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Die Burg Zwernitz ist eine in ihren Ursprungen mittelalterliche Burganlage in der zum Markt Wonsees gehorenden Gemeindeteil Sanspareil im Landkreis Kulmbach Regierungsbezirk Oberfranken in Bayern Seit 1745 ist die Burg Bestandteil des von Wilhelmine von Brandenburg Bayreuth geschaffenen Felsengartens Sanspareil Burg ZwernitzBurg ZwernitzBurg ZwernitzStaat DeutschlandOrt SanspareilEntstehungszeit 1156 1163 erstmals erwahntBurgentyp Hohenburg FelslageErhaltungszustand wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung FreiadligeBauweise Sandsteinquader FachwerkGeographische Lage 49 59 N 11 19 O 49 983513888889 11 315469444444 500 Koordinaten 49 59 0 7 N 11 18 55 7 OHohenlage 500 m u NHNBurg Zwernitz Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Vorburg 3 2 Niederburg 3 3 Bergfried 3 4 Hochburg 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Felsenburg steht im Naturpark Frankische Schweiz Veldensteiner Forst im Dorf Sanspareil Sie befindet sich auf einem schmalen Dolomitfels ca 500 m u NHN im Nordteil der Frankischen Alb 1 Sie ist von April bis Oktober fur Besucher zuganglich Geschichte BearbeitenDie Burg war ursprunglich Sitz des edelfreien Geschlechts der Walpoten Die Ersterwahnung ist nach Erich Bachmann 2 1156 nach anderen Quellen 1163 3 Die Walpoten Friedrich und Uodalrich nannten sich de Zvernze Nachdem im Jahre 1235 letztmals Friedrich II Walpoto auf Zwernitz eine Urkunde mit den Worten cognomine Walpot dictus de Zwerenz in Castro meo unterzeichnet hatte war dann die Burg 1260 bereits im Besitz der Grafen Otto und Hermann von Orlamunde 1290 verkaufte Graf Hermann von Orlamunde mit Zustimmung seines Bruders Otto die Burg an seinen Schwager den Burggrafen Friedrich III von Nurnberg der Burgvogte einsetzte Die Burg blieb uber 500 Jahre im Besitz der Hohenzollern 4 nbsp Grundriss Burg ZwernitzErstmals 1318 nachgewiesen wurde Zwernitz Sitz eines burggraflichen spater markgraflichen Amtes und Halsgerichtes Im Hussitenkrieg trafen sich am 6 Februar nach anderen Quellen am 6 Marz 1430 der Hussitenfuhrer Andreas Prokop und Burggraf Friedrich VI als Kurfurst von Brandenburg Friedrich I auf der Burg Zwernitz und vereinbarten gegen hohes Losegeld einen Waffenstillstand worauf die Hussiten abzogen Dem Bamberger Furstbischof Friedrich III von Aufsess blieb damit die Brandschatzung der von den Hussiten eingenommenen Stadt Bamberg erspart Die zur Herrschaft gehorenden Gemeinden litten allerdings unter grosser Armut denn das Losegeld wurde als Hussitensteuer vom Volk eingetrieben Im Zweiten Markgrafenkrieg kam die Burg nicht so glimpflich davon Die Truppen der Stadt Nurnberg unter dem Obristen Haug von Parsberg eroberten und zerstorten sie im November 1553 beim Durchzug zur Kulmbacher Plassenburg Erst 17 Jahre spater wurde sie notdurftig wieder hergerichtet Ein weiteres Mal wurde die Burg 1632 im Dreissigjahrigen Krieg von den Kroaten zerstort Zwei Jahre spater ordnete Markgraf Christian selbst die erneute Zerstorung an um sie nicht noch einmal in die Hande feindlicher Truppen fallen zu lassen Ihre Funktion als Wehrbau verlor die Burg spatestens im 17 Jahrhundert Markgraf Georg Friedrich Karl liess die Dacher der Burg nach Weisung des Hofbaumeisters Johann David Rantz instand setzen und schliesslich 1732 das Dach des Bergfrieds erneuern nbsp SudansichtMarkgrafin Wilhelmine von Brandenburg Bayreuth hatte Mitte des 18 Jahrhunderts die Burg Zwernitz und den anschliessenden Felsenhain als landschaftliches Kleinod entdeckt um dort die Geschichte des Telemach als Landschaftsprogramm zu inszenieren Im April 1745 wurde die Umgestaltung des Felsenhains in einen Landschaftsgarten begonnen In diesem Zusammenhang wurde auch die Burg als romantische Staffage wieder instand gesetzt 1746 verfugte Markgraf Friedrich die Umbenennung des Ortes und Amtes Zwernitz in Sanspareil frz ohnegleichen 1791 hatte der letzte Markgraf abgedankt das Markgrafentum Bayreuth war preussisch geworden und ab 1806 von kaiserlich franzosischen Truppen besetzt Zwernitz Sanspareil kam 1810 mit dem gesamten hohenzollerschen Besitz an das Konigreich Bayern Die Aussenmauern und Gebaude der Vorburg sowie die Nebengebaude der Niederburg wurden fast ganzlich zu Beginn des 19 Jahrhunderts abgetragen In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts folgte eine Nutzung der Burg als Jugendheim Seit 1942 wird sie von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen betreut Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente die Burg zur Aufnahme von Fluchtlingen Danach wurde sie nach und nach saniert und 1963 konnten die ersten Schauraume geoffnet werden 5 6 nbsp Sudostansicht nbsp Hochburg Westhalfte nbsp Aufgang zur Niederburg Oberes Tor nbsp Blick vom Bergfried auf die Vorburg mit Morgenlandischem Bau nbsp Burg ZwernitzBaubeschreibung BearbeitenDie Burg Zwernitz gliedert sich in die Hoch die Nieder und in die Vorburg Die Hochburg steht auf dem schmalen linsenformigen Plateau der Kalksteinklippe wahrend die ebenso schmale Niederburg die abfallende Sudterrasse des Burgfelsens einnimmt Vorburg Bearbeiten Die ehemalige Vorburg mit ihrem ausseren Mauerring umgab die Hoch und Niederburg bis auf die steil abfallende westliche Schmalseite der Felsenklippe vollstandig Der Bering war gegen die Hauptangriffseite im Osten als Zwinger ausgefuhrt der durch zwei flankierende halbrunde Turme zusatzlich gesichert wurde Ein dritter Rundturm befand sich am sudwestlichen Knie der Ringmauer Von den Bauten der Vorburg sind nur noch Mauerreste erhalten Niederburg Bearbeiten Der Zugang zur Niederburg erfolgt von der Vorburg aus durch das mit dem Wappen des Markgrafen Friedrich von Bayreuth geschmuckte Untere Tor Ein schmaler hohlwegartiger Vorhof fuhrt durch ein Torhaus in den Kapellenhof An der sudlichen Aussenmauer des Torhauses ist ein Aborterker noch erhalten Den Kapellenhof begrenzen nach Suden hin auf der Felsenkante eine Wehrmauer und der Kapellenbau Ursprunglich besass die Mauer einen Wehrgang wie man an einigen Kragsteinen sehen kann Der Kapellenbau ist wie der anschliessende Hirschkopfbau ein Fachwerkgebaude auf steinernem Sockelgeschoss mit Spitzbogenfenstern Beide Gebaude sind in nachmittelalterlicher Zeit unter Verwendung der mittelalterlichen Ringmauer erneuert worden Im Erdgeschoss des Hirschkopfbaus befindet sich ein bemerkenswerter Saal mit tiefen Nischenfenstern Die Innenraume wurden vom 18 bis 20 Jahrhundert mehrfach verandert und neu ausgestattet Bergfried Bearbeiten Der Bergfried ein Rundturm von 34 5 Meter Hohe 7 5 Meter Durchmesser und einer Mauerstarke von 2 5 Meter verbindet am Zusammenstoss der Hoch und der Niederburg beide Burgteile miteinander Wahrend das Fundament des Bergfrieds auf der unteren Felsenterrasse der Niederburg liegt befindet sich seine Einstiegsoffnung auf dem Niveau der Hochburg Nur die untere Halfte des Bergfrieds stammt aus der Zeit um 1200 Die obere Halfte wurde hauptsachlich im 18 Jahrhundert erganzt und erneuert Man erkennt dies an der Form der Quader und an den beiden barocken Kartuschen auf der Sudwest und Sudseite von denen eine das brandenburgische Wappen zeigt Auf weitere Arbeiten am Turm deutet die Inschrift Maurermeister J G Munch a Thurnau 1851 hin Den Bergfried dessen Mauern von schmalen Schlitzen durchbrochen sind kront ein polygonaler uberkragender holzerner Aufbau mit acht Fenstern und einem Schieferdach mit Laterne Der Rundblick vom Turm reicht vom Bambergischen und Bayreuthischen bis hinauf in die Pfalz und zu dem majestatischen Gebirge Bohmens Durch seine exponierte Lage gehorte der Bergfried schon im Mittelalter zu einem System von oberfrankischen Wartturmen von denen aus gemass der Wartordnung des Jahres 1498 durch Feuersignale vor aufziehenden Gefahren gewarnt wurde Unterhalb des ehemaligen Einstiegs in 11 5 Meter Hohe uber dem Fuss des Bergfrieds befindet sich das gewolbte Turmverlies mit einem Durchmesser von 2 65 Metern Eine in neuerer Zeit angelegte Treppe seitlich des Bergfrieds uberwindet die Niveaudifferenz zwischen der Hochburg und der Niederburg Hochburg Bearbeiten Uber dem Ausgang des Vorraums zur Hochburg gibt die Jahreszahl 1550 an dass sie uberwiegend nachmittelalterlicher Herkunft ist Bei ihrem Umbau fanden altere Bauteile Verwendung Der Vorraum ist nach Westen an das Obergeschoss des Hirschkopfbaus angebaut An den Vorraum der mit Rustungen und Waffen ausgestattet ist schliesst sich der Waffengang mit Feuerloschspritzen und Morsern aus dem 19 Jahrhundert und verschiedenen Hieb und Stichwaffen aus dem 16 bis 18 Jahrhundert an Hier befindet sich auch eine mit Eisenblech verkleidete Geldtruhe aus dem 17 Jahrhundert Drei Kammern sind mit Gemalden und Mobeln des 16 bis 18 Jahrhunderts ausgestattet Nach Osten zu schliesst sich an den Waffengang der kleine aber stimmungsvolle Schonhof an der ursprunglich mehrere Bauten aufwies wenn er nicht sogar ganz uberbaut war Zahlreiche in die hohen Ringmauern eingelassene Fenster deuten darauf hin An der Ostseite des Schonhofs steht bastionsartig auf einer weit uberhangenden Klippe des Burgfelsens das Archivgebaude fruher auch als Zehentscheune bezeichnet Das Buckelquadermauerwerk des Archivbaus ist wie beim Bergfried spatromanischer Herkunft nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp 360 Grad Panoramablick vom BergfriedLiteratur BearbeitenAlbrecht Graf von und zu Egloffstein Burgen und Schlosser in Oberfranken Ein Handbuch Droemer Knaur Munchen 1972 ISBN 3 426 04406 4 S 292 ff Knaur Taschenbucher 4406 Erich Bachmann Lorenz Seelig Felsengarten Sanspareil Burg Zwernitz Amtlicher Fuhrer 7 Auflage Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlosser und Seen Munchen 1995 Veroffentlichungen der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlosser Garten und Seen ZDB ID 2275685 1 Toni Eckert u a Die Burgen der Frankischen Schweiz Ein Kulturfuhrer Gebietsausschuss Frankische Schweiz Forchheim 1997 ISBN 3 9803276 5 5 S 212 ff Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen Hrsg 850 Jahre Burg Zwernitz Beitrage zur Geschichte der Burg Zwernitz und des Felsengartens Sanspareil Bayerische Schlosserverwaltung Bayreuth 2007 ISBN 978 3 932982 82 8 August Gebessler Stadt und Landkreis Kulmbach Bayerische Kunstdenkmale Band 3 Deutscher Kunstverlag Munchen 1958 DNB 451450973 S 80 82 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Zwernitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Zwernitz auf der Website des Hauses der Bayerischen Geschichte Plane Geschichte Baugeschichte Baubestand 850 Jahre Zwernitz Memento vom 29 Juni 2013 im Internet Archive Burg Zwernitz auf der Seite burgenwelt de Burg Zwernitz bei ForacheimEinzelnachweise Bearbeiten Kartendienste Memento vom 19 Dezember 2012 im Internet Archive des BfN Erich Bachmann Amtlicher Fuhrer Burg Zwernitz Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen Munchen 1954 4 Aufl 1979 S 15 Erste urkundliche Erwahnung JPG 305 kB Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Dauerausstellung auf Burg Zwernitz Tafel Baugeschichte 2 Spalte Dauerausstellung auf Burg Zwernitz Tafel Baugeschichte 6 Spalte Erich Bachmann Amtlicher Fuhrer Burg Zwernitz Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen Munchen 1954 4 Aufl 1979 S 15 17 Burgen und Schlosser im Landkreis Kulmbach Schlosser Schloss Buchau Schloss Cottenau Schloss Danndorf Schloss Forstleiten Grunes Schloss Mittlerhaus Schloss Grunwehr Altes Schloss Heinersreuth Wildensteiner Schlosschen Neues Schloss Heinersreuth Jagdschloss Himmelkron Schloss Hummendorf Schloss Joslein Palais Kulmbach Schloss Katschenreuth Schloss Kirchleus Schloss Neudrossenfeld Mainschlosschen Schloss Peesten Schloss Rugendorf Morgenlandischer Bau Sanspareil Schloss Schmeilsdorf Schloss Stadtsteinach Schloss Steinenhausen Schloss Thurnau Schloss Trebgast Unteres Schloss Guttenberg Unterhaus Rabenstein sches Schloss WirsbergBurgen und Ruinen Burg Eulenburg abgegangen Burg Neuguttenberg Burg Altguttenberg abgegangen Burgruine Nordeck Plassenburg Burgruine 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