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Johann David von Reichenbach 22 November 1732 in Greifswald 21 Februar 1807 in Stralsund war ein Chronist Wissenschaftler Aufklarer und Reformer der in Schwedisch Pommern wirkte Er war oberster Finanzbeamter in Schwedisch Pommern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehe 3 Werke 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenJohann David Reichenbach war ein Sohn des Christian Reichenbach Kollektor Steuereinnehmer im Greifswalder Distrikt und dessen Frau Ilsabe 1 Er studierte von 1744 bis 1749 an der Universitat Greifswald 1749 verfasste er eine Streitschrift gegen eine Dissertation des Professors der Theologie Augustin von Balthasar der sich mit Heirat in der Schwagerschaft bis zum dritten oder vierten Grad auseinandergesetzt hatte Reichenbach liess die Disputation bereits drucken bevor die ubliche Zensur in der Fakultat abgeschlossen war und veroffentlichte das Titelblatt ohne Zensurvermerk Der Rektor liess darauf die Disputation verbieten und das Druckwerk konfiszieren Reichenbach wurde wegen Einmischung in theologische Streitigkeiten angeklagt Ihm wurde vorgeworfen das seine Schrift der Lehre Luthers und der Meinung des Greifswalder Konsistoriums widersprache Weitere Anklagepunkte waren die Beleidigung hochstehender Personlichkeiten sowie Urkundenfalschung Der Drucker hatte bei der gerichtlichen Untersuchung behauptet die Schrift habe die Imprimatur des Dekans besessen was dieser jedoch bestritt Reichenbach konnte die Anklage in allen Punkten widerlegen unter anderem weil er nachweisen konnte dass das Siegel des Dekans langere Zeit nicht auffindbar war und daher bereits andere Schriften ohne Fakultatssiegel veroffentlicht worden waren Der Kanzler der Universitat ein Amt des Generalgouverneurs von Schwedisch Pommern erteilte der Universitat einen Verweis Diese wurde zur Ruckgabe der Disputation und zu 200 Reichstalern Strafe verpflichtet Die Universitat reichte darauf Beschwerde ein die jedoch durch Amter in Wismar verschleppt wurde 1754 wurde die Akte ergebnislos geschlossen Reichenbach verteidigte um Ostern 1750 eine Disputation die Streitigkeiten mit der Universitat verhinderten jedoch eine akademische Laufbahn in Greifswald Er ging 1751 nach Stockholm wo er zunachst als Hauslehrer bei Anders Johan von Hopken arbeitete bevor er in den schwedischen Staatsdienst trat 1 Mehrere Jahre arbeitete er als Kanzlist im Stockholmer Kommerzkollegium Am 30 April 1759 wurde er zusammen mit seinem Bruder Franz Heinrich 2 vom Kaiser in Wien in den Adelsstand erhoben Am 21 Mai 1759 wurde er zum koniglichen Oberlizenzinspektor und Oberkammerer ernannt Als Prasident stand er den Lizentgerichten vor die die verschiedenen Abgaben und Zolle einnahmen und hatte die Aufsicht uber die Finanzen Schwedisch Pommerns 1 3 1772 erhielt er den Titel eines Kammerrats 1792 wurde er zum koniglichen Schlosshauptmann mit Sitz und Stimme in der Regierung Schwedisch Pommerns ernannt 4 Im selben Jahr erhielt er den Nordstern Orden 1795 wurde er von seinen Diensten entbunden In seinen Patriotischen Beitragen setzte er sich mit von ihm als Missstanden eingeschatzten zeitgenossischen Erscheinungen in Justiz Verwaltung Schulwesen und speziell auch der Wissenschaft an der Universitat Greifswald auseinander Letzteres brachte ihm eine Beschwerde dieser Universitat bei dem schwedischen Generalgouverneur Friedrich Wilhelm von Hessenstein ein und wurde in Streitschriften thematisiert 5 Reichenbach nahm seine Anschuldigungen darauf teilweise zuruck Reichenbach brachte eine sehr umfangreiche Gemaldesammlung zusammen die nach seinem Tode und dem seiner Frau in verschiedene Sammlungen aufgeteilt wurde Er stiftete dem Stralsunder Gymnasium im Dominikanerkloster St Katharinen eine Medaille fur strebsame Schuler Ehe BearbeitenJohann David Reichenbach heiratete wohl 1759 oder 1760 Eva Merthen 1723 1811 Sie stammte aus dem finnischen Abo wo ihr Vater Carl Merthen Kaufmann und 1742 1743 Burgermeister war lernte den damals in russischen Diensten stehenden General James Keith kennen und blieb bis zu dessen Tod 1758 seine Lebensgefahrtin Sie ist Hauptfigur des Romans Die Herzogin von Finnland von Zacharias Topelius 6 Werke BearbeitenPatriotische Beytrage zur Kenntniss und Aufnahme des Schwedischen Pommern 8 Hefte Stralsund und Greifswald 1784 1797Literatur BearbeitenHerbert Ewe Bedeutende Personlichkeiten Vorpommerns Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 2001 ISBN 3 7400 1082 7 Jorg Peter Findeisen Johann David von Reichenbach In Lexikon zum aufgeklarten Absolutismus in Europa Herrscher Denker Sachbegriffe Wien 2005 S 525 528 Thomas Numrich Johann David von Reichenbach und Johann Carl Dahnert Zwei Aufklarer in Pommern In Wilhelm Kuhlmann Hrsg Pommern in der Fruhen Neuzeit Literatur und Kultur in Stadt und Region Niemeyer Tubingen 1994 ISBN 3 484 36519 6 Theodor Pyl Reichenbach Johann David v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 668 f Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jorg Peter Findeisen Das Hungerjahr 1771 in Schwedisch Pommern Ein bislang unbekannter Briefbestand im Reichsarchiv Stockholm In Erich Donnert Mittel Nord und Osteuropa Bohlau Koln Weimar 2002 S 776 Otto Titan von Hefner Stammbuch des bluhenden und abgestorbenen Adels in Deutschland Bd 3 Georg Joseph Manz Regensburg 1865 S 222 Jorg Peter Findeisen Progressive Kameralisten in Schwedisch Pommern nach 1750 In Jahrbuch fur Wirtschaftsgeschichte 2 1986 ISSN 0075 2800 Akademie Verlag S 113 abgerufen uber De Gruyter Online von Reichenbach Johann David In Johann Georg Meusel Georg Christoph Hamberger Das Gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Bd 6 Meyersche Buchhandlung Lemgo 1798 S 268 Digitalisat Gedanken uber des Herrn Kammerraths von Reichenbachs Patriotische Beytrage zur Kenntniss und Aufnahme des Schwedischen Pommerns von einem Pommerschen Landmann 1784 sowie Schreiben an den verkappten Schwedisch Pommerschen Landmann der die Gedanken uber des Kammerraths von Reichenbach Patriotische Beytrage verfasste von einem wirklichen Preussisch Pommerschen Landmann Ueckermunde 1784 Digitalisate in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Merthen Eva 1723 1811 in der Finnischen Nationalbiographie Finnisch Weblinks BearbeitenLiteratur uber Johann David von Reichenbach in der Landesbibliographie MVNormdaten Person GND 100619495 lobid OGND AKS VIAF 42190586 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reichenbach Johann David vonKURZBESCHREIBUNG schwedisch pommerscher Chronist WissenschaftlerGEBURTSDATUM 22 November 1732GEBURTSORT GreifswaldSTERBEDATUM 21 Februar 1807STERBEORT Stralsund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann David von Reichenbach amp oldid 231369226