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Die Werraaue Treffurt erstreckt sich in einer Sohle des Werratals unmittelbar an der thuringisch hessischen Landesgrenze In ihr befinden sich mit Wasser gefullte ehemalige Kiesgruben mit ausgedehnten Rohrichten und Grossseggenrieden die zum Lebensraum fur Vogel und Amphibien geworden sind Die Biotope und Arten die der Auenbereich beherbergt gelten wegen ihrer Besonderheit als schutzwurdig Um sie zu erhalten und Storungen von ihnen fernzuhalten hatte das Thuringer Landesverwaltungsamt als Obere Naturschutzbehorde die Flache im Juni 1996 zum Naturschutzgebiet erklart Die Werra wurde mit einer Lange von rund einem Kilometer in ihrer ganzen Breite mit in das Schutzgebiet einbezogen Als eine der Perlen des Grunen Bandes wird die Treffurter Aue als ein wichtiger Trittstein in dem Biotopverbund entlang der Werra angesehen Der geschutzte Auenbereich setzt sich auf hessischer Seite mit dem Naturschutzgebiet Frankenloch bei Heldra fort 1 Werraaue Treffurt IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaBlick vom Heldrastein auf die Aue zwischen Treffurt im Bild rechts und Heldra links Blick vom Heldrastein auf die Aue zwischen Treffurt im Bild rechts und Heldra links Lage Sudwestlich von Treffurt im thuringischen WartburgkreisFlache 68 5 HektarKennung 208WDPA ID 166254Geographische Lage 51 8 N 10 13 O 51 131136111111 10 209527777778 Koordinaten 51 7 52 N 10 12 34 OWerraaue Treffurt Thuringen Meereshohe von 171 m bis 180 mEinrichtungsdatum 1995Besonderheiten Besonderer Schutz als Naturschutzgebiet und Teil eines Flora Fauna Habitat Gebiets sowie des Grunen Bandes Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Boden 3 Schutzgebiet 4 Unterschutzstellung 5 Touristische Erschliessung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Aue liegt sudwestlich von Treffurt im westthuringischen Wartburgkreis Die Flache war in der Zeit der Teilung Deutschlands im militarischen Sperrgebiet der DDR und konnte sich weitgehend ungestort zu einem naturnahen Landschaftsteil entwickeln Im Westen wird das Naturschutzgebiet von der Landesgrenze zu Hessen begrenzt Nordlich reicht es bis an zwei Bahndamme deren Geholze gegen die nahe Bundesstrasse 250 abschirmend wirken Die Bahndamme sind Relikte der Vogteier Bimmelbahn die zwischen Treffurt und Muhlhausen verkehrte und der Werratalbahn die zwischen Schwebda und Wartha uber Treffurt fuhr Sudlich geht die Aue in das Bergland um den Heldrastein uber Das Auengebiet das sich hier auf eine Breite von uber einem Kilometer weitet gilt als der Beginn des Unteren Werratals in der der Fluss nach dem vollzogenen Durchbruch durch die Muschelkalkrandplatten des Thuringer Beckens in die Buntsandsteinbucht eintritt Es ist ein durch Ausraumung der Buntsandstein und Zechsteinschichten sowie durch unterirdische Auslaugungen von Zechsteinsalzen entstanderer grosserer Beckenbereich 2 Nach der landesinternen Naturraumkarte Thuringens der Landesanstalt fur Umwelt und Geologie befindet sich die Aue in der Einheit Werrabergland Horselberge der Landschaft Muschelkalk Platten und Berglander 3 Die naturraumliche Gliederung nach Otto Klausing ordnet den Bereich der Teileinheit Treffurt Wanfrieder Werratal im Unteren Werraland des Osthessischen Berglands zu 4 Die Aue gehort zum Naturpark Eichsfeld Hainich Werratal Boden BearbeitenIn der Nacheiszeit haben sich in dem Auenbereich bis zu sechs Meter machtige Sedimente aus den herangefuhrten Materialien des Thuringer Waldes und den von der Werra durchflossenen Triaslandschaften abgelagert Diese Schotter wurden bereits vor langer Zeit aus einigen Flachen ausgekiest in deren aufgelassenen Gruben im Nordosten des Schutzgebiets drei kleinere Teiche entstanden sind Sudlich schliesst sich ein weiterer Teich einer in den 1980er Jahren ausgebeuteten Kiesgrube an Der Wasserspiegel der Baggerseen korrespondiert uber das Grundwasser mit der Werra In der Regel liegt der Wasserspiegel bis zwei Meter unter dem Niveau der Aueboden 1 Schutzgebiet Bearbeiten nbsp Um die Teiche haben sich teilweise Geholzstreifen in denen Weiden und Schwarzerlen dominieren ausgebildet Am Werraufer und um die drei alteren kleinen Kiesgruben haben sich mehrschichtige Geholzstreifen in denen Weiden und Schwarzerlen dominieren ausgebildet Die Verlandungszonen in den Flachwasserbereichen der Gewasser gehen in ausgedehnte Schilfrohrichte und Grossseggenriede uber Auf feuchten Standorten sind Hochstaudenfluren vorhanden Die sich teilweise in starker Sukzession befindlichen Abschnitte zwischen den Gewassern bestehen aus mit zahlreichen Gebuschen durchsetzten blutenreichen Ruderalfluren von dessen grossem Angebot an Bluten Samen und Fruchten zahlreiche Insekten profitieren Wasservogeln und Rohrichtbewohnern bietet der Bereich angemessene Habitate Die Kartierungen der Wiesenbrutergebiete Thuringens im Jahr 2000 und fur den Thuringer Brutvogelatlas im Jahr 2006 brachten beachtliche Brutnachweise auch von besonders schutzwurdigen Arten fur das Gebiet 1 Zu dem vorkommenden Wassergeflugel gehoren Gansesager Blessralle Zwergtaucher Reiher Tafel Krick Knak Loffel und Schnatterente Haubentaucher Hocker und Singschwan Kormoran sowie Grau und Silberreiher Auch Eisvogel Rohrammer Blaukehlchen sowie Schwarz Grun Grau und Buntspecht wurden im Schutzgebiet gesehen Die seltene Beutelmeise findet in den ehemaligen Entwasserungsgraben ideale Brutbedingungen 5 Mehrere Amphibien und Reptilienarten haben in der Aue ihre charakteristischen Lebensbereich Im Schutzgebiet wurden Kammmolch Kreuzkrote Laubfrosch und Seefrosch sowie Zauneidechse und Ringelnatter nachgewiesen Besondere Bedeutung fur Insekten wie Schmetterlinge und Heuschrecken besitzen die Ruderal und Staudenfluren mit ihrem Blutenangebot das in der gesamten Vegetationsperiode zur Verfugung steht 1 An den stauden und binsenreichen Ufern der Gewasser sind die Libellen zuhause unter ihnen Grosse Pechlibelle Blaugrune Mosaikjungfer und Gemeine Winterlibelle Fur Laufkafer besitzt das Gebiet landesweite Bedeutung wegen der hier vorkommenden Arten kiesiger Flussufer In der ersten Halfte der 1990er Jahre wurden von Wissenschaftlern mehr als siebzig Arten nachgewiesen 1 In den 1950er Jahren riegelte die DDR Fuhrung mit dem Ausbau der Grenzanlagen ihr Land mit einem funf Kilometer breiten Sperrgebiet zur Bundesrepublik Deutschland ab Im Sperrgebiet entlang der Grenze verlief ein funfhundert Meter breiter Schutzstreifen in dem auch die Aue mit den Teichen lag Die Baggerteiche als die wichtigsten Angelgewasser der Treffurter Angler waren damit fur die Allgemeinheit gesperrt Erst mit der Wiedervereinigung durfte nach fast vierzig Jahren wieder dort geangelt werden Die Einrichtung des Naturschutzgebietes und die Umsetzung der Massnahmen der Schutzgebietsverordnung in der ersten Halfte der 1990er Jahre verursachte Konflikte zwischen Naturschutz und Sportanglern die befurchteten dass ihnen erneut das Angeln dort versagt wird Nach offentlich gefuhrten Auseinandersetzungen kam es spater zu einem Nebeneinander von Gewasserstreifen mit Angelverbot die weitgehend ungestort bleiben sollten und Bereichen an denen die Fischerei ausgeubt werden darf 6 Gewasser im Naturschutzgebiet nbsp See im Nordosten der Aue mit dem Muschelkalkrucken der Adolfsburg im Hintergrund nbsp Eines der kleineren bereits vor mehr als sechzig Jahren ausgekiesten Gewasser im nordostlichen Teil nbsp Motiv an der Ostseite der in den 1980er Jahren ausgebeuteten Kiesgrube Unterschutzstellung BearbeitenMit Verordnung vom 1 Juni 1995 des Thuringer Landesverwaltungsamtes in Weimar als Oberer Naturschutzbehorde wurde die Werraaue bei Treffurt zum Naturschutzgebiet erklart 7 Das Schutzgebiet mit der thuringeninternen Kennung 218 besitzt eine Grosse von 68 5 Hektar und hat den WDPA Code 166254 8 Das Schutzziel war diesen Abschnitt der Werraaue mit seinen Kiesgruben Rohrichten und Riedflachen zu erhalten und als Lebensraum vor allem fur Vogel und Amphibien zu sichern Die Werra die die Aue durchfliesst gehort auch zu dem Flora Fauna Habitat Gebiet Werra bis Treffurt mit Zuflussen Allerdings nur der Fluss als solcher ohne die angrenzenden Biotope wie beispielsweise die Uferboschungen Sie sind nicht miteinbezogen worden In dem europaisch vernetzten Schutzgebietssystem Natura 2000 hat das 2 260 Hektar grosse FFH Gebiet die Nummer 5328 305 und landesintern die Kennung 111 Mit vielen Teilflachen erstreckt es sich von den Quellbereichen bis zur Landesgrenze bei Treffurt 9 10 An der westlichen Seite grenzt das hessische Naturschutzgebiet Frankenloch bei Heldra direkt an die Treffurter Aue Es dient ebenfalls dem Gewasser und Auenschutz Beide Flachen bilden eine raumliche und funktionale Einheit die den in der Flussniederung lebenden Arten ein ausreichend grosses Areal zur Verfugung stellen kann Sie gelten als bedeutsamer Teil in dem Korridor der Artenvielfalt des Grunen Bandes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze Das mit der Entscheidung des Thuringer Landtages vom 9 November 2018 zum Nationalen Naturmonument erklarte Naturschutzgrossprojekt soll zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland beitragen 11 In der heutigen Kulturlandschaft gelten viele Tier und Pflanzenarten durch eine Verinselung ihres Lebensraumes als bedroht Ihre Bestande konnen sich nicht mehr austauschen vielfach sterben sie lokal aus weil sie zu klein geworden sind und eine Besiedelung weiter entfernt liegender Lebensraume nicht gelingt Die Schaffung von Biotopverbundsystemen wie die des Grunen Bandes als Trittsteine fur den notwendigen Austausch wurde daher als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur langfristigen Sicherung der Arten angesehen Touristische Erschliessung Bearbeiten nbsp Die Blaue Brucke uber die Werra Die einstige Flusssperre der DDR Grenzanlage wurde zu einer Brucke fur Radfahrer und Wanderer Die geschutzten Bereiche von Werraaue und Frankenloch konnen uber einen Rundweg zwischen Treffurt und Heldra begangen werden Ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges ist die blaue Stahlbrucke die im Schutzgebiet die Werra uberquert Von der einstigen Flusssperre in der DDR Grenzanlage die die Flucht uber die Werra verhindern sollte wurden nach der Grenzoffnung die Sperrgitter und die Roste entfernt Den Aktiven der Interessengemeinschaft Heldrastein gelang es die abgebauten Gehroste wieder zuruckzubekommen und neu zu verlegen Dadurch konnte eine weitere Wanderstrecke zum Heldrastein geschaffen werden 12 Der mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnete Premiumwanderweg P6 verlauft im Grenzgebiet zwischen Thuringen und Hessen Die zwolf Kilometer lange sportliche Tour fuhrt uber den Barbarossa Treppensteig auf das Muschelkalkplateau des Heldrasteins und uber einen Serpentinenpfad wieder abwarts in die Aue 13 Die rund funfundzwanzig Kilometer lange Route des Wanderwegs Grunes Band Werratal bei Treffurt ist fur Naturfreunde gedacht die sich fur das Grune Band und den Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze interessieren Sie folgt dem ehemaligen Kolonnenweg in einer Region wo der Verlauf der Landesgrenze Hessen Thuringen besonders verwinkelt und verschlungen ist 14 Vorbei an der nordlichen und westlichen Seite des Schutzgebiets verlauft der Werratal Radweg Literatur BearbeitenHolm Wenzel Werner Westhus Frank Fritzlar Rainer Haupt und Walter Hiekel Die Naturschutzgebiete Thuringens Weissdorn Verlag Jena 2012 ISBN 978 3 936055 66 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Werraaue Treffurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturfuhrer Lebendige Werra Mit dem Kanu unterwegs zwischen Meiningen und Treffurt Herausgeber Bund fur Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Thuringen e V Kai Frobel Uwe Friedel und Georg Baumert Spurensuche am Grunen Band Herausgeber BUND Deutschland und BUND Projektburo Grunes Band Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Holm Wenzel Werner Westhus Frank Fritzlar Rainer Haupt und Walter Hiekel Die Naturschutzgebiete Thuringens S 456 f Landschaftssteckbrief Unteres Werratal In Website des Bundesamtes fur Naturschutz BfN abgerufen am 24 Mai 2020 Die Naturraume Thuringens In Webseite der Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie abgerufen am 15 Mai 2020 Memento des Originals vom 26 Juni 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tlug jena de Naturraumliche Gliederung nach Otto Klausing In Umweltatlas Hessen abgerufen am 23 Mai 2020 Werraaue Treffurt und Frankenloch In Naturfuhrer Lebendige Werra Mit dem Kanu unterwegs zwischen Meiningen und Treffurt Herausgeber Bund fur Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Thuringen e V BUND Thuringen S 42 f abgerufen am 23 Mai 2020 Vereinsgeschichte In Internetseite des Angelsportvereins Treffurt 1934 e V abgerufen am 24 Mai 2020 Thuringer Verordnung uber das Naturschutzgebiet Werraaue Treffurt vom 1 Juni 1995 In Thuringer Staatsanzeiger Ausgabe Nr 25 1995 vom 26 Juni 1995 S 981 984 Werraaue Treffurt In Weltdatenbank zu Schutzgebieten abgerufen am 22 Mai 2020 Steckbrief des FFH Gebiets 5328 305 Werra bis Treffurt mit Zuflussen In Website des Bundesamtes fur Naturschutz BfN abgerufen am 22 Mai 2020 Werra bis Treffurt mit Zuflussen In Weltdatenbank zu Schutzgebieten abgerufen am 22 Mai 2020 Das Grune Band Thuringen Nationales Naturmonument Auf der Webseite des Thuringer Ministeriums fur Umwelt Energie und Naturschutz abgerufen am 24 Marz 2020 Webseite der Interessengemeinschaft Heldrastein e V abgerufen am 24 Mai 2020 Flyer zum Premiumwanderweg P6 In werratal tourismus de abgerufen am 24 Mai 2020 Grunes Band Werratal bei Treffurt In Webseite des Regionalverbundes Thuringer Wald e V abgerufen am 24 Mai 2020 Naturschutzgebiete im Wartburgkreis nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen WartburgkreisArzberg Alte Warth Alte Werra Auewaldchen Baier Bernshauser Kutte Bruhl von Merkers Buchenberg Dankmarshauser Rhaden Dolinenhange Ebenauer Kopfe Ebertsberge Erlensee Maiwiesen Forstloch Riedwiesen 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