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Das Biospharengebiet Schwabische Alb ist ein 85 270 Hektar grosses Biospharenreservat das weite Teile der Mittleren Schwabischen Alb und ihres Vorlandes umfasst Es wurde im Januar 2008 als Biospharengebiet des Landes Baden Wurttemberg eingerichtet Seit Mai 2009 ist das Gebiet auch als Biospharenreservat der UNESCO anerkannt Lage des Biospharenreservats Schwabische Alb Inhaltsverzeichnis 1 Biospharenreservat oder Biospharengebiet 2 Lage 3 Geschichte 3 1 Erweiterung 4 Seltene Tiere und Pflanzen 5 Besondere Merkmale 6 Informationseinrichtungen 7 Wanderwege und Radfernwege durch das Biospharengebiet 7 1 Fernwanderwege 7 2 Wanderwege 7 3 Radfernwege 8 Geschaftsstelle 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBiospharenreservat oder Biospharengebiet BearbeitenDer Begriff Biospharenreservat steht international und auf Bundesebene fur das modellhafte Miteinander von Okonomie Okologie und Sozialem Das Land Baden Wurttemberg hat sich bewusst gegen den Ausdruck Reservat und sich stattdessen fur den Begriff Biospharengebiet entschieden In Zusammenhang mit dem Begriff UNESCO wird nach Vorgaben der UNESCO der Begriff UNESCO Biospharenreservat verwendet Lage Bearbeiten nbsp Schwabische Albtrauf Landschaft Natur Walder Streuobst Werbefoto des Biospharenzentrums Munsingen nbsp Blick auf den zentral im Biospharengebiet gelegenen ehemaligen Truppenubungsplatz MunsingenDas Biospharengebiet hat eine rund 40 Kilometer lange Nord Sud Ausdehnung und erstreckt sich vom Vorland der mittleren Schwabischen Alb uber deren Albtrauf und die Albhochflache bis an die Donau im Suden Ein wichtiger Bestandteil ist der zentral im Schutzgebiet liegende ehemalige Truppenubungsplatz Munsingen mit dem aufgegebenen Dorf Gruorn Geschichte BearbeitenDie Idee fur ein Biospharengebiet Schwabische Alb hatten im Oktober 1991 Michael Succow und Markus Rosler vom NABU Bundesverband Es folgte 1992 bis 1997 die Dissertation Roslers zum Thema Arbeitsplatze durch Naturschutz am Beispiel der Biospharenreservate und der Modellregion Mittlere Schwabische Alb Sie legte die planerischen Grundlagen fur ein Biospharenreservat Parallel dazu und bis 2005 erfolgte durch Rosler und andere eine jahrelange Lobbyarbeit insbesondere uber den NABU Bundes und Landesverband fur dieses Projekt Dazu gehorte schon Mitte der 1990er Jahre eine bundesweite Sonnenliste moglicher Biospharenreservate in Deutschland uber den NABU Bundesfachausschuss Grossschutzgebiete die Unterstutzung fur das Modellvorhaben PLENUM des Landes Baden Wurttemberg sowie fur den Wettbewerb Region aktiv des Bundesministeriums fur Verbraucherschutz Ernahrung und Landwirtschaft Die Realisierung erfolgte jedoch erst im Kontext der Aufgabe der militarischen Nutzung des Truppenubungsplatzes Gutsbezirk Munsingen und seiner Konversion im Jahr 2005 sowie aufgrund der Positionierung des 2005 als Ministerprasident ins Amt gekommenen Gunther Oettinger Dieser bezeichnete in seiner ersten Regierungserklarung 2005 das Biospharengebiet als Leuchtturmprojekt des Landes und ermoglichte damit die Realisierung des ersten Grossschutzgebietes in Baden Wurttemberg Alle am Planungsprozess Beteiligten waren sich von Anfang an einig dass der herausragende naturkundliche und kulturhistorische Wert des 6 700 Hektar grossen ehemaligen Truppenubungsplatzes Gutsbezirk Munsingen und seiner Umgebung nur mit einem grossraumigen integrativen Konzept zu erhalten sei Die direkt an den Truppenubungsplatz angrenzenden Stadte und Gemeinden Bad Urach Munsingen und Romerstein im Landkreis Reutlingen waren die ersten Kommunen die einem Biospharengebiet beitreten wollten Zunehmend ruckte auch die weitraumigere Region um den ehemaligen Truppenubungsplatz in den Mittelpunkt der Planungen Hierzu trugen nicht zuletzt die sehr engagierten Naturschutz und Umwelt Landwirtschafts Wirtschafts und Tourismusverbande bei Zum 1 Januar 2006 trat das damalige Landesnaturschutzgesetz von Baden Wurttemberg in Kraft Damit war nicht mehr ein eigenes Gesetz zur Errichtung eines Biospharenreservates gebietes sondern nur noch eine Verordnung erforderlich um ein entsprechendes Gebiet einzurichten Bereits drei Wochen spater fand eine Informationsveranstaltung fur Kommunalpolitiker aus der Region zum Thema Biospharengebiet statt Beteiligt waren das damalige Ministerium fur Ernahrung und Landlichen Raum Baden Wurttemberg das Regierungsprasidium Tubingen und die Landkreise Reutlingen Esslingen und der Alb Donau Kreis Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde dann auch gemeinsam die namengebende Bezeichnung Biospharengebiet Schwabische Alb entwickelt Das Besondere am Entstehungsprozess war dass sich die beteiligten Gemeinden aktiv und freiwillig einbrachten von positiven Erfahrungen der Kommunen mit dem Programm PLENUM des Landes und dem Forderprogramm Regionen aktiv des Bundes motiviert Insbesondere bei der Verordnung und der Abgrenzung kam der partizipative Grundgedanke zur Geltung Eine weitere Besonderheit des gemeinschaftlichen Planungsprozesses war dass alle Teilnehmer von Beginn an anstrebten ein Biospharengebiet auf Grundlage der UNESCO Kriterien fur Deutschland zu entwickeln Am 15 Oktober 2007 wurde der partizipativ erstellte UNESCO Antrag an das MAB Komitee UNESCO Programm Der Mensch und die Biosphare ubergeben Seit dem 26 Mai 2009 ist das Biospharengebiet Schwabische Alb auch als UNESCO Biospharenreservat anerkannt Die Urkunde zur Anerkennung wurde durch die Vorsitzende des deutschen MAB Nationalkomitees Gertrud Sahler am 26 Juni 2009 im Alten Lager in Munsingen an den damaligen Ministerprasident Gunther Oettinger ubergeben Im Juli 2012 wurde das seitens der UNESCO geforderte Rahmenkonzept der Offentlichkeit vorgestellt Es beinhaltet Ziele Massnahmen und Projekte zur Entwicklung des Gebiets in den nachsten 10 Jahren Erstellt wurde es gemeinsam mit rund 200 Akteuren aus dem Biospharengebiet Erweiterung Bearbeiten 2023 gab es einen Antrag von 21 Kommunen dem Biospharengebiet beizutreten 1 Das vom Lenkungskreis des Biospharengebiets beschlossene Verfahren der Gebietserweiterung sah vor dass 17 Mitgliedskommunen die nur anteilig im Biospharengebiet liegen nach ihrem Interesse gefragt werden weitere Flachen in das Biospharengebiet einzubringen Im Ergebnis wollten das 15 der 17 Mitgliedskommunen Bad Urach Beuren Bissingen an der Teck Dettingen unter Teck Ehingen Donau Hayingen Heroldstatt Lauterach Lichtenstein Munsingen Reutlingen Sankt Johann Schelklingen Weilheim an der Teck ZwiefaltenDann wurden neun neue Kommunen angefragt ob sie dem Biospharengebiet beitreten mochten Diese Kommunen grenzen direkt an die Gebietskulisse an und wurden bereits bei der Erstausweisung des Biospharengebiets im Jahr 2008 als potenzielle Mitgliedskommunen angefragt Von den neun angefragten neuen Stadten und Gemeinden haben die sechs Kommunen eine Beitrittsbewerbung eingereicht Allmendingen Blaubeuren Engstingen Hohenstein Rechtenstein SonnenbuhlDie Gemeinden Emeringen Laichingen und Mehrstetten entschieden sich gegen einen Beitritt Bis Herbst 2024 sollen laut Nagel die neuen Aussengrenzen des Biospharengebiets die Lage der neuen Kern und Pflegezonen sowie die Hohe der Mitgliedsbeitrage fur jede Kommune feststehen Seltene Tiere und Pflanzen Bearbeiten nbsp Neidlinger Tal im Biospharengebiet mit Wiesen und Streuobstwiesen Die schutzenswerte Kulturlandschaft des Biospharengebietes bietet zahlreichen seltenen Tier und Pflanzenarten wichtigen Lebensraum Beispiele hierfur sind Rotmilan Wanderfalke Wespenbussard Raufusskauz Heidelerche Steinschmatzer Berglaubsanger Bechsteinfledermaus Alpenbock Schwarzer Apollo Schwalbenschwanz oder der Blauschwarzer Eisvogel Typische Pflanzenvertreter sind zahlreiche seltene Orchideen oder die Silberdistel Besondere Merkmale BearbeitenDie Hang und Schluchtwalder am Albtrauf sind ein markantes naturraumliches Alleinstellungsmerkmal des Biospharenreservats Auch die landschaftspragenden Streuobstwiesen im mittleren Albvorland und die abwechslungsreiche traditionelle Kulturlandschaft auf der Alb mit ihren Wacholderheiden Magerrasen Wiesen Weiden Ackerflachen und Waldern kennzeichnen das Biospharengebiet Als weitere Besonderheit wurden in das Schutzgebiet auch Zonen mit intensiver industrieller Nutzung aufgenommen Dazu gehoren Teile der Gemarkungen von Stadten wie Metzingen und der Grossstadt Reutlingen wo Konflikte mit den Zielsetzungen nachhaltige Entwicklung und das harmonische Miteinander von Mensch und Natur 2 und eine Modellregion in der erfolgreicher Natur und Umweltschutz mit der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der im Gebiet lebenden Menschen verknupft werden soll besonderer Losungen bedurfen Gerade hier soll das Biospharengebiet nach Ansicht der UNESCO modellhafte Losungen erarbeiten Ein Beispielprojekt ist die sogenannte Partner Initiative bei der sich bereits uber 100 Unternehmen und Dienstleister als Partner des Biospharengebiets haben zertifizieren lassen Dafur mussen sie umfangreiche Qualitatskriterien in den Bereichen Natur und Umweltschutz Regionalitat und Service erfullen Informationseinrichtungen Bearbeiten nbsp Gebaude des Informationszentrums Munsingen Auingen nbsp InneresDas Biospharenzentrum Schwabisch Alb mit ca 450 Quadratmeter interaktiver Ausstellungsflache wurde im Alten Lager in Munsingen Auingen am 23 Oktober 2010 eroffnet Neben dem Hauptinformationszentrum besteht ein dezentrales Netzwerk an Informations und Bildungseinrichtungen fur das Biospharengebiet Dieses Netzwerk informiert Besucher und Gaste zu unterschiedlichen Themen des Biospharengebiets Folgende Einrichtungen sind Bestandteil des Netzwerks Munsinger Bahnhof Zentrum fur Natur Umwelt und Tourismus Freilichtmuseum Beuren Haupt und Landgestut Marbach Naturschutzzentrum Schopflocher Alb Obstbaumuseum Metzingen Glems Peterstor Zwiefalten Wimsener Hohle Hayingen Gestutsmuseum Offenhausen Weinbaumuseum Metzingen Umweltbildungszentrum Listhof Reutlingen Betzingen Waldschulheim Hayingen Indelhausen Schertelshohle Westerheim Muhlen und Trachtenmuseum Pfullingen Informationszentrum Ehinger Alb in Dachingen Informationszentrum Schelklingen Hutten Schmiechtal Informationszentrum Lauterach Sportheim Entdeckerwelt Bad Urach Bad UrachEin weiteres Informationszentrum ist am Heidengraben zwischen Erkenbrechtsweiler Grabenstetten und Hulben geplant Wanderwege und Radfernwege durch das Biospharengebiet BearbeitenDas Biospharengebiet wird durch Wanderwege durch Pradikatswanderwege aber auch durch Fernwanderwege im Sinne eines sanften Tourismus erschlossen Fernwanderwege Bearbeiten Der Albsteig 3 auch bekannt als Schwabische Alb Nordrand Weg der Hauptwanderweg 1 des Schwabischen Albvereins 2009 zertifiziert als Qualitatswanderweg durch den Verband Deutscher Gebirgs und Wandervereine 4 Schwabische Alb Sudrand Weg der HW 2 Schwarzwald Schwabische Alb Allgau Weg der HW 5 Schwabische Alb Oberschwaben Weg der HW 7Wanderwege Bearbeiten Besinnungsweg Ehinger Alb Pradikatswanderweg im sudlichen BiospharengebietRadfernwege Bearbeiten Von Ulm und vom Bodensee fuhren zwei touristisch bedeutsame Radfernwege auf das Biospharengebiet zu der Schwabische Alb Radweg kommt von Westen auf das Gebiet zu der Alb Neckar Radweg durchlauft das Gebiet von Sudosten nach Norden der Alb Crossing durchquert das Biospharengebiet entlang des Albtraufs von Nordost nach Sudwest Bei Donnstetten vereinigen sich Schwabische Alb Radweg und Alb Neckar Radweg und verlassen das Biospharengebiet gemeinsam durch das Neidlinger Tal in nordliche Richtung Der Donauradweg mit seiner Variante durch das Tal der Urdonau beruhrt bei Schelklingen den sudostlichen Teil des Biospharengebietes Geschaftsstelle BearbeitenDie Geschaftsstelle des Biospharengebiets hat ihren Sitz im Biospharenzentrum Schwabische Alb im Alten Lager in Munsingen Auingen 13 Mitarbeiter koordinieren die Entwicklung des Grossschutzgebietes Mit der Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben Sparte Bundesforst wird als Eigentumer des ehemaligen Truppenubungsplatzes Munsingen zusammengearbeitet Literatur BearbeitenMarkus Rosler Biosphare Schwabische Alb Gut Ding will Weile haben In Nationalpark Nr 141 2008 S 15 19 Weblinks BearbeitenOffizielle Webprasenz des Biospharenreservats Schwabische Alb Offizielle Webprasenz des UNESCO Geoparks Schwabische Alb Offizielle Webprasenz der nachhaltigen Gastronomie und Hotelbetriebe im Biospharengebiet Beschreibung des Gebiets auf der Website der UNESCOEinzelnachweise Bearbeiten Biospharengebiet Schwabische Alb dehnt sich aus In Reutlinger General Anzeiger 13 August 2023 abgerufen am 14 August 2023 Freude ubers Unesco Pradikat Reutlinger General Anzeiger 27 Mai 2009 Albsteig Top Trails of Germany Deutschlands beste Wanderwege abgerufen am 3 April 2017 Albsteig Schwabische Alb Nordrandweg HW1 Wanderbares Deutschland Portal fur Wandern in DeutschlandBiospharenreservate in Deutschland Berchtesgadener Land Bliesgau Flusslandschaft Elbe Flusslandschaft Elbe Brandenburg Flusslandschaft Elbe Mecklenburg Vorpommern Hamburgisches Wattenmeer Karstlandschaft Sudharz Mittelelbe Niedersachsische Elbtalaue Niedersachsisches Wattenmeer Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft Pfalzerwald Vosges du Nord Rhon Schaalsee Schleswig Holsteinisches Wattenmeer und Halligen Schorfheide Chorin Schwabische Alb Schwarzwald Spreewald Sudost Rugen Thuringer Waldaufgegeben Bayerischer Wald 48 44937 9 5038 Koordinaten 48 26 57 7 N 9 30 13 7 O Normdaten Geografikum GND 1029458073 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biospharengebiet Schwabische Alb amp oldid 236547286