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Das Johanniskloster im Stadtgebiet Altstadt der Stadt Stralsund ist ein ehemaliges Kloster der Franziskaner und wurde im Jahre 1254 errichtet JohannisklosterInnenhof des KlostersJohanniskloster rechts Ruine der Kleinen Johanniskirche d h des Chors der ursprunglichen KircheDas Kloster Bildmitte von der Wasserseite aus Zeichnung um 1615 Die Klosteranlage befindet sich im Kerngebiet des im Jahr 2002 von der UNESCO zum Welterbe erklarten Gebietes Historische Altstadte Stralsund und Wismar Hier sind Bereiche des Stralsunder Stadtarchivs untergebracht Architektonisch bildet das Johanniskloster eine Mischung verschiedener Stilepochen es lassen sich Elemente der Gotik des Barock sowie des Klassizismus ausmachen Der Eingang befindet sich in der Schillstrasse die postalische Adresse lautet Schillstrasse 27 28 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Rugensche Furst Jaromar II hatte in einer Urkunde den Brudern des 1210 in Italien gegrundeten Franziskanerordens ein Grundstuck nahe dem damaligen Strand am Strelasund zugewiesen Stifter des Grundbesitzes waren die ebenfalls von der Insel Rugen stammenden Borante und Margarete von Putbus Helmar und Arnold Schriver sowie die Familie von der Osten Zu Beginn des 14 Jahrhunderts war der aus Spenden finanzierte Bau des Klosters nahezu abgeschlossen 1372 und dann wieder 1439 fand das Provinzkapitel der sachsischen Ordensprovinz Saxonia zu der Stralsund gehorte dort statt so dass die Konventsgebaude eine dafur ausreichende Grosse gehabt haben mussen 1 Moglicherweise befand sich hier auch ein Ordensstudium fur die Ausbildung des Nachwuchses der Saxonia fur bis zu 30 Ordensleute Die Geschichte bis zur Reformation lasst sich wegen des vollstandigen Verlustes des Klosterarchivs wahrend des Stralsunder Kirchenbrechens von 1525 nur anhand korrespondierender Quellen wie z B den im Stadtarchiv Stralsund aufbewahrten Urkunden und Testamenten teilweise rekonstruieren Um die Wende zum 16 Jahrhundert nahmen die Franziskaner in Stralsund wie die meisten anderen Franziskanerkloster im Ostseeraum die Martinianischen Konstitutionen des Ordens an die eine Ruckbesinnung auf das franziskanische Armutsideal bedeuteten 2 Die wenigen erhaltenen Aufzeichnungen uber das Stralsunder Kirchenbrechen von 1525 berichten von der Ersturmung des Klosters durch die Volksmassen und die Plunderung der Lebensmittelvorrate sowie die Zerstorung vieler Altare und Bilder 3 Ein Teil der Franziskaner floh und nahm dabei Kostbarkeiten und Urkunden aus dem Kloster mit ein anderer Teil bekannte sich zum evangelischen Glauben um in Stralsund bleiben zu konnen Das Kloster kam in den Besitz der Stadt und wurde zum Armenhaus umfunktioniert Die Franziskaner hatten allerdings bereits vor der Reformation Hilfsbedurftigen ihre Turen geoffnet und diese unterstutzt Ein Teil der neuen Bewohner des Klosters lebte in grossen Gemeinschaftssalen ein kleiner Teil hatte sich gegen Zahlung eines Geldbetrages ein dauerhaftes Wohnrecht in den ehemaligen Klosterzellen gesichert Dieser Teil wurde Provener von Prabende genannt Der grosste Teil der Bewohner jedoch war arm Ebenfalls im 16 Jahrhundert wurde im ehemaligen Kloster die Krankenstube der Schneidergesellen eingerichtet die bis 1895 der sozialen Versorgung der Gesellen des Schneiderhandwerks diente Im Jahre 1624 brannten am Weihnachtsabend durch Fahrlassigkeit die 77 Meter lange gotische Hallenkirche und das Dachgeschoss der Klausur nieder Die Bauwerke wurden mangels Geldes nicht wieder aufgebaut 1646 beschloss der Rat der Stadt den Wiederaufbau des Chores der Kirche mit dem 1648 begonnen wurde Am Weihnachtsabend 1651 27 Jahre nach dem Brand wurde die kleine Johanniskirche geweiht Die sudliche Mauer des beim Brand 1624 beschadigten Kirchenschiffes wurde abgetragen und um circa einen Meter zur heutigen Schillstrasse hin versetzt und das Kirchenschiff dem weiter das Dach fehlte mit einem 17 jochigen Kreuzgang versehen Im Ostflugel offnete 1825 eine Taubstummenanstalt fur bis zu 30 Schuler wofur 1829 ein kleiner Fachwerkbau errichtet wurde den man wegen Baufalligkeit und unsachgemasser Grundung im Herbst 2018 abbrechen musste 4 1827 eroffnete man im Westflugel des ehemaligen Klosters die Kinderstube der Armenpflege zur Betreuung von rund 100 Kindern denen auch Unterricht erteilt wurde Das Kirchenschiff diente bis 1850 als Begrabnisstatte spater wurden hier Pferde Artilleriewagen und Feuerloschgerate abgestellt und Markte Wollmarkt abgehalten Beim Bombenangriff auf Stralsund am 6 Oktober 1944 wurden die kleine Johanniskirche von 1651 und der Kreuzgang im Kirchenschiff zerstort Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es wieder finanzielle Grunde die dem Wiederaufbau der Klosteranlagen entgegenstanden Erst 1963 wurde auf Initiative des damaligen Direktors des Stadtarchives Herbert Ewe im Westflugel der bis dahin einen Kindergarten beherbergt hatte mit dem Wiederaufbau begonnen Hier und im Ostflugel wurden bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten gotische Malereien freigelegt Noch bis 1980 wohnten auf dem Raucherboden alte Leute seit diesem Jahr wird der Dachboden vom Stadtarchiv genutzt Der Name Raucherboden geht auf die Tatsache zuruck dass die Bewohner der vielen kleinen abgetrennten Wohnungen auf dem Dachboden den Rauch ihrer Kuchenherde direkt in die Dachbalkenkonstruktion abziehen liessen was zu deren Konservierung beitrug Der uber dem Kreuzgang im Norden gelegene Helle Gang wurde 1973 saniert Im heute auch als Konzertsaal genutzten Kapitelsaal wurden 1983 gotische Freskomalereien freigelegt Mitte der 1980er Jahre waren die Restaurierungsarbeiten uberwiegend abgeschlossen In der sog Barockbibliothek befanden sich neben weiteren etwa 2500 Buchern vorwiegend in franzosischer Sprache die 1761 durch den Generalgouverneur von Schwedisch Pommern Axel Graf von Lowen mittels einer Schenkung in den Besitz der Stadt Stralsund gelangten Auf dem Hof des Klosters steht die Judenstele Sie war 1988 zur Erinnerung an die nahezu vollstandige Vertreibung und Vernichtung der Stralsunder Juden in der Stralsunder Judenstrasse aufgestellt bald nach der Wende 1989 1990 aber beschmiert worden Im Innenhof der Kirchenruine steht eine Nachbildung der Pieta von Ernst Barlach zur Mahnung an die Schrecken des Krieges Seit 2012 ist das Kloster aus bautechnischen Grunden geschlossen und wird einer umfangreichen Renovierung zur Substanzerhaltung und Klimastabilisierung der Raume unterzogen Die mittelalterlichen Wandmalereien sollen gesichert werden Mit diesen Massnahmen wurde 2015 begonnen gleichzeitig werden baubegleitende Grabungen durchgefuhrt Teile des Archivgutes wiesen Anzeichen von drohendem Schimmelbefall auf Die historischen Bibliotheksbestande und Archivalien wurden ausgelagert und werden gereinigt 5 6 Literatur BearbeitenWilhelm Wiesener Die Geschichte der christlichen Kirche in Pommern zur Wendenzeit Wiegandt amp Grieben Berlin 1889 Digitalisat Google Buchsuche Herbert Ewe Das Bauwerk des ehemaligen Franziskanerklosters St Johannis zu Stralsund und der Beginn seiner Restaurierung In Greifswald Stralsunder Jahrbuch Bd 8 1968 69 S 121 138 Herbert Ewe Kostbarkeiten in Klostermauern Zur Geschichte Restaurierung und Nutzung des Franziskanerklosters Sankt Johannis zu Stralsund Hinstorff Rostock 1990 ISBN 3 356 00319 4 Herbert Ewe Die Franziskaner in der mittelalterlichen Ostseestadt Stralsund In Recht und Alltag im Hanseraum Gerhard Theuerkauf zum 60 Geburtstag De Sulte Bd 4 hrsg von Silke Urbanski Luneburg 1993 S 145 162 Burkhard Kunkel Die Predigt des Heiligen Franziskus Das Franziskusretabel im Dominikanerkloster St Katharinen zu Stralsund Thomas Helms Verlag Schwerin 2007 ISBN 978 3 935749 71 8 Burkhard Kunkel Werk und Prozess Die bildkunstlerische Ausstattung der Stralsunder Kirchen eine Werkgeschichte Gebruder Mann Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 7861 2588 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johanniskloster Stralsund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zum Johanniskloster auf der Website von Stralsund Literatur uber Johanniskloster in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 123 163 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 235 Burkhard Kunkel datt nicht mehr affgoederie edder missbrukes darmit bedreven werden mochte Uber den Umgang mit den bildkunstlerischen Ausstattungen der Stralsunder Konventskirchen zur Zeit der konfessionellen Wende In Marcin Majewski Hrsg Stargardia Rocznik Muzeum Archeologiczno Historycznego w Stargardzie poswiecony przeszlosci i kulturze Pomorza Band VIII Stargard 2014 S 99 118 1 Bericht in der Ostseezeitung vom 3 November 2018 mit Video stralsund de Stand der Arbeiten im Johanniskloster Memento des Originals vom 6 Dezember 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stralsund de 29 Juni 2016 Stralsunder Johanniskloster wird saniert In Tag des Herrn Katholische Wochenzeitung fur das Erzbistum Berlin 9 Dezember 2018 S 1 54 31705 13 091986111111 Koordinaten 54 19 1 4 N 13 5 31 1 O Normdaten Korperschaft GND 7653516 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johanniskloster Stralsund amp oldid 233776117