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Georg Wagner um 1560 1635 in Lich war ein deutscher Orgelbauer der um 1600 in Hessen wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werkliste 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDass Georg Wagner mit Jorge Jorg Gorg Wagner dem Jungen identisch ist 1 gilt als unwahrscheinlich Jorge wird bereits 1548 in einer Licher Burgerliste genannt und ist zwischen 1551 und 1571 als Urgelmacher nachweisbar Vermutlich war er der Vater von Georg Wagner 2 Georgs Bruder Theodor Dietrich Wagner 1548 ist zwischen 1575 und 1630 als Organist als zweiter Pfarrer und spater als Dechant an der Marienstiftskirche Lich nachgewiesen 3 Dessen Sohn Eberhard war ebenfalls Orgelbauer und unterstutzte seinen Vater Vermutlich hat Georg Wagner bei Caspar Schutz in Laubach das Orgelhandwerk gelernt Suddeutsche Einflusse legen weitere Lehrjahre im mainfrankischen Raum nahe 4 Spatestens 1590 wurde er Organist am Marienstift und heiratete im Jahr 1592 Er ubernahm oder begrundete in Lich eine Werkstatt und pragte zusammen mit seinem Sohn Georg Henrich Wagner die Orgellandschaft Hessen ein ganzes Jahrhundert durch Neubauten Umbauten und Reparaturtatigkeiten Georg Wagner starb 1635 in Lich an der Pest Werk BearbeitenWagners Werke gehoren zu den altesten erhaltenen Orgeln in Hessen Er gilt als der fuhrende hessische Orgelbauer im 17 Jahrhundert Stilistisch stehen seine Werke zwischen Spatrenaissance und Fruhbarock Neben kleinen Positiven schuf er auch einige zwei und dreimanualige Werke sowie besaitete Tasteninstrumente Clavichorde und Cembali 5 Im Jahr 1590 tritt er mit einem Erweiterungs Umbau in Lich zum ersten Mal als Orgelbauer in Erscheinung Internationale Bekanntheit hat das Althefer Positiv erlangt das ihm zugeschrieben wird und heute als Marburger Schloss Orgel bekannt ist Die einzigartige Renaissance Orgel entstand zwischen 1590 und 1600 wahrscheinlich fur die Landvogte Rudolph Wilhelm Rau von Holzhausen und seinen Schwiegersohn Johann von Bodenhausen aus Amonau 6 Nach dem Tod der Besitzer wurde das Instrument im Jahr 1620 in die Stiftskirche Wetter uberfuhrt und 1776 nach Friedlos verkauft Im 18 Jahrhundert erfolgte ein Erweiterungsumbau der jedoch zu einer Verschlechterung fuhrte Nachdem die Kleinorgel im Laufe des 19 Jahrhunderts nicht mehr spielbar war wurde sie dem Hessischen Geschichtsverein geschenkt Dieser liess sie im Marburger Schloss aufstellen wo sie ihren heutigen Standort fand Das Instrument verfugte ursprunglich uber sechs Register die noch teilweise original erhalten sind Gegenwartig ist eine Rekonstruktion geplant 7 Das hohe handwerkliche Niveau findet in Hessen nur noch in der Orgelbauerfamilie von Compenius eine zeitgenossische Parallele Nicht gesichert ist die Zuweisung der Orgel in Rodenbach die im Prospekt die Jahreszahl 1621 tragt Hier gehen noch vier Register auf das 17 Jahrhundert zuruck 8 Auch der Prospekt in Runkel weist Ahnlichkeiten mit der Bauweise Wagners auf In der Markuskirche Butzbach 1614 und in der Marienstiftskirche Lich 1624 schuf Wagner mittelgrosse Orgeln von denen nur noch die Prospekte erhalten sind Diese gehoren zu den altesten in Hessen Beide Orgeln sind mit einem Ruckpositiv ausgestattet und reichhaltig mit gesagtem Schnitzwerk versehen wie es charakteristisch fur Werke der Renaissance war Kennzeichnend sind die zweigeschossigen Flachfelder zwischen den Pfeifenturmen des Hauptwerks die einen Spiegelprinzipal aufweisen wie sie auch vielfach im Brabanter Orgelbau begegnen Vermutet wird dass die Orgelbaufamilie Bernhard und Johann Graurock eine vermittelnde Rolle gespielt hat 9 In Butzbach sind die Prospektpfeifen original wahrend sie in Lich spater ersetzt wurden Im Jahr 1631 wird Wagners Orgel aus Kloster Arnsburg nach Lich ausgelagert um sie vor den schwedischen und den hanauischen Truppen zu schutzen Mit den Pedalturmen erweiterte man dort die Orgel der Marienstiftskirche die in klanglicher und optischer Hinsicht nun einen imposanteren Eindruck machte 1638 verlangte der Arnsburger Abt die Orgel zuruck 10 Die Licher boten als Ersatz zunachst gutes Blei an 1639 einigte man sich auf ein neues Orgelwerk fur Arnsburg und den Verbleib des Pedalwerks in Lich Ein Neubau war aufgrund der Kriegsschaden in Arnsburg mittelfristig ausgeschlossen sodass auf eine finanzielle Entschadigung drangte was nach 1648 aber nicht mehr zustande kam Der Streit war sogar Gegenstand im Westfalischen Frieden und wurde erst 1659 endgultig beigelegt 11 Werkliste BearbeitenKursivschreibung gibt an dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehause erhalten ist In der funften Spalte bezeichnet die romische Zahl die Anzahl der Manuale ein grosses P ein selbststandiges Pedal ein kleines p ein nur angehangtes Pedal Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungenzwischen 1590 und 1600 Marburg Marburger Schloss nbsp I 6 Althefer Positiv Gehause Windlade und zweieinhalb Register erhalten1600 Langgons Jakobuskirche Neubau oder Umbau nicht erhalten1607 Kloster Arnsburg Klosterkirche II P Renovierung der Orgel die Pedalturme sind in Lich erhalten 12 13 1612 1614 Friedberg Stadtkirche II 7 Grossere Reparatur oder Umbau nicht erhalten1614 Butzbach Markuskirche nbsp II p Neubau unter Verwendung alterer Teile der Vorgangerorgel Ruckpositivprospekt mit Principal 2 1990 Neubau hinter hist Prospekt durch Metzler Orgelbau Orgel1620 Runkel Evangelische Kirche Zuschreibung Prospekt mit bossierter Mittelpfeife erhalten1621 Rodenbach Ev Kirche nbsp I 8 Zuschreibung Prospekt und 4 Register von 1621 ursprunglich fur die Stadtkirche in Nidda gebaut und 1781 nach Rodenbach verkauft spater verschiedene Anderungen 1970 Restaurierung durch Rudolf von Beckerath Orgel1621 1624 1631 Lich Marienstiftskirche nbsp II P 20 1631 wurden Pedalturme aus Kloster Arnsburg erganzt 1972 Neubau hinter hist Prospekt durch Forster amp Nicolaus Orgelbau III P 33 5 Register erhaltenum 1625 Giessen Stadtkirche I P 10 Neubau nicht erhalten1625 Hachenburg Stadtkirche Neubau 1716 ersetzt 14 1626 Marburg Pfarrkirche St Marien III P 24 Neubau nicht erhalten1628 Deckenbach Ev Kirche II p 15 Neubau mit Hauptwerk und Ruckpositiv nicht erhalten1633 Frankfurt am Main Katharinenkirche Reparatur der Orgel von Lorenz Ettlin 1626 27 nicht erhalten 15 Literatur BearbeitenGerhard Aumuller Geschichte der Orgel von Bad Wildungen im 16 und 17 Jahrhundert In Acta Organologica Bd 31 2009 S 111 148 Hans Martin Balz Reinhardt Menger Alte Orgeln in Hessen und Nassau Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde Band 72 2 Auflage Merseburger Kassel 1997 ISBN 3 87537 169 0 Franz Bosken Die Orgeln der evangelischen Marienstiftskirche in Lich Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 2 Schott Mainz 1962 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 1 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 1 A K Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1307 2 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 2 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 2 L Z Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1370 6 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 2 Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 Dieter Grossmann Orgeln und Orgelbauer in Hessen Beitrage zur hessischen Geschichte Band 12 2 Auflage Trautvetter amp Fischer Marburg 1998 ISBN 3 87822 109 6 Siehe auch BearbeitenListe von Orgeln in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Bosken Die Orgeln der evangelischen Marienstiftskirche in Lich 1962 S 24 25 50 Aumuller Geschichte der Orgel von Bad Wildungen 2009 S 122 124 Gerhard Aumuller Barbara Uppenkamp Fakten und Fragen zur Herkunft der Marburger Schloss Orgel In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 113 2008 S 140 f online PDF Datei 630 kB abgerufen am 30 Marz 2017 Bosken Die Orgeln der evangelischen Marienstiftskirche in Lich 1962 S 52 54 Zu einem Werkverzeichnis siehe Gerhard Aumuller Barbara Uppenkamp Fakten und Fragen zur Herkunft der Marburger Schloss Orgel In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 113 2008 S 146 online abgerufen am 30 Marz 2017 PDF Datei 630 kB Gerhard Aumuller Barbara Uppenkamp Fakten und Fragen zur Herkunft der Marburger Schloss Orgel In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 113 2008 S 152 164 online abgerufen am 30 Marz 2017 PDF Datei 630 kB Die historische Marburger Schlossorgel PDF Datei 104 kB abgerufen am 30 Marz 2017 Bosken Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 2 M Z 1988 S 804 806 Bosken Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 1 A L 1988 S 167 215 Bosken Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 1 A L 1988 S 606 Bosken Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 1 A L 1988 S 73 Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 1 1967 S 29 Nach Auffassung von Hildegard Schmidt geht der Hauptwerk Prospekt in Rockenberg St Gallus auf Wagner zuruck Kath Pfarrgemeinde St Gallus Rockenberg Hrsg 250 Jahre St Gallus Rockenberg Eine Pfarrei im Wandel der Zeiten 1754 2004 Rockenberg 2004 S 227 231 Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 2 Teil 1 A K 1975 S 390 Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 2 Teil 1 A K 1975 S 282 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 17 Juni 2019 PersonendatenNAME Wagner GeorgKURZBESCHREIBUNG hessischer OrgelbauerGEBURTSDATUM um 1560STERBEDATUM 1635STERBEORT Lich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wagner Orgelbauer amp oldid 230992613