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Das Schloss Herten ist ein Wasserschloss am westlichen Rand der Hertener Innenstadt im Kreis Recklinghausen Es liegt inmitten eines alten englischen Landschaftsgartens und wurde 1376 erstmals urkundlich erwahnt Seit 1962 steht das Hauptgebaude der Schlossanlage unter Denkmalschutz Luftbild 2016Schlossansicht von SudwestenDie heutigen Gebaude wurden im 16 und 17 Jahrhundert durch den Coesfelder Baumeister Henric de Suer und seinen Sohn Johann fur die Familien von Stecke und von Nesselrode errichtet Nachdem das Hauptgebaude nach dem Ersten Weltkrieg als Wohnsitz aufgegeben worden war verfiel es zusehends und drohte durch Bergschaden einzusturzen Erst eine durchgreifende Sanierung durch den Landschaftsverband Westfalen Lippe von 1974 bis 1989 bewahrte die spatgotische Anlage vor dem volligen Verfall Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bewohner und Besitzer 1 2 Baugeschichte 2 Beschreibung 2 1 Hauptburg 2 2 Gebaude auf der Vorburginsel 2 2 1 Remise 2 2 2 Kapelle 2 3 Schlosspark 2 3 1 Orangerie 2 3 2 Tabakhaus 3 Heutige Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte BearbeitenBewohner und Besitzer Bearbeiten Die Familie derer von Herten Lehnsmanner der Abtei Werden fand im Jahr 1286 mit Gerlach von Hertene erstmals urkundlich Erwahnung Ihr damaliger Wohnsitz wird im heutigen Stadtkern Hertens bei der Pfarrkirche St Antonius vermutet 1 Im 14 Jahrhundert errichtete das Rittergeschlecht ein festes Haus am Ort des heutigen Schlosses das 1376 als Lehen der Werdener Reichsabtei urkundlich erwahnt wurde Durch Heirat gelangte das Haus Herten Mitte des 14 Jahrhunderts an die Herren von Galen Deren Erbtochter Elseke brachte es 1488 durch ihre Heirat im Jahr 1476 an ihren Ehemann Dietrich von Stecke 2 Anna von Stecke heiratete 1529 Bertram I von Nesselrode Erbkammerer der Herzogtumer Julich und Berg Er war wie zahlreiche Mitglieder des Hauses Nesselrode von 1539 bis 1556 kurkolnischer Statthalter im Vest Recklinghausen und setzte ab 1530 einen bereits im Jahr 1520 begonnenen Aus und Umbau des Hauses fort Nahezu 300 Jahre lang blieb die Anlage im Besitz der Familie von Nesselrode Freiherr Franz von Nesselrode Reichenstein wurde 1702 von Kaiser Leopold I in den Reichsgrafenstand erhoben Als der letzte mannliche Vertreter der Hertener von Nesselrode Johann Franz Joseph von Nesselrode Reichenstein 1824 starb gelangte das Schloss uber Johanns Tochter Maria Caroline an die Familie derer von Droste zu Vischering die noch im gleichen Jahr ebenfalls in den Reichsgrafenstand erhoben wurde Die Mitglieder ihrer Hertener Linie nannten sich in der Folgezeit dann Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein 3 Die Familie bewohnte die Hertener Anlage bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg Nachdem sie aber ab 1920 auf Schloss Merten in Eitorf residierte und damit Schloss Herten als Wohnsitz aufgegeben hatte wurde es dem Verfall anheimgegeben Einen Grossteil der prachtigen Ausstattung nahmen die Eigentumer bei ihrem Weggang mit 4 Wahrend der Ruhrgebietsbesetzung 1923 bis 1925 diente es noch als Unterkunft fur franzosische Truppen die das Schloss in einem Zustand der Verwustung zuruckliessen Vorlaufig letzter Eigentumer der Anlage wurde der Landschaftsverband Westfalen Lippe der die seinerzeit heruntergekommenen Gebaude samt dem Schlosspark 1974 erwarb Letzterer ist seit dem November 2008 Eigentum der Stadt Herten 5 Baugeschichte Bearbeiten nbsp Ubergang uber die Schlossgrafte und Eingang zum SchlosshofDie Herren von Herten errichteten in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts einen mittelalterlichen Wohnturm aus Stein dessen wenige Relikte heute noch im Gewolbekeller des Nordflugels sichtbar sind Das Kreuzgewolbe mit Bandrippen ruht aber wohl auf noch alteren Fundamenten 6 Weitere Bauteile aus jener Zeit konnten durch eine im Jahr 1974 durchgefuhrte Notgrabung nachgewiesen jedoch nicht rekonstruiert werden Ab 1520 erfolgte fur die Witwe Heinrich von Steckes Sophie von Morrien der Um und Ausbau des steinernen Wohnturms zu einem geschlossenen Kastell im Stil der Spatgotik Verantwortliche Baumeister waren der Coesfelder Henric de Suer auch Henrik de Suyr geschrieben und sein Sohn Johann 7 Aus diesem Grunde weist Schloss Herten unubersehbare Ahnlichkeiten zum damaligen Schloss Nordkirchen auf das ab etwa 1528 ebenfalls unter Henric de Suer erbaut wurde Die Arbeiten wurden ab 1529 mit geringfugigen Anderungen fur Bertram I von Nesselrode weitergefuhrt Zeitgenossische Berichte sprechen nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 1560 von einem gewaltigen Bau mit Festungen und Wallen 2 der mittels seines Rechteckwalls mit Eckbastionen wahrend des Truchsessischen Kriegs ab 1583 einer zweijahrigen Belagerung durch Gebhard I von Waldburg standhalten konnte Reste der damaligen Walle sind noch im Bereich der ostlichen Kastanienallee erhalten Die Erweiterung des steinernen Wohnturms zu einer bastionierten unregelmassigen Vierflugelanlage Ausgrabungen haben gezeigt dass sie ursprunglich mit einem quadratischen Grundriss geplant war geschah in mehreren Phasen nbsp Blick durch das Westportal auf die spatgotische SaulengalerieZuerst entstand ein Erweiterungsflugel auf Pfahlrosten im Norden der Anlage der sich ostlich an den Wohnturm anschloss In spateren Jahren wurde dem Bau hofseitig eine zweigeschossige Galerie angefugt Bei deren Fassade handelt es sich um die alteste in Resten noch erhaltene Schaufassade Westfalens 8 Ihr Baubeginn kann bisher nicht genau datiert werden fest steht lediglich dass sie vor Mitte des 16 Jahrhunderts fertiggestellt war Anschliessend wurde vermutlich der Ostflugel mit seinen Reprasentationsraumen errichtet 9 Das Erdgeschoss beherbergte seinerzeit lediglich einen grossen Saal und eine sich daran sudlich anschliessende Saalkammer Der Westflugel der Anlage kam in der dritten Bauphase hinzu Seinen Mittelteil bildete ein bereits fruher errichtetes Haus dessen Giebel noch erhalten und im heutigen Dachboden sichtbar ist Dieses Haus wurde erst im Norden durch den heutigen Nordwestturm und anschliessend nach Suden durch einen weiteren Turmbau erweitert Abschliessend wurde ein zweigeschossiger verbindender Trakt schrag zwischen die unterschiedlich langen Ost und Westflugel im sudlichen Teil der Anlage gesetzt Sein heutzutage noch erhaltenes erstes Geschoss wird von einer spatgotischen Saulengalerie getragen Wann ihr zweites Geschoss abgerissen wurde ist heute nicht mehr genau feststellbar vermutlich in der Zeit zwischen 1850 und 1870 10 Einhergehend mit dem Bau des Sudflugels errichtete man einen heute noch erhaltenen achteckigen Treppenturm in der sudostlichen Ecke des entstandenen Innenhofs Er war einer der ersten seiner Art 11 da bis zu jener Zeit lediglich Wandtreppen an den Aussenmauern oder innen liegende Holztreppen in die Obergeschosse ublich waren Ab etwa 1650 liessen Bertram von Nesselrode und seine Frau Lucia von Hatzfeld einige Modernisierungsarbeiten an den Gebauden vornehmen mit denen auch die Entfestigung der Anlage einherging Aus jener Zeit stammt die bei Restaurierungsarbeiten wiederentdeckte perspektivisch bemalte Decke des grossen Saals im Erdgeschoss des Ostflugels Sie ist einzigartig in Westfalen 12 nbsp Schloss Herten und seine Gartenanlagen Zeichnung von Renier Roidkin etwa 1730Im Jahre 1687 vernichtete ein schwerer Brand wahrend der Weihnachtszeit grosse Teile des Nord und Westflugels bei dem auch die wertvolle Bibliothek grosstenteils zerstort wurde Freiherr Franz von Nesselrode Reichenstein baute das Schloss in seiner heutigen barocken Form bis 1702 wieder auf Im Zuge des Wiederaufbaus wurde auch das aufwandig gestaltete Portal an der Westseite der Anlage errichtet Gleichzeitig hatte der Bauherr den Auftrag erteilt nordlich der Gebaude einen Barockgarten nach franzosischem Vorbild mit zahlreichen Springbrunnen und Statuen anzulegen 20 erhaltene Federzeichnungen des wallonischen Malers Renier Roidkin von etwa 1730 geben einen guten Einblick in das damalige Aussehen der Gartenanlage Bis 1725 wurde einer englischen Mode folgend nordostlich in etwa 200 Meter Entfernung eine Orangerie errichtet Nachdem die ehedem schon heruntergekommenen Schlossgebaude nach 1925 nicht mehr genutzt wurden taten durch den Bergbau verursachte Bodensenkungen ihr Ubriges und brachten die Vierflugelanlage beinahe zum Einsturz Durch Bodenverschiebungen waren die Quellen der Schlossgrafte zeitweise versiegt und hatten den Wassergraben trockenfallen lassen weshalb die holzerne Pfahlrostgrundung der Anlage stark angegriffen war 13 Schon in den 1930er Jahren hatte es Uberlegungen gegeben das Hauptgebaude gegen Bergbauschaden zu sichern die Plane waren jedoch nicht verwirklicht worden 14 Ab 1967 wurden dann Sicherungsmassnahmen an den Fundamenten der Gebaude vorgenommen indem diese durch Stahlbetonkonstruktionen ersetzt wurden Der Verfall der aufstehenden Bausubstanz ging indessen ungehindert weiter bis der Landschaftsverband Westfalen Lippe die ruinosen Bauten 1974 ubernahm Noch im selben Jahr begannen Wiederherstellungsmassnahmen die bis 1989 andauerten 12 Um das Hauptgebaude zu retten musste dabei ein erheblicher Verlust an originaler Bausubstanz in Kauf genommen werden Stahlbetonkonstruktionen ersetzten dabei alle Holzbalkendecken des Gebaudes das durch Bewegungsfugen in sechs Gebaudeabschnitte unterteilt wurde 15 Alle historischen Dachtragewerke aus Eichenholz bis auf einen kleinen Teil des Westflugels wurden durch moderne Nadelholzkonstruktionen ersetzt 16 Die heruntergekommene Orangerie war bis Ende der 1960er Jahre noch fast vollstandig erhalten eine Wiederherstellung erfolgte im Gegensatz zum Hauptgebaude jedoch nicht Als der Landschaftsverband die Anlage ubernommen hatte liess er immerhin einige Statuen der Orangerie bergen Im Jahr 1977 und in den Folgejahren sturzte das Gebaude grossteils ein 17 Vom einstigen Glanz dieses Baus kundete nur noch eine Ruine die im Jahr 2010 vom wuchernden Bewuchs befreit und baulich gesichert wurde Doch schon bald rissen Metalldiebe die Traufbleche von den Mauerkronen der verbliebenen Wande sodass Feuchtigkeit ins Mauerwerk drang 17 2017 beschloss die Stadt Herten einen zweiten Restaurierungsanlauf und die Uberdachung der Ruine 17 Beschreibung BearbeitenBei dem heutigen Schloss Herten handelt es sich um eine zweiteilige Anlage deren Hauptburg ein rundum von einer Grafte umgebener Ziegelbau mit runden Eckturmen ist Seine Vorburg auch aus Ziegelstein errichtet liegt westlich davon auf einer eigenen Insel und war seinerzeit durch eine Zugbrucke mit der Hauptburg verbunden Zum Ensemble gehort daneben noch eine dritte sudlich gelegene Insel die in fruheren Jahren wohl als Garten genutzt wurde 18 Hauptburg Bearbeiten nbsp Kartusche und Skulptur an der linken Seite des Westportals 2005 Die Hauptburg besitzt vier Gebaudeflugel die einen Innenhof umschliessen Ihr Backsteinmauerwerk ist durch Wasserschlaggesimse aus Werkstein horizontal gegliedert Mit Ausnahme des eingeschossigen Sudtrakts weisen die Flugel zwei Geschosse auf und werden von einem Satteldach abgeschlossen Der ostliche und westliche Gebaudeflugel besitzen an den Schmalseiten Treppengiebel mit Fialenschmuck Drei Ecken der geschlossenen Vierflugelanlage werden durch runde zweigeschossige Eckturme mit Kegeldachern markiert Im sudlichen Teil des Westflugels an dessen Aussenfassade sich am anschaulichsten ein Rautenmuster aus glasierten Backsteinen erhalten hat befindet sich das Hauptportal vom Beginn des 18 Jahrhunderts Das Tor ist von einer Adikula gerahmt Uber dem Torbogen sitzt ein Auslugerker der von einem Segmentgiebel bekront ist Kartuschen rechts und links des Tores berichten von den auf Schloss Herten ansassigen Geschlechtern dem verheerenden Brand sowie dem Wiederaufbau Dort findet sich auch das in Stein gemeisselte Motto QUAERATUR VIRTUS INVENIETUR HONOS Man suche die Tugend dann wird die Ehre gefunden werden 19 Die hofseitige Fassade des Nordflugels besitzt ein schlichtes Rundbogenportal und wird an ihren Seiten von zwei Treppenturmen gerahmt Der gegenuberliegende Sudflugel zeigt auf der Hofseite eine spatgotische Galerie deren Saulen eine ungewohnlich gedrehte Riffelung aufweisen Die Innenraume der Hauptburg sind von der Sanierung in den 1980er Jahren gepragt Lediglich die Reprasentationsraume im Ostflugel besitzen noch die alte barocke Ausstattung Dazu gehort die Stuckdecke des kleinen Saals die von etwa 1700 stammt Kunsthistorisch besonders wertvoll ist das noch zur Halfte erhaltene Deckengemalde im Festsaal aus der Mitte des 17 Jahrhunderts Gebaude auf der Vorburginsel Bearbeiten Remise Bearbeiten Das heutige Vorburggebaude aus Backstein stammt im Kern wohl aus dem 16 Jahrhundert 6 und war einst der westliche Flugel einer Remise Das eingeschossige Gebaude besitzt ein hohes Satteldach dessen Stirnseiten Stufengiebel aufweisen Ihm schliesst sich an seinem Nordende rechtwinkelig die Ruine eines weiteren ehemaligen Gebaudeflugels an nbsp Die SchlosskapelleKapelle Bearbeiten Hauptartikel Schlosskapelle Herten Bis 1908 befand sich die Schlosskapelle im Sudflugel der Hauptburg ehe in jenem Jahr die heutige von Schloss Grimberg stammende gotische Kapelle auf das Hertener Vorburggelande transloziert wurde indem sie Stein fur Stein abgetragen und neben dem Hertener Schloss wiedererrichtet wurde Das in seinen Ursprungen aus dem 14 Jahrhundert stammende Gotteshaus besitzt eine dreischiffige Halle uber zwei Jochen und einen Chor mit 5 8 Schluss Sein Kreuzrippengewolbe ruht auf Saulen und Wandkonsolen Die barocke Innenausstattung stammt aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts und ist in Teilen von Johann Conrad Schlaun entworfen Chorgestuhl und Altar der Kapelle stammen von dem bekannten Munsteraner Schreinermeister Schild wahrend das Altargemalde ein Werk des Malers Johann Anton Kappers ist Der Portalvorbau an der Giebelfront der Kapelle gehort nicht zur ursprunglichen Bausubstanz sondern wurde dem Gebaude erst bei einem Umbau hinzugefugt Ahnliches gilt fur das freistehende Portal am Zuweg der Kapelle Es war das fruher das Hauptportal des Grimberger Schlosses und ist ein Schlauns cher Entwurf aus dem Jahr 1735 Schlosspark Bearbeiten nbsp Plan des SchlossparksDie heutige Form des Hertener Schlossparks geht auf den Dusseldorfer Hofgartner Maximilian Friedrich Weyhe zuruck Er gestaltete den einstigen franzosischen Garten in den Jahren von 1814 bis 1817 zu einem englischen Landschaftsgarten um wobei er pragende Elemente des symmetrisch ausgebildeten Barockgartens beibehielt so zum Beispiel einige Alleen und das Orangeriegebaude Der einstige Irrgarten ist zwar nicht mehr erhalten doch das Naturtheater wird in vereinfachter Form wiederhergestellt heutzutage wieder fur Schauspielauffuhrungen genutzt Zwischen der Mitte des 19 Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg liessen die Schlossbesitzer im sudlichen Teil des Gartens zwei Fischteiche und einen etwa 200 Hektar grossen Mischwald heutzutage Schlosswald genannt anlegen Ebenfalls aus dieser Zeit stammen zwei Kavaliershauser an der Einfahrt am Nordrand des Schlossareals 20 Nach der 50 Jahre langen Vernachlassigung in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die Parkanlage vollkommen verwildert Ihre Wiederherstellung wurde zeitgleich mit den Restaurierungsmassnahmen an den Schlossgebauden ab 1974 vorgenommen und dauerte bis 1982 Anschliessend wurde der Park der Allgemeinheit zuganglich gemacht Von seinen rund 30 Hektar Flache entfallen 14 5 Hektar auf Geholzflachen und funf Hektar auf Rasenflachen 5 Weitere drei Hektar werden von Wasserflachen eingenommen wahrend Wege noch einmal zwei Hektar ausmachen 5 Unter den 3067 5 Baumen finden sich so seltene Geholze wie ein ursprunglich aus dem chinesischen Hochland stammender 125 Jahre alter Taschentuchbaum eine Grossblattmagnolie und ursprunglich in Nordamerika beheimatete Maiglockchenbaume Die exotischen Gewachse wurden von den diplomatisch tatigen Schlossbesitzern aus fernen Landern seinerzeit nach Herten mitgebracht Insgesamt finden sich im Park uber 200 verschiedene Baumarten 21 Wegen seiner kulturhistorischen Bedeutung wurde der Hertener Schlosspark 1988 unter Denkmalschutz gestellt 5 nbsp Sauleneichenallee nbsp Platanenallee nbsp Teil der Orangerie Ruine nbsp Tabakhaus nbsp NaturtheaterOrangerie Bearbeiten 1725 wurde am Nordrand des Gartens nordlich vom Schloss und der heutigen Narzissenwiese der Bau einer eingeschossigen Orangerie von 35 m Lange 10 5 m Breite und 8 5 m Hohe im Stil der Neorenaissance vollendet 22 Uber ihrer zehnachsigen Fensterfront erhob sich eine Balustrade die mit zwolf Dachplastiken aus Baumberger Sandstein besetzt war Die lebensgrossen Figuren waren von Johann Mauritz Groninger geschaffenen worden und stellten Figuren aus der griechischen Mythologie dar Einlass gewahrte ein Portal mit Dreiecksgiebel Das Gebaude wurde aber nicht nur zur Uberwinterung von empfindlichen Pflanzen genutzt sondern diente auch als Gartenkasino und Speisesaal Damals beheimatete es auch eine der bekanntesten Kameliensammlungen Deutschlands Die Orangerie verfiel ab 1921 Vom einstigen Glanz dieses Baus kundet heute jedoch nur noch eine Ruine die seit 2006 schrittweise durch Spenden wiederaufgebaut wird Tabakhaus Bearbeiten Durch private Spenden konnte ein im ostlichen Teil des Parks stehender quadratischer Gartenpavillon erhalten und restauriert werden 23 24 Die Bezeichnung des kleinen mit einem Mansarddach versehenen Ziegelbaus im Louis seize Stil als Tabakhaus erinnert an zwei franzosische Grafen Riaucourt die Sohne einer geborenen Grafin von Nesselrode waren Sie hatten sich vor der Franzosischen Revolution zu ihren Verwandten nach Herten gefluchtet und fronten im Pavillon dem seinerzeit neumodischen Laster des Tabakgenusses der in den Schlossgebauden nicht geduldet wurde Heutige Nutzung BearbeitenDie Vorburg wird heutzutage als Sozialzentrum und Tagesklinik der LWL Klinik fur Psychiatrie und Psychotherapie genutzt die in zahlreichen neu entstandenen Gebauden auf dem westlichen Schlossareal beheimatet ist Daruber hinaus hat sich das Schloss als Ort zahlreicher kultureller Veranstaltungen etabliert darunter das Klavierfestival Ruhr und die Hertener Schlosskonzerte Zu Pfingsten findet zudem alljahrlich rund um das Schloss ein zweitagiger Kunstmarkt mit kulturellem Rahmenprogramm Musikveranstaltungen und Buhnenprogramm statt bei dem Kunstler und Kunsthandwerker ihre Arbeiten ausstellen Heiratswillige konnen sich im sogenannten Nesselrode Salon im Kaminzimmer oder im Barocksaal des Schlosses standesamtlich trauen lassen Fur das leibliche Wohl der Schlossbesucher sorgt ein Schlosscafe im Nordflugel der Hauptburg wahrend der Gewolbekeller vom NABU als Ausstellungsflache genutzt wird auf der er uber Flora und Fauna des Schlossparks informiert Literatur BearbeitenHeribert Gieseler Der Verfall und die Sicherung der Schlossanlage Herten In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 56 Aschendorff Munster 1978 ISSN 0043 4337 S 120 145 Stefan Kleineschulte Schloss Herten In Kai Niederhofer Red Burgen AufRuhr Unterwegs zu 100 Burgen Schlossern und Herrensitzen in der Ruhrregion Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0234 3 S 339 342 August Kracht Burgen und Schlosser im Sauerland Siegerland Hellweg Industriegebiet Ein Handbuch Umschau Frankfurt am Main 1976 ISBN 3 8035 8011 0 S 293 301 Ursula Schumacher Haardt Schloss Herten Westfalische Kunststatten Heft Nr 68 Westfalischer Heimatbund Munster 1993 ISSN 0930 3952 Gregor Spohr Friedrich Duhme Wolfgang Quickels Schlosspark Herten Ein kleines Stuck vom Paradies Droste Herten 1997 ISBN 3 893559 09 4 Dirk Stover Spezielle Gefahrdungs und Erhaltungsprobleme Schloss Herten In Landschaftsverband Westfalen Lippe Hrsg Im Wandel der Zeit 100 Jahre Westfalisches Amt fur Denkmalpflege Aschendorff Munster 1992 S 208 215 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Herten Album mit Bildern Videos und Audiodateien Forderverein Orangerie Herten e V Informationen zu Schloss und Schlosspark auf der Website der Stadt Herten Informationen zum Schlosspark auf gaerten in westfalen deFussnoten Bearbeiten August Kracht Burgen und Schlosser im Sauerland Siegerland Hellweg Industriegebiet 1976 S 294 a b Ursula Schumacher Haardt Schloss Herten 1993 S 4 Alexander Duncker Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 3 Berlin 1860 Digitalisat Dirk Stover Spezielle Gefahrdungs und Erhaltungsprobleme Schloss Herten 1992 S 208 a b c d e Informationsflyer zum Schlosspark PDF 352 KB a b Stefan Kleineschulte Schloss Herten 1993 S 342 Wilfried Hansmann Dorothea Kluge Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band 2 Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1969 S 232 Ursula Schumacher Haardt Schloss Herten 1993 S 16 Ursula Schumacher Haardt Schloss Herten 1993 S 8 Ursula Schumacher Haardt Schloss Herten 1993 S 15 August Kracht Burgen und Schlosser im Sauerland Siegerland Hellweg Industriegebiet 1976 S 298 a b Informationen zum Schloss auf der Website der Stadt Herten Zugriff am 30 Dezember 2016 Dirk Stover Spezielle Gefahrdungs und Erhaltungsprobleme Schloss Herten 1992 S 209 210 Dirk Stover Spezielle Gefahrdungs und Erhaltungsprobleme Schloss Herten 1992 S 209 Dirk Stover Spezielle Gefahrdungs und Erhaltungsprobleme Schloss Herten 1992 S 214 Dirk Stover Spezielle Gefahrdungs und Erhaltungsprobleme Schloss Herten 1992 S 215 a b c Frank Bergmannshoff Die Orangerie bekommt ein Dach In Stimberg Zeitung Ausgabe vom 3 Marz 2017 S 7 Ursula Schumacher Haardt Schloss Herten 1993 S 3 Ursula Schumacher Haardt Schloss Herten 1993 S 14 Standorte 51 35 37 N 7 7 37 7 O 51 593605555556 7 1271277777778 und 51 35 37 4 N 7 7 40 1 O 51 593722222222 7 1278027777778 Informationen zum Schlosspark auf der Website der Stadt Herten Zugriff am 30 Dezember 2016 Standort 51 35 37 1 N 7 7 48 9 O 51 593641666667 7 1302444444444 Standort 51 35 34 9 N 7 8 3 O 51 593030555556 7 1341777777778 Uber das Baujahr gibt es sehr unterschiedliche Angaben in der Literatur Sie reichen von der Mitte des 17 Jahrhunderts bis 1795 51 591666666667 7 1301555555556 Koordinaten 51 35 30 N 7 7 48 6 O Normdaten Geografikum GND 4384847 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Herten amp oldid 234694010