www.wikidata.de-de.nina.az
Traiectum war ein romisches Auxiliarkastell am Niedergermanischen Limes der seit 2021 Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbe ist Das ehemalige Militarlager und heutige Bodendenkmal liegt unter dem Domplatz im Zentrum der Stadt Utrecht in den Niederlanden Das Kohortenkastell bestand von 47 bis um etwa 260 n Chr und weist insgesamt funf Bauphasen auf TraiectumLimes Niedergermanischer LimesDatierung Belegung A 47 bis um 50B um 50 bis 68 69C 70 bis Mitte Ende 2 Jh D Mitte Ende 2 Jh bis um 200 210E circa 200 210bis 260 270 Typ KohortenkastellEinheit A B unbekanntC E Cohors II Hispanorum peditata pia fidelis von 88 89 bis um 260 Grosse A D 118 m 145 m 1 7 haE 124 m 151 m 1 87 haBauweise A D Holz Erde LagerD SteinkastellErhaltungszustand oberirdisch nicht sichtbares Bodendenkmal Umrisse in der Strassenpflasterung markiertOrt UtrechtGeographische Lage 52 5 27 N 5 7 20 O 52 090833333333 5 1222222222222 Koordinaten 52 5 27 N 5 7 20 O hfVorhergehend Fletio westlich Anschliessend Fectio sudostlich Ruckwartig Ulpia Noviomagus Batavorum sudlich Karte der Begrenzungen des Lagers Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Lage 3 Forschungsgeschichte 4 Geschichte und archaologische Befunde 5 Vicus und Graberfeld 6 Nachkastellzeitliche Befunde und Funde 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Reihen Periodika 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenIm Itinerarium Antonini einem romischen Strassenverzeichnis aus dem fruhen dritten Jahrhundert wird Traiectum mit einer Entfernung von 17 Leugen von Albaniana Alphen aan den Rijn und 15 Leugen von Mannaricium Buren Maurik aufgefuhrt 1 Lage BearbeitenTraiectum befand sich am sudlichen Ufer des ehemaligen Kromme Rijn auf einem etwas hoher gelegenen Bereich des Ufergelandes vermutlich in der Nahe einer Furt worauf der Name Traiectum hindeutet 2 Das heutige Bodendenkmal liegt im Zentrum der Stadt Utrecht im Bereich des Domplatzes Domplein und seiner unmittelbaren Umgebung etwa 3 80 m unter dem heutigen Laufniveau 3 Forschungsgeschichte BearbeitenDie ersten Reste von Traiectum wurden im Jahre 1927 bei Renovierungsarbeiten am Dom entdeckt Weitere Ausgrabungen fanden in den 1930er und 1940er Jahren unter der Leitung des Archaologen Albert van Giffen statt Sie wurden bis in die heutige Zeit fortgesetzt wann immer sich durch Baumassnahmen die Gelegenheit ergab in das Erdreich unter Utrecht vorzustossen Bedingt durch die dichte Uberbauung seit dem Mittelalter sind nur wenige Flachen uber dem ehemaligen Kastell frei zuganglich so dass bislang nur etwas mehr als funf Prozent des Kastellareals archaologisch untersucht werden konnten 2 4 Geschichte und archaologische Befunde BearbeitenDas romische Militarlager hatte insgesamt funf Bauphasen Sein Beginn steht vermutlich im Zusammenhang mit der Verstarkung des niedergermanischen Limes unter der Statthalterschaft des Gnaeus Domitius Corbulo im Jahre 47 n Chr Die erste Bauphase bestand aus einem Holz Erde Kastell mit breiter Pratorialfront in der Form eines unregelmassigen Rechtecks mit Seitenlangen von 118 m mal 145 m Das Lager bedeckte somit eine Flache von circa 1 71 Hektar womit es zu den kleineren Kastellen seiner Art gehorte 2 Es war von einem Holz Erde Wall und zwei Spitzgraben von jeweils zwei Metern Breite umgeben Im Inneren des Militarlagers konnten Spuren der Principia Kommandantur und von Mannschaftsbaracken nachgewiesen werden Um das Jahr 50 gab es eine Umbauphase 5 die aber an der Grosse und der Struktur des Lagers nichts Wesentliches anderte Im Jahre 69 wurde das Kastell vermutlich im Zusammenhang mit den Ereignissen des Bataveraufstands durch Feuer zerstort Hierfur spricht eine machtige Brandschicht in der ein Hortfund mit insgesamt 50 Aurei gefunden wurde deren jungster auf das Jahr 68 datiert werden konnte 3 Der Wiederaufbau erfolgte im Jahre 70 oder unmittelbar danach An Bauweise Grosse und Struktur des Kastells anderte sich nichts Das Lager dieser dritten Bauphase existierte bis in die Mitte des zweiten Jahrhunderts als es durch eine vierte Bauphase abgelost wurde in der ebenfalls keine nennenswerten Anderungen nachgewiesen werden konnten Die vierte Bauphase hatte bis um das Jahr 200 Bestand nbsp Mauer des Steinkastells unter dem Domplein nbsp Reste der Mauer einer Mannschaftsbaracke wahrend der Ausgrabungen 1933Um das Jahr 200 wurde die bisherige Holz Erde Bauweise durch ein steinernes Lager abgelost Das Steinkastell besass einen rechteckigen Grundriss von 124 m mal 151 m Seitenlange womit es eine Flache von rund 1 87 Hektar beanspruchte Die Tore waren mit aus der Mauerflucht hervorspringenden halbrunden Turmen versehen die Mauer von einem circa neun Meter breiten Spitzgraben umgeben Im Inneren des Kastells wurde die Principia nachgewiesen und vollstandig ausgegraben Sie bestand aus einem 27 m mal 27 m grossen Steinbau 3 Der einzige Eingang lag an der Nordseite und fuhrte in ein von einer Porticus umgebenes Atrium An der Ruckseite befanden sich insgesamt funf Raume Die Raumlichkeiten waren mit einer Hypokaustanlage ausgestattet 2 Der mittelste Raum wurde als Fahnenheiligtum aedes oder sacellum angesprochen er war mit einem Altar versehen Ein weiterer Altar befand sich in der Mitte des Atriums 3 Das Steinkastell war bis etwa zum Jahr 260 oder kurz danach in Funktion 2 Die Truppen aus der fruhen Zeit von Traiectum sind nicht bekannt Seit flavischer Zeit spatestens ab dem Jahr 88 89 war hier die Cohors II Hispanorum peditata pia fidelis 6 2 Infanteriekohorte der Spanier mit den Beinamen die Fromme die Treue stationiert Moglicherweise blieb sie bis zur Aufgabe des Standortes in diesem Kastell 1 7 Vicus und Graberfeld BearbeitenIm Osten und im Westen des Kastells wurden Areale des Vicus festgestellt der Zivilsiedlung die bei jedem romischen Militarlager anzutreffen ist in der sich Schankwirte Handler Prostituierte und andere Dienstleister sowie Angehorige der Soldaten niederliessen Der Vicus von Traiectum erstreckte sich vermutlich an den Verlangerungsachsen der Via principalis und der Via decumana Der ostliche Teil des Vicus 8 der vermutlich zeitgleich mit dem Kastell entstand besass eine Grundflache von etwa 2 2 Hektar Der westliche Teil 9 bedeckte eine Flache von rund 1 6 Hektar Seine Anfangsdatierung ist noch ungesichert In der zweiten Halfte des zweiten Jahrhunderts wurde das Areal des Vicus um einen halben Meter aufgeschuttet vermutlich um den sich verstarkenden Hochwassern des Rheines zu begegnen 2 Im Jahr 2007 wurde rund 600 Meter sudwestlich des Kastells ein Graberfeld aus der fruhesten Phase der Garnison entdeckt Nachkastellzeitliche Befunde und Funde BearbeitenIn Vicus und Kastellareal konnten zwei Gebaude ungesicherter Funktion aus dem vierten Jahrhundert nachgewiesen sowie einzelne Funde aus demselben Jahrhundert geborgen werden Unter dem Fundmaterial befinden sich vereinzelte Keramikscherben sowie Munzen des romischen Kaisers Galerius des Crispus altester Sohn des Kaisers Konstantin und der Helena der Mutter des Konstantin 1 2 Diese Funde und Befunde stehen in keiner Kontinuitat zu den Kastellen des ersten bis dritten Jahrhunderts Eine dauerhaft besetzte Fortifikation gab es ab dem letzten Viertel des dritten Jahrhunderts nicht mehr Vielleicht handelt es sich um die Hinterlassenschaften romischer Patrouillen des vierten Jahrhunderts 3 Siehe auch BearbeitenListe der Truppenlager am Niedergermanischen Limes Liste der romischen vici in NiedergermanienLiteratur BearbeitenJulianus Egidius Bogaers Utrecht Traiectum In Julianus Egidius Bogaers und Christoph B Ruger Der Niedergermanische Limes Materialien zu seiner Geschichte Rheinland Verlag Koln 1974 ISBN 3 7927 0194 4 S 58 61 Julia P Chorus Binnenbebouwing van het Romeinse castellum in Utrecht Uitwerking van de opgravingen in de Pandhof van de Dom 1956 en 1964 Odysseeproject Thuis in een Utrechts castellum binnenbebouwing van de forten van het Domplein en de Hoge Woerd deel 1 Basisrapportage Archeologie 93 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2013 ISBN 978 90 73448 71 1 Saskia G van Dockum Das niederlandische Flussgebiet In Tilmann Bechert und Willem J H Willems Hrsg Die romische Reichsgrenze zwischen Mosel und Nordseekuste Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1189 2 S 85 Willem Albertus van Es Wilfried A M Hessing und Joris Gerardus Aarts Romeinen Friezen en Franken in het hart van Nederland Van Traiectum tot Dorestad 50 v C 900 n C Matrijs Utrecht 1994 ISBN 90 5345 049 1 Huib L de Groot Terugblik op Traiectum Een archeologische schets Stichting Publicaties Oud Utrecht Utrecht 1993 ISBN 90 5479 009 1 Huib L de Groot Traces at Traiectum An archeological survey Stichting Publicaties Oud Utrecht Utrecht 1992 ISBN 90 5479 003 2 Jeroen S van der Kamp et al Vroege wacht Archeologisch onderzoek van twee eerste eeuwse wachttorens in Leidche Rijn Basisrapportage archeologie 16 Sectie Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2007 ISBN 978 90 73448 21 6 Jeroen S van der Kamp Werk aan de weg LR 31 Zandweg Archeologisch onderzoek aan een verspoelde sectie van de limesweg Basisrapportage archeologie 21 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2009 ISBN 978 90 73448 28 5 Jeroen S van der Kamp Steenweg 17 Archeologische begeleiding Steenweg 17 Utrecht Basisrapportage Archeologie 99 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2015 ISBN 978 90 73448 81 0 Rene P J Kloosterman Lichte Gaard 9 Archeologisch onderzoek naar het castellum en het bisschoppelijk paleis Basisrapportage archeologie 41 StadsOntwikkeling gemeente Utrecht Utrecht 2010 ISBN 978 90 73448 39 1 Annemarie Luksen IJtsma De limesweg in West Nederland Inventarisatie analyse en synthese van archeologisch onderzoek naar de Romeinse weg tussen Vechten en Katwijk Basisrapportage Archeologie 40 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2010 ISBN 978 90 73448 41 4 Rene van der Mark Eligenstraat Archeologisch onderzoek Basisrapportage archeologie 2 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2001 ohne ISBN L R Ozinga Het Romeinse Castellum te Utrecht De opgravingen in 1936 1938 1943 44 en 1949 uitgevoerd onder leiding van A E van Giffen met medewerking van H Brunsting aangevuld met latere waarnemingen Broese Kemink Utrecht 1989 ISBN 90 71366 16 2 Reihen Periodika BearbeitenBasisrapportages Archeologie der Gemeente Utecht Afdeling Erfgoed 2004ff alle Ausgaben sind als pdf abrufbar Archeologische Kronieken van Provincie Utrecht 1970 2005 alle Ausgaben sind als pdf abrufbarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Traiectum Utrecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Traiectum auf livius org abgerufen am 16 Januar 2015 Castellum Traiectum een Romeinse legerbasis in het hart van de Domstad auf der Webprasenz Collectie Utrecht niederlandisch abgerufen am 16 Januar 2015 Webprasenz der Initiatief Domplein niederlandisch abgerufen am 16 Januar 2015 Thuis in een Utrechts castellum Binnenbebouwing van de forten van het Domplein en de Hoge Woerd auf der Webprasenz der Universitatsbibliothek Utrecht abgerufen am 16 Januar 2015 Domplein auf portico nu Gemeinschaftsprojekt europaischer Lander abgerufen am 16 Januar 2015Einzelnachweise Bearbeiten a b c Julianus Egidius Bogaers Utrecht Traiectum In Julianus Egidius Bogaers und Christoph B Ruger Der Niedergermanische Limes Materialien zu seiner Geschichte Rheinland Verlag Koln 1974 ISBN 3 7927 0194 4 S 58 61 a b c d e f g Saskia G van Dockum Das niederlandische Flussgebiet In Tilmann Bechert und Willem J H Willems Hrsg Die romische Reichsgrenze zwischen Mosel und Nordseekuste Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1189 2 S 85 a b c d e Traiectum Utrecht Netherlands In Richard Stillwell et al Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Auf perseus tufts ed englisch abgerufen am 26 Juni 2017 Castellum Traiectum Een Romeinse legerbasis in het hart van de Domstad auf der Webprasenz utrechtaltijd nl niederlandisch abgerufen am 26 Juni 2017 Julia P Chorus Binnenbebouwing van het Romeinse castellum in Utrecht Uitwerking van de opgravingen in de Pandhof van de Dom 1956 en 1964 Odysseeproject Thuis in een Utrechts castellum binnenbebouwing van de forten van het Domplein en de Hoge Woerd deel 1 Basisrapportage Archeologie 93 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2013 ISBN 978 90 73448 71 1 AE 1936 00089 Rene P J Kloosterman Lichte Gaard 9 Archeologisch onderzoek naar het castellum en het bisschoppelijk paleis Basisrapportage archeologie 41 StadsOntwikkeling gemeente Utrecht Utrecht 2010 ISBN 978 90 73448 39 1 Rene van der Mark Eligenstraat Archeologisch onderzoek Basisrapportage archeologie 2 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2001 ohne ISBN Jeroen S van der Kamp Steenweg 17 Archeologische begeleiding Steenweg 17 Utrecht Basisrapportage Archeologie 99 Cultuurhistorie gemeente Utrecht Utrecht 2015 ISBN 978 90 73448 81 0 Kastelle des Niedergermanischen Limes Rheinlinie Lugdunum Batavorum Kastell Brittenburg Praetorium Agrippinae Kastell Valkenburg Matilo Kastell Leiden Roomburg Albaniana Kastell Alphen aan den Rijn Nigrum Pullum Kastell Alphen Zwammerdam Kastell Bodegraven Laurium Kastell Woerden Kastell Op de Hoge Woerd Fletio Traiectum Kastell Utrecht Fectio Kastell Bunnik Vechten Levefanum Kastell Rijswijk Mannaricium Kastell Buren Maurik Carvo Kastell Kesteren Kastell Overbetuwe Randwijk Kastell Overbetuwe Driel Castra Herculis Kastell Arnhem Meinerswijk Kastell Duiven Loowaard Carvium Kastell Rijnwaarden Harenatium Kastell Kleve Rindern Quadriburgium Kastell Qualburg Kastell Steincheshof Burginatium Kastell Altkalkar Vetera I Vetera II Kastell Wesel Buderich Kastell Alpen Drupt Calo Asciburgium Kastell Moers Asberg Kleinkastell Werthausen Gelduba Kastell Krefeld Gellep Novaesium Legionslager Neuss Kleinkastell am Reckberg Durnomagus Kastell Dormagen Buruncum Kastell Worringen Apud Aram Ubiorum Legionslager Koln Divitia Kastell Koln Deutz Flottenkastell Alteburg Romerlager Wesseling Legionslager Bonn Rigomagus Kastell Remagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Traiectum amp oldid 225751138