www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschichte der Judischen Gemeinde Stralsund begann im 13 Jahrhundert Nach 1945 kam keine neue Gemeinde mehr zustande Juden waren in der deutschen Ostkolonisation aus dem Westen an die Ostsee gekommen jedoch um 1500 weitgehend aus Stralsund vertrieben worden Erst im 18 Jahrhundert siedelten sich wieder Juden in der Stadt an Die Stralsunder Judische Gemeinde umfasste bis zu 170 Angehorige Unter ihnen waren auch Mitglieder der Familien Wertheim und Tietz deren Warenhauskonzerne Wertheim und Kaufhof ihren Ursprung in Stralsund hatten Nachdem im Jahr 1943 die letzten Juden aus dem norddeutschen Stralsund in die Vernichtungslager deportiert wurden scheiterte ein Versuch des Neuaufbaus einer judischen Gemeinde im Jahr 1947 Die Judenstele im JohannisklosterInhaltsverzeichnis 1 Ansiedlung im 13 Jahrhundert 2 Schutz und Vertreibung 3 Neue judische Gemeinde ab dem 18 Jahrhundert in Schwedisch Pommern 4 Preussische Zeit ab 1815 5 Weimarer Republik und Nationalsozialismus 6 Nach dem Zweiten Weltkrieg 7 Synagoge Stralsund 8 Gedenken 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAnsiedlung im 13 Jahrhundert BearbeitenMit den aus westlichen Gegenden stammenden deutschen Einwanderern die im 13 Jahrhundert an die noch vorwiegend slawisch besiedelte Ostseekuste kamen liessen sich auch die ersten Juden hier nieder Im 1234 mit dem Lubischen Stadtrecht ausgestatteten Stralsund bewohnten sie aber nicht etwa ein Ghetto am Stadtrand sondern ein Gebiet in der damaligen Neustadt 1401 wird die Strasse als Judenstrasse erstmals urkundlich erwahnt Im altesten erhaltenen Stadtbuch Stralsunds werden Juden im Zusammenhang mit dem Kauf von Grundstucken in den Jahren 1282 und 1286 genannt Wahrscheinlich waren die Stralsunder Juden sozial recht gut gestellt Sie betrieben unter anderem Trodelhandel und waren als Pfandleiher tatig In einem Bekenntnis von Rittern und Knappen vom 17 August 1316 der Stadt Stralsund 8000 Mark wendisch zu schulden verpflichten diese sich zur Ruckzahlung in funf Raten bar oder durch Pfandstellung bei den Juden Ein ahnliches Bekenntnis aus dem Jahr 1319 nennt ebenfalls Juden als Pfandleiher Schutz und Vertreibung BearbeitenWahrend fur die pommerschen Stadte Stettin der Erwerb des Burgerrechts durch Juden sowie in Greifswald die Baugenehmigung fur Hauser nachgewiesen ist lasst sich fur Stralsund kein derartiger Nachweis finden Jedoch galten die Juden sowohl in Greifswald als auch in Stralsund als angesessen Sie genossen den Schutz des Landesherren aus dem rugenschen Furstenhaus Feindseligkeiten gegenuber Juden sind fur diese Zeit nicht erkennbar Selbst als die Juden in der Mitte des 14 Jahrhunderts in weiten Teilen Deutschlands fur den Ausbruch der Pest verantwortlich gemacht verfolgt und getotet wurden blieben die Stralsunder Juden in Sicherheit Chroniken die das Herrschen der Pest recht eindringlich beschreiben enthalten keinerlei Hinweise auf Pogrome in Stralsund In einer im Stadtarchiv Stralsund vorliegenden Urkunde baten Burgermeister und Rat der Stadt Pasewalk im Jahr 1466 den Stralsunder Burgermeister Matthias Darne um den Schutz eines Mose und eines weiteren Juden bei Zuwiderhandlung sahen sie sich veranlasst den Landesfursten anzurufen 1481 gewahrte der Landesfurst den pommerschen Juden ein sechs Jahre wahrendes Privileg Darin stellt der Herzog die Juden unter seinen ausdrucklichen Schutz genannt werden Rechte und Pflichten der Juden Danach konnten sie in den pommerschen Stadten bei Tag und Nacht Pfand nehmen und ihre Waren verkaufen auch war ihnen die Ausubung ihrer rituellen Gebrauche gestattet 1 Nach dem Sternberger Hostienschanderprozess von 1492 und dem anschliessenden Judenpogrom breitete sich in ganz Norddeutschland eine gewalttatige antisemitische Stimmung aus die offenbar auch Stralsund erfasste 2 Die Juden wurden aus Norddeutschland vertrieben Nur wenige blieben und liessen sich taufen Dass aber dieses Vorgehen keine Sicherheit bot zeigt ein Schreiben des pommerschen Herzogs Ernst Ludwig aus dem Jahr 1571 in dem er den Stralsunder Rat anweist einen Asmus Wegener wegen des von ihm begangenen Totschlags an einem Juden recht milde zu verurteilen 3 Bis ins 18 Jahrhundert hinein ist den Chroniken nichts mehr uber Juden in Stralsund zu entnehmen Offenbar waren sie vollstandig vertrieben worden Neue judische Gemeinde ab dem 18 Jahrhundert in Schwedisch Pommern BearbeitenIm 18 Jahrhundert nennen die Chroniken dann wieder judische Bewohner in Stralsund Diese Handler wurden als Kriegslieferanten geduldet unterlagen aber in Leben und Handel zahlreichen Einschrankungen und waren zudem stets von Ausweisung bedroht Der aus Prag stammende Joseph Well ein Branntweinbrenner mit etlichen Referenzen kam 1708 nach Stralsund Er erbat die Taufe und wechselte seinen Namen zu Carl Friedrich Christmann Allerdings ging er schon bald wieder zur Synagoge und erbat darauf erneut die Taufe woraufhin er ins Gefangnis gelangte Dort bescheinigte ihm sein Aufseher uberaus korrektes christliches Verhalten dennoch wurde er bei seiner Entlassung aus der Haft am 17 Mai 1709 mit 30 Peitschenhieben durch den Scharfrichter gezuchtigt und auf ewig der Stadt verwiesen Auch andere Juden die als Handler und als Fachleute in der Gold und Silberverarbeitung tatig waren wurden von einheimischen Kaufleuten als Konkurrenz gesehen und stark benachteiligt 1710 nannte man die Juden in einem Zug mit ebenfalls unliebsamen Bettlern und Zigeunern die gebrandmarkt und ausgewiesen werden sollten Den Juden wurde verboten ein Handwerk auszuuben oder mit Wolle Fellen Flachs Honig und anderen Waren Handel zu betreiben 4 1757 wurde in Stralsund eine Konigliche Munzprageanstalt Munze eingerichtet Die Direktoren der Munze baten die schwedische Regierung um Erlaubnis Israeliten einzustellen die sie zur Beschaffung der Edelmetalle dem Aufkauf alter Munzen und zum Stempelschneiden benotigten Die Regierung in Stockholm galt nicht gerade als judenfreundlich dennoch erhielten die Munzjuden auf Antrag der Direktoren nicht nur die Beschaftigungserlaubnis sondern auch einen Schutzbrief ausgestellt Trotz Widerspruchs der einheimischen Bevolkerung und der Landstande die in Schreiben daran erinnerten dass die Landesgesetzgebung den Aufenthalt von Juden im Lande untersage durften sich zwolf Juden in Stralsund ansiedeln Dies kann als Geburtsstunde der judischen Gemeinde in Stralsund angesehen werden Den zwolf Munzjuden folgten andere so dass die Gemeinde im Jahr 1765 37 im Jahr 1770 50 60 1784 119 und 1800 170 Mitglieder hatte 5 Damit war Stralsund die Stadt in Vorpommern mit der hochsten Zahl judischer Einwohner Als erste Gemeindevorsteher wurden 1774 Nathan Abraham und Abraham Hertz erwahnt Am 30 Marz 1787 eroffneten die Juden ihre Synagoge in Stralsund Die Stralsunder Juden konnten nun auch einzeln Hauser erwerben Ein gewisser Wohlstand war einigen von ihnen moglich so nennt eine Statistik aus dem Jahr 1797 die Beschaftigung von Dienstmadchen in sieben von 30 konzessionierten judischen Familien Weiterhin jedoch waren die Juden einer standigen Diskriminierung ausgesetzt Gerade beim Versuch neue wirtschaftliche Strukturen zu schaffen stand den judischen Unternehmern eine ablehnende Haltung seitens der der Tradition verhafteten Einheimischen gegenuber Samuel Hertz musste seine 1778 errichtete Wollmanufaktur nach wenigen Jahren aufgeben da Gewandschneider Tuchmacher Raschmacher und der Rat der Stadt ihn nach Kraften behinderten nbsp Judischer Friedhof in StralsundSelbst die Einrichtung eines judischen Friedhofs hebr בית עלמין Beth Olamin Haus der Ewigkeit wurde ihnen lange Zeit verweigert Tote mussten in Sulze und Ribnitz in Mecklenburg bestattet werden der beschwerliche und lange Weg dorthin machte es unmoglich die Toten wie rituell vorgeschrieben am Folgetag zu bestatten 1776 bat die judische Gemeinde einen Hochedlen Wohlgeborenen Rath um die Bereitstellung einer Begrabnisstatte doch der Rat antwortete von den Ackern und Weiden vor der Stadt konne nichts abgenommen werden Schliesslich bot der Grunder der Stralsunder Fayencenmanufaktur Joachim Ulrich Giese den Juden 1776 seinen Besitz in Niederhof als Begrabnisstatte auch ohne amtliche Konzession Die Familie Hertz war die erste die hier einen Angehorigen ihre Tochter bestattete Bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts wurden hier mindestens 50 Juden bestattet Die Lage der judischen Stadtbewohner beschrieb der Chronist und Reformer Johann David von Reichenbach 1784 in seinen Patriotischen Beytragen zur Kenntniss und Aufnahme des Schwedischen Pommern so Zum Behuf der Munze und Armee zog man wahrend des letzten Krieges einige Juden ins Land Eine Ungewohnlichkeit konnten sie uns nicht sein denn schon im 13 Jahrhundert befanden sie sich hieselbst und zahlreicher wie dermalen Inzwischen kaum war Friede brauchte man sie nicht mehr so sah man sie mit scheelen Augen an und hatte gern den Stab uber sie gebrochen Denn nicht einmal einen Begrabnisplatz fanden sie hier bei der Stadt und sie hatten ihre Leichen den Vogeln preisgeben mussen hatte ihnen der menschenfreundliche Kammerrat Giese nicht ein Revier von seinem Gute Niederhof eingeraumt nbsp Detail im Wertheim Kaufhaus StralsundPreussische Zeit ab 1815 BearbeitenDurch den Wiener Kongress 1815 kam Vorpommern mit Stralsund zu Preussen Den Juden war es auch unter der neuen Herrschaft untersagt sich hier anzusiedeln oder Handel zu betreiben In begrenzter Zahl wurden jedoch nutzlich erscheinende Juden weiter geduldet 1850 konnte die judische Gemeinde ein Ackergrundstuck an der Greifswalder Chaussee erwerben das fortan als zweiter Friedhof diente Judische Kaufleute Stralsunds brachen in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts mit ihren Unternehmen bald in den deutschen und auslandischen Markt auf Am 15 April 1852 eroffneten Abraham Wertheim und Theodor Wertheim in der Wasserstrasse ein Manufactur Modewaren Geschaft welches die Basis bildete fur den Wertheim Konzern 1875 entstand das erste Wertheim Kaufhaus von Abraham und Ida Wertheim 1876 stiegen die Sohne Abraham Wertheims Georg und Hugo in das Geschaft mit ein erweiterten die Produktpalette und fuhrten ein Umtauschrecht einheitliche Preise und die Moglichkeit die Waren vor dem Kauf ausgiebig zu betrachten ein 1902 kauften die Wertheims in Stralsund die Grundstucke Ossenreyerstrasse Nr 8 10 und errichteten dort ein grosses Kaufhaus das 1903 eroffnet wurde 1927 wurden auch noch die benachbarten Grundstucke Ossenreyerstrasse Nr 11 und 12 erworben Leonhard Tietz ubernahm am 14 August 1879 ein kleines Garn Knopf Posamentier und Wollwarengeschaft und legte damit die Basis fur den Konzern Kaufhof Weimarer Republik und Nationalsozialismus BearbeitenDie Pommersche Zeitung hatte schon vor dem 1 April 1933 immer wieder zum von den Nationalsozialisten fur diesen Tag geplanten Boykott judischer Geschafte aufgerufen An diesem Boykott beteiligten sich aber nur wenige Stralsunder Damals bekannten sich 134 Stralsunder 80 Manner und 54 Frauen zum Judentum Mindestens 95 von ihnen verliessen bis 1939 die Stadt bei der Volkszahlung 1939 wurden nun nach nationalsozialistischer Definition noch 62 Juden gezahlt 6 1934 benannte die Stadtverwaltung die Judenstrasse auf Initiative der hier ansassigen NSDAP Ortsgruppe in Jodestrasse um Nach der Hochzeit des Stralsunder Juden Heinz Cohn mit der als arisch geltenden Luice Genzen zogen SA Manner vor dem Haus Cohns in der Frankenstrasse Nr 72 auf und storten die Feier Cohn wurde in Schutzhaft genommen ebenso David Mandelbaum der auch mit einer Arierin verheiratet war Die Pommersche Zeitung berichtete daruber am Folgetag unter der Uberschrift Nachtragliches Hochzeitsstandchen Die Erregung der Volksgenossen macht sich Luft und schloss mit den Worten die Juden gehorten nicht vor ein Standesamt sondern ganz woanders hin Am 15 Oktober 1938 gab es in Stralsund noch 20 Geschafte judischer Inhaber die vier Juden polnischer Nationalitat mussten ihre Geschafte am 28 Oktober 1938 schliessen und wurden zusammen mit ihren 18 Angehorigen in der Polenaktion ausgewiesen Am 11 Mai 1939 meldete Oberburgermeister Werner Stoll dem Gauleiter Schwede Coburg in Stettin die Beendigung der Abwicklung der judischen Betriebe Eine vom Kaufmann Moses Lazarus Israel gegrundete Stiftung die unabhangig vom Glaubensbekenntnis Stipendien an junge Manner vergeben hatte wurde am 7 November 1939 durch Beschluss Stolls mit einer den Nationalsozialisten nahestehenden Stiftung zusammengelegt und Juden ausdrucklich vom Genuss der Stiftung ausgeschlossen Am 9 November 1939 fand auf dem Alten Markt eine Vereidigung von SS Angehorigen statt Zuvor war im Stralsunder Theater eine Feier zum Gedenken an den Hitler Putsch im November 1923 abgehalten worden In der Nacht zum 10 November 1938 der Reichspogromnacht zerstorten SA und SS Manner judische Geschafte und Wohnungen und setzten die Synagoge in Brand Das Stralsunder Tageblatt schrieb dazu unter der Uberschrift Judenfeindliche Kundgebung in Stralsund Wie in anderen Orten der Provinz kam es gestern auch in Stralsund zu spontanen Kundgebungen gegen die Juden Gegen 5 Uhr morgens brach in der Synagoge in der Langenstrasse Feuer aus Bei verschiedenen judischen Geschaften wurden die Fensterscheiben zertrummert Zu Plunderungen oder Tatlichkeiten kam es dabei nicht In den gestrigen Abendstunden bildeten sich wieder an verschiedenen Stellen der Stadt Menschenansammlungen es kam zu erneuten Demonstrationen vor den judischen Geschaften Im Laufe des Tages wurden etwa 30 Juden zu ihrer Sicherheit in Schutzhaft genommen sie sind aber zum Teil schon wieder entlassen worden 7 Tatsachlich waren die Geschafte sehr wohl geplundert worden 20 der in Schutzhaft genommenen Juden kamen in das KZ Sachsenhausen wo sie zwischen zwei und funf Wochen blieben Am 11 November veranstaltete die NSDAP auf dem Alten Markt eine Grosskundgebung auf der der Kreisleiter der NSDAP Beyer uber das Weltjudentum und seine roten und schwarzen Freunde sprach Die Pommersche Zeitung druckte die Rede ab und bemerkte zur Pogromnacht an Wenn auch ein Grossteil der Menschen wusste um was es ging so ist aber auch sicher dass sehr viele auch heute noch immer nicht begreifen wollen dass der Jude mit seinem ganzen Anhang der Krebsschaden eines Volkes ist Leider mussten wir auch gestern und vorgestern in Stralsund erleben dass hiesige Einwohner dieses Gesindel beschutzten Es ist eines Deutschen unwurdig sich vor einen Juden zu stellen 8 Simon Lemke Kantor der Synagogengemeinde ubergab am 29 November 1939 eine Liste mit 74 Namen Stralsunder Burger judischen Glaubens Die von den Nationalsozialisten um nach den Rassegesetzen als judisch geltende Burger erganzte Liste bildete die Basis der Liste fur die spateren Deportationen Auf der Grundlage einer geheimen Ermachtigung Hitlers vom Oktober 1939 wurden funf Stralsunder Juden die sich vorher in der Stralsunder Landesheilanstalt befanden im Rahmen der so genannten Euthanasie ermordet Die weiter ansassigen Juden wurden immer scharfer verfolgt Weit vor Beginn der reichsweiten Deportation deutscher Juden im Oktober 1941 erklarte Reinhard Heydrich am 30 Januar 1940 in einer Besprechung dass er in Pommern aus kriegswirtschaftlichen Grunden die Wohnungen der Juden fur Volksdeutsche aus dem Baltikum freiraumen wolle 9 Zu einem Anfang 1940 zusammengestellten Transport von pommerschen Juden in das Ghetto Lublin gehorten auch mindestens 36 Stralsunder 33 Erwachsene und drei Kinder die in der Nacht vom 12 auf den 13 Februar 1940 verhaftet und nach Stettin gebracht worden waren 10 Von den im Oktober 1938 registrierten 20 Geschaftsinhabern lebten am 29 April 1941 nur noch zwei in Stralsund nur neun weitere Namen judischer Einwohner sind verzeichnet Die funf mannlichen Juden wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet Im Herbst 1943 wurden sie zusammen mit der Familie Dorn Edmund Herta und ihre Tochter Eva ins KZ Auschwitz gebracht Bis auf einen den Schneider Max Kotljarski starben dort alle unter ihnen auch der ehemalige Geschaftsfuhrer des Kaufhauses von Leonhard Tietz Isidor Lewkowitz 11 Einzig Kotljarski kehrte auch nach Stralsund zuruck die andere Uberlebende Flora Manthel zog weg Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Erinnerungstafel in Stralsund Langenstrasse 69 mit Hinweis auf die zerstorte Synagoge der Judischen Gemeinde Stralsund nbsp Stolpersteine CohnAm 2 September 1947 versammelten sich mit Zustimmung des Vizeprasidenten der Landesregierung Gottfried Grunberg 22 Juden in Stralsund um eine neue Gemeinde fur die Kreise Stralsund Rugen Usedom Grimmen Demmin Greifswald Anklam Uckermunde und Randow mit Sitz in Stralsund zu grunden Da jedoch keine zehn mannlichen Juden anwesend waren misslang dieses Vorhaben Synagoge Stralsund BearbeitenAm 30 Marz 1787 eroffneten die Juden ihre Synagoge an der Langenstrasse Nr 69 mit deren Bau im Vorjahr begonnen worden war Sie bot zweihundert Menschen Platz und verfugte uber eine Mikwe Zur Finanzierung des Synagogenbaus hatten Juden in ganz Schwedisch Pommern beigetragen 1913 wurde die Synagoge vollig umgebaut Zur Einweihung am 16 September 1913 wunschte Oberburgermeister Ernst Gronow dass unsere judischen Mitburger so wie bisher in dieser Stadt mit ihren christlichen Mitburgern in Frieden und Eintracht leben mogen 12 In der Nacht zum 10 November 1938 zerstorten SA und SS Manner judische Geschafte und Wohnungen und setzten die Synagoge in Brand die so teilweise zerstort wurde Der Stadtrat kaufte sie fur 12 000 Reichsmark und ubergab sie der Technischen Nothilfe zur Nutzung als Dienst und Unterkunftsgebaude 13 Beim Bombenangriff auf Stralsund am 6 Oktober 1944 wurde das Gebaude schwer beschadigt und nicht wieder aufgebaut Die Ruine wurde 1951 abgerissen Am 28 April 2009 wurde im Beisein der Bundeskanzlerin Angela Merkel und des Landesrabbiners William Wolff eine Erinnerungstafel an dem Gebaude angebracht auf dessen Hof sich die Synagoge befand Gedenken BearbeitenSiehe auch Liste der Stolpersteine in Stralsund An die Juden in Stralsund erinnern noch der Judische Friedhof an der Greifswalder Chaussee die 1988 eingeweihte Judenstele sowie die Judenstrasse in der historischen Altstadt Seit dem Jahr 2006 wurden auch Stolpersteine verlegt Die Judenstele die am 1 November 1988 in der Judenstrasse Ecke Apollonienmarkt eingeweiht worden war wurde nach wiederholten Beschadigungen durch Schmierereien 1992 in den Hof des Johannisklosters umgesetzt In Yad Vashem ist der Name Stralsunds auf einer der Steintafeln im Tal der Gemeinden mit aufgefuhrt Literatur BearbeitenPeter Genz 170 Jahre judische Gemeinde Stralsund Ein Uberblick In Margret Heitmann und Julius H Schoeps Hrsg Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben Geschichte der Juden in Pommern Hildesheim Zurich New York NY 1995 ISBN 3 487 10074 6 Irene Diekmann Hrsg Wegweiser durch das judische Mecklenburg Vorpommern Verlag fur Berlin Brandenburg 1998 ISBN 3 930850 77 X Herbert Ewe Das alte Stralsund Kulturgeschichte einer Ostseestadt Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1995 ISBN 3 7400 0881 4 Ulrich Grotefeind Geschichte und rechtliche Stellung der Juden in Pommern In Baltische Studien Band 32 1930 Katrin Moller Die Arisierung judischen Besitzes in Stralsund Munchen GRIN Verlag 2003 Examensarbeit an der Universitat Greifswald Eberhard Schiel Braune Schatten uberm Sund Scheunen Verlag Kuckenshagen 1999 ISBN 3 929370 88 3 Gitte Struck Thomas Waschk Henryk Pich Die Keibel Cohns Zur Geschichte der Juden in Stralsund Kinder und Jugendbuchverlag Muckenschwein Stralsund 1998 Jorg Zink Madlen Bednarek Orte judischer Geschichte in Stralsund ein historischer Stadtrundgang Kowa Stralsund Schwerin 2005 OCLC 255653320 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Stralsund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www xn jdische gemeinden 22b de Aus der Geschichte judischer Gemeinden Stralsund historische warenhaeuser stralsund de Forderverein Historische Warenhauser Wertheim und Tietz in StralsundEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Grotefeind Geschichte und rechtliche Stellung der Juden in Pommern in Baltische Studien Band 32 1930 Rosemarie Schuder Rudolf Hirsch Der gelbe Fleck Wurzeln und Wirkungen des Judenhasses in der deutschen Geschichte Berlin 1987 Herbert Ewe Das alte Stralsund Weimar 1995 S 223 Heinz Hoving Die judische Gemeinde in Stralsund in Der Demokrat am 2 April 1987 Herbert Ewe Das alte Stralsund Weimar 1995 S 225 Die Keibel Cohns Muckenschwein Verlag Stralsund 1998 S 109 Stralsunder Tageblatt 10 November 1938 Pommersche Zeitung 12 November 1939 Alfred Gottwaldt Diana Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 059 5 S 33 34 Die Keibel Cohns Muckenschwein Verlag Stralsund 1998 S 126 Dokument Ausweisungsbescheid Memento vom 10 November 2007 im Internet Archive Herbert Ewe Geschichte der Stadt Stralsund Weimar 1984 S 324 Stralsunder Zeitung September 1913 Stadtarchiv Stralsund Rep 29 Nr 51 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Stralsund amp oldid 239194760