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Burginatium war ein romisches Militarlager in der eine Kavallerieeinheit eine Ala mit rund 480 Mann Besatzung stationiert war Die Garnison gehorte zum Sicherungssystem des Niedergermanischen Limes der 2021 zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben wurde Das heutige Bodendenkmal liegt im Kalkarer Stadtteil Altkalkar im Kreis Kleve am Niederrhein Es sicherte vom fruhen 1 Jahrhundert bis zum Ende des 4 Jahrhunderts den Strassenabschnitt zwischen der Colonia Ulpia Traiana heute Xanten und der Ulpia Noviomagus Batavorum heute Nijmegen an der romischen Reichsstrasse von Lugdunum Batavorum heute bei Katwijk und Argentorate heute Strassburg BurginatiumAlternativname Kastell Altkalkar Kastell Kalkar AltkalkarLimes Niedergermanischer LimesDatierung Belegung tiberisch bis Ende 4 Jh Typ AlenkastellEinheit a ala I Noricorum b ala Vocontiorum c ala Afrorum VeteranaGrosse 150 180 m 2 7 haBauweise Stein letzte Phase Erhaltungszustand oberirdisch nicht mehr sichtbarOrt Kalkar AltkalkarGeographische Lage 51 42 50 N 6 19 8 O 51 713888888889 6 3188888888889 17 Koordinaten 51 42 50 N 6 19 8 OHohe 17 m u NHNVorhergehend Kastell Steincheshof nordwestlich Anschliessend Vetera sudostlich einheitDer etymologische Ursprung des Namens Burginatium geht auf ein suffixale Fortentwicklung des germanischen Stammwortes Burg zuruck aus dem sich auch die lateinische Form burgus ableitet Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Geschichte 4 Anlage 4 1 Kastell 4 2 Vicus und Graberfeld 4 3 Funde 5 Denkmalschutz und Fundverbleib 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lage des Alenkastells im Verlauf des Niedergermanischen Limes Das Kastell lag rund 13 Kilometer rheinabwarts vom Legionslager Vetera bei Xanten Die oberirdisch heute nicht mehr sichtbare Anlage befindet sich als Bodendenkmal im Bornschen Feld bei Altkalkar zwischen Marienbaum und Kehrum am Ufer des Leybachs Es war am sudlichen Fuss einer 72 Meter hohen Stauchmorane des Monreberges errichtet worden auf dessen Kuppe sich ein weiteres bislang nicht naher untersuchtes Militarlager befand An einem heute verlandeten Maander des Rheins gelegen der seinen Lauf seit romischer Zeit nach Osten verlagert hat nimmt die Fundstelle eine rund drei Hektar grosse Flache ein Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus der Tabula PeutingerianaBurginatium ist auf der Tabula Peutingeriana und im Itinerarium Antonini verzeichnet Letzteres weist die Belegung mit einer ala aus Die Lage des Ortes ist von Alters her bekannt Fur das 16 Jahrhundert belegen Rechnungen der Stadt Kalkar die Nutzung der zu diesem Zeitpunkt noch sichtbaren Ruinen als Steinbruch 1 Verschiedene Notgrabungen des Rheinischen Landesmuseums Bonn und des Landschaftsverbands Rheinland aufgrund von Baumassnahmen nach dem Zweiten Weltkrieg ergaben ein noch unvollstandiges Bild der Anlage Plangrabungen fanden in diesem Bereich bis heute nicht statt Geschichte Bearbeiten nbsp Grabstein des Gaius Iulius Primus CIL 13 08670 aus Burginatium Stadtisches Museum Kalkar Gegrundet wurde das Lager vermutlich unter Tiberius 14 37 2 Diese Annahme wird durch Keramikfunde aus dem Kastellbereich gestutzt die in die augusteisch tiberische Zeit datiert werden Anhand des weiteren Inventares kann eine kontinuierliche Belegung bis zum Ende des 4 vielleicht noch bis zur Wende zum 5 Jahrhundert angenommen werden Die Munzreihe beginnt mit caesarischen Pragungen Die Schlussmunze ist aus der Zeit des spatantiken Kaisers Honorius Fur das Ende des 1 und den Beginn des 2 Jahrhunderts sind nacheinander die Ala I Noricorum 3 Ala Vocontiorum 4 und die Ala Afrorum Veterana 5 als Besatzungen belegt 6 Anlage BearbeitenKastell Bearbeiten Bisher bekannt ist nur die letzte spatantike Bauphase des Kastells Deren Umwehrung bestand aus einer Steinmauer die von einem Doppelspitzgraben umgeben war 7 Die Befestigung umschloss eine Flache von etwa 150 180 Meter Die westliche Lagergrenze bildete der Leybach Beidseitig der zentralen Lagerstrasse befanden sich die Mannschaftsbaracken mit Kontubernien in Fachwerkbauweise die Platz fur etwa 480 Soldaten der Starke einer ala quingenaria boten Die Befunde deuten darauf hin dass diese Baracken mehrfach abbrannten Vicus und Graberfeld Bearbeiten Das Lagerdorf Vicus umgab das Kastell halbkreisformig im Nordosten bis Sudwesten Die zugehorigen Graberfelder lagen auf dem Monreberg und auf dem benachbarten Pierenberg Ein weiteres Graberfeld erstreckte sich entlang der Limesstrasse der heutigen Bundesstrasse 57 im Stadtteil Kehrum Funde Bearbeiten Aus dem Bereich des Lagervicus stammt ein Mithrasstein aus dem 3 Jahrhundert der als Sockel einer Bronzestatue diente 8 In das Fundinventar gehort auch eine Bronzefigur eines knienden Giganten Mit einer bei Ausgrabungen gefundenen Inschrift 9 konnte in Burginatium die Verehrung der germanische Kriegsgottin Vagdavercustis nachgewiesen werden 10 Denkmalschutz und Fundverbleib Bearbeiten nbsp TS Teller Drag 36 aus Burginatium Stadtisches Museum Kalkar nbsp Ziegelstempel der Legio XXX Ulpia Victrix aus Burginatium Stadtisches Museum Kalkar nbsp TS aus Burginatium Stadtisches Museum Kalkar Das Kastell und der Bereich des Lagervicus sind Bodendenkmale nach dem Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmaler im Lande Nordrhein Westfalen Denkmalschutzgesetz DSchG 11 Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde sind an die Denkmalbehorden zu melden Ein Teil der Funde aus Burginatium ist im Stadtischen Museum von Kalkar ausgestellt Romische Funde aus Burginatium im Stadtischen Museum Kalkar nbsp Romische Abteilung des Stadtischen Museums nbsp TS Schussel Drag 37 nbsp Terra Sigillata Schussel nbsp Keramik aus BurginatiumSiehe auch BearbeitenListe der Truppenlager am Niedergermanischen Limes Liste der romischen vici in NiedergermanienLiteratur BearbeitenMichael Gechter Die Anfange des Niedergermanischen Limes In Bonner Jahrbucher 179 1979 Rheinland Verlag Bonn 1979 S 110 ff Michael Gechter Kalkar Altkalkar In Heinz Gunter Horn Die Romer in Nordrhein Westfalen Theiss Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0312 1 S 452 Heinz Gunter Horn Ausgrabungen im Rheinland 1983 84 Ausstellung Rheinisches Landesmuseum Bonn 1985 Bonn 1985 ISBN 978 3 7927 0852 1 S 151 ff Harald von Petrikovits Das romische Rheinland Beiheft Bonner Jahrbucher 8 1960 Rheinland Verlag Bonn 1960 S 47 ff Rudolf Portner Das Alenlager Burginatium Altkalkar In Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Bd 14 Linker Niederrhein Zabern Mainz 1969 S 198 201 Hans Helmut Wegner Kalkar Altkalkar Burginatium In Julianus Egidius Bogaers und Christoph B Ruger Hrsg Der Niedergermanische Limes Materialien zu seiner Geschichte Rheinland Verlag Koln 1974 ISBN 3 7927 0194 4 S 101 104Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Portner Das Alenlager Burginatium Altkalkar In Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Bd 14 Linker Niederrhein Zabern Mainz 1969 S 198 Tilmann Bechert Romisches Germanien zwischen Rhein und Maas Munchen 1982 ISBN 3 7774 3440 X S 79 CIL 13 08669 L ucius Carantiu s 3 f ilius Senecio R aura cus eq ues alae N ori cor um anno rum XXX 3 h eres d e s uo und CIL 13 08670 C aio Iulio Adari f ilio Primo Trevero eq uiti alae Noric orum statori an norum XXVII stip endiorum VII h eres a ere s uo f aciendum c uravit CIL 13 08671 Atil l us Di vi x ti f ilius m i ssicius ala e V ocon lt ti IT gt i hic si tus est CIL 16 00059 Imp erator Ca esar divi Nervae f ilius Nerva Traianus Aug ustus Ge rm anicus Dacicus pontif ex maximus tribunic ia potes tat e 3 imp erator 3 co n s ul 3 p ater p atriae equit ibus et peditibus et classicis qui mil itave runt in alis 3 et cohortibus decem quae appellantur 3 et Af rorum veterana et 3 et sunt in Germania inferiore sub Imp erator Caesar div i Nervae f ilius Nerva Trai anus Aug ustus Ger m anicus Dacicus pontif ex maximus tribunic ia pot es tat e 3 imp erator 3 co n s ul 3 p ater p atriae equitibus et p editibus et classicis qui militave runt in alis 3 et coh o rtibus decem quae appellantur 3 et Af rorum veterana et 3 et sunt in Germania inferiore sub Rudolf Portner Das Alenlager Burginatium Altkalkar In Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Bd 14 Linker Niederrhein Zabern Mainz 1969 S 199 200 Michael Gechter Kalkar Altkalkar In Heinz Gunter Horn Die Romer in Nordrhein Westfalen Theiss Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0312 1 S 452 Richard Gordon Viewing Mithraic art The altar fromBurginatium Kalkar Germania Inferior In Arys Bd 1 1998 S 227 258 AE 2003 01227 Va gda ve rcust i Ca ndidiu s Gabriele Uelsberg Krieg und Frieden Kelten Romer Germanen Katalog der Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn Bonn und Darmstadt 2007 ISBN 3 89678 349 1 S 291 Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmaler im Lande Nordrhein Westfalen Denkmalschutzgesetz DSchG Kastelle des Niedergermanischen Limes Rheinlinie Lugdunum Batavorum Kastell Brittenburg Praetorium Agrippinae Kastell Valkenburg Matilo Kastell Leiden Roomburg Albaniana Kastell Alphen aan den Rijn Nigrum Pullum Kastell Alphen Zwammerdam Kastell Bodegraven Laurium Kastell Woerden Kastell Op de Hoge Woerd Fletio Traiectum Kastell Utrecht Fectio Kastell Bunnik Vechten Levefanum Kastell Rijswijk Mannaricium Kastell Buren Maurik Carvo Kastell Kesteren Kastell Overbetuwe Randwijk Kastell Overbetuwe Driel Castra Herculis Kastell Arnhem Meinerswijk Kastell Duiven Loowaard Carvium Kastell Rijnwaarden Harenatium Kastell Kleve Rindern Quadriburgium Kastell Qualburg Kastell Steincheshof Burginatium Kastell Altkalkar Vetera I Vetera II Kastell Wesel Buderich Kastell Alpen Drupt Calo Asciburgium Kastell Moers Asberg Kleinkastell Werthausen Gelduba Kastell Krefeld Gellep Novaesium Legionslager Neuss Kleinkastell am Reckberg Durnomagus Kastell Dormagen Buruncum Kastell Worringen Apud Aram Ubiorum Legionslager Koln Divitia Kastell Koln Deutz Flottenkastell Alteburg Romerlager Wesseling Legionslager Bonn Rigomagus Kastell Remagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burginatium amp oldid 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