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Die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt auf dem 432 m u NN hohen Bogenberg nahe der niederbayerischen Stadt Bogen ist eine wichtige katholische Wallfahrtskirche im Bistum Regensburg Sie gilt als die alteste Marienwallfahrtskirche Bayerns Aus diesem Grund wird der 118 Meter uber der Donau aufragende Bogenberg auch als Heiliger Berg Niederbayerns bezeichnet Die spatgotische Hallenkirche wurde zwischen 1463 und 1513 erbaut Ihre Patrozinien sind Maria Himmelfahrt Gedenktag 15 August und Kreuzauffindung Gedenktag 3 Mai Die Kirche ist auch Pfarrkirche der Pfarrei Bogenberg Ansicht des BogenbergsDie Wallfahrtskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Umgebung 2 1 Kreismuseum Bogenberg 2 2 Brunnen 3 Die Kirche 3 1 Orgel 4 Wallfahrt 4 1 Holzkirchner Kerzenwallfahrt 4 2 Marienwallfahrt 4 3 Wallfahrt zum Salvator 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm 1100 schenkten Grafin Luitgard und Graf Albert I dem Kloster Oberaltaich die ecclesia bogana also die Kirche auf dem Bogenberg Die neu gegrundete Pfarrei Bogenberg wurde daraufhin dem Kloster inkorporiert wo sie bis zur Sakularisation 1802 03 verblieb Die erste namentliche Nennung eines Pfarrers datiert allerdings erst aus dem Jahr 1298 Im Jahr 1104 soll sich der legendare Beginn der Wallfahrt abgespielt haben Eine Steintafel in der Vorhalle der Kirche berichtet daruber Demnach kam das Gnadenbild auf der Donau angeschwommen und wurde von Graf Aswin von Bogen in seiner Schlosskapelle aufgestellt Aus der Zeit um 1112 15 datiert die Nennung eines Marienaltares auf dem Bogenberg 1 1223 wurde der Bogenberg in einer Urkunde des Papstes Honorius III als Berg der heiligen Maria erwahnt Im Jahr 1286 verlieh Bischof Bernhard von Passau Ablasse fur die Pilger auf den Bogenberg 1294 tat es ihm Bischof Enicho von Freising gleich 1295 errichtete man eine neue grossere Kirche In unmittelbarer Nachbarschaft erbaute das Kloster Oberalteich das von Anfang an die Wallfahrt betreute eine Wohnung fur die Monche woraus spater das Priorat Bogenberg wurde Im Jahr 1358 wurde erstmals ein Prior von Bogenberg namentlich genannt 1 Im Jahr 1415 zerstorte ein Blitzeinschlag die drei Glocken und die Holzteile des Kirchturms auf dem Bogenberg Im 15 und 16 Jahrhundert erlebte die Wallfahrts einen starken Aufschwung So entstand ab 1463 unter Prior Benedikt Behaim der spater Abt von Kloster Oberalteich wurde der heutige spatgotische Kirchenbau Dieser wurde 1513 vollendet Bereits 1507 hatte man einen neuen Pfarrhof errichtet Aus dem Jahr 1518 datiert das erste handgeschriebene Wallfahrtsverzeichnnis in die regelmassige und unregelmassige Wallfahrten der Gemeinden aus einem weiten Umkreis aufgelistet waren Im ersten gedruckten Wallfahrtsverzeichnis von 1530 31 sind 149 regelmassige und 91 unregelmassige Wallfahrten verzeichnet Es wird von bis zu 25 000 Pilgern jahrlich berichtet Aus der Zeit um 1520 datiert ausserdem die alteste bekannte Nachbildung des Bogenberger Gnadenbildes von 1619 das erste kleine Andachtsbild zur Wallfahrt ein Augsburger Kupferstich 1 1592 kam es erneut zu einem Blitzeinschlag im Kirchturm wobei alle Glocken zerschmolzen Nach erfolgtem Wiederaufbau stiftete Herzog Maximilian I einige Jahre spater eine neue grossere Glocke fur die Wallfahrtskirche In den Jahren 1629 30 wurde der Pfarrhof ausgebaut Nur wenige Jahre spater namlich 1633 34 kam es auf dem Bogenberg zu schweren Verwustungen infolge des Dreissigjahrigen Krieges Dabei wurde auch das Gnadenbild zerbrochen Anscheinend wurde es jedoch zugig restauriert und um die Mitte des 17 Jahrhunderts mit einem aufgemalten Ahrenkleid verziert Aus dem Jahr 1645 datiert die alteste Beschreibung des Gnadenbildes in einem Mirakelbuch aus dem Jahr 1659 die alteste gedruckte Beschreibung der Wallfahrt in lateinischer Sprache 1 1652 zerstorten erneut Blitz und Feuer den Kirchturm mitsamt dem Gelaut Bereits im Folgejahr 1653 konnten jedoch funf neue Glocken beschafft werden Diese bilden bis heute das Gelaut der Wallfahrtskirche In der Zeit um 1670 75 wurde der Pfarrhaus von Grund auf neu errichtet Gegen Ende des 17 Jahrhunderts wurde ein Kreuzpartikel den der letzte Graf von Bogen Albert IV 1238 nach Oberaltaich gebracht hatte auf den Bogenberg ubertragen 1 Von 1722 bis 1730 erfolgte unter Abt Dominicus Perger von Oberaltaich eine Neugestaltung der Kirche im Stile des fruhen Rokoko Besonders die Ausstattung der Kirche wurde dabei erneuert Sie erhielt unter anderem neun neue Altare und zwei neue Orgeln 1735 wurden Turmkugel und kreuz erneuert 1738 erhielt ein neues schmiedeeisernes Chorgitter das 1898 entfernt wurde 1748 49 eine Kommunionbank aus rotem Marmor 1763 erfolgte erstmals eine Ausmalung der Sakristei durch den Straubinger Maler Felix Holzl Diese Fassung wurde 1930 und 1999 restauriert 1 1802 03 wurde im Zuge der Sakularisation das Priorats der Benediktiner von Oberaltaich auf dem Bogenberg aufgehoben die Kapelle St Jakob wurde abgetragen und die Wallfahrt kam zum Erliegen Ausserdem wurden 1803 bei einem Grossbrand der Pfarrhof sowie die Alexius und Michaeliskapelle zerstort Fortan war Bogenberg eine weltliche Pfarrei Die Wallfahrt dorthin setzte rasch wieder ein Bereits 1816 als das 700 jahrige Wallfahrtsjubilaum von 1804 nachgeholt wurde kamen bereits wieder 28 000 Pilger auf den Bogenberg Zu den Spitzenzeiten in der Mitte des 18 Jahrhunderts waren es rund 35 000 Wallfahrer gewesen Auch deshalb versahen die Benediktinerpatres noch bis 1822 die Wallfahrtsseelsorge Im Anschluss daran verrichteten bis 1844 zwei ehemalige Franziskaner ihren Dienst auf dem Bogenberg danach wurden Weltpriester als Wallfahrtsseelsorger eingesetzt 1 Im Zeitraum zwischen 1870 und 1887 wurde die Wallfahrtskirche im Sinne der Bestrebungen des Historismus regotisiert Dabei wurden unter anderem die Fruhrokokoaltare entfernt und neugotische Altare ersetzt alle Fresken ubermalt und das Gewolbe mit Rippen versehen Im Jahr 1923 wurde der Markt Bogen zur Pfarrei erhoben und somit von der Pfarrei Bogenberg abgespalten 1947 48 fand eine Innenrenovierung der Wallfahrtskirche statt Nur wenige Jahre spater zwischen 1954 und 1961 wurde die neugotische Ausstattung entfernt und durch barocke Ausstattungsstucke ersetzt 1962 konnte im ehemaligen Pfarrstadel das Kreis und Heimatmuseum eroffnet werden es wurde 2009 nach einer Umgestaltung wieder eroffnet 1 Im Jahr 1979 wurde erneut eine Innenrenovierung mit einfacher Fassung der Raumschale durchgefuhrt 1992 93 stand die nachste Innenrenovierung an Hierbei wurde das Hauptaugenmerk auf die Sauberung und Restaurierung der barocken Ausstattung gelegt Noch bis 1999 zog sich die Restaurierung einiger barocker Tafelbilder hin Ausserdem wurde 1994 eine neue Rieger Orgel in das barocke Gehause eingebaut 1995 bis 1997 wurde eine Kerzenkapelle erbaut 1998 99 die Sakristei renoviert In den Jahren 2001 02 erfolgte die vorerst letzte Aussenrenovierung der Wallfahrtskirche Im Jahr 2008 wurde ein barrierefreier Zugang zur Wallfahrtskirche erstellt 2012 13 wurde das alte Schulhaus auf dem Bogenberg abgerissen und durch einen Neubau ersetzt in dem seither das neue Pfarrheim der Pfarrei Bogenberg untergebracht ist Zur gleichen Zeit erfolgte eine Sanierung des Kirchturms 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich zunachst das Kloster Windberg um die Wallfahrt angenommen bevor wieder Weltpriester eingesetzt wurden 2009 beendete Monsignore Konrad Schmidleitner nach 31 Jahren seine Tatigkeit als Wallfahrtspfarrer auf dem Bogenberg In der Folge konnten jedoch die Franziskaner Minoriten fur die Seelsorge gewonnen werden Fur sie wurde 2011 das Pfarrhaus generalsaniert und zum Kloster umgebaut Am 17 Juni 2012 segnete Weihbischof Reinhard Pappenberger das Kloster Bogenberg und verlas das Errichtungsdekret des Bischofs von Regensburg fur das Kloster Seitdem sind die Patres fur die Wallfahrer auf dem Bogenberg und die Betreuung der zugehorigen Pfarrei zustandig Die Klostergemeinschaft ist zur Zeit funfkopfig bestehend aus dem Wallfahrtspfarrer und vier Mitbrudern Stand 2020 1 2 Heute existieren uber 30 regelmassige Wallfahrten auf den Bogenberg die meisten davon in den Monaten Mai und Juni bzw um die Festtage Christi Himmelfahrt und Pfingsten herum 3 Umgebung BearbeitenKreismuseum Bogenberg Bearbeiten Hauptartikel Kreismuseum Bogenberg Im ehemaligen Pfarrstadel aus dem 19 Jahrhundert ist das Kreismuseum Bogenberg untergebracht Trager ist der Landkreis Straubing Bogen Im Rahmen der Dauerausstellung werden unter anderem die Geschichte der Wallfahrt auf den Bogenberg und die Entstehung des bayerischen Rautenwappens thematisiert Brunnen Bearbeiten An der anderen Seite der Mauer die sich vor dem Haupteingang der Kirche befindet ist ein Brunnen zu sehen Auf der Steinplatte findet man den angeblich von Martin Luther stammenden Spruch Iss was gar ist trink was klar ist sprich was wahr ist lieb was rar ist Dieser findet sich dreizeilig auch an der Veitskirche in Bad Kotzting Die Kirche Bearbeiten nbsp Wallfahrtskirche von innen nbsp OrgelprospektEs handelt sich um eine dreischiffige 48 Meter lange 25 Meter breite und 16 Meter hohe Hallenkirche mit erhohtem Mittelschiff Der eingezogene Chor fuhrt die Breite des Mittelschiffes fort In der Kirche befinden sich zwei Gnadenbilder Auf dem 1960 von Roland Friedrichsen geschaffenen Gnadenaltar steht eine bekleidete steinerne Figur aus dem fruhen 15 Jahrhundert eine seltene Darstellung der schwangeren Maria Sie stand bis 1954 auf dem Hochaltar Rechts neben dem Hochaltar steht eine steinerne Madonnenstatue aus dem 13 Jahrhundert die wohl ursprunglich als Gnadenbild diente und bis 1958 aussen an der Sudseite der Kirche aufgestellt war Der Hochaltar wurde 1954 60 geschaffen und ist ebenfalls ein Werk von Friedrichsen Der Bronzeguss zeigt Christus am Kreuz und den Lanzenstich des Longinus Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1725 An der Westwand unter der Orgelempore befindet sich eine Gruppe der Kronung Marias von etwa 1500 Am Altar im rechten Seitenschiff findet man ein Vesperbild von etwa 1430 Der Chorraum wird auf jeder Seite von drei reich mit Schnitzereien geschmuckten Oratorien bekront Rechts und links vom Gnadenaltar stehen unubersehbar die beiden grossen von den Holzkirchner Wallfahrern zuletzt geopferten Pfingstkerzen Orgel Bearbeiten Auf der Westempore erhebt sich ein machtiger barocker Orgelprospekt von einem unbekannten Erbauer aus der Zeit um 1730 1994 wurde ein neues Instrument durch die Firma Rieger Orgelbau eingebaut welches zum Kirchenpatrozinium Maria Himmelfahrt am 15 August desselben Jahres eingeweiht wurde Die Orgel mit mechanischer Spiel und elektrischer Registertraktur umfasst insgesamt 31 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Disposition lautet im Einzelnen 4 5 I Hauptwerk C g31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Gedackt 8 4 Spitzflote 8 5 Octav 4 6 Nachthorn 4 7 Superoctave 2 8 Cornet V 8 9 Mixtur V 2 10 Trompete 8 Tremulant II Schwellwerk C g311 Flute 8 12 Gambe 8 13 Voix celeste 8 14 Prestant 4 15 Flute octaviante 4 16 Nazard 2 2 3 17 Flute 2 18 Tierce 1 3 5 19 Plein Jeu V 2 2 3 20 Basson 16 21 Trompette harm 8 22 Hautbois 8 23 Clairon harm 4 Tremulant Pedal C f124 Principal 16 25 Subbass 16 26 Quinte 10 2 3 27 Principal 8 28 Gedackt 8 29 Choralbass 4 30 Bombarde 16 31 Trompete 8 Koppeln mechanisch I II I P II P Koppeln elektrisch II P 4 Spielhilfen 192 fache Setzeranlage TuttiWallfahrt BearbeitenHolzkirchner Kerzenwallfahrt Bearbeiten nbsp Votivkerzen in der WallfahrtskircheDie Wallfahrt auf den Bogenberg ist besonders durch die Pilger aus dem Ort Holzkirchen in der Gemeinde Ortenburg bekannt Das Gelubde der Holzkirchner der Mutter Gottes auf dem Bogenberg jedes Jahr ein Kerzenopfer darzubringen soll der Uberlieferung nach bis auf das Jahr 1475 zuruckgehen In anderen Quellen wird das Jahr 1492 als Ursprungsjahr genannt Das Gelubde wurde aufgrund der Bedrohung der Walder um Holzkirchen durch den Borkenkafer abgelegt Seither tragen die Holzkirchner Pilger jedes Jahr am Pfingstsonntag in einem zweitagigen etwa 75 Kilometer langen Fussmarsch eine rund 13 Meter hohe und einen Zentner 50 kg schwere Kerze auf den Bogenberg Sie besteht aus einer Holzstange die mit rotem Wachs umwickelt wird Der Transport der Kerze erfolgt zunachst liegend Am Fuss des Berges wird die Kerze aufgerichtet und stehend zum Gipfel getragen Immer einer der Pilger muss sie halten alle paar Schritte wechseln sie sich ab Wenn sie umfallt folgt laut Volksglauben Ungluck Krieg und Not 1913 und 1938 jeweils ein Jahr vor dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg soll die Kerze umgefallen und gebrochen sein Auf dem Bogenberg wird dann noch die Kirche umrundet Jede der Opferkerzen bleibt zwei Jahre in der Kirche stehen Marienwallfahrt Bearbeiten Der Legende nach wurde 1104 ein Marienbildnis aus Stein von der Donau bis zum Bogenberg getragen Bald nach Errichtung einer Kapelle erlangte der Bogenberg den Ruf eines Gnadenortes Vor allem nach dem Dreissigjahrigen Krieg lebte die Wallfahrt auf die Rosenkranzbruderschaft vom Bogenberg zahlte damals rund 30 000 Mitglieder Vielfaltige Wunder wurden der Madonna vom Bogenberg zugerechnet insbesondere Hilfe bei Unfallen und Krankheit 6 Bis heute ist der Bogenberg Ziel von Wallfahrten 7 Wallfahrt zum Salvator Bearbeiten Ostlich unterhalb der Wallfahrtskirche steht die Kapelle St Salvator Diese wurde an einer Stelle errichtet an der ein Junge am Karfreitag 1413 aus Versehen eine Hostie auf den Boden fallen liess Zunachst wurde eine holzerne Kapelle errichtet nach funfzig Jahren folgte ein gotischer Rundbau 8 Literatur BearbeitenHans Neueder Der Bogenberg in Niederbayern 900 Jahre Marienheiligtum Geschichte der Wallfahrt Mirakelbucher Straubing 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Bogenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausfuhrliche Darstellung der Holzkirchner Kerzenwallfahrt Luftbilder der Wallfahrtsstatte Rieger Orgel Wallfahrtskirche Bogenberg auf orgel verzeichnis deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Geschichte des Bogenbergs in chronologischer Abfolge In pfarrei bogenberg de abgerufen am 30 Oktober 2020 Mitbruder Online auf www pfarrei bogenberg de abgerufen am 30 Oktober 2020 Wallfahrten Online auf www pfarrei bogenberg de abgerufen am 30 Oktober 2020 Bogen Bogenberg Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt und Kreuzauffindung Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 28 Oktober 2022 Bogen Deutschland Bayern Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt auf dem Bogenberg Online auf orgbase nl Abgerufen am 25 Marz 2016 Hans J Utz Wallfahrten im Bistum Regensburg Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1981 ISBN 3 7954 0827 X S 99 100 Wallfahrten Abgerufen am 23 Februar 2021 Utz S 5448 902389 12 696199 Koordinaten 48 54 9 N 12 41 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Bogenberg amp oldid 239453024