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Die evangelische Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg Hessen ist eine gotische Hallenkirche die zwischen 1260 und 1410 erbaut wurde Evangelische Stadtpfarrkirche Unserer Lieben FrauInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Lettner 3 2 Chorgestuhl 3 3 Sakramentshaus 3 4 Glasmalereien 3 5 Orgel 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Grundriss der Stadtkirche darin eingetragen die romanische Vorgangerkirche Bereits im spaten 12 Jahrhundert entstand an der Stelle der heutigen gotischen Hallenkirche eine dreischiffige romanische Basilika mit drei Apsiden als Ostabschluss Von diesem Vorgangerbau sind heute allerdings nur noch Teile des Lettners erhalten 1 In der Mitte des 13 Jahrhunderts bot die enorme wirtschaftliche Blute der Stadt Friedberg den Anlass den bestehenden romanischen Kirchenbau durch einen grosseren zu ersetzen Der Baubeginn des gotischen Neubaus ist wohl spatestens 1257 anzusetzen einem Moment nach einem lokalen militarischen Sieg der Stadt uber die nahe Burg Friedberg 2 In dieser Zeit wurden fast hastig die Fundamente zum Querhaus und den beiden ostlichen Treppenturmen gelegt ohne zunachst den bestehenden Kirchenbau anzutasten Spatestens 1260 begann das Errichten der Querhausmauern bis zur Hohe der Fenstersohlbanke Nach einer Baupause mit unklarer Ursache wurden um 1285 unter einem hochbegabten von Strassburg gepragten Werkmeister der Chor die ostliche Querhauswand und das sudseitig ins Vorhandene eingefugte Brautportal in voller Hohe aufgefuhrt immer noch unter Schonung des Altbaus Ein anderer Meister erbaute anschliessend die Querschiffs Stirnwande die Treppenturme und nun unter formal bereits veraltetem Marburger Einfluss die beiden westlichen Freipfeiler der Vierung 3 nbsp BrautportalDamit war nun der Querschnitt des Hallenlanghauses endgultig festgelegt Der spatromanische Lettner blieb dabei noch unverandert erhalten Nach Wolbung und Ausmalung waren 1306 Chor und Querschiff vollendet Am 29 Mai des Jahres am Sonntag nach Pfingsten wurde der Hochaltar geweiht Albrecht I seit 1298 romisch deutscher Konig befand sich mit weiteren furstlichen Personen unter den Ehrengasten 4 Der Fortbau der ostliche Langhausjoche durfte ohne Pause erfolgt sein Steine der nun ganzlich dem Abbruch verfallenden alten Kirche mauerte man in den Neubau mit ein Gegen 1330 war das gotische Langhaus bis zu den beiden Seitenportalen fertiggestellt Kurz nach 1340 werden bereits zehn Altare erwahnt Bis in die Mitte des 14 Jahrhunderts war die Halle so weit hochgefuhrt und unter Dach gebracht dass nach dem 4 Langhausjoch eine massive provisorische Abschlusswand die inzwischen weiter erganzten Raumbereiche begrenzen konnte und einen Zustand schuf wie wir ihn ahnlich in Wetzlar bis heute kennen Anders als dort setzte man in Friedberg den Weiterbau zunachst mit der Errichtung der Freipfeiler nach Westen hin fort wobei ihr westlichstes besonders starke Paar bereits zum Tragen von Turmbauten vorgesehen war nbsp Turmfassade der Kirche Noch bevor die Anlage der Aussenmauern der beiden letzten Joche begann muss bereits die Entscheidung getroffen worden sein nun ein sehr massives Turmpaar westlich vor den eigentlichen Kirchenkorper zu setzen Um dies der stadtischen Burgerschaft zu zeigen legte man alle notigen Fundamente an und setzte darauf mehr oder weniger hohe aufgehende Mauerteile aus roten Sandsteinquadern im Sinne der aktuellen Planung 5 Am wichtigsten war trotzdem das Vollenden der den Kirchenraum umschliessenden Bauteile bis zur Wolbung und dem gegenuber dem vorigen konstruktiv bei gleichem Aussehen etwas abgewandelten Dachwerk So war das Innere der Kirche um 1370 75 vollendet und bis auf zwei westliche Emporengewolbe voll nutzbar Das Weiterbauen der Turme geschah in der Folge immer langsamer meistens auch in einem anderen helleren Steinmaterial Wirtschaftlicher Niedergang der Reichsstadt negative Einflusse seitens der Reichsburg Friedberg und schliesslich 1383 ein partieller Stadtbrand liess den Turmbau immer muhsamer gedeihen Am 22 Januar 1410 bewirkte ein Schiedsspruch des gemeinsamen Stadtherrn Konig Ruprecht von der Pfalz den kompletten Baustopp der trotz offener Erdgeschossdurchgange sehr massiven Kirchturme Das Burgregiment hatte deren auffallend starkes Mauerwerk zum Anlass genommen die Gefahr einer eventuell drohenden Beschiessung auf ihr Areal vorzugeben trotz der eigentlichen Unmoglichkeit eines solchen Angriffs Lediglich die Ausfuhrung eines Glockengeschosses auf dem gerade in Dachfirsthohe angelangten Nordturmstumpf war gestattet worden Dass dieser Aufsatz in verschieferter Fachwerkkonstruktion mit hohem uber vier Giebeln aufragendem achtseitigen Helm mit bekronender steinerner Kreuzblume nicht ganz bescheiden geriet und die Hohe von 62 Meter erreichte beweist den verbliebenen Ehrgeiz des reichsstadtischen Rats an seinem Pfarrkirchenbau 6 Die fur das Jahr 1420 belegten Glockengusse lassen auf das Ende am Kirchenbau schliessen da der niedrige zweite Turmstumpf nur mit einem Schleppdach abgedeckt wurde und keinerlei Gestaltung mehr erhielt nbsp Innenansicht zur OrgelIn der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts kommt es mit der Anschaffung von Buntglasfenstern fur den Chor und dem Sakramentshaus von Hans von Duren zu einer erstaunlichen Nachblute der Kirche zugunsten der Kirchenausstattung In den nachfolgenden Jahrhunderten folgen jedoch kaum mehr bauliche Veranderungen Die fruh einsetzende und sich bis 1541 hinziehende und nach erzwungenem Interim endgultig 1552 durchsetzende Einfuhrung der Reformation verlief in Friedberg friedlich und ohne Bildersturm die Gemeinde bekannte sich zum Luthertum Um das Langhaus fur Predigthorer zuzurichten beliess man nicht nur den als Sangertribune nutzbaren Lettner man zog zusatzlich zeitweise auch einige Emporen ein Schaden im Dreissigjahrigen Krieg hielten sich in Grenzen die Barockzeit brachte sogar eine grosse Orgel Der Zustand der Bausubstanz namentlich von Chor und Querschiff nahm allerdings immer bedrohlichere Zuge an und verlangte im Jahr 1822 nach unelegant ausgefuhrten statischen Massnahmen Zur Mittelbeschaffung sah man sich zum Verkauf grosser Teile des ohnehin nicht mehr genutzten Kirchenschatzes genotigt Trotzdem unternahm man bereits bald danach zwischen 1842 und 1845 nicht nur ein puristisches Ausraumen der seitherigen Kirchenausstattung sondern entschloss sich auch unter Oberleitung des grossherzoglich hessischen Hochbauamts zum Einfugen einer durchaus qualitatvollen Neuausstattung mit Banken Kanzel und Orgelgehause im Stil der Neugotik nbsp Innenansicht Altar und LettnerUm der zunehmenden akuten Einsturzgefahr der ostlichen Bauteile der Kirche endgultig zu begegnen kam es nach umfangreichen Voruntersuchungen zu aus heutiger Sicht ausserordentlich vorbildlichen Dokumentationen und Planungen Die Architekten Rudolf Opfermann und Hubert Kratz fuhrten die Sanierungskampagne zwischen 1896 und 1901 durch 7 Der ausserst sorgfaltige Abbau von Chor Querschiff und nordlicher Sakristei und ihr Wiedererrichten auf neuen festeren Fundamenten mit moglichst dem originalen Steinmaterial und einigen weiteren Massnahmen wie der Bekronung des Sudturm Stumpfes sicherte den Hallenkirchenbau dauerhaft 1908 folgte diesen Massnahmen ein Orgel Neubau ins bestehende Gehause hinein nachdem zwischenzeitlich auch grosse Teile der bis jetzt erhaltenen farbigen Neuverglasung entstanden waren Die heute sichtbare farbige Raumfassung uberwiegend auf Befunduntersuchungen beruhend geht auf die Jahre zwischen 1958 und 1963 zuruck und folgte den Angaben des Landeskonservators Otto Muller durch den Kirchenmaler Anton Burkard In den Rahmen dieser Bauperiode fallt auch die Beseitigung der neugotischen Ausstattung und der Erwerb der jetzigen Einzelbestuhlung Die aus Stahlbeton gefertigte West Empore mit dem Orgelprospekt sowie den aktuellen Sakristei Anbau entwarf der Frankfurter Architekt Theo Kellner bis 1964 Von 1996 bis 2001 kam es zu einer notig gewordenen weiteren Restaurierungskampagne 2006 feierte die Kirchengemeinde den 700 Jahrestag der Hochaltarweihe Architektur BearbeitenBei der Friedberger Stadtkirche handelt es sich um eine Hallenkirche mit vorgelagerter Doppelturmfassade und polygonalem Chorschluss Die zwei massiven quadratischen Westturme bilden zwei von Norden nach Suden durchschreitbare Turmvorhallen die das mittig zwischen ihnen liegende Hauptportal einrahmen Durch dieses Hauptportal wird die dreischiffige Halle betreten die sich uber sechs Joche erstreckt Daran anschliessend folgt das Querhaus Die jeweils nur aus einem Joch bestehenden Querhausarme ragen nur wenig uber die Langhausflucht hinaus werden aber jeweils durch einen fast freistehenden Treppenturm hervorgehoben An die Vierung schliesst ohne ein sonst haufig ubliches Vorjoch eine Apsis mit 5 8 Schluss an Aussenbau Bearbeiten nbsp Friedberger StadtkircheDer Haupteindruck der Stadtkirche wird durch die unfertige Doppelturmfassade im Westen und die gleichmassig jochweise quer zu dem langen Mittelschiffsdach angeordneten steilen gleich hohen Walmen gepragt Durch massive Strebepfeiler werden der aufragende Nordturm und der sudliche Turmstumpf schlicht vertikal gegliedert und von wenigen Fenstern durchbrochen Wahrend der Nordturm die Hohe des Dachfirstes der Halle erreicht und daruber mit einem verschieferten Glockengeschoss die beachtliche Hohe von 62 Metern erreicht verbleibt der Sudturm in niedriger Hohe Sein Pyramidendach erreicht gerade die Firsthohe der anschliessenden Halle Diese erstreckt sich hinter der Doppelturmfassade in einem gleichmassigen Rhythmus Die die Aussenseiten des Langhauses stutzenden und zugleich strukturierenden Strebepfeiler sind mit einigen Wasserschlagen gegliedert und werden bekront von Fialen Aus ihnen ragen figurliche Wasserspeier Die verputzten Aussenwande besitzen uber den Scheiteln der Seitenportale ein durchgehendes horizontales Kaffgesims Es bildet zugleich die Sohlbank der dreibahnigen seitlich mit profilierten Laibungen versehenen Masswerkfenstern die jeweils in geometrisch konstruiertem Couronement gipfeln Wie alle gliedernden architektonischen Elemente der Kirche sind sie aus fast immer rotem Sandstein gearbeitet die die ansonsten verputzten Mauerflachen unterteilen Oberhalb des Traufgesimses umrundet eine sandsteinerne Masswerkgalerie aus einer Folge von Vierpassen den gesamten Kirchenbau und selbst den Hauptturm nbsp Blick durch die MittelschiffsarkadenDas Dach der Vierung wird durch einen wie alle Dachflachen verschiefert gedeckten Dachreiter hervorgehoben Die beiden ganz aus Werkstein errichteten und mit Kantensaulchen Blendbogen und Giebeln strukturierten Treppenturme am Ubergang vom Quer zum Langhaus uberspielen diesen eher als sie ihn trennen An Chor und Querhaus ahneln die Gliederungen jenen des jungeren Langhauses weitgehend Zu erwahnen bleibt dort aber das reiche funfbahnige Ostfenster in dessen Sudarm Die Querhausfassaden werden unterhalb der grossen vierbahnigen Masswerkfenstern von Portalen durchbrochen Insbesondere das Brautportal auf der Sudseite ist kunstvoll ausgestaltet Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum der Stadtkirche Blick Richtung Sud Osten Der Innenraum erscheint durch die Hallenform geraumig und weitlaufig Hohe Arkaden trennen das Hauptschiff von den beiden Seitenschiffen Die kantonierten Pfeiler mit je vier starkeren in den Hauptachsen und vier feineren diagonal ansitzenden Runddienste gehen konsequent entweder in die Scheid und Gurtbogen der jeweiligen Gewolbejoche oder in die diagonalen Gewolberippen uber Die Wandgliederung der Seitenschiffe entspricht der Aussengliederung Ein umlaufendes Gesims bildet die Sohlbanke fur die hohen Masswerkfenster An die Stelle der Strebepfeiler treten der Wand vorgelagerte Dienstbundel die sich in den Gurtbogen und Gewolberippen fortsetzen Die beschriebenen Strukturen sind in Rot mit weiss aufgemalten Fugennetz gefasst und heben sich so von den weissen Wand und Gewolbeflachen ab Einzelne Akzente wie die Kapitelle werden mit blau rot und goldener erneuerter Fassung gesetzt Der Chor wird durch den Lettner und das Chorgestuhl von den Querhausarmen und dem Langhaus abgegrenzt Deutlich daruber hinaus ragt jedoch das 14 Meter hohe Sakramentshaus dass sich auf der Nordseite des Chors befindet nbsp Querschnitt des Langhauses durch das 2 Joch von OstenGanz entscheidend fur die Raumwirkung und zugleich die konstruktive Qualitat ist die vom Grundriss her begrundete Anordnung der Pfeilerabstande im Langhaus Durch sie entstand die Ausgewogenheit des Raumeindrucks indem die Seitenschiffe mit etwa sieben Zehntel der lichten Mittelschiffbreite erstaunlich breit ausfielen und damit auch in den Langsabstanden reichlich Durchblicke in Schragansichten ermoglichen Die Verhaltnisse sind geometrisch konstruiert die Mittelschiffbreite kehrt in den Gewolbediagonalen der Seitenschiffsjoche wieder Nicht zuletzt wurde damit dank der weniger spitz zulaufenden Mittelschiffsgewolbe und den etwas engeren Spitzbogen uber den Seitenschiffjochen die auch statisch unvorteilhafte Stelzung Letzterer unnotig die bei den meisten alteren Hallenkirchen unumganglich war Ausstattung BearbeitenTeile des Kirchenschatzes aus der Stadtkirche sind im Obergeschoss des Wetterau Museums ausgestellt darunter ein Reliquienkastchen und zwei silberne Kelche Auch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt befinden sich Teile der ehemaligen Ausstattung der Liebfrauenkirche so etwa der Grosse und der Kleine Friedberger Altar Lettner Bearbeiten nbsp Diagonalblick durch das Langhaus mit MittelschiffspfeilernDer mittlere Teil des Kanzellettners entstand um 1240 Er war Bestandteil der romanischen Vorgangerkirche Um 1430 erhielt der Lettner seine heutige Gestalt der spaten Gotik Zwei spitzbogige Turen mit verzweigtem Masswerk wurden erganzt Uber eine Steintreppe wird die Tribune des Lettners erreicht Unterhalb des Lettners befindet sich der Altar Zum Heiligen Kreuz Dieser diente fruher als Gemeindealtar Oberhalb befindet sich ein uberlebensgrosses Kruzifix das um das Jahr 1500 geschaffen wurde Auf der linken Lettnerseite befindet sich die Friedberger Lettnermadonna eine kostbare gotische Skulptur die um 1280 entstand Sie zeigt Maria als gekronte Konigin mit Jesusknaben auf dem Arm nbsp Eine Seite des ChorgestuhlsChorgestuhl Bearbeiten Der Chor der Kirche enthalt ein eichenes Chorgestuhl aus der Mitte des 14 Jahrhunderts Es besteht aus 20 Klappsitzen und ist geschmuckt mit grosstenteils restaurierten Tafelmalereien aus dem 15 Jahrhundert Bis ins fruhe 19 Jahrhundert existierte die sog Vorbank vor den beiden Sitzreihen Diese fiel ebenso wie die vorkragende Verdachung 1822 weg Sakramentshaus Bearbeiten nbsp Das Sakramentshauschen neben Portal mit Blattmaske in WeinrankenDas Sakramentshaus der Stadtkirche von Friedberg wurde zwischen 1482 bis 1484 von dem in Frankfurt ansassigen Bildhauer Hans von Duren geschaffen Auch wenn es lediglich rund ein halbes Jahrhundert in Gebrauch war bezeugt es die Meisterschaft der Bildhauerei des 15 Jahrhunderts Fur die Arbeit an dem Sakramentshaus erhielt Hans von Duren 275 Gulden und eine betrachtliche Menge Wein Dies ist durch ein vorhandenes Rechnungsbuch belegt Der zentrale tragende Pfosten des Sakramentshauses besteht aus lokalem rotem Sandstein Die feiner ausgearbeiteten Partien sind aus einem feinporigen grau gelben Tuff der das detailliertere Arbeiten ermoglicht Auch wenn der erste Eindruck von dem reichen Dekor eingenommen wir so verfugt das Sakramentshaus doch uber eine klare gut nachvollziehbarenStruktur Es entwickelt sich vom Sockel nach oben uber einen sechsteiligen Grundriss Jede der einzelnen Ebenen setzt sich aus drei geometrischen Formen einem Hexagon einem Dreieck und einem sechszackigen Stern zusammen die unterschiedlich miteinander kombiniert werden Der Aufriss ist dreiteilig Den ersten Abschnitt bildet der Sockel der die restlichen Strukturen tragt Darauf folgen der Hostienschrein und die bekronende Pyramide Teil des Sockels ist eine Verkundigungs Gruppe Die Jungfrau Maria mit einem Buch und der Erzengel Gabriel befinden sich auf kleinen Konsolen unterhalb von geschmuckten Baldachinen An den Streben des Hostienschreines befinden sich weitere fur Figuren vorgesehene Baldachine die zugehorigen Figuren wurden jedoch nie ausgefuhrt nbsp Sakramentshaus mit Gitter Das oberste Drittel des Sakramentshaus wurde im Laufe der Zeit beschadigt und ist daher nicht mehr originale Substanz sondern eine Rekonstruktion von um 1900 Man kann nicht davon ausgehen dass es sich dabei um eine korrekte Wiederherstellung des Originals handelt Hingegen noch original ist das mittelalterliche Eisengitter dass das Sakramentshaus umgibt Seit seiner Entstehung wurde weder das grosse Gitter noch die kleineren Gitter des Hostienschreines neu gestrichen Es lassen sich daher noch heute Reste von roter blauer und gruner Farbe sowie vergoldete Partien erkennen 2021 wurde das Sakramentshaus restauriert Das Gitter sowie das Tabernakel selbst dienen der Anregung sowie Limitierung des Blicks des Betrachters auf den in der Hostie prasenten Corpus Christi 8 nbsp Ausschnitt eines von Grossherzog Ernst Ludwig gestifteten Fenster mit hessischem WappenGlasmalereien Bearbeiten Die Glasmalereien in der Friedberger Stadtkirche stammen im Wesentlichen aus drei Epochen der Gotik dem Historismus und der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Die drei zentralen Glasfenster im Chor der Stadtkirche stammen noch aus dem Mittelalter Sie wurden von Henritz Heyl und Conrad Rule entworfen und in den 1470er Jahren in den Chor eingebaut Maria der die Kirche geweiht wurde steht im Mittelpunkt des zentralen Chorfensters Hinzu kommen zahlreiche Heiligendarstellungen Ab 1886 wurden diese bedeutenden mittelalterlichen Glasmalereien restauriert und von dem Frankfurter Atelier Alexander Linnemann 1890 unter anderem durch drei Wappen im zentralen Chorfenster erganzt nbsp Allianzwappen von Zar Nikolaus II und Zarin Alexandra Fjodorowna Ausschnitt aus einem von der Zarin gestifteten Fenster 1899 1918 entstanden zahlreiche weitere neugotische Fenster und Erganzungen durch das Atelier Linnemann Diese dominieren heute die Farbverglasung des Raumes Sie nehmen in ihrer Themenwahl Bezug auf das Neue Testament und zeigen die Wappen der Stifter darunter das des damaligen Landesherren Grossherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein und dessen Schwester der russischen Zarin Alexandra Fjodorowna Die weitere Chorverglasung sowie das Westfenster schuf Charles Crodel 1962 1964 Ebenfalls von ihm stammen die Glasmalereien der Sakristei und die Bemalung der Kanzel vor dem spatgotischen Lettner Alle seine Arbeiten sind eigenhandig und signiert Nach Entwurfen von Elfriede Bohmer Stadt Fenster 1977 Blasius Spreng Europa Fenster 1985 und Hans Gottfried von Stockhausen Diakonie Fenster 1986 sowie Helmut Lander Okumene Fenster 1994 entstanden weitere Fenster 9 Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt mit RuckpositivEine erste Orgel baute der Frankfurter Orgelbauer Dietrich Krafft im Jahr 1422 Nach mehreren Reparaturen wurde sie wahrscheinlich im 16 Jahrhundert ersetzt Aufstellungsort war die Nordwand Georg Wagner nahm in den Jahren 1612 1614 grossere Reparaturen oder einen Umbau an einem zweimanualigen Werk vor das mit einem Ruckpositiv ausgestattet war Nachdem Johann Mayer aus Worms 1750 eine Orgel fur die Burgkirche fertiggestellt hatte baute er bis 1756 an der Orgel der Stadtkirche Die originale Disposition ist nicht uberliefert aber als Friedrich Wilhelm Bernhard sie umbaute verfugte sie uber 33 Register auf zwei Manualen und Pedal Der Spielschrank war im Untergehause eingebaut Das Instrument wurde 1908 durch die Firma G F Steinmeyer amp Co ersetzt III P 52 die 21 alte Register einbezogen 10 Die heutige Orgel mit Emporen und Prospektgestaltung von Theo Kellner erbaute Firma Werner Bosch aus Niestetal 1964 Die Einweihung fand im Marz 1965 statt Das Schleifladen Instrument umfasste ursprunglich 44 Register auf drei Manualwerken und Pedal in neobarockem Stil Einige historische Register von 1756 wurden beibehalten Die Spieltrakturen sind mechanisch und die Registertrakturen elektrisch 11 Im Zuge einer Renovierung in den Jahren 2021 2022 durch dieselbe Firma wurde ein Erweiterungsumbau fur etwa 500 000 vorgenommen 12 Elf zusatzliche Register mit romantischem Klangcharakter sowie zehn Extensionen sind in den beiden Schwellkasten auf den seitlich angrenzenden Emporen untergebracht Sie werden elektrisch angespielt und sind jedem Manual zuschaltbar mit zusatzlichen Registerwippen auf jedem Manual Zudem wurde die Orgel mit einem neuen viermanualigen Spieltisch mit neuen Spielhilfen und einer Setzeranlage ausgestattet Seitdem verfugt das Instrument uber 56 klingende Register mit folgender Disposition 13 I Ruckpositiv C g3Bleigedackt 0 8 h Quintade 0 8 Praestant 0 4 Koppelflote 0 4 Spitzflote 0 2 Quinte 1 1 3 Sesquialtera II 0 2 2 3 Scharf IV V 0 1 Dulzian 16 Vox Humana 0 8 h Tremulant II Hauptwerk C g3Pommer 16 h Prinzipal 0 8 Rohrflote 0 8 Oktave 0 4 Gedackt 0 4 h Quinte 2 2 3 Blockflote 0 2 Rauschpfeife II 0 2 2 3 Mixtur IV V 0 2 Zimbel II 1 2 Trompete 0 8 III Brustwerk C g3Quintade 16 h Gedackt 0 8 h Violflote 0 8 Offenflote 0 4 h Nasat 2 2 3 Prinzipal 0 2 Flachflote 0 2 Nachthorn 0 1 None 8 9 Zimbel III IV 2 3 Oboe 0 8 h Helltrompete 0 4 Tremulant IV Schwellwerk links C g3Bordun 16 Ext Diapason 0 8 Bordun 0 8 Konzertflote 0 8 Diapason 0 4 Ext Konzertflote 0 4 Ext Piccolo 0 2 Ext Cornett III IV 0 8 Progressio IV V 2 2 3 Tuba 16 Ext Tuba 0 8 Tuba 0 4 Ext IV Schwellwerk rechts C g3Gambe 16 Ext Gambe 0 8 Vox coelestis 0 8 Lieblich Gedackt 0 8 Lieblich Gedackt 0 4 Ext Gambe 0 4 Ext Vox coelestis 0 4 Ext Harmonia aetheria III 2 2 3 Klarinette 0 8 Tremulant Pedalwerk C f1Contrabass 32 Prinzipalbass 16 Subbass 16 Quintbass 5 1 3 Oktavbass 0 8 Spitzflote 0 8 Gemshorn 0 4 Nachthorn 0 2 Basszink III 3 1 5 Pedalmixtur IV VI 0 0 2 Posaune 16 Trompete 0 8 h Clarine 0 4 Koppeln I II III I III II III II 16 IV I IV III I P II P III P IV P Spielhilfen Setzeranlage Schwelltritt mit Anzeiger 1964 3 freie Vorbereitungen Prinzipalchore Manuale Prinzipalchor Pedal Organo Pleno Handregister zu den freien Kombinationen 8 Zungenabsteller Anmerkung h Historisches Register Pfeifenmaterial von 1756Literatur BearbeitenAchim Timmerman Hans von Duren s sacrament house 1482 1484 and the artistic mediation of eucharistic real presence In Die gebrauchte Kirche Symposium und Vortragsreihe anlasslich des Jubilaums der Hochaltarweihe der Stadtkirche unserer Lieben Frau in Friedberg Hessen 1306 2006 Arbeitshefte des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen Bd 15 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2371 2 S 75 82 Ernst Gotz Die Stadtkirche unserer Lieben Frau zu Friedberg Deutscher Kunstverlag Munchen und Berlin 5 Aufl 2020 Grosse Baudenkmaler Heft 203 Ernst Gotz Die Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg in Hessen Konigstein i Ts Verlag Langewiesche 2006 Die Blauen Bucher ISBN 978 3 7845 4490 8 Georg Ulrich Grossmann Mittel und Sudhessen Lahntal Taunus Rheingau Wetterau Frankfurt und Maintal Kinzig Vogelsberg Rhon Bergstrasse und Odenwald DuMont Koln 1995 ISBN 3 7701 2957 1 DuMont Kunst Reisefuhrer S 132f Norbert Nussbaum Hrsg Die gebrauchte Kirche Symposium und Vortragsreihe anlasslich der Hochaltarweihe der Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg Hessen 1306 2006 Arbeitshefte des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen Bd 15 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2371 2 Klaus Guthlein Die Friedberger Stadtkirche als Hallenkirche im nationalen und internationalen Kontext In Die gebrauchte Kirche Symposium und Vortragsreihe anlasslich der Hochaltarweihe der Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg Hessen 1306 2006 Arbeitshefte des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen Bd 15 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2371 2 Michael Keller Hrsg Erhalten Erneuern Erganzen 100 Jahre Renovierung der Stadtkirche Friedberg Bindernagelsche Buchhandlung Friedberg 2001 ISBN 3 87076 091 5 Seeliger Hartmut Die Stadtkirche in Friedberg in Hessen Ein Beitrag zur Geschichte der gotischen Baukunst in Hessen und am Mittelrhein In Archiv fur hessische Geschichte und Altertumskunde N F 27 1962 67 S 1 118 Kirchenfenster erzahlen die Bibel Geschichte und Deutung der Glasmalereien der Stadtkirche in Friedberg Hessen hg von Johannes Kogler 2014 Susanna Domnick Pfr Paul Dzieia Die Zehn Gebote Tafeln Stadtkirche unserer lieben Frau in Friedberg Hessen Wetterauer Druckerei Friedberg Ernst Gotz Die Glocken von Friedberg aus 8 Jahrhunderten Burgkirche Stadtkirche Marienkirche Hl Geist Kirche in Friedberg Hessen 19 Glocken vereinigen sich zum Stadtgelaut CD eine Projektarbeit der THM in Friedberg Friedberger Geschichtsverein e V zahlreiche Beitrage zur Stadtkriche in Friedberger Geschichtsblatter und Wetterauer GeschichtsblatterEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Gotz Die Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg in Hessen Langewiesche Konigstein im Taunus 2006 ISBN 978 3 7845 4490 8 S 4 8 Ernst Gotz Die Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg in Hessen Langewiesche Konigstein im Taunus 2006 ISBN 978 3 7845 4490 8 S 8 9 Ernst Gotz Die Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg in Hessen Langewiesche Konigstein im Taunus 2006 ISBN 978 3 7845 4490 8 S 10 Ernst Gotz Die Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg in Hessen Langewiesche Konigstein im Taunus 2006 ISBN 978 3 7845 4490 8 S 19 Norbert Nussbaum Symposium anlasslich des Jubilaums der Hochaltarweihe der Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg 2006 2006 Friedberg Hessen Die gebrauchte Kirche Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2371 2 S 32 Norbert Nussbaum Symposium anlasslich des Jubilaums der Hochaltarweihe der Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg 2006 2006 Friedberg Hessen Die gebrauchte Kirche Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2371 2 S 32 Bildindex der Kunst und Architektur Nordturm Achim Timmermann Hans von Duren s sacrament house 1482 1484 and the artistic mediation of eucharistic real presence In Norbert Nussbaum Hrsg Symposium anlasslich des Jubilaums der Hochaltarweihe der Stadtkirche Unserer Lieben Frau in Friedberg 2006 2006 Friedberg Hessen Die gebrauchte Kirche Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2371 2 S 75 82 Michael Keller Hrsg Erhalten Erneuern Erganzen 100 Jahre Renovierung der Stadtkirche Friedberg Bindernagelsche Buchhandlung Friedberg 2001 S 119f Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 326 333 Orgel Databank Informationen zur Orgel abgerufen am 29 Mai 2022 fnp de Schon dass du wieder da bist abgerufen am 29 Mai 2022 Orgel auf Organ index abgerufen am 29 Mai 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Friedberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde Friedberg50 3368 8 7553 162 Koordinaten 50 20 12 5 N 8 45 19 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Friedberg amp oldid 234940582