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Das Kastell Qualburg lateinisch moglicherweise Quadriburgium war im 1 bis 5 Jahrhundert eine romische Befestigungsanlage am Niedergermanischen Limes Der Ort lag auf einer 17 Meter hohen alluvialen Dune an einem heute verlandeten Altarm des Rheins Die Dune ist heute mit dem Ort Qualburg bei Bedburg Hau am Niederrhein uberbaut Der bei dem romischen Historiker Ammianus Marcellinus in dessen Werk Res gestae uberlieferte Ortsname Quadriburgium wird in der Forschung haufig mit diesem Fundplatz gleichgesetzt auch wenn es dafur keine sicheren Beweise gibt Kastell QualburgAlternativname QuadriburgiumLimes Niedergermanischer LimesDatierung Belegung 69 70 n Chr bis Anfang 5 Jh n Chr Typ KleinkastellEinheit Numerus UrsariensiumGrosse unbekanntBauweise unbekanntErhaltungszustand oberirdisch nicht mehr sichtbarOrt QualburgGeographische Lage 51 46 40 N 6 10 44 O 51 777777777778 6 1788888888889 Koordinaten 51 46 40 N 6 10 44 O hfVorhergehend Harenatium Kastell Kleve Rindern nordwestlich Anschliessend Kastell Steincheshof sudostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Vicus und Graber 4 Denkmalschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Kirche St Martinus nbsp Lage des Kastells Qualburg im Verlauf des Niedergermanischen Limes Das heutige Bodendenkmal befindet sich in Ortslage in der Gemeinde Qualburg Die Kirche St Martinus erhebt sich heute uber dem mutmasslichen Zentrum des romisch frankischen Siedlungsplatzes Geschichte BearbeitenInfolge des Bataveraufstandes wurde auf der Dune eine erste vermutlich bereits militarische Anlage errichtet Anfang des 2 Jahrhunderts ist der militarische Charakter greifbarer Zu dieser Zeit wurde die Anlage durch einen Doppelgraben gesichert Zu der Befundlage innerhalb dieser Umwehrung gibt es bislang keine Erkenntnisse Moglicherweise befand sich hier ein Kleinkastell oder eine Benefiziarierstation Um die Mitte des 3 Jahrhunderts wurde die Befestigung Quadriburgiums von dem Numerus Ursariensium erneuert und mit zwei 16 Meter breiten Graben umgeben Es wird angenommen dass der numerus der uber einen gestempelten Ziegel belegt ist hier stationiert war weshalb die Anlage als Numeruskastell angesprochen wird 1 In der Literatur des spateren 20 Jahrhunderts wird von einer Zerstorung der Anlage im Zuge germanischer Angriffe um 275 276 ausgegangen die sich durch den archaologischen Befund aber nicht nachweisen lasst 2 Die weitere Geschichte der Anlage hangt davon ab ob man eine Gleichsetzung des Kastells in Qualburg mit dem Ort Quadriburgium annimmt von dem der antike Schriftsteller Ammianus Marcellinus berichtet Ihm zufolge habe der spatere Kaiser Julian den Ort der bis dahin eine Zivilsiedlung war Mitte des 4 Jahrhunderts in ein Kastell umgewandelt 3 Da fur Qualburg fur das 3 Jahrhundert noch eine militarische Besatzung nachgewiesen ist bedeutet eine Gleichsetzung mit dem bei Ammianus erwahnten Quadriburgium dass das Militarlager um 300 aufgegeben worden und in eine Zivilsiedlung umgewandelt nach etwa einem halben Jahrhundert aber wieder zu einem Militarstutzpunkt gemacht worden ware Gegen diese Rekonstruktion und damit auch gegen eine Gleichsetzung von Qualburg und Quadriburgium konnte der Fund einer Zwiebelknopffibel sprechen der fur die Anwesenheit eines hohen Offiziers am Ort im fruhen 4 Jahrhundert sprechen konnte Endgultig aufgegeben wurde das Kastell in Qualburg erst zu Beginn des 5 Jahrhunderts 4 Vicus und Graber BearbeitenDas Lagerdorf Vicus ist bislang nicht ergraben Dennoch kann angenommen werden dass es ohne Unterbrechung von der zweiten Halfte des 1 bis zu Beginn des 5 Jahrhunderts bestand Funde aus der Martinuskirche die sich heute im Zentrum des antiken Siedlungsbereichs befindet weisen auf eine Siedlungskontinuitat auch in frankischer Zeit hin Darunter sind eine durchbrochene Greifenschnalle des 7 Jahrhunderts und vier vermutlich fruhere Grabplatten auf denen die germanischen Namen Alfruc und Gerhard uberliefert sind Die Bestattung an der Martinuskirche weist auf eine erhaltenen gebliebene romanische Tradition hin Denkmalschutz BearbeitenDas Kastell und der Bereich des Lagervicus sind Bodendenkmale nach dem Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmaler im Lande Nordrhein Westfalen Denkmalschutzgesetz DSchG 5 Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde sind an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Truppenlager am Niedergermanischen Limes Liste der romischen vici in NiedergermanienLiteratur BearbeitenClive Bridger Neufunde aus Qualburg In Bonner Jahrbucher 190 1990 S 373 403 Kurt Bohner Zur fruhmittelalterlichen Besiedlungsgeschichte des Niederrheingebietes zwischen Krefeld und Kleve In Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 14 Linker Niederrhein Zabern Mainz 1969 S 86 f Michael Gechter Bedburg Hau Qualburg In Heinz Gunter Horn Hrsg Die Romer in Nordrhein Westfalen Theiss Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0312 1 S 347 f Stijn Heeren The theory of Limesfall and the material culture of the late 3rd century In Germania Band 94 2016 S 185 209 hier S 191 192 Heinz Gunter Horn Schneppenbaum Qualburg Quadriburgium In Julianus Egidius Bogaers und Christoph B Ruger Hrsg Der Niedergermanische Limes Materialien zu seiner Geschichte Rheinland Verlag Koln 1974 ISBN 3 7927 0194 4 S 96 98 Harald von Petrikovits Schneppenbaum Kreis Kleve In Bonner Jahrbucher Band 142 1937 S 325 339 Harald von Petrikovits Das romische Rheinland Bonner Jahrbucher Beiheft 8 Rheinland Verlag Bonn 1960 Einzelnachweise Bearbeiten Michael Gechter Bedburg Hau Qualburg In Heinz Gunter Horn Hrsg Die Romer in Nordrhein Westfalen Theiss Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0312 1 S 347 348 hier S 347 Stijn Heeren The theory of Limesfall and the material culture of the late 3rd century In Germania Band 94 2016 S 185 209 hier S 191 192 Ammianus Marcellinus Res gestae 18 2 4 Stijn Heeren The theory of Limesfall and the material culture of the late 3rd century In Germania Band 94 2016 S 185 209 hier S 192 Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmaler im Lande Nordrhein Westfalen Denkmalschutzgesetz DSchG Kastelle des Niedergermanischen Limes Rheinlinie Lugdunum Batavorum Kastell Brittenburg Praetorium Agrippinae Kastell Valkenburg Matilo Kastell Leiden Roomburg Albaniana Kastell Alphen aan den Rijn Nigrum Pullum Kastell Alphen Zwammerdam Kastell Bodegraven Laurium Kastell Woerden Kastell Op de Hoge Woerd Fletio Traiectum Kastell Utrecht Fectio Kastell Bunnik Vechten Levefanum Kastell Rijswijk Mannaricium Kastell Buren Maurik Carvo Kastell Kesteren Kastell Overbetuwe Randwijk Kastell Overbetuwe Driel Castra Herculis Kastell Arnhem Meinerswijk Kastell Duiven Loowaard Carvium Kastell Rijnwaarden Harenatium Kastell Kleve Rindern Quadriburgium Kastell Qualburg Kastell Steincheshof Burginatium Kastell Altkalkar Vetera I Vetera II Kastell Wesel Buderich Kastell Alpen Drupt Calo Asciburgium Kastell Moers Asberg Kleinkastell Werthausen Gelduba Kastell Krefeld Gellep Novaesium Legionslager Neuss Kleinkastell am Reckberg Durnomagus Kastell Dormagen Buruncum Kastell Worringen Apud Aram Ubiorum Legionslager Koln Divitia Kastell Koln Deutz Flottenkastell Alteburg Romerlager Wesseling Legionslager Bonn Rigomagus Kastell Remagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quadriburgium amp oldid 238144887