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Das Amt Vacha war eine territoriale Verwaltungseinheit welche seit 1406 teilweise ab 1648 komplett zur Landgrafschaft Hessen Kassel gehorte Ab 1816 war es ein Amt des Grossherzogtums Sachsen Weimar Eisenach Bis zur Verwaltungs und Gebietsreform des Grossherzogtums Sachsen Weimar Eisenach im Jahr 1850 und der damit verbundenen Auflosung bildete es als Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte 3 2 Vacha im Besitz des Klosters Fulda 3 3 Reformation und Bauernkrieg 3 4 Vacha im Dreissigjahrigen Krieg 3 5 Das hessische Amt Vacha ab 1648 3 6 Napoleonische Besetzung 3 7 Zugehorigkeit zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach ab 1816 4 Zugehorige Orte 5 Amtmanner 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Amt Vacha lag am Nordrand der Thuringer Rhon Bedeutende Berge im Amt sind der Ochsenberg der Dietrichsberg der Sattelsberg der Lohberg und der Ulsterberg Die Exklave Oechsen ist von den bedeutenden Rhonbergen Schorn und Baier umgeben In Vacha befindet sich die bedeutende Werrabrucke uber die die Altstrasse Via Regia fuhrte Wichtigste Flusse im Amtsgebiet sind der Grenzfluss Werra im Norden und der Unterlauf der Ulster im Westen Weitere Flusse sind der Breizbach die Sunna und die Oechse die nur in der Exklave Oechsen und im Mundungsbereich im Amtsgebiet lag Wahrend seiner Zugehorigkeit zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach lag das Amt im Nordwesten Eisenacher Oberlands Das einstige Amtsgebiet liegt heute im Westen des Freistaats Thuringen und gehort zu den Orten Vacha Unterbreizbach und Oechsen im Wartburgkreis Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenDie angegebenen Herrschaften beziehen sich auf das Amtsgebiet ohne die Exklave Oechsen Amt Landeck Abtei Hersfeld nach 1648 zur Landgrafschaft Hessen Kassel Vogtei Kreuzberg Landgrafschaft Hessen Kassel Vogtei Kreuzberg Landgrafschaft Hessen Kassel Herrschaft Mansbach geistliches Furstentum Fulda nbsp Gericht Volkershausen ab 1648 zur Landgrafschaft Hessen Kassel Amt Geisa geistliches Furstentum Fulda Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Seit dem 9 Jahrhundert befand sich das Gebiet um die heutige Stadt Vacha Gau Tullifeld im Grenzbereich zwischen den Abteien Fulda und Hersfeld Im Jahr 786 wurde die Dorndorfer Mark mit einer Grenzbeschreibung an die Abtei Hersfeld ubergeben Hierin wurde der westliche Grenzverlauf vom Ochsenberg in nordlicher Richtung bis zur heutigen Wustung Schwenge in der Urkunden Uuihingesboumgarto mit dem Zwischenpunkt des Hofes Badelachen eventuell Konigshof beschrieben Der Ort Vacha ist wahrscheinlich erst im 12 Jahrhundert als Vorwerk des Hofes Badelachen entstanden aus dem dann allmahlich das Dorf Vacha entstand Dieses Dorf wurde erstmals in einem Servitienverzeichnis des Klosters Fulda erwahnt welches zwischen 1155 und 1165 datiert wird 1 Vacha im Besitz des Klosters Fulda Bearbeiten Vacha war mindestens bis 1180 ein Dorf mit eigener Dorfmark In diesem Jahr erhielt die Abtei Hersfeld Schenkungen des Hersfelder Monches Sigibodo Dabei waren unter anderem die Einkunfte eines Feldes in der Dorfmark Vacha Aber schon sechs Jahre spater im Jahr 1186 erfolgte ein Tauschgeschaft zwischen Landgraf Ludwig III von Thuringen und Abt Hermann von Reinhardsbrunn in dessen Urkunde Vacha als Stadt im Besitz der Abtei Fulda erwahnt wurde Noch im 12 Jahrhundert wurde mit dem Bau der Stadtmauer und der Burg Wendelstein begonnen welche sowohl zum Schutz des Werraubergangs der Via Regia mit der beruhmten Werrabrucke als auch zur Kontrolle der Stadt selbst diente Die 1172 erstmals erwahnte Stadtpfarrei St Vitus war Sitz eines kirchlichen Verwaltungsbezirkes Sedes mit den unterstellten Pfarreien Oechsen Volkershausen und Heiligenroda Der vor 1339 in Mariengart Rhon ansassige Servitenkonvent erhielt 1368 das Recht sich in der Vorstadt vor dem Obertor anzusiedeln Um 1400 erfolgte dort der Bau der Klosterkirche Die Klosterbesitzungen wurden durch Spenden und Schenkungen vermehrt und umfassten Hofe und Grundbesitz in den Umlandgemeinden U a kamen die Hofe Poppenberg Luttershof Busengraben Hedwigsberg aus dem Gericht Volkershausen in ihren Besitz dem sie erst 1706 wieder zugeordnet wurden Durch Ubernahme der Buchenau schen Pfandschaft kamen im Jahr 1406 zwei Drittel von Stadt und Amt Vacha an die Landgrafschaft Hessen Damit verlor die Burg ihre militarische Funktion Die Burg Wendelstein wurde nun hessischer Amtssitz Gottschalk von Buchenau hielt das weitere Drittel der Pfandschaft an der Stadt und Burg von der Reichsabtei Fulda Im September 1518 versuchte Graf Wilhelm von Henneberg die Stadt bei einem nachtlichen Uberfall im Handstreich zu erobern er wurde jedoch abgewehrt Reformation und Bauernkrieg Bearbeiten Vacha zahlt zu den Stadten in Deutschland in denen die Reformation ihren Anfang nahm Erste lutherische Predigten wurden ab 1522 von Georg Witzel gehalten welcher im April 1525 im Zuge einer evangelischen Visitation erste Prediger in den Amtsdorfern Sunna und Unterbreizbach einfuhrte Zur selben Zeit begehrten die Bauern im benachbarten Gericht Volkershausen auf Vacha wurde zum Sammelpunkt des Werrahaufens den der Vachaer Burger Hans Sippel anfuhrte und etwa 8000 Mann umfasste die aus sachsischen und fuldischen Amtern stammten Die Monche des Vachaer Servitenklosters hatten die evangelische Predigt ubernommen Ihre Wirtschaftshofe und das Kloster von den aufstandischen Bauern ausgeplundert zeitgleich wurde auch das benachbarte Kloster Kreuzburg uberfallen Nach dem Ende des Bauernkrieges lag das weitere Schicksal des Servitenklosters in Vacha in den Handen des Stadtherren und hessischen Landgrafen Philipp I Nach der Homberger Synode wurde das Servitenkloster 1527 aufgehoben Als Folge dieser Entscheidung hatte 1528 Landhofmeister Ludwig von Boineburg zu Lengsfeld auch das benachbarte Lehen Mariengart an sich bringen konnen Der bisherige Diozesanverband in Vacha wurde fur aufgelost erklart und neue Pfarrer Vikare und Kaplane wurden vom Landesherren berufen Selbst die zum fuldaischen Drittel gehorigen Amtsorte wurden inspiziert und reformiert Streit entstand auch um die Besetzung der Stadtpfarrei in Vacha die vom Rat vorgeschlagenen Personen mussten sowohl vom hessischen Landgrafen als auch vom fuldischen Abt gepruft und bewilligt werden diese Regelung war noch im 17 Jahrhundert in Gebrauch Vacha im Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 wurde die Stadt als strategisch bedeutsamer Ort Werrabrucke von wechselnden Kriegsparteien eingenommen und besetzt Bereits 1631 gelang dem hessischen Landgrafen die Ruckeroberung der Stadt die im Vorjahr von kaiserlichen Truppen des Grafen Fugger ohne grossen Widerstand eingenommen worden war Da Graf Fugger auch mit Billigung des Fuldaer Abtes als Statthalter in Vacha auftrat erklarte Landgraf Wilhelm nach der Befreiung von Vacha die Doppelherrschaft fur beendet und marschierte unter diesem Vorwand in das Staatsgebiet der Abtei Fulda ein das er zwei Jahre besetzt hielt Das hessische Amt Vacha ab 1648 Bearbeiten Der Fuldaer Abt Joachim verkaufte 1648 seinen Anteil am Stadtgebiet von Vacha an die hessische Landgrafin Amalie Elisabeth Die vom Landgrafen Wilhelm vorgenommene Annexion des Jahres 1631 war durch den weiteren Kriegsverlauf unwirksam geworden Im Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 war von einem franzosischen Regiment besetzt Gleichzeitig mit dem 1803 vollzogenen Reichsdeputationshauptschluss und der Sakularisation der geistlichen Herrschaften wurde die Landgrafschaft Hessen Kassel zum Kurfurstentum Hessen Napoleonische Besetzung Bearbeiten Dem durch Napoleon dominierten Rheinbund trat Kurfurst Wilhelm I von Hessen Kassel nicht bei und versuchte neutral zu bleiben Daraufhin besetzte Napoleon das Land und schlug es nach dem Frieden von Tilsit 1807 nahezu vollstandig dem neu gebildeten Konigreich Westphalen seines Bruders Jerome zu Wahrend dieser Zeit war Vacha Hauptort des Kantons Vacha und Sitz des Friedensgerichts Der Kanton Vacha beinhaltete auch das benachbarte Gericht Volkershausen und gehorte zum Distrikt Hersfeld des Departements der Werra Nach der Auflosung des Konigreichs Westphalen im Jahr 1813 wurde das Kurfurstentum Hessen mit seiner Verwaltungsstruktur wiederhergestellt Zugehorigkeit zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach ab 1816 Bearbeiten Nach dem Wiener Kongress wurde das Amt Vacha und der Gerichtsbezirk Volkershausen im Jahr 1816 an das Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach abgetreten Ausserdem kamen von der benachbarten hessischen Vogtei Kreuzberg Philippsthal der Ort Oberzella und die Hofe Badelachen Heiligenroda Niederndorf Schwenge und Unterzella zu Sachsen Weimar Eisenach Sie wurden dem Amt Vacha angegliedert 1849 50 erfolgte im Grossherzogtum die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung Das Amt Vacha wurde mit anderen Amtern der Rhon zum Verwaltungsbezirk Dermbach der auch als IV Verwaltungsbezirk bezeichnet wurde mit Sitz in Dermbach zusammengelegt Dieser umfasste den sudlichen Teil des fruheren Herzogtums Sachsen Eisenach welcher im 19 Jahrhundert auch als Eisenacher Oberland bezeichnet wurde Vacha wurde Sitz eines Justizamtes Zugehorige Orte BearbeitenStadtVachaDorferHuttenroda Niederoechsen Exklave Oechsen Exklave Pferdsdorf Rasa Sunna Unterbreizbach Neu Breitzbach Hofe und HofgemeindenDeicheroda Hofwiesen zu Huttenroda Mosa zu Deicheroda Muhlwarts Rodenberg Hinterhofe zu Deicheroda Dorfer und Hofe der Vogtei Kreuzberg Philippsthal die 1816 dem Amt angegliedert wurdenOberzella Dorf Badelachen Hof Heiligenroda Hof Niederndorf Hof Sachsenhain Hof zu Oberzella Schwenge Hof Springen Dorf Unterzella HofAmtmanner BearbeitenMartin von der Tann Caspar von WidemarktLiteratur BearbeitenConstantin Kronfeld Thuringisch Sachsen Weimarische Geschichte Bohlau Weimar 1878 Landeskunde des Grossherzogthums Sachsen Weimar Eisenach T 1 rezensiert von Ulrich Stechele Wilhelm Rein Archaologische Wanderungen 1 Die an der Werra gelegenen Amter Creuzburg Gerstungen Tiefenort und Vacha In ZVThGA 4 1860 395 430 als Digitalisat auf URMEL Anneliese Hofemann Studien zur Entwicklung des Territoriums der Reichsabtei Fulda und seiner Amter 1958 S 157 160 Weblinks BearbeitenVacha in der Geschichte des Gerichts Volkershausen Vacha im Rhonlexikon Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Burg Wendelstein im Rhonlexikon Memento vom 9 August 2020 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Waldemar Kuther Vacha und sein Servitenkloster im Mittelalter Koln Wien 1971 ISBN 978 3 412 10571 6 S 9 14 Amter des Hochstiftes Fulda Furstliche Amter Vizedomamt Fulda Amt Altenhof Oberamt Bieberstein Oberamt Bruckenau Oberamt Burghaun Oberamt Dermbach Oberamt Eiterfeld Centoberamt Fulda Oberamt Geisa Amt Gerstungen Oberamt Hammelburg Oberamt Haselstein Oberamt Herbstein Oberamt Hunfeld Amt Lengsfeld Oberamt Mackenzell Oberamt Motten Oberamt Neuhof Amt Salmunster Amt Salzschlirf Amt Steinau Amt Uerzell Amt Vacha Amt Weyhers Amt WildeckPropsteiliche Amter Domkapitularsche Audienz Gericht Luder Propsteiamt Andreasberg Propsteiamt Blankenau Propsteiamt Johannesberg Propsteiamt Michelsberg Propsteiamt Petersberg Propsteiamt Sannerz Propsteiamt Thulba Propsteiamt ZellaRitterschaftliche Amter Amt Schackau Gericht Buchenau Gericht Mansbach Gericht Langenschwarz Gericht Wehrda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Vacha amp oldid 235123281