstift Munster weiter ohne die der Grafschaft Geldern zustehenden Rechte auf Burg Stadt und Land von Bredevoort zu beachten Diese Rechte wurden von Bischof Ludwig II auch nicht anerkannt da sich Gottschalk II von Lohn die mit dem bischoflichen Amtshof Lohn verbundene Gerichtsbarkeit in diesem Gebiet angemasst hatte 7 8 Damit war der Konflikt der als Bredevoorter Fehde in die Geschichte eingehen sollte vorgezeichnet Wie wichtig dem Bischof der Erwerb der Herrlichkeit Lohn mitsamt dem Bredevoorter Teil war sieht man daran dass er den Ahauser Edelherren die Gogerichte in Wessum Wullen und bei Vreden die Burgen Landegge und Fresenburg sowie die Amter Horstmar und Rheine pfandweise uberliess da er den Kaufpreis ansonsten nicht hatte aufbringen konnen 9 Die Fehde BearbeitenEine gutliche Einigung im Dezember 1316 schlug fehl denn Rainald von Geldern erwarb die bei Ramsdorf im Westmunsterland in der Bauerschaft Holthausen gelegene Herrschaft Barnsfeld Bermentfelde und erhob Anspruch auf das am Rande des Hohenzugs Die Berge zwischen Gemen und Ramsdorf gelegene Grosse Gogericht zum Homborn Ludwig II reagierte indem er Ramsdorf mit Graben und einem Palisadenzaun befestigen liess Am 25 Mai 1319 wurde das Dorf zum Wigbold erhoben 10 1321 ordnete der Furstbischof an dass alle Kirchspiele mit Landwehren zu befestigen seien und die Bewohner wehrfahig sein mussten 11 Fur seine Seite konnte Ludwig Gottfried von Arnsberg Bischof von Osnabruck die Grafen von Waldeck und Sayn die Edelherren zur Lippe sowie Erzbischof Heinrich von Koln und dessen Neffen Graf Robert III von Virneburg Marschall von Westfalen gewinnen Rainald II wurde von den Bischofen in Utrecht und Luttich den Grafen von Julich Berg Artois und Flandern Konig Johann von Bohmen und Graf Wilhelm von Holland unterstutzt 8 Im Sommer 1322 eroberte und besetzte Reinald II die Burg Bredevoort von wo aus er einige Raubzuge ins westliche Munsterland unternahm die mit schweren Plunderungen und Verwustungen einhergingen Am 23 Marz 1323 12 uberfiel eine Abordnung Borkener Schutzen unter der Fuhrung von Hendrick de Wynen ein geldrisches Heer im Letter Bruch bei Coesfeld Sie erschlugen 86 Soldaten Rainalds und nahmen viele Gefangene darunter Reinald von Kleve 13 11 8 Bischof Ludwig von Munster geriet in Gefangenschaft als er bei einem Ausfall gegen die Stadt Hamm am 17 Mai 1323 bei Mersch in die Hande des ebenfalls mit Geldern verbundeten Grafen von der Mark fiel Erst gegen Zahlung von 5500 Mark und die Auflage die Burgen Rheine und Dornburgh schleifen zu lassen kam Ludwig am 13 November 1323 frei Da er das Losegeld nur zu einem Bruchteil aufbringen konnte musste er Engelbert II von der Mark die Burg Botzlar Selm und die Gerichte Olfen und Werne uberlassen Auch kam Ludwig nicht umhin dem Papst gegenuber seine Zahlungsunfahigkeit einzugestehen 8 1324 uberfiel Rainald II von Geldern die zwischen dem Erzbistum Koln und dem Hochstift Munster geteilte Stadt Vreden Seine Soldaten verwusteten den munsterischen Teil liessen die kolnische Seite jedoch unbehelligt Der zerstorte Teil wurde nicht wieder aufgebaut 11 Die munsterschen Truppen besetzten die Herrschaft Barnsfeld Am 1 September 1323 standen sich bei Coesfeld die Heere des Furstbischofs und des geldrischen Grafen kampfbereit gegenuber In letzter Minute gelang es Konig Johann von Bohmen und Graf Wilhelm von Holland die Schlacht zu verhindern Ihr Kompromiss sah vor dass Johann III von Diest Bischof von Utrecht als Schiedsmann den Streit schlichten sollte Johann sprach Bredevoort gegen eine Entschadigung von 500 Mark dem Grafen von Geldern zu Zu den ubrigen Streitpunkten darunter die Klarung des Status von Barnsfeld und die Zugehorigkeit des Grossen Gogerichts zum Homborn wollte Johann von Diest kein Urteil fallen Allerdings fand der Schiedsspruch keine Akzeptanz und Rainald setzte seine Raubzuge im Munsterland fort Die dabei entstandenen Schaden wurden am 25 April 1325 von munsterischer Seite mit 3000 Mark veranschlagt 8 Friede von Wesel BearbeitenEin endgultiger Friedensschluss erfolgte erst am 28 Juni 1326 zu Wesel durch Dietrich IX von Kleve und seinen Bruder Johann der zu dieser Zeit Domdechant in Koln war Danach fiel Burg Bredevoort an den Utrechter Bischof Johann III von Diest 14 Auf der anderen Seite wurde die Herrschaft Barnsfeld gegen eine Entschadigung von 3500 Mark dem Hochstift Munster zugeschlagen Um diese Summe aufzubringen sah sich der chronisch knappe Furstbischof gezwungen die damit entstehende Herrlichkeit Bredevoort sowie seine Freistuhle in Winterswijk Aalten und Dinxperlo dem Grafen von Geldern zu verpfanden 8 Da das Pfand nie eingelost wurde gelangte die Herrlichkeit Bredevoort letztendlich unter geldrischen Einfluss 15 Literatur BearbeitenBernhard Mensinck Die Cyriacus Feier zu Borken oder der Sieg uber den Grafen von Geldern Verlag J L Romen Emmerich 1844 Zeitgenossische um Romanelemente erganzte Darstellung online verfugbar bei Bayerische Staatsbibliothek digital Fussnoten und Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Terhalle Von der Territorialgrenze zur Staatsgrenze Die Entstehung der westfalisch niederlandischen Grenze Memento des Originals vom 25 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lwl org Fussnote 13 auf Seite 21 Vgl Wilhelm Kohl in Germania Sacra NF37 3 Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 3 Die Diozese Seite 358f Vgl Ulrich Sobbing Streifzug durch die Stadtgeschichte Stadtlohns auf der Webseite des Heimatvereins Stadtlohn Leopold von Ledebur Allgemeines Archiv fur die Geschichtskunde des Preussischen Staates Band 10 E S Mittler Berlin Posen und Bromberg 1833 S 62 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Westfalisches Urkundenbuch Band 8 Die Urkunden des Bistums Munster von 1301 1325 Nr 1030 vom 3 April 1316 Bearb v Robert Krumbholtz Regensberg Munster 1908 1913 Westfalisches Urkundenbuch Band 8 Die Urkunden des Bistums Munster von 1301 1325 Nr 1074 vom 3 August 1316 Bearb v Robert Krumbholtz Regensberg Munster 1908 1913 Hermann Terhalle Zur Geschichte der westfalisch niederlandischen Grenze Hrsg Heimatverein Vreden Beitrage des Heimatvereins Vreden zur Landes und Volkskunde Band 75 Selbstverlag Vreden 2008 ISBN 978 3 926627 53 7 S 21 f a b c d e f Vgl Wilhelm Kohl in Germania Sacra NF37 1 Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 1 Die Diozese Seite 150ff Vgl Wilhelm Kohl in Germania Sacra NF37 3 Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 3 Die Diozese Seite 399f Detlef Fischer Chronik des Munsterlandes 1 Auflage Aschendorff Munster 2003 ISBN 3 402 05343 8 S 69 a b c Detlef Fischer Chronik des Munsterlandes 1 Auflage Aschendorff Munster 2003 ISBN 3 402 05343 8 S 70 Neben dem 23 Marz wird in der Literatur teilweise auch der 8 August 1323 als Tag der Schlacht genannt Nach alten Quellen fand das Ereignis am Cyriacustag statt Den Gedenktag des Martyrers Cyriacus feiert die katholische Kirche am 8 August als Todestag ist jedoch der 23 Marz uberliefert woraus sich dieser Widerspruch erklart Rene A M Martens Stamboom dossier Hertog Reinald II van Gelre en graaf van Zutphen 1295 1344 PDF 2012 abgerufen am 26 Januar 2016 niederlandisch Detlef Fischer Chronik des Munsterlandes 1 Auflage Aschendorff Munster 2003 ISBN 3 402 05343 8 S 71 Hermann Terhalle Von der Territorialgrenze zur Staatsgrenze Die Entstehung der westfalisch niederlandischen Grenze Memento des Originals vom 25 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lwl org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bredevoorter Fehde amp oldid 216579994