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Die Vogtei Kreuzberg war eine territoriale Verwaltungseinheit der Abtei Hersfeld welche mit dieser ab 1648 komplett zur Landgrafschaft Hessen Kassel gehorte Von 1685 bis 1713 gehorte die Vogtei zur paragierten Landgrafschaft Hessen Philippsthal Der ostliche Teil kam 1816 mit dem Amt Vacha zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Die Vogtei Kreuzberg bestand bis zur Verwaltungs und Gebietsreform des Kurfurstentums Hessen im Jahr 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Verwaltung durch die Abtei Hersfeld 2 3 Ubergang in Besitz der Landgrafschaft Hessen 2 4 Verwaltung durch Hessen Kassel und Hessen Philippsthal 2 5 Napoleonische Besetzung 2 6 Teilung der Vogtei 1816 und Auflosung 1821 3 Zugehorige Orte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Vogtei Kreuzberg lag in einer Talaue der Werra im Mundungsgebiet der Oechse und der Ulster In Kreuzberg dem heutigen Philippsthal befand sich der Ubergang der Via Regia uber die Werra nach Vacha Das Amtsgebiet lag zwischen Frauenseer Forst im Nordosten Seulingswald im Nordwesten und den nordlichsten Auslaufern der Rhon im Suden Wichtigste Berge im Gebiet sind die Hohe Wart 401 1 m im Frauenseer Forst und der Dreienberg 525 m u NN der nordlichste Berg der Rhon Der Neuroder Bach Starkelsbach bildete die Grenze zum einstigen hessischen Amt Friedewald Aufgrund der Teilung im Jahr 1816 liegt das Gebiet der ehemaligen Vogtei Kreuzberg heute teilweise in Osthessen und teilweise in Thuringen Die hessischen Orte gehoren bis auf Hillartshausen zu Friedewald zur Marktgemeinde Philippsthal im Landkreis Hersfeld Rotenburg Die thuringischen Orte gehoren zur Stadt Vacha im Wartburgkreis Das Gebiet der Vogtei grenzte im Westen an das Landecker Amt im Norden an das Amt Friedewald im Osten an das sachsen eisenachische Amt Krayenberg im Suden an das Amt Vacha und im Sudosten an das Gericht Volkershausen Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Seit dem 9 Jahrhundert befand sich das Gebiet um die Orte Vacha und Kreuzberg im Grenzbereich zwischen den Abteien Fulda und Hersfeld Im Jahr 786 wurde die Dorndorfer Mark an die Abtei Hersfeld ubergeben In der Grenzbeschreibung wurde der westliche Grenzverlauf vom Ochsenberg in nordlicher Richtung bis zur heutigen Wustung Schwenge in der Urkunden Uuihingesboumgarto mit dem Zwischenpunkt des Hofes Badelachen Badelacha erstmals beschrieben 1 Der Hof Badelachen war wahrscheinlich ein unbefestigter Konigshof an dieser wichtigen Furt durch die Werra Die nur etwa einen Kilometer entfernte Furt an der Stelle der heutigen Werrabrucke von Vacha befand sich zu dieser Zeit bereits in Handen des Klosters Fulda und wurde im Schutz der Burg Wendelstein zum Ausgangspunkt fur die Stadtentwicklung von Vacha Verwaltung durch die Abtei Hersfeld Bearbeiten Der heutige Ort Philippsthal war ursprunglich Sitz des Adelsgeschlechts von Cruceburg nach dem die sich dort am Werraubergang der Via Regia entwickelnde Ortschaft Kreuzberg genannt wurde Das Kloster Fulda hatte Besitz im Ort und Abt Burkard von Fulda ubertrug im Jahr 1170 sein dortiges Allod an die Landgrafen von Thuringen Vorher hatte Hermann I von Weimar Orlamunde den Besitz von der Abtei zu Lehen Eventuell kam bei dem im Jahr 1186 erfolgten Tauschgeschaft zwischen Landgraf Ludwig III von Thuringen und Abt Hermann von Reinhardsbrunn auch das Gebiet um Kreuzberg in den Besitz der Abtei Hersfeld Dass das Gebiet einige Jahre spater im Einflussbereich der Reichsabtei Hersfeld stand beweist ein Schutzbrief des Papstes Coelestin III vom 11 November 1191 in dem das von der Abtei Hersfeld neu gegrundete Benediktinerinnenkloster Kreuzberg zum ersten Mal urkundlich erwahnt wird Das Dorf Oberzella ist vermutlich eine Grundung des Klosters Hersfeld welche 1130 zum ersten Mal urkundlich erwahnt wurde 2 Das Zentrum der Siedlung bildete eine Cella die 1191 dem benachbarten Kloster Kreuzberg ubereignet wurde und unter der Vogtei der vom Kloster Hersfeld eingesetzten Herren von Frankenstein stand 1280 traten die Frankensteiner ihre Schutzherrschaft uber Oberzella an das Kloster zu Kreuzberg ab Bereits vor 1342 gab es im Ort eine holzerne Brucke uber die Werra bei Vacha in Unterzella verrichtete ein Fahrmann das Ubersetzen von Reisenden In einem kleinen Seitental am Westrand des Frauenseer Forsts wurden durch Rodung die Kleinsiedlungen Thalhausen Niederndorf Heiligenroda und Schwenge geschaffen sie waren mit Oberzella wirtschaftlich und administrativ verbunden Heiligenroda war der bedeutendste Ort und verfugte uber eine Pfarrei die aber bereits im 15 Jahrhundert nach Oberzella verlegt wurde 3 Zur Pfarrei Heiligenroda gehorte auch der Nachbarort Gasteroda Die ersten namentlich bekannten Besitzer der beiden Orte waren die Herren von Benhausen Diese ubergaben in der 1383 erstellten Urkunde ihre Besitzungen in Heiligenroda und Gasteroda dem Kloster Kreuzberg 4 Der Ort Vitzeroda wurde im Jahr 1280 83 wie Oberzella von Heinrich von Frankenstein als Teil einer Immobilienubertragung an das Kloster Kreuzberg verkauft 5 Der Ort Harnrode gehorte ursprunglich zum thuringischen Gericht Heringen Im Jahre 1432 verkaufte Margarethe von Heringen das Gericht an die Landgrafen von Hessen wobei Harnrode und die Wustung Geiderstad zur Vogtei Kreuzberg kamen Die Obrigkeit lag aber beim hessischen Amt Friedewald zu der der Rest des Gerichts kam 6 Ubergang in Besitz der Landgrafschaft Hessen Bearbeiten Im 1525 einsetzenden Bauernkrieg wurde das Vachaer Servitenkloster ausgeplundert Zeitgleich wurde auch das benachbarte Kloster Kreuzberg uberfallen und zerstort Mit der Einfuhrung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen geriet das Kloster Kreuzberg immer mehr in hessische Abhangigkeit 1553 erwarb Landgraf Philipp I die Dorfer Vitzeroda und Gasteroda und gliederte sie dem Gericht Heringen im Amt Friedewald ein Die Kreuzberger Nonnen verliessen 1568 das Kloster das 1593 sakularisiert wurde Die Pfarrei in Heiligenroda wurde zu einem Rittergut ausgebaut welche nach mehrfachen Besitzwechseln an die Adelsfamilie Donop fiel die es bis 1889 besassen Das von der Pfarrei getrennte Gasteroda wurde nun der Pfarrei in Heringen zugeteilt Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 wurde die Gegend um die Vachaer Werrabrucke als strategisch bedeutsamer Ort von wechselnden Kriegsparteien eingenommen und besetzt Als Folge des Dreissigjahrigen Krieges wurde die ehemalige Abtei Hersfeld zu einem weltlichen Furstentum umgewandelt das im Westfalischen Frieden 1648 als Reichslehen der Landgrafschaft Hessen Kassel zugesprochen wurde Somit wurde die Vogtei Kreuzberg Teil der Landgrafschaft Hessen Kassel Die Sonderstellung Badelachens als hersfeldisches Lehen blieb bis in das 19 Jahrhundert erhalten 7 Verwaltung durch Hessen Kassel und Hessen Philippsthal Bearbeiten Landgraf Karl 1654 1730 von Hessen Kassel uberliess im Jahre 1685 seinem jungeren Bruder Philipp 1655 1721 als Paragium die Besitzungen der einstigen Klostervogtei Kreuzberg die Landeshoheit verblieb bei Hessen Kassel Auf der Grundlage des ehemaligen Klosters Kreuzberg liess Philipp das nach ihm benannte Schloss Philippsthal als Residenz errichten und die durch ihn begrundete paragierte Nebenlinie des Hauses Hessen hiess demnach Hessen Philippsthal Im Laufe des 18 Jahrhunderts burgerte sich dann auch fur den Ort Kreuzberg der Name Philippsthal ein Philipp von Hessen Philippsthal gestattete um 1700 einer Gruppe franzosischer Glaubensfluchtlinge Hugenotten in seinem Land zu siedeln der neue Ort wurde mit dem Namen Gethesemane gegrundet Napoleonische Besetzung Bearbeiten Gleichzeitig mit dem 1803 vollzogenen Reichsdeputationshauptschluss und der Sakularisation der geistlichen Herrschaften wurde die Landgrafschaft Hessen Kassel zum Kurfurstentum Hessen Dem durch Napoleon dominierten Rheinbund trat Kurfurst Wilhelm I von Hessen Kassel nicht bei und versuchte neutral zu bleiben Daraufhin besetzte Napoleon das Land und schlug es nach dem Frieden von Tilsit 1807 nahezu vollstandig dem neu gebildeten Konigreich Westphalen seines Bruders Jerome zu Die Vogtei Kreuzburg wurde dem Distrikt Hersfeld des Departements der Werra zugeteilt und auf folgende Kantone aufgeteilt Kanton Heringen Philippsthal Kreuzberg Oberzella Unterzella Thalhausen Harnroda Schwenge Heiligenroda Niederndorf Kanton Vacha Badelachen Kanton Friedewald Hillartshausen Unterneurode Gethsemane Kanton Landeck Rohrigshof NippeNach der Auflosung des Konigreichs Westphalen im Jahr 1813 wurde das Kurfurstentum Hessen mit seiner Verwaltungsstruktur wieder hergestellt Teilung der Vogtei 1816 und Auflosung 1821 Bearbeiten Nach dem Wiener Kongress wurde das Gebiet der Vogtei Kreuzberg geteilt Der ostliche Teil mit dem Ort Oberzella und den Hofen Badelachen Heiligenroda Niederndorf Sachsenhain Schwenge Springen und Unterzella wurden mit dem benachbarten Amt Vacha im Jahr 1816 an das Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach abgetreten und diesem Amt angegliedert Eine Kuriositat dieser Zeit war die fortbestehende Bindung der Oberzellaer Kirchgemeinde zur Pfarrei Philippsthal Der westliche bei Hessen Kassel verbliebene Teil mit den Orten Philippsthal und Hillartshausen und den Hofen Gethsemane Harnrode Nippe Rohrigshof Thalhausen und Unterneurode wurde bei der kurhessischen Verwaltungsreform im Jahre 1821 dem Landecker Amt als unterer Justizbehorde angegliedert und politisch dem Kreis Hersfeld zugeordnet Zugehorige Orte BearbeitenDie Vogtei Kreuzberg bestand 1647 aus den drei Dorfern Kreuzberg Hillartshausen und Oberzella sowie mehreren Hofen DorferKreuzberg seit dem 18 Jh Philippsthal mit Schloss Philippsthal HillartshausenHofeGethsemane im Jahr 1700 von Hugenotten gegrundet Harnrode Nippe zu Rohrigshof Rohrigshof Thalhausen UnterneurodeDorfer und Hofe der Vogtei Kreuzberg Philippsthal die 1816 dem Amt Vacha angegliedert wurdenOberzella Dorf Badelachen Hof Heiligenroda Hof Niederndorf Hof Sachsenhain Hof zu Oberzella Schwenge Hof Unterzella HofLiteratur BearbeitenJohannes Burkardt Kreuzberg Philippsthal In Friedhelm Jurgensmeier u a Die benediktinischen Monchs und Nonnenkloster in Hessen Germania Benedictina 7 Hessen Eos St Ottilien 2004 ISBN 3 8306 7199 7 S 732 740 Constantin Kronfeld Thuringisch Sachsen Weimarische Geschichte Bohlau Weimar 1878 Landeskunde des Grossherzogthums Sachsen Weimar Eisenach T 1 Weblinks BearbeitenGeschichtliches auf der Homepage der Marktgemeinde Philippsthal Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Oberzella im Rhonlexikon Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Philippsthal Werra Landkreis Hersfeld Rotenburg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Geschichte von Hessen Philippsthal auf der Homepage von Alexis Prinz von HessenEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Kahl Ersterwahnung Thuringer Stadte und Dorfer Ein Handbuch Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2010 ISBN 978 3 86777 202 0 S 25 Oberzella im Rhonlexikon Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Olaf Ditzel Die Entstehungszeit der Stadt Vacha Ott Bad Hersfeld 1999 S 20 Wilhelm Rein Archaologische Wanderungen Die an der Werra gelegenen Amter Creuzburg Gerstungen Tiefenort und Vacha In Zeitschrift des Vereins fur Thuringische Geschichte und Alterthumskunde Band 4 Friedrich Frommann Jena 1859 S 428 Manfred Oertel Vitzeroda und seine Kirche S 114f Harnrode Landkreis Hersfeld Rotenburg Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 20 November 2015 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Olaf Ditzel Die Entstehungszeit der Stadt Vacha Eine Nachbetrachtung zur 800jahrigen Wiederkehr der Erstbezeichnung als Stadt 1186 1986 Ott Bad Hersfeld 1991 S 9 10 16 52 53 57 Amter der Abtei Hersfeld Hersfeld Schloss Eichen Amt Hersfeld Amt Ober Geis Amt Niederaula Gericht Johannesberg Gericht Schildschlag Gericht Petersberg Amt Landeck Vogtei Kreuzberg Amt Frauensee Amt Hausbreitenbach und Berka Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vogtei Kreuzberg amp oldid 232745968