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Sol Invictus ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur die Band gleichen Namens siehe Sol Invictus Band Sol lateinisch sol Sonne ist der Sonnengott der antiken romischen Mythologie Bekannt ist er vor allem in seiner seit dem 2 Jh n Chr gebrauchlichen Erscheinungsform als Sol invictus lat unbesiegter Sonnengott 1 oft weniger treffend ubersetzt als unbesiegbarer Sonnengott Sol entspricht zwar dem griechischen Helios mit dem er auch ikonographisch Ubereinstimmungen zeigt aber er wurde nicht aus der griechischen Religion ubernommen sondern ist einheimischen Ursprungs Apollon Sol mit siebenstrahliger Gloriole des Helios romisches Bodenmosaik Tunesien spates 2 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Republikanische Zeit 2 Fruhe Kaiserzeit 3 Westlicher und ostlicher Sonnenkult 4 Sol invictus als orientalischer Reichsgott 5 Geburts und Festtag des orientalischen Sol invictus 6 Ende des Sonnenkults 7 Beziehung zum Christentum 8 Ikonographie 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenRepublikanische Zeit Bearbeiten nbsp Sol Schrein auf romischem Denar des Marcus Antonius 42 v Chr In Rom bestand schon in republikanischer Zeit ein anscheinend sehr alter Sonnenkult der angeblich auf die Zeit der Stadtgrundung durch Romulus zuruckging und von dem sagenhaften Sabinerkonig Titus Tatius eingefuhrt worden war Der altromische Sonnengott wurde Sol Indiges einheimischer Sol genannt und zusammen mit der Mondgottheit Luna verehrt die beiden waren eng verbunden und hatten im Circus Maximus einen gemeinsamen Tempel wo ihr gemeinsamer Festtag am 28 August begangen wurde Daneben hatte Sol Indiges einen eigenen Tempel auf dem Quirinal wo ihm am 8 und 9 August gehuldigt wurde Er gehorte seiner Beliebtheit nach zu den Gottheiten geringeren Ranges In Gottermythen kommt Sol nicht vor auch Helios tritt in der griechischen Mythologie nicht als Personlichkeit hervor Erst seit der Endphase der romischen Republik nahm die Popularitat des Sonnengottes zu Rainer Albert vermutet dass Marcus Antonius den Solkult auf einer seiner Munzen propagierte und damit auf den von ihm beherrschten Osten verwies wo der Solkult im Gegensatz zu Rom bereits verbreitet war Fruhe Kaiserzeit Bearbeiten nbsp Sol invictus Mithras im Mithrasrelief von Heidelberg Neuenheim 2 Jahrhundert Badisches LandesmuseumDie Sonne bringt mit ihrem Licht alles an den Tag und so bleibt dem Sonnengott nichts verborgen Helios ist allerschauend daher allwissend und Zeuge von Freveltaten Diese Eigenschaft zeichnete auch Sol aus und so erhielt er im 1 Jahrhundert n Chr eine neue und sehr wichtige Aufgabe namlich den Kaiser vor Gefahren zu schutzen Die Aufdeckung der Pisonischen Verschworung gegen Kaiser Nero wurde auf die Hilfe des Sol zuruckgefuhrt der dafur ein besonderes Dankopfer erhielt Kaiser Vespasian weihte dem Gott 75 n Chr eine riesige Statue So entwickelte sich Sol zum Schutzgott der Herrscher Unter Trajan und Hadrian erschien er auf Kaisermunzen Die Bezeichnung Sol invictus ist fur ihn inschriftlich erstmals 158 auf einem Altar bezeugt Soli invicto deo 2 Ab dem 2 Jahrhundert kam sie als Beiname des Mithras Sol invictus Mithras vor Westlicher und ostlicher Sonnenkult Bearbeiten nbsp Aureus des Kaisers Marcus Aurelius Antoninus genannt Elagabal mit dem heiligen Stein des gleichnamigen Gottes Elagabal auf einem Triumphwagen Inschrift der Vorderseite IMP C M AVR ANTONINVS P F AVG Ruckseite SANCT DEO SOLI ELAGABAL dem heiligen Sonnengott Elagabal Unabhangig vom romischen Sol und griechischen Helios gab es in Syrien in der Stadt Emesa einen uralten einheimischen Kult des Sonnengottes Elagabal dem die ortliche Bevolkerung anscheinend leidenschaftlich ergeben war Die Kaiserin Julia Domna die Gemahlin des Kaisers Septimius Severus 193 211 und Mutter seines Nachfolgers Caracalla 211 217 war Tochter eines Elagabal Priesters von Emesa Unter den Kaisern aus der Dynastie der Severer nahm die Verehrung des Sol invictus zu Septimius Severus liess sich und seine Frau auf Munzen mit den Attributen von Sonne Strahlenkrone und Mond Mondsichel darstellen und verwendete auch fur seine beiden Sohne Caracalla und Geta deren Herrschaftsnachfolge er plante Sonnensymbolik Die Assoziation mit der Sonne zielte vor allem auf den Aspekt der Ewigkeit aeternitas des Gestirns ab so dauerhaft wie die Sonne sollte die Herrschaft der Kaiserfamilie sein Julia Domnas Grossneffe Kaiser Elagabal 218 222 war Elagabal Priester und fuhrte den Elagabal Kult in Rom als Staatsreligion ein So kam es vorubergehend zu einer Vermischung mit dem bereits bestehenden Kult des Sol invictus die Bezeichnung Invictus Sol Elagabalus ist inschriftlich bezeugt Dem heiligen Stein den der Gott vom Himmel herabgesandt haben sollte nicht unahnlich dem Stein in der Kaaba in Mekka liess man einen grossen Tempel in Rom errichten das Elagaballium Viele Romer lehnten jedoch den syrischen Kult ab und mit der Ermordung Kaiser Elagabals 222 verschwand er in dieser Form aus Rom der Stein wurde wieder in den Elagabal Tempel von Emesa gebracht Der einheimische Sol Kult blieb hingegen bestehen Zeitweilig bestand in der Forschung die Ansicht Sol invictus sei im Gegensatz zu Sol Indiges eine aus dem Orient eingefuhrte Gottheit und seinem Ursprung nach mit Elagabal gleichzusetzen Spater ist man aber aus guten Grunden zur heute herrschenden Uberzeugung gelangt dass auch Sol invictus der alte romische Sol ist 3 Der Elagabal Kult zeigt besondere markante Merkmale die als unromisch empfunden wurden und mit Sol nichts zu tun haben Eine gewisse Vermischung von Sol und Elagabal wurde wohl nur von Elagabal Anhangern betrieben ein bleibender Einfluss ist nicht erkennbar Ein Unterschied besteht auch darin dass der Elagabal Kult sich nicht mit dem Kaiserkult vermischte was beim Sol Kult der Fall war Schon Caracalla wurde inschriftlich als Sol invictus imperator bezeichnet Kaiser Elagabal hingegen nannte sich selbst nie Elagabal diesen Namen erhielt er von Gegnern erst nach seinem Tod In Syrien geriet der Gott Elagabal nicht in Vergessenheit der dortige Thronpratendent Uranius Antoninus setzte 254 das Bild des heiligen Steins auf seine Munzen nbsp Darstellung des Tempels des Elagabal auf einer Munze des Usurpators Uranius Antoninus von 254Sol invictus blieb popular Kaiser Gordian III 238 244 legte besonderen Wert auf die Verbindung seiner Herrschaft mit dem Sonnenkult Dabei ging es ihm um die Herrschaftslegitimation so zeigt ein Medaillon wie er vom Sonnengott den Globus als Zeichen der Weltherrschaft erhalt sowie um die schon von den Severern betonte Programmatik der Dauerhaftigkeit Das Motiv der Ubergabe des Globus wobei Sol zum Garanten der Weltherrschaft wird wurde von spateren Herrschern wieder aufgegriffen Auffallig ist dass Kaiser und Gott auf dem Medaillon in gleicher Grosse erscheinen zuvor war es bei solchen Darstellungen ublich den Menschen deutlich kleiner abzubilden als den Gott Hinzu kam bei Gordian bzw den Beratern des jugendlichen Kaisers die Hervorhebung einer weiteren Parallele zwischen Gott und Herrscher Der eigene Regierungsantritt wurde mit einem Sonnenaufgang verglichen nach einer finsteren Nacht sollte eine neue glanzvolle und gluckliche Epoche beginnen Der Vergleich des Regierungsbeginns mit einem Sonnenaufgang hatte schon im 1 Jahrhundert in kaiserlicher Selbstdarstellung eine Rolle gespielt 4 In der Munzpragung taucht die Bezeichnung des Sonnengotts als invictus erstmals unter Kaiser Gallienus 253 260 268 auf Die Sieghaftigkeit des Sol war ein Aspekt des Kults der in der Folgezeit noch starker in den Vordergrund trat Sol invictus als orientalischer Reichsgott Bearbeiten nbsp Munze des Kaisers Probus 276 282 mit Sol invictus auf einer QuadrigaKaiser Aurelian besiegte 272 bei Emesa das Heer der palmyrenischen Herrscherin Zenobia und begab sich dann in den dortigen Elagabal Tempel um dem Gott fur Hilfe in der Schlacht zu danken Er betrachtete den Sonnengott fortan als seinen personlichen Schutzherrn auf Munzen conservator Augusti Bewahrer des Kaisers wobei er offenbar keine spezielle lokale Erscheinungsform des Sonnenkults im Sinn hatte Zwei Jahre spater erhob er Sol zum Herrn des Romischen Reichs dominus imperii Romani richtete fur ihn einen Staatskult ein und baute ihm einen Tempel auf dem campus Agrippae der zum Campus Martius gehorte Der Tempel wurde am 25 Dezember 274 eingeweiht Alle vier Jahre wurden zu Ehren des Gottes Wettkampfe abgehalten Seine Priester stammten aus den vornehmsten Familien Roms Mit dem neuen Staatskult knupfte Aurelian an die bestehende einheimische Sol Verehrung an und nicht an den fremden Elagabal Kult setzte aber mit der Verbindung zur kaiserlichen Siegesmacht einen neuen Akzent Der neue Staatskult wurde allgemein positiv aufgenommen offenbar entsprach er einem Bedurfnis der Zeit Der nach verbreiteter Ansicht von Aurelian reichsweit eingefuhrte Feiertag der erstmals beim Chronographen von 354 erwahnte Geburtstag des Sonnengottes am 25 Dezember erwies sich als so popular dass er moglicherweise die Festlegung des christlichen Weihnachtsfestes auf dieses Datum nach sich zog Doch sind weder die Bedeutung des 25 Dezember fur den Kult des Sol invictus abschliessend geklart noch die Frage ob das Weihnachtsfest als Reaktion auf das Solfest mit dem Datum verbunden wurde oder eine umgekehrte Abhangigkeit vorliegt 5 Sol galt vielfach als hochster und machtigster Gott seine Verehrung trug damit oft henotheistische Zuge Daneben war damals im Reich der orientalische Kult des Mithras popular besonders unter den Soldaten Er wurde aber nie Staatsreligion und ist nicht mit der Sol Verehrung verschmolzen sondern wurde als etwas anderes betrachtet obwohl die Mithras Anhanger ebenso wie die Elagabal Anhanger ihren Gott auch Sol invictus nannten nbsp Konstantin der Grosse 306 337 als Sol invictus Gepragt ca 309 310 in Lugdunum Sol stehend mit dem Gesicht nach rechts rechte Hand erhoben den Globus in der linken Die folgenden Kaiser setzten die von Aurelian begrundete Tradition mit unterschiedlichem Nachdruck fort Kaiser Probus 276 282 zeigte eine Vorliebe fur die erstmals unter Gallienus bezeugte auch spater beliebte Bezeichnung des Sol invictus als comes Begleiter des Herrschers auf Munzen Sol comes Munzen ein anderer damals haufiger Munztyp Sol oriens Typ verkundete den Anbruch glucklicher Zeiten als Sonnenaufgang Zahlreiche Privatinschriften die zum Teil den Sonnen mit dem Kaiserkult verbinden zeugen von der Popularitat der Sonnengottheit gelegentlich wurde Sol Imperator genannt 6 Unter Diokletian und seinem Mitherrscher Maximian standen zwar Jupiter und Hercules im Vordergrund doch wurden weiterhin Sol Munzen gepragt Im fruhen 4 Jahrhundert steigerte sich die staatliche Sol Verehrung noch Kaiser Licinius zeigte dabei besonderen Eifer und auch Konstantin der Grosse verehrte ihn lange Zeit Ausserdem fand die bei den Verehrern des Mithras ubliche Bezeichnung als Sol invictus Mithras kaiserliche Billigung die Erneuerung eines Heiligtums des Sol invictus Mithras durch das Kaiserkollegium anlasslich der Kaiserkonferenz von Carnuntum im Jahr 308 ist inschriftlich bezeugt 7 Sol spielt im romischen Mithraismus eine sehr wichtige aber unklare Rolle teils scheint er wie gesagt mit Mithras verschmolzen zu sein doch zugleich tauchen in den Kultstatten sowohl Sol als auch Mithras als getrennte Gotter auf Sol galt jedenfalls als die Gottheit welche die Herrscher einsetzt 8 Wohl in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts setzte der einflussreiche Schriftsteller Cornelius Labeo den Sonnengott den er als hochste Gottheit betrachtete mit verschiedenen traditionell verehrten Gottern gleich darunter neben Zeus und Hades auch der altromische Gott Ianus Geburts und Festtag des orientalischen Sol invictus BearbeitenAls Geburtstag des Invictus dies natalis Invicti galt spatestens im 4 Jahrhundert der 25 Dezember Auf dieses Datum hatte Julius Caesar bei seiner Kalenderreform den kurzesten Tag des Jahres lateinisch bruma festgelegt den Tag der Wintersonnenwende Zu Caesars Zeit hatte dieser Tag aber noch keine religiose Bedeutung Da ein Jahr des nach Caesar benannten Julianischen Kalenders im Mittel etwas langer ist als ein astronomisches Jahr wanderte die Sonnenwende im Lauf der folgenden Jahrhunderte nach vorn in der Spatantike erreichte sie den 21 Dezember Die astronomische Verschiebung wurde bei der Einfuhrung des Geburtstagsfestes jedoch nicht berucksichtigt man hielt sich vielmehr an die Uberlieferung nach der ab dem 25 Dezember die Tage wieder langer werden Daher wurde dieser Tag unter Aurelian zum staatlichen Festtag der Geburt des Sonnengottes Der alteste Beleg fur den Geburtstag ist eine Notiz in einem agyptischen Kalender die wohl im spaten 3 Jahrhundert eingetragen wurde Dort wird zum 25 Dezember vermerkt Geburtstag der Sonne das Licht nimmt zu Ein anderer Eintrag im selben Kalender verzeichnet jedoch die Wintersonnenwende fur den 22 Dezember denn dort war sie zur Entstehungszeit des Eintrags angekommen Der Widerspruch ergibt sich daraus dass der eine Eintrag den tatsachlichen astronomischen Sachverhalt wiedergibt der andere das traditionelle kalendarische Datum Zahlreiche Autoren darunter auch spatantike christliche hielten an der Annahme fest dass der 25 Dezember als Datum der Wintersonnenwende anzusehen ist 9 Der Eintrag darf nicht als Beweis einer eigentlichen Feier des 25 Dezember gedeutet werden da es sich nicht um einen Festkalender handelt und er deshalb keine einzige Angabe von Feiertagen enthalt Ende des Sonnenkults BearbeitenKaiser Konstantin der Grosse war nach der Uberwindung seines Gegners Maximian im Jahr 310 ein besonders eifriger Verehrer des Sol invictus den er anscheinend mit Apollo gleichsetzte Zuvor hatte er insbesondere den Herkules Kult betrieben Er sah sich als irdischen Reprasentanten des Sonnengottes unter dessen unablassigem Schutz er zu stehen glaubte Seine Munzpragung lasst seine enge Verbindung mit dem Gott erkennen Nach seinem Sieg uber den Usurpator Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brucke im Jahr 312 verwendete Konstantin weiterhin Sonnen Motive ersetzte aber die traditionelle religiose Terminologie durch eine unbestimmtere So hob er auf seinem Triumphbogen den Sol invictus noch bildlich hervor nahm aber in der Inschrift des Bogens nicht namentlich auf ihn sondern nur auf eine namenlose Gottheit divinitas Bezug Unter dieser Gottheit konnte Sol aber auch die oberste Gottheit der neuplatonisch orientierten Philosophen oder der Gott der Christen verstanden werden Nach dem Sieg uber den Rivalen Licinius im Jahr 324 und der Erringung der Alleinherrschaft endete die Pragung von Sol Munzen weitgehend die letzte uberlieferte Sol Munze stammt aus dem Jahr 325 10 Das nun an der Schwelle des endgultigen Sieges stehende Christentum der Spatantike liess sich trotz der Ubernahme einiger Elemente nicht mit der Sonnenreligion verschmelzen sondern forderte deren Beseitigung und setzte sich damit schliesslich durch Eine vorubergehende Wiederbelebung des staatlichen Sonnenkults unter Kaiser Julian 361 363 konnte an dieser Entwicklung nichts andern Die Sonnenpriesterschaft bestand noch bis ins spate 4 Jahrhundert 387 ist sie letztmals inschriftlich bezeugt Spatestens seit dem Religionserlass Kaiser Theodosius I vom 8 November 392 war der Kult illegal Dennoch gab es noch im 5 Jahrhundert zahlreiche Sol Verehrer der Kirchenvater Augustinus predigte gegen sie 11 Um die Mitte des 5 Jahrhunderts tadelte Leo der Grosse die damals noch bei einfacheren Seelen in Rom verbreitete Gewohnheit den 25 Dezember nur wegen des Aufgangs der wie sie sagen neuen Sonne fur verehrungswurdig zu halten 12 Uberdies beklagte derselbe romische Bischof auch die anhaltende Verehrung vieler Christen fur die Sonne so sei es vielfach ublich dass sich die Glaubigen nach dem Aufstieg zur Peterskirche umwandten um sich vor der aufgehenden Sonne zu verneigen serm 27 3f In der syrischen Stadt Baalbek Heliopolis einer Hochburg der paganen Kulte endete die offentliche Sol Verehrung im dortigen Haupttempel erst nachdem dieses Heiligtum mit dem Kultbild des Sol 554 oder 555 durch Blitzschlag also nach damaliger Sichtweise durch gottliche Einwirkung zerstort worden war Auch nach dieser Katastrophe blieben die Sol Anhanger in Baalbek aber noch jahrzehntelang in der Mehrheit 13 und noch im spaten 6 Jahrhundert gab es im romischen Syrien einen von Anhangern des Sol invictus Mithras getragenen organisierten Widerstand gegen die Christianisierung der von Kaiser Tiberios I gewaltsam beendet wurde Beziehung zum Christentum BearbeitenReligionsgeschichtlich bedeutsam ist die Ubereinstimmung des Sol Feiertags am 25 Dezember mit dem christlichen Weihnachtsfest Der Tag der Geburt Christi ist unbekannt die Festlegung auf den 25 Dezember erfolgte um die Mitte des 4 Jahrhunderts nach der Konstantinischen Wende Diese Datierung findet sich erstmals im so genannten Chronographen von 354 14 Dass bereits Sextus Iulius Africanus im 3 Jahrhundert dem 25 Dezember eine Bedeutung zugemessen habe lasst sich nicht belegen wird aber indirekt aus den Fragmenten seines Werks erschlossen 15 Fruher waren verschiedene andere Tage angenommen worden die oft auch nicht im Winter lagen sondern meist im Fruhjahr So geht zum Beispiel die Weihnachtsgeschichte davon aus Jesus sei zu der Zeit geboren zu der die Hirten nachts bei ihren Herden sind Lukas 2 8 also im Fruhjahr wenn die Lammer geboren werden Da das Geburtstagsfest des Sol invictus im 4 Jahrhundert bekannt war stellt sich die Frage ob die Ubereinstimmung des Datums von christlicher Seite gewollt war Christus wurde metaphorisch oft mit der Sonne verglichen zumal die biblische Verheissung Aufgehen wird euch die Sonne der Gerechtigkeit 16 auf ihn bezogen wurde Schon im Jahre 243 hatte Pseudo Cyprian in seiner Schrift De pascha computus gerade diese Bibelstelle fur die Berechnung von Christi Geburtstag herangezogen wobei er aber auf den 28 Marz kam Zwar hoben Autoren wie Maximus von Turin im vierten Jahrhundert zum Weihnachtstermin am 25 Dezember noch lobend hervor dass es keine heidnischen Parallelfeste gebe 17 In spaterer Zeit wurde jedoch das Weihnachtsfest tatsachlich auf das Geburtstagsfest des Sol invictus zuruckgefuhrt Ein Scholiast bei Dionysius bar Salibi 1171 schrieb 18 Nach feierlichem Herkommen pflegten die Heiden am 25 Dezember das Geburtsfest des Sonnengottes zu feiern und zur Erhohung der Festlichkeit Lichter anzuzunden An diesen festlichen Brauchen liessen sie auch das Christenvolk theilnehmen Da nun die Lehrer der Kirche die Wahrnehmung machten dass die Christen an diesem Feste hiengen kamen sie nach reiflicher Erwagung zu dem Entschluss an diesem Tag fortan das Fest des wahren Aufgangs dh Geburt am 6 Januar aber das Fest der Erscheinung Epiphanie zu feiern 19 Obwohl sich die Annahme dass der Feiertag des Sol invictus bewusst ubernommen und christianisiert worden sei in der Forschung seit Hermann Usener 20 allgemein durchgesetzt hat wurden in den letzten Jahrzehnten erhebliche Zweifel an dieser These geaussert 21 Auch die Ersetzung des Sabbats durch die christliche Feier des Sonntags der 321 von Konstantin dem Grossen als verehrungswurdiger Tag der Sonne durch Erlass zum offentlichen Ruhetag erklart wurde ist oft als Anlehnung an den Sonnenkult gedeutet worden Die offizielle Benennung des Tages dies solis den die Christen meist als Tag des Herrn dies dominica feierten verwies explizit auf Sol Jedoch wird der Sonntag als Tag an dem die Christen die Auferstehung Jesu feiern bereits von Justin dem Martyrer im 2 Jahrhundert erwahnt Die Frage nach Kontinuitat zwischen Sol Verehrung und christlichem Brauch spielt in der Gegenwart in Auseinandersetzungen um das Christentum eine Rolle Fur den Religionskritiker Karlheinz Deschner ist die Ubereinstimmung des Weihnachtstags mit dem Festtag des Sol invictus ein Argument fur die Einschatzung des Christentums als synkretistisch Vertreter dieser Position zeigen dadurch auf dass das fruhe nachapostolische Christentum Elemente alterer Religionen ubernommen und miteinander verschmolzen habe Ikonographie Bearbeiten nbsp Denarius aus dem Jahr 132 v Chr Ruckseite Sol in einer Quadriga mit Peitsche nbsp Mosaik des Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole 3 JahrhundertSol erscheint auf romischen Munzen erstmals ungefahr im spaten 3 Jahrhundert v Chr mit strahlenbekranztem Haupt ebenso wie schon auf weit alteren etruskischen Spiegeln Eine Munze von 132 v Chr zeigt ihn auf dem mit vier Pferden bespannten Sonnenwagen einer Quadriga 22 Diese Merkmale blieben auch in der Kaiserzeit wichtig Seit Kaiser Septimius Severus war es ublich den strahlenbekranzten Gott mit erhobener rechter Hand und Peitsche in der Linken in seiner Eigenschaft als Wagenlenker seit Caracalla auch mit der Weltkugel in der Hand abzubilden Durch die anthropomorphe Darstellung unterscheidet sich Sol invictus von Elagabal der nie in Menschengestalt erscheint Der Sol invictus Aurelians und seiner Nachfolger ist gewohnlich wie schon auf den Munzen seiner Vorganger ein bartloser Jungling mit Strahlenkranz nur mit einem Mantel bekleidet die rechte Hand erhoben in der Linken die Peitsche oder die Weltkugel Der Gott wird unter Aurelian aber auch mit Peitsche in der einen und Weltkugel in der anderen Hand oder die Weltkugel dem Kaiser ubergebend oder auch mit dem Viergespann gezeigt Auf Munzen Aurelians ist der Gott wie ein Kaiser mit gefangenen Feinden zu seinen Fussen dargestellt So zeigt sich auch ikonographisch die Verschmelzung von Kaiser und Sonnenkult die bis zum Ende der Sol Verehrung andauerte Konstantin der Grosse liess sich augenfallig wie der Sonnengott abbilden Sogar auf bildlichen Darstellungen seiner christlichen Nachfolger kam noch traditionelle Sol Symbolik vor Unter Konstantin dem Grossen erscheint Sol invictus meist stehend oder im Brustbild aber auch mit der Quadriga oder mit Gefangenen zuweilen mit dem Kopf des Serapis Ikonographische Indizien aus christlichen Grabstatten der Zeit vor Konstantin dem Grossen lassen erkennen dass es damals noch weniger Beruhrungsangste gab als spater Abbildungen des personifizierten Sonnengottes kamen im 3 Jahrhundert gelegentlich in der kunstlerischen Ausstattung christlicher Graber vor sie wurden somit damals zumindest von manchen Christen nicht als anstossig empfunden Ob Christus dabei nicht nur in einem metaphorischen Sinn sondern auch ontologisch mit Sol identifiziert wurde ist jedoch unklar Beruhmt ist ein Gewolbemosaik des 3 Jahrhunderts im Mausoleum der Julier in der Vatikanischen Nekropole Es zeigt einen als Christus zu deutenden Sol mit Nimbus und Strahlenkranz im von Ost nach West fahrenden Sonnenwagen in der linken Hand halt er die Weltkugel Diese Darstellung entspricht genau der traditionellen Sol Ikonographie 23 Literatur BearbeitenStephan Berrens Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis zu Constantin I 193 337 n Chr Steiner Stuttgart 2004 ISBN 3 515 08575 0 Manfred Clauss Sol Invictus Mithras In Athenaeum Pavia Band 68 1990 S 423 450 Gaston H Halsberghe The Cult of Sol Invictus Brill Leiden 1972 wichtige Materialsammlung aber uberholter Forschungsstand Steven E Hijmans The Sun which did not rise in the East The Cult of Sol Invictus in the Light of Non Literary Evidence In Babesch Bulletin Antieke Beschaving Band 71 1996 S 115 150 Steven E Hijmans Sol Invictus the Winter Solstice and the Origins of Christmas In Mouseion Band 47 Nummer 3 2003 S 377 398 hier online Steven E Hijmans Sol The Sun in the Art and Religions of Rome Groningen 2009 ISBN 978 90 367 3931 3 hier online Ernst Marbach Sol 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III A 1 Stuttgart 1927 Sp 901 913 Martin Wallraff Christus verus sol Sonnenverehrung und Christentum in der Spatantike Aschendorff Munster 2001 ISBN 3 402 08115 6 Zugleich Habilitationsschrift an der Universitat Bonn Rezension bei H Soz u Kult Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sol Invictus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Christiane Kopka 25 12 274 Geburtstag des Sonnengottes Sol WDR ZeitZeichen vom 25 Dezember 2014 Podcast Anmerkungen Bearbeiten Uberblick bei Richard L Gordon Sol I In Der Neue Pauly 11 2001 Sp 692ff CIL 6 715 Dessau Inscriptiones Latinae selectae Nr 2184 es handelt sich um eine Privatinschrift Steven E Hijmans The Sun which did not rise in the East The Cult of Sol Invictus in the Light of Non Literary Evidence In Babesch Bulletin Antieke Beschaving Band 71 1996 S 115 150 Stephan Berrens Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis zu Constantin I 193 337 n Chr Steiner Stuttgart 2004 S 61 71 Zur Diskussion siehe Steven E Hijmans Sol Invictus the Winter Solstice and the Origins of Christmas In Mouseion Band 47 Nummer 3 2003 S 377 398 und dazu C Philipp E Nothaft The Origins of the Christmas Date Some Recent Trends in Historical Research In Church History Band 81 2012 S 903 911 mit weiterer Literatur die mit deutlichen Argumenten den 25 Dezember als Datum der Aurelianischen Feier ablehnen Gaston H Halsberghe The Cult of Sol Invictus Brill Leiden 1972 S 162 ff CIL 3 4413 Dessau Inscriptiones Latinae selectae Nr 659 William Seston Diocletianus In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 3 Stuttgart 1957 Sp 1044 f Martin Wallraff Christus verus sol Sonnenverehrung und Christentum in der Spatantike Aschendorff Munster 2001 S 177 179 Gaston H Halsberghe The Cult of Sol Invictus Brill Leiden 1972 S 169f zur Datierung Martin Wallraff Christus verus sol Sonnenverehrung und Christentum in der Spatantike Aschendorff Munster 2001 S 133 und Anm 34 Stephan Berrens Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis zu Constantin I 193 337 n Chr Steiner Stuttgart 2004 S 167 und Anm 231 Gaston H Halsberghe The Cult of Sol Invictus Brill Leiden 1972 S 170 Martin Wallraff Christus verus sol Sonnenverehrung und Christentum in der Spatantike Aschendorff Munster 2001 S 187 Otto Eissfeldt Baalbek In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 1 Stuttgart 1950 Sp 1114 1117 Artikel Weihnachten Weihnachtsfest Weihnachtspredigt I In Theologische Realenzyklopadie Band 35 2003 S 453 ff Verkundigung und auch Passion Christi am 25 Marz woraus man auf ein Geburtsdatum im spaten Dezember schliessen kann siehe Artikel Weihnachten Weihnachtsfest Weihnachtspredigt I In Theologische Realenzyklopadie Band 35 2003 hier S 454 siehe aber Steven E Hijmans Sol Invictus the Winter Solstice and the Origins of Christmas In Mouseion Band 47 Nummer 3 2003 S 377 Anm 3 Mal 4 2 in der Vulgata Mal 3 20 EU nach heutiger Verszahlung Hans Forster Die Anfange von Weihnachten und Epiphanias Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen Mohr Siebeck Verlag Tubingen 2007 ISBN 978 3 16 149399 7 zitiert nach FAZ online Syrischer Scholiast bei Dionysius bar Salibi siehe Giuseppe Simone Assemani Bibliotheca orientalis Clementino Vaticana Band 2 De scriptoribus Syris monophysitis Rom 1721 S 164 Digitalisat CIL I S 338 f Digitalisat Ubersetzung Hermann Usener Sol Invictus In Rheinisches Museum fur Philologie Band 60 1905 S 466 Hermann Usener Das Weihnachtsfest Bonn 1889 Hermann Usener Sol Invictus In Rheinisches Museum fur Philologie Band 60 1905 S 465 491 Zur Diskussion siehe Steven E Hijmans Sol Invictus the Winter Solstice and the Origins of Christmas In Mouseion Band 47 Nummer 3 2003 S 377 398 und dazu C Philipp E Nothaft The Origins of the Christmas Date Some Recent Trends in Historical Research In Church History Band 81 2012 S 903 911 Michael H Crawford The Roman Republican Coinage Band 1 Cambridge University Press Cambridge u a 1974 ISBN 0 521 07492 4 S 280 Nr 250 Martin Wallraff Christus verus sol Sonnenverehrung und Christentum in der Spatantike Aschendorff Munster 2001 S 158 162 David Knipp Christus Medicus in der fruhchristlichen Sarkophagskulptur Brill Leiden 1998 S 42f Normdaten Person GND 124659187 lobid OGND AKS VIAF 50166625 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sol romische Mythologie amp oldid 239304609