www.wikidata.de-de.nina.az
In der Hansestadt Stralsund existieren mehrere Friedhofe von denen nicht mehr alle bewirtschaftet werden Teilweise reicht die Geschichte der Friedhofe bis weit in die Stadt Grundungszeit im Jahr 1234 zuruck Da die alteren der Friedhofe ursprunglich auf dem Gelande der Stralsunder Kirchen angelegt waren heissen diese Begrabnisfelder Kirchhofe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtsuberblick 2 Die Stralsunder Kirchhofe und Friedhofe 2 1 Frankenfriedhofe 2 2 Franzosenfriedhof 2 3 Gasthauskirchfriedhof 2 4 Gertrudenfriedhof 2 5 Jakobikirchhof 2 6 Judische Friedhofe 2 6 1 Judischer Friedhof in Niederhof bei Brandshagen 2 6 2 Judischer Friedhof direkt in Stralsund 2 7 Katholischer Friedhof 2 8 Mariakronfriedhof 2 9 Marienkirchhof 2 10 Nikolaikirchhof 2 11 Sowjetischer Ehrenfriedhof 2 12 St Jurgen Knieperfriedhof 2 13 St Peter und Paul Kirchhof 2 14 Zentralfriedhof 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichtsuberblick BearbeitenDie ersten Begrabnisstatten entstanden im 13 Jahrhundert Derartige Platze fur die Toten wurden neben den vier Pfarrkirchen St Nikolai St Marien St Jakobi und St Peter und Paul die inzwischen nicht mehr vorhanden ist 1 den Klosterkirchen St Johannis und St Katharinen dem Kloster St Annen und Brigitten der Gasthauskirche der Gertrudenkirche sowie um die Heilgeistkirche angelegt Es war ublich dass Tote aus reichen Familien direkt in den Kirchen bestattet wurden Nach dem sozialen Stand geordnet lagen die Begrabnisstatten im Chor im Kirchenschiff im Kreuzgang oder auf dem Kirchhof Schnell wurde die Bebauung neben den Kirchen dicht sodass der Platz auf den Kirchhofen sehr begrenzt war Spatestens mit den ersten Pesttoten wurden die Kirchhofe zu klein Die Kirchengemeinden begannen zu Beginn des 14 Jahrhunderts am Rand der Stadt Friedhofe anzulegen Die Reformation brachte die Forderung nach einer Trennung der Begrabnisplatze von den Kirchen Allerdings sind in Stralsund noch bis in die Mitte des 18 Jahrhunderts Begrabnisse in den Kirchen durchgefuhrt worden Die schwedische Regierung erliess aus Angst vor Seuchen im Jahr 1778 ein Verbot dieser Bestattungen in Kirchen das aber umgangen wurde Noch bis zum Ende des 19 Jahrhunderts fanden Beerdigungen auf den Kirchhofen der Stadt statt Die aus Platzmangel angelegten Friedhofe wurden zunachst hainartig gestaltet Sie lagen an der Stadtgrenze und stiessen auch dort bald an raumliche Grenzen denn Stralsund war noch bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts eine Festung Im Laufe der Geschichte waren sowohl die Begrabniskultur als auch das Verstandnis fur die Geschichte und die Bedeutung von Friedhofen einem steten Wandel unterlegen Die Stralsunder Kirchhofe und Friedhofe BearbeitenNachfolgend sind die Stralsunder Kirch und Friedhofe alphabetisch geordnet aufgefuhrt Frankenfriedhofe Bearbeiten nbsp Allee auf dem Neuen Frankenfriedhof nbsp Zerstortes Grabmal auf dem Neuen FrankenfriedhofDie Frankenfriedhofe Alter und Neuer Frankenfriedhof werden nicht mehr als Begrabnisstatten genutzt Im Jahr 1710 hatte es eine grosse Pestepidemie in Stralsund gegeben in deren Folge der Gertrudenfriedhof im Stadtteil Franken eine Uberbelegung erfuhr Daraus entstand die Notwendigkeit der Neuanlage eines Friedhofs Der Frankenfriedhof wurde im Jahr 1713 geweiht Er befindet sich auf einem leicht erhohten Gelande das im 17 Jahrhundert noch als Verteidigungswerk genutzt wurde In diese Zeit fiel auch die Wandlung der Friedhofe von reinen Begrabnisstatten in gartenkunstlerisch angelegte Friedhofe Der Alte Frankenfriedhof wurde streng geometrisch gestaltet Um 1820 wurde der Friedhof um einen sudlichen Teil erweitert Der nordliche und der sudliche Teil sind durch eine Auffahrt die vom Frankendamm abfuhrt voneinander getrennt Dazu wurden rechtwinklig vier Querwege angelegt Die aussere Grenze bildet eine noch heute erhaltene Mauer aus Feldsteinen 1928 wurde erstmals geplant den Alten Frankenfriedhof zu schliessen Mitte des 19 Jahrhunderts hatte er seine Belegungsgrenze erreicht Bis 1965 wurden jedoch noch Beerdigungen vorgenommen Ab 1986 wurde der Friedhof beraumt und zu einem Park umgestaltet Dabei wurden allerdings viele historisch wertvolle Anlagen vernichtet Eine letzte erhaltene Grabplatte mit der Inschrift Carolina Helena Johanna v Pollet gest 1797 wurde 1998 von Vandalen zerstort Auf dem Alten Frankenfriedhof waren unter anderem der Kommerzienrat und burgerliche Oberburgermeister Stralsunds Israel der Wissenschaftler Otto Fock und der Dichter Karl Lappe begraben Eine Zeichnung von 1856 zeigt erste Plane fur eine Neuanlage in der Franken Feldmark die noch als Weide genutzt wurde Der Neue Frankenfriedhof wurde wie der Alte Frankenfriedhof streng geometrisch mit Haupt und Nebenwegen und Alleen und Baumreihen gestaltet Auch auf diesem Friedhof sind nur noch wenige Grabstatten erhalten Hier wurden der Stralsunder Stadtbaudirektor Ernst von Haselberg und 1949 der Komponist Georg Meissner beigesetzt beide Graber sind nicht mehr auffindbar Einer privaten Initiative ist zu verdanken dass das Grab des Arztes Carl Pogge erhalten blieb 1976 wurde der Neue Frankenfriedhof geschlossen Franzosenfriedhof Bearbeiten Die Franzosenfriedhof genannte Begrabnisanlage wurde 1865 in Knochelsohren angelegt Hier wurden die 52 franzosischen Soldaten und Offiziere die wahrend ihrer Internierung 1870 1871 auf dem Stralsunder Danholm gestorben waren beerdigt was dem Friedhof im Volksmund seinen Namen einbrachte Der sehr niedrige Grundwasserspiegel brachte auch bald die Schliessung des Friedhofes als Begrabnisstatte Nachdem zu Beginn des 20 Jahrhunderts ein neuer Bahnhof errichtet und dafur das Gelande auch um Knochelsohren neu gestaltet wurde verschwand der Friedhof Heute sind keine Hinweise mehr darauf zu finden Gasthauskirchfriedhof Bearbeiten Die Gasthauskirche befand sich in der heutigen Marienstrasse Sie existiert nicht mehr und auch der Kirchhof dazu besteht nicht mehr Gertrudenfriedhof Bearbeiten Die Gertrudenkirche wurde zu Beginn des 14 Jahrhunderts errichtet Sie befand sich vor dem heute nicht mehr erhaltenen Frankentor am heutigen Frankendamm In einem erhalten gebliebenen Testament von 1335 wird der Gertrudenfriedhof genannt Die Kirche wurde im Jahr 1547 abgerissen Der Friedhof allerdings wurde weiter betrieben Er war vor allem fur die armere Bevolkerung gedacht Auf einem Kupferstich von 1652 ist ein Platz zu sehen den in der Mitte ein grosses Kreuz uberragt Hier wurden Bewohner des Heilgeisthospitals und der Frankenvorstadt beerdigt Bei der Belagerung der Stadt durch die Truppen Wallensteins im Jahr 1628 wurde der Friedhof durch die Bewohner in der Art zerstort dass dort die Kirchhofschanze als Verteidigungsanlage angelegt wurde Der Friedhof wurde nach der erfolgreichen Verteidigung wieder seinem Zweck ubergeben Nachdem er infolge der Pestepidemie von 1710 allerdings vollig uberbelegt war gab der Rat der Stadt 1712 den Auftrag zur Anlage des Frankenfriedhofs Der Gertrudenfriedhof wurde dann ab 1713 nicht mehr fur Beerdigungen genutzt Heute ist das Areal mit Hausern bebaut Jakobikirchhof Bearbeiten Der Jakobikirchhof war zweigeteilt An der Nordseite der Jakobikirche befand sich der Grune Kirchhof der noch bis mindestens 1840 als Begrabnisstatte diente und an der Sudseite der Kahle Kirchhof auf dem um 1777 die letzten Bestattungen stattfanden Beim Bombenangriff auf Stralsund am 6 Oktober 1944 wurden die bis dato bis dicht an die Kirche stehenden Hauser und Baume zerstort An der Nordseite wurden 1954 Baume gepflanzt und ein kleiner Park angelegt Judische Friedhofe Bearbeiten Juden waren in der Vergangenheit immer wieder Vertreibungen und Verfolgungen ausgesetzt in deren Verlauf haufig auch die Begrabnisstatten der Gemeinden zerstort worden sind Die Grabmale wurden zerstort oder anderweitig genutzt selbst fur Kirchenbauten kamen sie zum Einsatz Juden in Stralsund waren in der deutschen Ostkolonisation aus dem Westen gekommen jedoch um 1500 weitgehend aus der Stadt vertrieben worden Erst im 18 Jahrhundert wurde ihnen die Neuansiedlung in Stralsund gestattet Der Strassenname Judenstrasse lasst Ruckschlusse auf ihre Ansiedlung zu Begrabnisstatten aus der Zeit des Mittelalters sind allerdings nicht mehr vorhanden Bestattungen wurden nach der Erlaubnis der Neuansiedlung von Juden in Stralsund 1777 durch ein Edikt des schwedischen Konigs Gustav III zumeist in den Orten Sulze und Ribnitz vorgenommen Judischer Friedhof in Niederhof bei Brandshagen Bearbeiten Hauptartikel Judischer Friedhof Brandshagen Die Stadt Stralsund lehnte es ab der Judischen Gemeinde einen Platz innerhalb der Festungsmauern zur Verfugung zu stellen Daher griff die Gemeinde auf das Angebot des Kammerrates Joachim Ulrich Giese zuruck der ihr auf seinem Gut in Niederhof bei Brandshagen unentgeltlich einen Platz zur Nutzung als Friedhof uberliess Bis 1855 fanden hier Beerdigungen statt Von den vor dem Ersten Weltkrieg erhaltenen 60 Grabmalern wurden einige ausgegraben und in Niederhof als Tritt am Hauseingang genutzt Die Nationalsozialisten liessen den Friedhof unbeschadet 1955 wurden auf dem Friedhof noch 38 erhaltene Grabmaler festgestellt 1997 waren es noch 28 die sich nun inmitten eines Waldes befinden nbsp nbsp nbsp nbsp Restaurierte Steine mit Schrift nach Westen nbsp Anlage des Judischen Friedhofes von NordostenJudischer Friedhof direkt in Stralsund Bearbeiten Im Jahr 1850 konnte die Judische Gemeinde endlich einen eigenen Begrabnisplatz innerhalb von Stralsund einrichten Dieser befindet sich an der heutigen Greifswalder Chaussee und ist mit einer Mauer eingegrenzt Der alteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1855 1912 konnte der Friedhof noch erweitert werden In der Zeit des Nationalsozialismus verlor die Judische Gemeinde ihre rechtliche Stellung und beendete 1938 ihre Existenz Im Jahr 1942 verkauften die Nazis das Grundstuck an die Stadt Beisetzungen fanden hier nicht mehr statt Den verbliebenen Juden wurde ein kleiner Platz auf dem Neuen Frankenfriedhof zur Verfugung gestellt Das Gelande des Friedhofs wurde in den 1950er Jahren zur Gedenkstatte umgestaltet Erhalten geblieben sind auch Grabmale der Familie von Adolf Wertheim Im Jahr 1997 erhielt die Judische Gemeinde Mecklenburg Vorpommern den Friedhof in ihr Eigentum zuruck Zwischen dem Jahr 2000 und November 2008 liess die Gemeinde den Begrabnisplatz sanieren die Umgebungsmauer wurde restauriert die Grabmale aufgearbeitet Grabinschriften erneuert und der Eingangsbereich durch Restaurierung der Pfeiler und die Erneuerung des Tores aufgewertet Nach Beendigung der Arbeiten entstand ein zentraler Platz mit einem Gedenkstein und einem Sitzbereich 2 nbsp Eingangstor nbsp Graberreihe nbsp darunter das Wertheim GrabJudische Friedhofe im Landkreis Vorpommern Rugen Bad Sulze Barth Bergen Brandshagen Niederhof Dettmannsdorf Grimmen Marlow Ribnitz Damgarten Stralsund Katholischer Friedhof Bearbeiten Stralsund war mit der Reformation evangelisch geworden Die kleine Gemeinde der Katholiken musste ihre Toten daher auf den von den Protestanten genutzten Friedhofen beziehungsweise Kirchhofen bestatten 1775 wurde eine Gemeinde gegrundet der es gelang ab 1842 einen eigenen Platz fur Bestattungen einzurichten Dieser Katholische Friedhof lag ausserhalb der Festung Stralsund an der heutigen Greifswalder Chaussee nahe dem Judischen Friedhof 1912 wurde durch die Gemeinde ein neuer Friedhof mit heute noch erhaltenen Lindenbaumen Ahornbaumen und Eschen angelegt Dieser Friedhof wurde 1941 noch erweitert Mariakronfriedhof Bearbeiten Der im 14 Jahrhundert eingerichtete Friedhof lag in der Nahe der heutigen Wolfgang Heinze Strasse 1350 wurde fur diesen Friedhof die Maria Magdalena Kapelle gestiftet 1421 in der unmittelbaren Nachbarschaft das Brigittenkloster Mariakron gegrundet Der Friedhof wurde erweitert und ist noch 1733 auf einem Festungsplan als solcher verzeichnet Heute existieren weder das Kloster noch der Friedhof mehr Marienkirchhof Bearbeiten Die Pfarrkirche St Marien war noch bis Mitte des 19 Jahrhunderts an der Nordseite zum Neuen Markt hin und an der Westseite dicht von Hausern umgeben Sowohl auf der Nord als auch auf der Sudseite der Kirche gab es Kirchhofe auf denen Bestattungen durchgefuhrt wurden Von 1868 bis 1871 wurde auf stadtischen Beschluss hin der nordliche Kirchhof in eine Grunanlage umgestaltet Dazu wurden die dort stehenden Hauser abgerissen Die Gartenanlage blieb in dieser Form bis zum Zweiten Weltkrieg bestehen Ende des 19 Jahrhunderts wurden auch auf dem sudlichen Marienkirchhof die Bestattungen eingestellt und der Platz gartnerisch gestaltet Die dort gepflanzten Lindenbaume und Kastanienbaume stehen noch heute Der nordliche Kirchhof wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erneut zur Begrabnisstatte Hier befindet sich seit 1945 der Sowjetische Ehrenfriedhof Nikolaikirchhof Bearbeiten Die Nikolaikirche wird erstmals im Jahr 1276 erwahnt Sie befindet sich auf einem Quartier das von der Badenstrasse der Bechermacherstrasse der Semlower Strasse dem Alten Markt und der Ossenreyerstrasse begrenzt wird Der Kirchhof wurde um 1890 aufgegeben 1892 plante ein Verein die Kirche freizulegen und den Kirchhof zu bepflanzen Das Projekt wurde allerdings 1897 durch die preussische Regierung gestoppt Begrunt wurde der Kirchhof trotzdem um 1900 wurden Lindenbaume gepflanzt die noch heute stehen nbsp Graberreihe auf dem Sowjetischen EhrenfriedhofDie zur Semlowerstrasse stehenden Hauser allerdings wurden beim Bombenangriff auf Stralsund am 6 Oktober 1944 zerstort 1970 wurde die entstandene Freiflache gartnerisch gestaltet und Platanen auf der Flucht der einstigen Hauser angepflanzt Sowjetischer Ehrenfriedhof Bearbeiten Der Ehrenfriedhof fur Gefallene der Roten Armee befindet sich auf dem einstigen nordlichen Marienkirchhof zwischen der Marienkirche und dem Neuen Markt Er wurde 1945 im Auftrag des sowjetischen Kommandanten angelegt Ein von einer Mauer begrenzter Ehrenhain birgt Grabstatten von Sowjetsoldaten Im Jahr 1953 liess die Stadtverwaltung hier ein Denkmal fur die im Kampf gegen Hitlerdeutschland gefallenen Sowjetsoldaten errichten Das stelenformige Denkmal wurde 1967 durch einen Obelisken ersetzt und das als eine Art Triumphbogen gestaltete Eingangstor abgerissen St Jurgen Knieperfriedhof Bearbeiten nbsp Lageskizze St Jurgen Friedhof 2019Der St Jurgen Friedhof liegt im Stadtteil Knieper eingebettet zwischen der Hainholzstrasse der Prohner Strasse und der Kedingshager Strasse Im Jahr 1278 wurde der Kirchhof nahe dem damals noch St Georg genannten Hospital in Norddeutschland war der Name Jurgen gebrauchlicher daher nannte man das Hospital schon bald St Jurgen fur die Toten der Gemeinde angelegt Das Hospital befand sich mitten in der Stadt der heutigen Altstadt Es finanzierte seinen Betrieb hauptsachlich mittels Spenden aus der Bevolkerung der noch jungen Stadt Zu solchen Spenden zahlte unter anderem auch Gartenland Auf solch einem gespendeten Gartenland wurde im Jahr 1325 mit Erlaubnis des Herzogs Wartislaw IV der neue St Jurgen Kirchhof angelegt der damit nicht mehr direkt am Hospital lag Er befand sich etwas ausserhalb des heutigen Stadtzentrums aber noch innerhalb der Stadtgrenzen etwa in der Verlangerung der Hospitaler Bastion und der Knieper Bastion stadtauswarts nahe dem Knieperteich Hier wurden zunachst nur die Toten aus der armeren Bevolkerung zur letzten Ruhe gebettet Die reicheren Familien liessen ihre Toten weiterhin auf den Kirchhofen der Marienkirche und der Nikolaikirche beisetzen Aufgrund der Lage besass der Friedhof keine eigene Kapelle bzw Feierhalle Das hat sich auch bis heute nie geandert die Toten wurden in einer Stralsunder Kirche bzw Feierhalle geehrt und dann in einer mehr oder minder grossen Prozession zum Friedhof gebracht und dort bestattet Wegen des Ausbaus von Stralsund zur Festung mit machtigen ausgedehnten Festungs und Wallanlagen musste der Friedhof im 17 Jahrhundert aufgegeben werden Wahrend der Belagerung im Jahr 1628 war der Kirchhof zum Hindernis fur die Festungsanlagen geworden Bereits fruher hatten diverse Belagerungen immer wieder dazu gefuhrt dass auf dem Kirchhof Schaden entstanden waren Gleichzeitig brachte diese Zeit das Paradoxon mit sich dass dort die Toten beider Seiten beerdigt wurden Zeugnisse aus dieser Zeit existieren im 21 Jahrhundert nicht mehr aufgrund der Wirren der Zeit und auch weil noch kein grosser Wert auf geschichtliche Aufzeichnungen gelegt wurde gab es keine Protokolle oder Notizen uber Bestattungen Im Jahre 1675 fasst der Rat der Stadt Stralsund den Beschluss den Friedhof auf dem Areal anzulegen auf dem er sich noch heute befindet Weiterhin liessen allerdings die reicheren Familien ihre Toten auf den nahe den Hauptkirchen gelegenen Friedhofen bzw in den Gruften innerhalb der Kirchen bestatten Erst ab 1715 wurden auch Reiche auf dem St Jurgen Friedhof bestattet So liegt hier zum Beispiel der Begrabnisort der Furstin von Putbus Im Jahr 1778 verbot die Koniglich Schwedische Regierung Bestattungen innerhalb der Stadtmauern Der St Jurgen Friedhof gewann zunehmend an Bedeutung als Begrabnisstatte Mit dem Geist der Aufklarung wandelte sich ab 1795 auch die Bedeutung eines Friedhofs Verehrung der Menschen hielt auch uber ihren Tod hinaus an Begrabnisstatten wurden angelegt Im Jahr 1844 musste der Friedhof erstmals erweitert werden dies geschah in Richtung Westen Der neue Teil wurde schon von vornherein landschaftsgartnerisch angelegt Mit der zweiten Erweiterung 1865 wurde die nordliche Mauer aus Klinkern angelegt nbsp LindenalleeAuf dem Friedhof wurden zwei Hauptalleen aus Linden angelegt Zwischen den beiden Hauptwegen existierten noch ein kleinerer Mittelweg und einige Querverbindungen Zwischen den Wegen wurden zahlreiche Solitarbaume gepflanzt die sonst selten in Norddeutschland anzutreffen sind nbsp Familie BeugAb 1873 wurden Grabkapellen und Wandgraber an der Grabmalmauer in Form eines L dessen langerer Teil die nordliche Begrenzung und dessen kurzerer Teil die westliche Begrenzung zu damaliger Zeit darstellte angelegt Imposante Anlagen kunden von der Bedeutung und der Wirtschaftskraft der Familien der Toten Eine nochmalige Erweiterung erfolgte in den Jahren 1913 bis 1920 Das Areal westlich der bisherigen Begrenzung wurde ebenfalls als Friedhof mit landschaftsgartnerischer Gestaltung genutzt Als ein Berliner Baumeister den Friedhof restaurieren und vermessen liess entstanden neue Quartiere und die Begrabnisflachen wurden parkahnlich umgestaltet Das Aufkommen von gusseisernen maschinell gefertigten Kreuzen verdrangte die bis dahin verwendeten Grabkreuze aus Schmiedeeisen die im Gegensatz zu in Suddeutschland verwendeten Kreuzen ohne grossen Zierrat ausgefuhrt waren Gleiches geschah mit den steinernen Grabsteinen deren Gestaltung nunmehr auch maschinell moglich wurde nbsp Eines der Felder fur die Soldaten des Zweiten WeltkriegesDer Erste Weltkrieg und der Zweite Weltkrieg brachten auch fur Stralsund eine hohe Zahl an Toten Die Toten des Ersten Weltkriegs wurden wahrscheinlich im westlichen Teil des Friedhofs bestattet allerdings ist nach der Umgestaltung der Anlagen nichts erhalten geblieben 1944 wurde im nordlichen Teil ein Kriegsgraberfeld angelegt nbsp Freimaurer C F H Schulze nbsp Ferdinand von Schill nbsp Grabmal Elisabeth Buchsel hier fehlt das weisse GrabkreuzNach Ende des Zweiten Weltkriegs noch 1945 eroffnete in Stralsund der Zentralfriedhof womit die Bedeutung des St Jurgen Friedhofs zuruckginmg Im Jahr 1964 fand das offiziell letzte Begrabnis hier statt Allerdings wurden spater auch Ausnahmen zugelassen z B fur verdiente Burger und Burgerinnen der Stadt Bis 1982 erfolgten noch Urnenbestattungen Im Jahr 1986 wurden zahlreiche Graber geraumt und viele Umgestaltungen vorgenommen Es war vorgesehen den alten Friedhof als Parkanlage umzugestalten aus finanziellen Grunden wurde der Plan nicht umgesetzt Seit 1990 gilt der Friedhof als Geschutzter Park die beiden Hauptalleen mit ihren Linden als Geschutzte Alleen In den Jahren nach der politischen Wende in der DDR kam es zu grossen Verlusten von Statuen und anderen bedeutenden wertvollen Grabschmuckgegenstanden wie Kreuzen Engels oder Jesusstatuen und andere Als Ursache wird Buntmetalldiebstahl in grossem Umfang angenommen Im Jahr 1992 liess die Friedhofsverwaltung die Gestaltung neu planen Raumungen wurden nicht mehr vorgenommen Neue Einfriedungen in den Jahren 1995 und 1996 unterstrichen wieder den Charakter als abgeschlossene Parkanlage Im Jahr 2000 fand eine Inventur aller Grabmale statt Zu Beginn des 21 Jahrhunderts wird das Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2003 schrittweise realisiert Die beiden Alleen bleiben erhalten Nachpflanzungen sind erst bei grossen Schadigungen am hervorragend erhaltenen Baumbestand vorgesehen Die Solitarbaume werden weiterhin gepflegt Straucher und Busche ebenso Leider ist auch hier keine rasche Vorgehensweise moglich da die Finanzen der Stadt dies nicht zulassen Der Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge und die Mithilfe zahlreicher Jugendlicher im Rahmen eines Arbeitscamps fuhrten dazu dass 1999 drei Graberfelder fur die Toten des Zweiten Weltkriegs neu gestaltet und die Gefallenen namentlich gekennzeichnet werden konnten Am 3 Oktober 2006 entwendete ein Dieb 42 der 116 Kupfertafeln der Kriegsgraberstatte er wurde nie ermittelt In den 2010er Jahren ist auch immer wieder die Moglichkeit erortert worden Teile des Friedhofs wieder zu bewirtschaften Dies lehnt allerdings die Stadt mit Hinweis auf die kurzfristig notigen Aufwendungen Wasser etc ab Das alteste erhaltene Grabmal auf dem St Jurgen Friedhof befindet sich direkt am rechten Haupteingang von der Hainholzstrasse aus Direkt neben dem ehemaligen Brunnen steht ein Grabmalsockel aus dem Jahr 1730 oder 1739 Bei anderen Begrabnisstatten wurden da es sich um Familienstatten handelte beim Tod weiterer Familienangehoriger aus Platzmangel auf den Grabinschriften oft die Namen fruherer Verstorbener zugunsten der jungst Verstorbenen getilgt was einen Nachweis der Geschichte erschwert Genauere Aufzeichnungen existieren erst seit Beginn des 20 Jahrhunderts erschwert werden Nachforschungen auch durch die standigen Umgestaltungen und die nicht regelmassige Anlage des Friedhofs So ist in erhaltenen Quellen oft ein Hinweis auf Baume und Pflanzen nahe dem Ort eines Grabes enthalten jedoch ist dieser Hinweis bei Neupflanzungen usw nahezu wertlos und eine Bestimmung nicht mehr moglich Zu den hier bestatteten bedeutenden Personlichkeiten zahlen Ferdinand von Schill Die Begrabnisstatte wurde erst lange Zeit nach Schills Tod in Stralsund angelegt Schills kopfloser Leichnam wurde von den Franzosen zusammen mit denen vieler seiner Mitkampfer hier anonym verscharrt Nur der Aufmerksamkeit eines Friedhofsgartners ist es zu verdanken dass das Grab gekennzeichnet werden konnte Spater wurde hier das noch heute existierende Grabmal errichtet Auf dem Grab verkundet eine Grabplatte Grosses gewollt zu haben ist gross Diese Platte wurde nach 1990 entwendet die heute zu sehende Platte ist eine exakte Nachbildung des Originals Weitere erhaltene Grabmaler sind die von General von Armfeldt Wissenschaftler Rudolf Baier Begrunder des Kulturhistorischen Museums Fabrikbesitzer Carl Becker Fabrikbesitzer und Reeder Carl August Beug Ingenieur und Vizekonsul Gerd Beug Burgermeister Arnold Friedrich Otto Brandenburg Weinessigfabrikant Eduard Bollmann Malerin Elisabeth Buchsel Kaufmann und Ratsherr Gunther Bonaventura Friedrich Crome Architekt Ernst Joachim August Dalmer Antifaschist Albert Dahmlow Bibliothekar Carl Johann Dahnert Verfasser des plattdeutschen Worterbuchs Militarhistoriker Hans Delbruck Sprachwissenschaftler Berthold Delbruck Burgermeister Wilhelm Friedrich Denhard Naturwissenschaftler Otto Dibbelt Begrunder des Deutschen Meeresmuseums Burgermeister Johann Albert Dinnies Burgermeister Friedrich August Erichson Burgermeister Karl Gustav Fabricius Burgermeister Ernst Gronow Burgermeister Johann Carl Heinrich Hagemeister Antifaschist Wolfgang Heinze Baumeister Carl Kankel Baumeister Arnold Kankel Antifaschist Karl Krull Burgermeister David Lukas Kuhl Marineoffizier Diedrich Johann Longe Theologe Gottlieb Christian Friedrich Mohnike Gymnasialdirektor Johann Ernst Nizze Gymnasialdirektor Carl Hermann Schulze Burgermeister Carl Georg Schwing Burgermeister Carl Friedrich Tamms und Ratsherren und Fabrikanten der Familie Weyergang 3 St Peter und Paul Kirchhof Bearbeiten Die Kirche St Peter und Paul war eine der vier grossen Stralsunder Pfarrkirchen Sie existiert heute nicht mehr im Jahr 1321 wurde sie das letzte Mal urkundlich genannt Sie befand sich in der damaligen Neustadt wahrscheinlich in der Nahe der heutigen Judenstrasse Im Stralsunder Stadtbuch von 1312 ist in ihrer Nahe ein Kirchhof bezeugt Zentralfriedhof Bearbeiten Zu Beginn des 20 Jahrhunderts entwickelte die Stadt Plane zur Anlage eines Hauptfriedhofes Ab 1920 wurde das Gelande an der Prohner Chaussee dafur vorgesehen Erst 1939 wurde der zunachst Hauptfriedhof genannte Begrabnisplatz nach Planen und unter Leitung des Gartenbauinspektors Hans Winter angelegt Unter dem Einfluss starker nationalistischer Tendenzen auch der Gartenbaukultur wurden vor allem Eichenbaume Buchen Birken Ahornbaume sowie Holunder und Wildrosen angepflanzt nbsp Kriegsgraberstatte PlatteDer Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erschwerte die Weiterfuhrung der Arbeiten Der 1941 geplante Heldenfriedhof kam nicht mehr zur Realisierung So sind die Menschen die beim Bombenangriff auf Stralsund am 6 Oktober 1944 umkamen die ersten hier beigesetzten Toten In den 1950er Jahren entstand eine Feierhalle und eine Allee aus Lindenbaumen wurde als Hauptweg zu dieser Feierhalle angelegt Gleiczeitig erfuhr der Friedhof eine Erweiterung nach Norden In den 1970er Jahren wurde zum Gedenken an die Opfer des Bombenangriffs von 1944 ein Ehrenhain angelegt Dieser ist seit den spaten 1990er Jahren eine anerkannte Kriegsgraberstatte Der Friedhof wird weiterhin genutzt Angelegt als Beispiel der Friedhofsreformbewegung des 20 Jahrhunderts spiegelt er heute mit seinem zunehmenden Anteil an Urnen und alternativen Bestattungsformen den Wandel der Friedhofskultur des 21 Jahrhunderts wider Der Zentralfriedhof Stralsund entwickelt sich mit abnehmender Graberzahl zunehmend zum landschaftlich gestalteten Ort fur Trauerbewaltigung Besinnung und ruhige Erholung Auf dem seit Mitte der 1950er Jahre Zentralfriedhof genannten Friedhof sind unter anderem der Historiker Hellmuth Heyden und die Maler Erich Kliefert Katharina Bamberg und Edith Dettmann bestattet Literatur BearbeitenFritz Adler Stralsundische Begrabnisstatten In Pommersche Jahrbucher 33 1939 ZDB ID 217929 5 S 3 11 Karl Heinz Bernhardt Fritz Treichel Der judische Begrabnisplatz in Niederhof In Baltische Studien N F 47 1960 S 111 136 urn nbn de gbv 9 g 289997 Angelika Pfennig Backstein amp Grun Gartenkultur der Hansestadt Stralsund Edition Herre Stralsund 2003 ISBN 3 932014 15 4 S 209 240 Angelika Pfennig Hrsg Der Sankt Jurgen Friedhof zu Stralsund Edition Pommern Stralsund 2022 ISBN 978 3 939680 68 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stralsunder Friedhofe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtparks Promenaden und Gartenanlagen in Stralsund Brunnenaue Danholm Friedhofe Gartenanlagen Rostocker Werk Schillanlage Schwedenschanze Stadtteiche Stadtwald Sundpromenade Park Devin WulflamuferEinzelnachweise Bearbeiten St Peter und Paul die verschollene vierte Stadtkirche von Stralsund abgerufen am 6 Januar 2019 Judischer Friedhof Stralsund auf alemannia judaica de Boslau Fehmel Freudenberg Entwicklungsstudie St Jurgen Friedhof Kniperfriedhof PDF 3 93 MB In stralsund de Juni 2002 abgerufen am 24 Mai 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stralsunder Friedhofe amp oldid 237729905