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Der romische Historiker Tacitus uberlieferte apud Aram Ubiorum zu Deutsch beim Altar der Ubier fur das Jahr 14 n Chr ein Winterlager fur zwei romische Legionen die Legio I Germanica und die Legio XX Valeria Victrix 1 Archaologisch konnte dieses Doppellegionslager bislang nicht nachgewiesen werden sein Vorhandensein ist jedoch unumstritten Nach der Angabe bei Tacitus muss es im oder nahe beim oppidum Ubiorum dem heutigen Koln gelegen haben genauer an dem Heiligtum Ara Ubiorum Apud Aram UbiorumAlternativname unbekanntLimes Niedergermanischer LimesDatierung Belegung tiberischTyp DoppellegionslagerEinheit a Legio I Germanicab Legio XX Valeria VictrixGrosse unbekanntErhaltungszustand archaologisch nicht lokalisiertOrt KolnGeographische Lage 50 56 32 N 6 57 28 O 50 942222222222 6 9577777777778 40 Koordinaten 50 56 32 N 6 57 28 OHohe 40 m u NHNVorhergehend Buruncum nordnordostlich zeitlich nachfolgend Durnomagus nordnordostlich zeitlich nachfolgend Novaesium nordnordostlich Anschliessend Flottenkastell Alteburg sudlich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage und Belegungsdauer 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Legionen I und XX hatten im Jahr 14 n Chr zusammen mit der Legio V Alaudae und der Legio XXI Rapax im Gebiet der Ubier im Sommerlager gelegen als im August die Nachricht vom Tod des Kaisers Augustus eintraf In den Wirren nach dem Tod des Princeps verweigerten die Soldaten den Gehorsam Sie forderten hohere Soldzahlungen eine humanere Behandlung durch die Offiziere eine Verkurzung der Dienstdauer und die Entlassung der Veteranen Germanicus der zu dieser Zeit den Oberbefehl uber die germanischen Legionen innehatte konnte die militarische Disziplin nur durch Zahlungen aus seinem Privatvermogen und das Versprechen die Forderungen in Rom durchzusetzen wiederherstellen 2 Ende August 14 fuhrte der Legat Aulus Caecina Severus die I und die XX Legion ins Winterlager beim heutigen Koln 3 wo sich auch das Oberkommando der romischen Rheinarmee befand Germanicus selbst bezog Quartier im oppidum Ubiorum 4 Im September des Jahres traf eine senatorische Gesandtschaft unter der Fuhrung von Lucius Munatius Plancus aus Rom ein Nach Tacitus trafen sie sich mit Germanicus apud Aram Ubiorum also beim Altar der Ubier der sich innerhalb der Siedlung befand Eine gewaltbereite Gruppe der vorlaufig freigestellten Veteranen furchtete Munatius Plancus wurde einen Senatsbeschluss uberbringen der die wahrend der Meuterei erstrittenen vorzeitigen Entlassungen zurucknehmen werde Sie drangen in die Siedlung ein und bedrohten Germanicus und die Gesandtschaft Munatius Plancus fluchtete sich ins Fahnenheiligtum der I Legion wo er am nachsten Morgen von Germanicus befreit wurde Im Anschluss motivierte Germanicus die Soldaten die Radelsfuhrer der Meuterei zu toten und sich loyal zu Tiberius zu stellen Lage und Belegungsdauer Bearbeiten nbsp Lage des Alenkastells im Verlauf des Niedergermanischen Limes Aus der Schilderung bei Tacitus geht hervor dass die Ubiersiedlung aus der die Stadt Koln hervorgegangen ist und das Militarlager raumlich getrennt waren aber nahe beieinander gelegen haben mussen Nahere topographische Angaben finden sich nicht Es mehren sich die archaologischen Indizien dafur dass es feldseitig des Nordtores der Siedlung um den heutigen Kolner Hauptbahnhof lag Hier wurden pragefrische Munzen mit dem Gegenstempel des Germanicus und militartypische Keramik gefunden 5 Auch ist die hochwasserfreie Flache hier gross genug um einem Doppellegionslager Platz zu bieten Die Graber von Soldaten der beiden Legionen lagen sudlich der Siedlung Zwei fruhkaiserzeitlich datierende Grabsteine wurden bereits 1632 am heutigen Chlodwigplatz gefunden Hierbei handelt es sich um das Grabmal des Veterinars der XX Legion Gaius Deccius 6 und Gaius Vetienius 7 eines tubicen der I Legion Die Grabsteine von Veteranen der I und der XX Legion sind ausserhalb der Stadtmauer im Bereich der Aachener Strasse 19 21 bekannt 8 Zur Frage der Belegungsdauer gibt es ebenfalls nur wenige Daten Moglicherweise ging dem Kolner Lager ein augusteischer Vorlaufer voraus Die I Germanica wurde um 35 n Chr in Bonna Bonn stationiert 9 Die XX Legion wurde in spattiberischer Zeit nach Novaesium Neuss verlegt Vermutlich wurde das Kolner Legionslager zu dieser Zeit aufgelassen 10 Forschungsgeschichte BearbeitenIn der Forschung des 19 und beginnenden 20 Jahrhunderts wurde nur selten zwischen dem angenommenen Lager des Marcus Vipsanius Agrippa und dem bei Tacitus erwahnten Lager differenziert Auch herrschte die Meinung vor dass die spatere CCAA aus dem Lager und nicht aus der Ubiersiedlung hervorgegangen sei und somit denselben Raum einnahm 11 Nach Abzug der I und XX Legion sollte das Lager den Ubiern als Siedlungsraum ubergeben worden sein 12 Der preussische Generalmajor Karl von Veith legte 1885 einen Stadtplan Kolns vor in den er den Grundriss des Lagers projizierte 13 Bis in die jungste Zeit gibt es Bemuhungen das Winterlager mit dem Flottenkastell Alteburg gleichzusetzen 14 Das deutlichste Argument gegen diese These ist dass die nutzbare hochwasserfreie Flache mit nur etwa 16 ha zu klein fur den Raumbedarf von zwei Legionen ist 15 Literatur BearbeitenAntike QuellenP Cornelius Tacitus Annalen Lateinisch Deutsch Sammlung Tusculum Herausgegeben von Erich Heller Mit einer Einfuhrung von Manfred Fuhrmann 3 Auflage Artemis amp Winkler Dusseldorf Zurich 1997 ISBN 3 7608 1645 2 SekundarliteraturWolfgang Binsfeld Die Namen Kolns zur Romerzeit In Heinz Ladendorf Horst Vey Hrsg Mouseion Studien aus Kunst und Geschichte fur Otto H Forster DuMont Schauberg Koln 1960 S 72 80 Werner Eck Koln in romischer Zeit Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum Geschichte der Stadt Koln Bd 1 Mit einer Einfuhrung in das Gesamtwerk von Hugo Stehkamper Greven Koln 2004 ISBN 3 7743 0357 6 Leonard Ennen Geschichte der Stadt Koln Band 1 Schwann Koln u a 1863 Philipp Filtzinger Zur Lokalisierung der Zweilegionenfestung apud aram Ubiorum In Kolner Jahrbuch fur Vor und Fruhgeschichte 6 1962 1963 ISSN 0075 6512 S 23 56 Philipp Filtzinger Der westliche Umfassungsgraben und das ruckwartige Lagertor porta decumana des Zweilegionenlagers der 1 und 20 Legion apud Aram Ubiorum in der Richmodstrasse in Koln In Kolner Jahrbuch fur Vor und Fruhgeschichte 17 1980 S 59 75 Hansgerd Hellenkemper Oppidum und Legionslager in Koln Uberlegungen zur fruhromischen Topographie In Kolner Jahrbuch fur Vor und Fruhgeschichte 13 1972 1973 S 59 64 Peter La Baume Oppidum Ubiorum und Zweilegionslager in Koln In Gymnasium 80 1973 ISSN 0017 5943 S 333 347 Peter La Baume Zur Lage von Oppidum Ubiorum und Zweilegionslager In Romisch Germanisches Zentralmuseum Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 37 Koln Teilband 1 Einfuhrende Aufsatze von Zabern Mainz 1980 ISBN 3 8053 0306 8 S 53 61 Joseph Klinkenberg Das romische Koln Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Abteilung 6 Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Bd 1 2 Schwann Dusseldorf 1906 S 143 ff Bernd Paffgen Werner Zanier Uberlegungen zur Lokalisierung von Oppidum Ubiorum und Legionslager im fruhkaiserzeitlichen Koln In Wolfgang Czysz u a Provinzialromische Forschungen Festschrift fur Gunter Ulbert zum 65 Geburtstag Leidorf Espelkamp 1995 ISBN 3 89646 000 5 S 111 129 Bernd Paffgen Werner Zanier Zur Deutung der Alteburg als spataugusteisch fruhtiberisches Militarlager In Kolner Jahrbuch 31 1998 ISSN 0947 1553 S 299 315 Harald von Petrikovits Das romische Rheinland Archaologische Forschungen seit 1945 Bonner Jahrbucher Beihefte 8 ISSN 0067 4893 Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen Geisteswissenschaften 86 Westdeutscher Verlag Koln u a 1960 S 74 ff 84 f Carl von Veith Das romische Koln Nebst einem Plane der romischen Stadt mit Einzeichnung der bemerkenswerthesten Funde Marcus Bonn 1885 Einzelnachweise Bearbeiten Tacitus Annalen 1 39 1 Eck 2004 S 115 Tacitus Annalen 1 37 2 Hierzu Rudolf Haensch Capita provinciarum Statthaltersitze und Provincialverwaltung in der romischen Kaiserzeit Mainz 1997 S 67 Eck 2004 Kap 4 Anm 72 Eck 2004 S 119 CIL 13 08287 CIL 13 08275 La Baume 1980 S 56 f Jerome H Farnum The Positioning of the Roman Imperial Legions BAR International Series 1458 Oxford 2005 S 44 Gustav Muller Neuss Militarlager In Heinz Gunter Horn Hrsg Die Romer in Nordrhein Westfalen Theiss Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0312 1 S 583 Ennen 1863 S 10 f Veith 1885 S 28 Veith 1885 Anhang Paffgen Zanier 1998 Eck 2004 S 117 Kastelle des Niedergermanischen Limes Rheinlinie Lugdunum Batavorum Kastell Brittenburg Praetorium Agrippinae Kastell Valkenburg Matilo Kastell Leiden Roomburg Albaniana Kastell Alphen aan den Rijn Nigrum Pullum Kastell Alphen Zwammerdam Kastell Bodegraven Laurium Kastell Woerden Kastell Op de Hoge Woerd Fletio Traiectum Kastell Utrecht Fectio Kastell Bunnik Vechten Levefanum Kastell Rijswijk Mannaricium Kastell Buren Maurik Carvo Kastell Kesteren Kastell Overbetuwe Randwijk Kastell Overbetuwe Driel Castra Herculis Kastell Arnhem Meinerswijk Kastell Duiven Loowaard Carvium Kastell Rijnwaarden Harenatium Kastell Kleve Rindern Quadriburgium Kastell Qualburg Kastell Steincheshof Burginatium Kastell Altkalkar Vetera I Vetera II Kastell Wesel Buderich Kastell Alpen Drupt Calo Asciburgium Kastell Moers Asberg Kleinkastell Werthausen Gelduba Kastell Krefeld Gellep Novaesium Legionslager Neuss Kleinkastell am Reckberg Durnomagus Kastell Dormagen Buruncum Kastell Worringen Apud Aram Ubiorum Legionslager Koln Divitia Kastell Koln Deutz Flottenkastell Alteburg Romerlager Wesseling Legionslager Bonn Rigomagus Kastell Remagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerlager apud aram Ubiorum amp oldid 231347902