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Alleshausen ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Biberach in Baden Wurttemberg Wappen Deutschlandkarte48 103333333333 9 6225 585 Koordinaten 48 6 N 9 37 OBasisdatenBundesland Baden WurttembergRegierungsbezirk TubingenLandkreis BiberachHohe 585 m u NHNFlache 11 3 km2Einwohner 551 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 49 Einwohner je km2Postleitzahl 88422Vorwahl 07582Kfz Kennzeichen BCGemeindeschlussel 08 4 26 005LOCODE DE 2AAAdresse der Gemeindeverwaltung Hauptstrasse 10 88422 AlleshausenWebsite www alleshausen deBurgermeister Patrick HeppLage der Gemeinde Alleshausen im Landkreis BiberachKarteAlleshausen von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Gemeindegliederung 1 3 Nachbargemeinden 1 4 Schutzgebiete 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Hexenprozesse in Alleshausen 2 3 Verwaltungsgeschichte 2 4 Religionen 2 5 Einwohnerentwicklung 3 Politik 3 1 Gemeinderat 3 2 Burgermeister 3 3 Wappen 4 Wirtschaft und Infrastruktur 4 1 Bildungseinrichtungen 4 2 Freizeit und Sportanlagen 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Bauwerke 5 2 Regelmassige Veranstaltungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Alleshausen liegt auf einer Anhohe an der Grenze zwischen dem Federseeried und dem Moranengelande der Risseiszeit Fruher lag die Gemeinde direkt am Ufer des Sees der mit der Zeit immer mehr verlandete Gemeindegliederung Bearbeiten Die Gemeinde besteht aus dem namengebenden Dorf Alleshausen und dem Weiler Brasenberg Nachbargemeinden Bearbeiten Von Norden beginnend grenzt Alleshausen an die Gemeinden Uttenweiler Seekirch Bad Buchau Moosburg und Betzenweiler Schutzgebiete Bearbeiten Siehe auch Liste der Naturdenkmale in Alleshausen Das bedeutendste Schutzgut in Alleshausen ist das Federseeried Daher hat die Gemeinde Anteil an den drei Naturschutzgebieten Federsee Nordliches Federseeried und Westliches Federseeried Seelenhofer Ried die gleichzeitig Bestandteile des FFH Gebiets Federsee und Blinder See bei Kanzach und des Vogelschutzgebiets Federseeried sind 2 Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Die Siedlung Alleshausen wurde wohl in der fruhmittelalterlichen Alteren Ausbauzeit angelegt Der Ortsname geht vermutlich auf einen fruhen Siedler zuruck Der Uberlieferung nach gelangte Alleshausen durch eine Schenkung Rudolfs von Rheinfelden 1080 in den Besitz des Klosters St Blasien Der Ort wird erstmals 1150 urkundlich als Aleshusin erwahnt 1254 wird es als Alashusen genannt Im 13 Jahrhundert ist ein Ulrich von Alhusen als Ministeriale des Grafen Hartmann von Gruningen bezeugt dessen Name auf einen Sitz bei Alleshausen zuruckgefuhrt wird Der Name der Siedlung ist aufgrund der damals oft gleichen Schreibweise in mittelalterlichen Quellen jedoch kaum von Altshausen zu unterscheiden wodurch diese Zuschreibung nicht eindeutig ist Die Burg Alleshausen eine Ministerialenburg sudlich des Orts ist jedenfalls bis in das 17 Jahrhundert nachweisbar Der Ortsteil Brasenberg ist erstmals 1347 als Brahsenberg bezeugt 1446 erwarb das Kloster St Blasien die Vogtei Alleshausen von den Inhabern der osterreichischen Herrschaft Warthausen 1477 verkaufte es den Ort an das Kloster Marchtal Hexenprozesse in Alleshausen Bearbeiten In der Zeit der Hexenprozesse wurden im Vergleich zu Oberschwaben in Alleshausen Hexenverfolgungen mit besonderer Intensitat durchgefuhrt Diese Hexenprozesse in der rechtlichen Zustandigkeit der Reichsabtei Marchtal beginnen im 16 Jahrhundert und reichen bis ins 18 Jahrhundert Dabei lassen sich drei Verfolgungswellen unterscheiden zwischen 1586 und 1596 um 1627 1628 und zwischen 1745 und 1757 3 Die Besonderheit an den Marchtaler Hexenprozessen ist die Verfolgungspanik noch Mitte des 18 Jahrhunderts der sieben Frauen zum Opfer fielen Mindestens 60 Todesurteile gegen vermeintliche magische Delinquenten lassen sich insgesamt aus den Marchtaler Hexenprozessakten nachweisen Die Initiative auf der die Marchtaler Hexenprozesse grundeten war ein lokaler Verfolgungseifer der sich insbesondere fur das Dorf Alleshausen nachweisen lasst Alleshausen kann als ein Bereich besonderer Rechtsstellung innerhalb des Territoriums des Reichsklosters Marchtal bezeichnet werden Insbesondere der hohe Eigenbesitzanteil der Bauern an Grund und Boden fuhrte zu standigen Konflikten zwischen den Untertanen die auf gesonderten Rechten und Privilegien beharrten und der Herrschaft des Klosters die diese Sonderstellung nicht zugestehen wollte In diesem Machtkampf bewies die Untertanenschaft aus Alleshausen massgeblich die dortige Dorfelite in vielen Fallen ihre Durchsetzungsfahigkeit so auch im Hinblick auf die Hexenverfolgungen Insbesondere fur die letzte Prozesswelle zeigt sich eine deutliche Korrelation zwischen der Grosse an Eigenbesitz in Alleshausen der Zugehorigkeit zur Dorfelite und der Verfolgungsinitiative Das Deutungsmuster Hexerei diente in Alleshausen dabei grundsatzlich als Interpretationsfolie fur verschiedene Schadensfalle die die Bauern gegen sich provoziert sahen Mit den Verdachtigungen wurden familiare Spannungen und Schichtkonflikte institutionalisiert Die dorfliche Oberschicht verleumdete dabei Frauen von denen sie vermutete die Armut treibe sie zu Sabotage am Eigentum anderer Personen 3 Die Namen einiger der Alleshauser Opfer waren Anna Gratter aus Alleshausen am 3 Mai 1588 Margreta Menz oder Schillingerin aus Alleshausen am 5 Mai 1588 Anna Lepp aus Alleshausen am 12 Mai 1588 Agathe Hegeler aus Alleshausen am 12 Mai 1588 Georg Mayer am 12 Mai 1588 In den Akten heisst es Diese funf armen Personen haben in gutlicher und peinlicher Frage ihre Ubeltaten eingestanden werden vom Nachrichter Meister Hans von Biberach zum Hochgericht gefuhrt und mit dem Strang gerichtet Waldburga Zeiller aus Alleshausen am 18 Juli 1592 Anna Traub aus Alleshausen am 24 Marz 1627 Anna Fischer aus Alleshausen am 26 Marz 1627 Sie wurden enthauptet und die verbrannten Korper unter die Erde vergraben Der Allmachtige gute Gott solle ihnen die Gnade verleihen dass sie ritterlich um das ewige Leben streiten mogen 1745 1757 Barbara Getschler Magdalena Fuder Anna Oberlander Catharina Schmid 4 5 6 7 Maria Bingasser Maria Tornhauser Verwaltungsgeschichte Bearbeiten Bei der Sakularisation ging Alleshausen mit Marchtal 1803 in den Besitz der Thurn und Taxis uber die es als Teil des Reichsfurstentums Buchau verwalteten bevor es 1806 im Zuge der Mediatisierung unter die Staatshoheit des Konigreichs Wurttemberg fiel Alleshausen wurde nun fur mehr als ein Jahrhundert als Teil des Oberamts Riedlingen verwaltet Bei der Kreisreform wahrend der NS Zeit in Wurttemberg kam das Dorf 1938 zum Landkreis Saulgau Im Jahre 1945 wurde Alleshausen Teil der Franzosischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Wurttemberg Hohenzollern welches 1952 im Bundesland Baden Wurttemberg aufging Seit der Kreisreform von 1973 ist die Gemeinde Teil des Landkreises Biberach Wie acht weitere Gemeinden trat auch Alleshausen dem Gemeindeverwaltungsverband Bad Buchau bei Religionen Bearbeiten nbsp Kapelle St BlasiusAlleshausen ist stark romisch katholisch gepragt und gehort von jeher zur Pfarrei Seekirch welche bis 2007 dem Dekanat Riedlingen zugeordnet war Nunmehr gehort die Kirchengemeinde zur Seelsorgeeinheit Federsee mit Sitz in Bad Buchau im Dekanat Biberach der Diozese Rottenburg Stuttgart Eine vom Kloster St Blasien errichtete Filialkapelle ist im Ort bereits 1254 bezeugt Nach dem Verkauf des Orts an das Kloster Marchtal wurde 1486 auf Veranlassung des Abts Simon Gotz die noch bestehende Kapelle St Blasius erbaut Die evangelischen Christen gehoren zur Kirchengemeinde Bad Buchau im Kirchenbezirk Biberach der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg Einwohnerentwicklung Bearbeiten 1871 439 Einwohner 1910 433 Einwohner 1939 374 Einwohner 1950 435 Einwohner 1970 450 Einwohner 1991 462 Einwohner 1995 468 Einwohner 2005 505 Einwohner 2010 490 Einwohner 2015 498 Einwohner 2020 534 EinwohnerPolitik BearbeitenAlleshausen gehort zum Gemeindeverwaltungsverband Bad Buchau mit Sitz in Bad Buchau Gemeinderat Bearbeiten Der Gemeinderat hat nach der letzten Wahl am 26 Mai 2019 acht Mitglieder Burgermeister Bearbeiten Burgermeister ist Patrick Hepp der im April 2021 gewahlt wurde 8 Er ist Nachfolger des im April 2013 mit 96 8 der Stimmen gewahlten Klaus Ulmscheider der wiederum auf den 16 Jahre amtierenden Harald Fischer folgte Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Gemeinde Alleshausen Blasonierung In Rot zwei schrag gekreuzte golden gelb brennende silberne weisse Kerzen die Kreuzung uberdeckt durch eine aus dem Unterrand wachsende goldene gelbe Ahre 9 Wappenbegrundung Im Jahre 1939 wies das Dienstsiegel der Gemeinde einen nicht gedeuteten von Gold und Rot geteilten Wappenschild auf dessen Farben durch die ublichen Schraffuren angedeutet waren Im goldenen Feld war uberdies die wurttembergische Hirschstange zu sehen Seine Verleihung ist moglicherweise durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert worden Die Kerzen im jetzigen Wappen sind das Attribut des heiligen Blasius der seit 1479 als Patron der Kapelle des bis 1477 im Besitz des Klosters St Blasien befindlichen Orts belegt ist Die Ahre bezieht sich auf den landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde Das Landratsamt hat das Wappen und die Flagge am 14 Mai 1981 verliehen Siehe auch Liste der Wappen im Landkreis BiberachWirtschaft und Infrastruktur BearbeitenAlleshausen ist stark landwirtschaftlich gepragt Es gibt noch 18 bauerliche Betriebe von denen 12 im Nebenerwerb betrieben werden Von den sechs Haupterwerbslandwirten bewirtschaften funf Betriebe jeweils mehr als 30 Hektar Quelle Stat Landesamt Baden Wurttemberg Die anderen Betriebe sind eine Tankstelle eine Bankfiliale mit HG Markt ein landwirtschaftlicher Lohnunternehmer mit Landmaschinenreparaturwerkstatt und Landmaschinenhandel ein Elektroinstallationsbetrieb ein Tiefbauunternehmen Nebenerwerb sowie das bewirtete Schutzenhaus des SV Federsee Bildungseinrichtungen Bearbeiten Interkommunale Kita Kita im Grunen mit Seekirch Federseegrundschule Alleshausen in der Kinder der Gemeinden Alleshausen Moosburg Betzenweiler Seekirch und Tiefenbach unterrichtet werden Freizeit und Sportanlagen Bearbeiten Hallenbad im Schulzentrum der Gemeinden Alleshausen und Seekirch Federseehalle der Gemeinden Alleshausen und Seekirch Schutzenhaus des SV Alleshausen grosser Kinderspielplatz mit Bolzplatz am Feuerwehrhaus Grillplatz mit Wetterschutzhutte an der Zuchtanlage des Kleintierzuchtvereins FederseeKultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten nbsp Ehem Gasthof Engel in Alleshausen nbsp Bildstock an der Strasse nach BetzenweilerKirche St Blasius Die spatgotische Kapelle wurde am 16 Oktober 1486 geweiht der Turm wurde 1494 erganzt Zur Ausstattung gehoren spatgotische Figuren des Hl Blasius und des Hl Urban aus dem Umkreis des Ulmer Meisters Michael Erhart Ulmer Schule um 1500 ein Relief der Beweinung Christi um 1515 eine Pieta um 1450 1475 ein schlichter hochbarocker Holzaltar mit einem Mariengemalde um 1700 und ein Kreuz aus dem 18 Jahrhundert Kapelle St Wendelin in Brasenberg gestiftet 1806 Grundwiesen am Federsee WeltkulturerbeSiehe auch Liste der Kulturdenkmale in Alleshausen Regelmassige Veranstaltungen Bearbeiten Blasius Fest zu Ehren des Patrons der Ortskapelle jeweils am ersten Samstag im FebruarLiteratur BearbeitenOtto Beck Kunst und Geschichte im Landkr Biberach Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 1983 ISBN 3 7995 3707 4 Paul Kopf 750 Jahre Blasiuskapelle in Alleshausen In BC Heimatkundliche Blatter Paul Kopf Seekirch Alleshausen Brasenberg Tiefenbach Federsee Verlag Bad Buchau 2007 ISBN 978 3 925171 69 7 Inhaltsverzeichnis Landesarchivdirektion Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band 7 Regierungsbezirk Tubingen Kohlhammer Stuttgart 1978 ISBN 3 17 004807 4 Gemeinde Alleshausen In Johann Daniel Georg von Memminger Hrsg Beschreibung des Oberamts Riedlingen Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 4 Cotta sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart Tubingen 1827 S 106 110 Volltext Wikisource Johann Evangelist Schottle Beschreibung und Geschichte der Pfarrei Seekirch mit ihren Filialen Alleshausen Brasenberg und Tiefenbach Liebel Waldsee 1884 Nachdruck Federsee Verlag Bad Buchau 1977 Constanze Stork Mithin die naturliche Vernunfft selbst dictiert das es Hexen gebe Hexenverfolgung in der Reichsabtei Marchtal 1586 1757 Magisterarbeit an der Fakultat fur Philosophie und Geschichte der Eberhard Karls Universitat Tubingen Tubingen 2003 hexenforschung historicum archiv net Memento vom 21 Februar 2013 im Webarchiv archive today Lyndal Roper Hexenwahn Geschichte einer Verfolgung Munchen 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alleshausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeinde Alleshausen Alleshausen bei LEO BWEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Landesamt Baden Wurttemberg Bevolkerung nach Nationalitat und Geschlecht am 31 Dezember 2022 CSV Datei Hilfe dazu Daten und Kartendienst der LUBW a b Constanze Stork Mithin die naturliche Vernunft selbst dictiert das es Hexen gebe Hexenverfolgung in der Reichsabtei Marchtal 1586 1757 Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 28 Juni 2013 abgerufen am 9 Januar 2014 Landesarchiv Baden Wurttemberg Abt Staatsarchiv Sigmaringen Dep 30 12 T 7 Nr 290 Johanna Schmeller Was der Sex zum Hexenwahn beitrug Welt Online 27 April 2016 abgerufen am 29 April 2016 Lyndal Roper Hexenwahn Geschichte einer Verfolgung Beck Munchen 2007 S 310 316 ISBN 978 3 406 54047 9 Johanna Schmeller Ein Teufel namens Federlein In Die Welt 12 Mai 2007 abgerufen am 29 April 2016 www schwaebische de Wappenbeschreibung bei leo bw landeskunde entdecken online abgerufen am 21 Oktober 2023Stadte und Gemeinden im Landkreis BiberachStadte Bad Buchau Bad Schussenried Biberach an der Riss Laupheim Ochsenhausen Riedlingen nbsp Gemeinden Achstetten Alleshausen Allmannsweiler Altheim Attenweiler Berkheim Betzenweiler Burgrieden Dettingen an der Iller Durmentingen Durnau Eberhardzell Erlenmoos 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