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Die Revolution in Mecklenburg von 1848 war ein Teil der Deutschen Revolution Den beiden Teil Grossherzogtumern Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz bescherte sie zwei Jahre demokratische Zustande Mecklenburg Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Ablauf 2 1 Gustrower Deputiertenversammlung 2 2 Landtag 2 3 Wahl 3 Abgeordnetenversammlung 4 Ende 4 1 Abgeordnetenkammer 4 2 Scheitern der Revolution 5 Unruhen und Opfer 6 Mecklenburger Militar in Schleswig und Baden 7 Ruckblick 8 Literatur 9 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten Hauptartikel Geschichte Mecklenburgs Wie uberall in Deutschland weckten die Befreiungskriege auch in Mecklenburg politisches Bewusstsein Wie die Franzosische Revolution hatten sie Freiheit Gleichheit Bruderlichkeit erkennen lassen In Mecklenburg Strelitz ergingen Aufrufe zur Abschaffung der Erbuntertanigkeit Zwar erging 1821 das Gesetz zu ihrer Aufhebung es ermoglichte aber den Gutsherren die Bauern und Landarbeiter zu entlassen und sich damit der althergebrachten Versorgungspflicht zu entledigen Um die heimatlos gewordenen Familien vor der Bettlerei und dem Landarbeiterhaus zu bewahren wurden die Gutsherren verpflichtet ihnen wenigstens Obdach und geringfugige Arbeit zu gewahren In den Stadten schuf das Einwohnerrecht ahnliche Probleme Es verlangte Militardienst guten Ruf eigenen Hausstand und Vermogen Das Zunftprivileg von 1823 forderte ausser der Lese und Schreibfahigkeit eine Religionsprufung Gegen die aus dem Konigreich Preussen eingefuhrten Fabrikwaren konnten die Handwerksbetriebe nicht bestehen Die Ausweisung des Armenarztes Ernst Raber in Hagenow 1843 und des Burgermeisters Christian Friedrich Wilhelm Gorbitz in Neukalen 1845 brachten das Land aus der Ruhe Als 1846 47 Hunger hinzukam beantragte Johann Pogge eine Reform der Landesverfassung und der Standevertretung Sein Antrag fand in beiden Herzogtumern grossen Widerhall und wurde von Schwerins Magistrat und Carl Pohle unterstutzt Trotzdem wurde er auf dem Landtag in Sternberg am 27 November 1847 gar nicht erst zur Diskussion zugelassen Der Adel verlor sein Ansehen 1 Mecklenburg ist von allen Kampfen der Gegenwart mehr oder weniger unberuhrt geblieben Seine Verfassung ist noch jetzt dieselbe wie sie Ende des 17ten Jahrhunderts und im Anfang des 18ten Jahrhunderts fast allenthalben in Deutschland von den Landesherrschaften besiegt wurde Das Prinzip derselben ist das der Sonderinteressen dem die Rucksicht auf das Gemeinwohl des Vaterlandes prinzipiell fremd ist Carl PohleAblauf BearbeitenSiehe auch Deutsche Revolution 1848 1849 Die Revolutionare Entwicklung im Jahr 1848 Die Auswirkungen der franzosischen Februarrevolution 1848 und der Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich erreichten Anfang Marz 1848 auch Mecklenburg Fur Julius Wiggers stiessen sie auf eine zwar wenig vorbereitete doch sehr empfangliche Bevolkerung Da es keine Vereins und Versammlungsfreiheit gab und die Bevolkerung in keiner Weise auf politische Teilhabe eingerichtet war mussten die Revolutionare zunachst eine Organisation finden und gemeinsame Forderungen formulieren In einer Flut von Petitionen an die Regenten beider Teil Grossherzogtumer stellten sie sich nicht gegen die Fursten vielmehr verlangten sie politische Teilhabe durch Landesvertretungen Den ersten Petitionen aus Neubrandenburg schlossen sich andere Stadte an 2 Gewiss sind unsere Wunsche auch nicht ubertrieben denn wir wollen und bitten was die meisten der ubrigen deutschen Staaten teils schon lange gehabt teils aber auch jungst durch die hochherzigen Entschliessungen ihrer edlen Fursten gewahrt erhalten haben und nicht durfen wir glauben dass wir fur diese Guter und Freiheiten weniger reif und wurdig gehalten werden konnen als jene Begrundung einer Neubrandenburger Petition Hoffmann von Fallersleben schrieb Wir Mecklenburger sind nur Herren und Knechte Nichts als die Luft ist uns gemein Gleich sollten sein die Pflichten und Rechte Wir sollten freie Burger sein Der Refrain wurde sprichwortlich Dat ginge wol alles doch geht et man nich Dat litt ja dat litt ja die Ridderschaft nich Friedrich von Dewitz machte sich keinen Kopp und sah die Sache als Modeerscheinung 2 In der Hoffnung auf die Ruckendeckung der Krone Preussen verweigerte Grossherzog Friedrich Franz II Regent des Landesteils Mecklenburg Schwerin das von Rostock verlangte Assoziationsrecht und die Volksbewaffnung Nach Krawallen in Schwerin am 13 Marz 1848 verbot Friedrich Franz weitere Petitionen die Ereignisse in Wien und Berlin zwangen ihn aber zu Zugestandnissen Am 16 Marz hob er die Zensur auf Zwei Tage spater wurde das Petitionsverbot aufgehoben und fur den Mai die Einberufung eines ausserordentlichen Landtags angekundigt 1 Auch Grossherzog Georg Regent des Landesteils Mecklenburg Strelitz lenkte ein aber die Volksbewegungen waren nicht organisiert und das liberale Burgertum an der Macht nicht beteiligt Man brauchte keine Marzminister Gustrower Deputiertenversammlung Bearbeiten Aus Rostock erging deshalb am 23 Marz 1848 der Aufruf zu einer Deputiertenversammlung in Gustrow 173 Vertreter aus 47 Stadten und Flecken und von acht Dominialamtern nahmen die Rostocker Vorschlage an Eine reine Reprasentativverfassung mit Vertretung des ganzen Volkes ohne eine standische Gliederung in einer Kammer sowie die volle Teilnahme der Kammer an der Gesetzgebung Steuerbewilligung Staatshaushalt Zivilliste und weiterhin die Auflosung der Stande Aufhebung aller politischen Sonderrechte Gleichberechtigung aller Religionen und Konfessionen Das Domanium mit Ausnahme der Schatullguter und die Kloster sollen Staatseigentum sein Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung Abschaffung aller ausnahmsweisen Gerichtsstande Offentlichkeit und Mundlichkeit des Gerichtsverfahrens sowie Schwurgerichte Unbedingte Pressefreiheit ohne Kaution und Konzessionszwang und ohne Pressegesetz Unbeschranktes Vereinsrecht Verwandlung der Zeitbauern in Grundbesitzer gegen festbestimmte Leistungen Beforderung der Teilung des grosseren Grundbesitzes Aufhebung aller Fideikommisse Allgemeine Stadteordnung und landliche Gemeindeordnung auf Grundlage von Unabhangigkeit Freizugigkeit und Armenversorgung nach grosseren Kreisen Allgemeine Wehrverfassung Verminderung des stehenden Heeres Vereidigung des Heeres und der Beamten auf die Verfassung Verbesserung des Volksschulwesens und LehrfreiheitDamit entstand eine beide Landesteile umfassende Organisation der Reformvereine Sie konstituierte sich nach Rostocker Vorbild und wahlte die Rostocker Leitung zum Zentralkomitee Die von Karl Turk herausgegebenen Mecklenburgischen Blatter wurden das Zentralorgan Landtag Bearbeiten Der Strelitzer Landrat Wilhelm von Oertzen rief den mecklenburgischen Adel zu einer Versammlung am 14 April 1848 Von 280 Rittern wollten 145 auf ihre politischen Sonderrechte verzichten um das Wohl des Vaterlandes zu fordern 2 Dem ausserordentlichen Landtag am 26 April 1848 in Schwerin konnten die Reformvereine beiwohnen John Brinckman Fritz Reuter Ernst Boll und Lothar Turk nahmen an den Beratungen uber das Wahlgesetz teil Nach drei Wochen einigte man sich auf indirekte Wahl nach Kopfzahl ohne Zensus d h eine durch Wahlmanner bestimmte Landesvertretung Mit dem Ergebnis unzufrieden waren vor allem die Handwerker Vergeblich hatten sie versucht die Sitzverteilung zwischen Stadt und Land anzugleichen denn ein landlich dominierter Landtag wurde Gewerbefreiheit und Freizugigkeit einfuhren das folgende Uberangebot an auslandischen Waren und landfluchtigen Handwerkern ihre Existenz bedrohen Das Burgertum furchtete einen zu grossen politischen Einfluss der Arbeiter Zugunsten einer neustandischen Landesvertretung wandte es sich von der Gustrower Reprasentativverfassung ab So entstanden im Sommer 1848 die ersten eigenstandigen Arbeiter und Handwerkervereine in Schwerin Wismar und Rostock Diese soziologische Differenzierung endete vorerst auf dem 3 Gustrower Reformtag am 21 22 Juli 1848 Man verlangte die Volks und Staatseinheit Deutschlands gleiche politische Berechtigung aller Staatsburger ohne Rucksicht auf das religiose Bekenntnis Aufhebung aller Feudal und Adelsrechte Schutz der personlichen Freiheit durch ein Gesetz die Habeas Corpus Akte Sicherheit des Eigentums Gleichheit aller vor dem Gesetz Freiheit der Presse Offentlichkeit der Gerichte der Landtage der Gemeindeverhandlungen und aller Verhandlungen und Staatseinrichtungen die ihren Wesen nach der Offentlichkeit angehoren das Vereinsrecht allgemeine Wehrhaftigkeit Organisation der Volkswehr fur Stadt und Landgemeinden freie Verfassung Trennung der Kirchen vom Staat Ruckgabe der Kirchengewalt an die Gemeinden ein wohlgeordnetes Volksschulwesen und Befreiung der Schule von der Bevormundung durch die Kirche Sicherung des geistigen und leiblichen Wohls der arbeitenden Klasse Wir wollen endlich dass der Volkswille als das hochste Gesetz des Staates gilt Gustrower Bekenntnis Die Volkssouveranitat schied die Demokraten von den Liberalen Der Keim der Spaltung und Parteienbildung war gelegt Die gemassigt liberalen Beamten verliessen die Reformvereine und grundeten am 31 August 1848 in Schwerin den ersten konstitutionellen Verein Liberale und Konservative wurden zu erbitterten Feinden 1 Wahl Bearbeiten Das neue Wahlgesetz wurde am 15 Juli 1848 veroffentlicht Nicht als Entwurf zur offentlichen Diskussion gestellt stiess es in den Reformvereinen auf Ablehnung Der Vereinbarungsgrundsatz in der Praambel und der Zuschnitt der vielen Wahlbezirke sorgten fur Unmut und Zweifel Am 1 September 1848 rief das Rostocker Zentralkomitee alle Vereine zum 7 September nach Schwerin und Neustrelitz 2 Dem Ruf folgten auffallig viele Arbeiter und Handwerker In Schwerin fanden die Deputierten bei Friedrich Franz kaum Gehor In Neustrelitz hatten sie mehr Erfolg 80 Deputierte uberbrachten Georg Petitionen mit 4 000 Unterschriften aber der Grossherzog legte sich nicht fest Zur selben Zeit warteten in Strelitz gut 1500 Menschen auf die Ergebnisse der Verhandlungen Durch das lange Ausbleiben der Deputation beunruhigt zogen sie mit einer schwarz rot goldenen Fahne zum Schloss Neustrelitz Zum Schutz des Schlosses und des Grossherzogs wurde die Neustrelitzer Burgerwehr mobilisiert Die Unruhe legte sich erst als Georg mit dem Strelitzer Stadtrichter Karl Petermann dem Sprecher der Deputierten am Abend vom Balkon des Schlosses die Erfullung der Forderungen versprach Am nachsten Tag wurde Staatsminister Otto von Dewitz entlassen Ihm folgten Graf Henning von Bassewitz und andere leitende Beamte Die Wahlbezirkseinteilung wurde korrigiert der Wahltermin verlegt und das gemassigt liberale Burgertum in die Regierung berufen Friedrich Franz musste dem Strelitzer Beispiel folgen Er entliess die Staatsminister Theodor Diederich von Levetzow und Friedrich Albert von Oertzen berief liberale Rittergutsbesitzer in die Regierung und liess auch in seinem Teil Grossherzogtum die Wahlbezirke zusammenlegen und den Wahltermin verschieben 1 Abgeordnetenversammlung BearbeitenIm Vorfeld der Wahlmannerwahl siegten die Reformvereine in den grosseren Stadten uberlegen aber auch auf dem Lande trug das proletarische Element die Reformbewegung Uber die Zusammensetzung der Abgeordnetenkammer entschieden die Wahlmanner am 3 Oktober in Schwerin und am 9 Oktober in Strelitz Die Reformvereine erhielten fast zwei Drittel der Abgeordnetenmandate 103 kamen aus den Stadten und 38 vom Lande Die Konstitutionellen erreichten nicht die Masse Als erstes demokratisch gewahltes Parlament in Mecklenburgs Landesgeschichte konstituierte sich die Abgeordnetenkammer am Reformationstag 1848 sie war aber keine Verfassunggebende Versammlung 1 Fur die Abgeordneten siehe die Liste der Mitglieder der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung Schon vor der Konstituierung bildeten die linken Reformer aus den Reformvereinen keine einheitliche Front im Sinne des Gustrower Bekenntnisses Indem immer mehr gemassigte Reformer ausscherten verloren die Linken die Mehrheit Grosse Fraktionen waren die Linken und die Konservativen das rechte Zentrum 3 Kleinere Gruppierungen waren das rechte und ultrakonservative Lager und das linke Zentrum Dieser linke Flugel der liberal konstitutionellen Bewegung war bei allen Abstimmungen das Zunglein an der Waage 1 Von den beiden Grossherzogen und ihren Regierungen hingehalten versaumten die Parlamentarier eigene Machtorgane zu schaffen Es wurde diskutiert nicht gehandelt Die Erfolge der monarchisch konservativen Krafte in Berlin und Wien waren Warnung genug Trotzdem wurde am 31 Januar 1849 Moritz Wiggers nicht im Prasidentenamt der Abgeordnetenversammlung bestatigt Die beiden Zentren fuhrten das Prasidium Nachdem die Paulskirchenverfassung beschlossen worden war kam es Ende April 1849 zur ersten Gesetzeslesung des mecklenburgischen Verfassungsentwurfs Er legte die Volkssouveranitat zu Grunde und orientierte sich an den schon bestatigten Verfassungen der Herzogtumer Anhalt Dessau und Anhalt Kothen Dass der Strelitzer Grossherzog offen gegen die Frankfurter Beschlusse opponierte und sich auf die Seite Preussens schlug zeigte das Wiedererstarken der Landesfursten Nach Georg schloss auch Franz Friedrich mit Preussen eine Militarkonvention Als die Regierungskommissare beider Herzogtumer den Verfassungsentwurf am 18 Juni 1849 ablehnten und aussenpolitische Ereignisse angstigten nahm die Abgeordnetenversammlung kurzerhand die Paulskirchenverfassung als Vorlage an 1 Ende BearbeitenMit zwei Regierungen in einem Landtag zu arbeiten war unmoglich Sollte die Union zwischen Schwerin und Strelitz erhalten bleiben musste das Strelitzer Furstenhaus zur Abdankung bewegt werden Trotz gewaltigen Widerstands der Strelitzer gegen die Fortfuhrung der Union sprachen sich die Abgeordneten fur ihre Erhaltung aus So brach Herzog Georg am 11 August 1849 die Verhandlungen mit der Mecklenburgischen Abgeordnetenkammer ab 1 Auch in Schwerin gab es Probleme Friedrich Franz II hatte das mit der Abgeordnetenversammlung vereinbarte Staatsgrundgesetz am 23 August feierlich beschworen die Durchfuhrung machte er aber von vielen Bedingungen abhangig Obwohl Friedrich Wilhelm IV und Georg protestierten rang er sich zur Verkundung am 10 Oktober 1849 durch Da Mecklenburg Strelitz seine Mitarbeit im Parlament aufgekundigt hatte wurde das Staatsgrundgesetz Mecklenburgs nur in Mecklenburg Schwerin eingefuhrt das Grossherzogtum gewann Anschluss an die moderne Verfassungsentwicklung 4 Zu diesem Zeitpunkt hatte die Revolution in Deutschland ihren Zenit bereits uberschritten In Frankfurt existierte die Nationalversammlung nur noch pro forma und in Suddeutschland standen unter preussischem Befehl mecklenburgische Truppen zum Kampf gegen die Reste der Badischen Revolutionsarmee unter Ludwik Mieroslawski Dadurch ermutigt bildete sich im Mecklenburger Adel eine Fronde gegen das Staatsgrundgesetz die Aufhebung der Stande und die Aufkundigung der Union In Grossherzog Georg fand sie einen starken Verbundeten 1 Abgeordnetenkammer Bearbeiten Nach der Verkundung des Staatsgrundgesetzes war die Mecklenburgische Abgeordnetenversammlung am 22 August 1849 durch Friedrich Franz II aufgelost worden An ihre Stelle trat die erste frei gewahlte Abgeordnetenkammer aber schon am 4 April 1850 wurde ihr die weitere Arbeit durch den Schweriner Grossherzog untersagt Zum selben Zeitpunkt trat die rechtsliberale Regierung unter dem Konstitutionellen Ludwig von Lutzow zuruck Auf preussischen Druck folgte der erzkonservative Graf Bulow So stand die junge Verfassung schon nach ein paar Monaten vor der Bedeutungslosigkeit Moritz Wiggers versuchte zwar noch eine Aufhebung des Tagungsverbots zu erreichen scheiterte aber an der kleinmutigen Haltung einiger Abgeordneter und der fehlenden Beschlussfahigkeit Das Parlament wurde aufgelost Um die Gemuter zu besanftigen wurden fur den 26 August 1850 Neuwahlen angekundigt 1 Scheitern der Revolution Bearbeiten Fur das endgultige Scheitern der Verfassung sorgte die Ritterschaft Ihre Klage bei der Provisorischen Zentralgewalt des Deutschen Bundes wurde am 21 Dezember 1849 angenommen Der am 30 September zwischen Preussen und Osterreich geschlossene Interimsvertrag 1849 hatte erst diese oberste Bundesbehorde begrundet an die sich die Ritterschaft aufgrund der Patentverordnung 1817 wenden konnte 2 Die Kommission verlangte von Mecklenburg Schwerin eine Stellungnahme und erklarte alle folgenden Schritte fur gegenstandslos Damit wurden die Einfuhrung des Staatsgrundgesetzes die Aufhebung der Stande und die Union bedeutungslos Die Bundeskommission entschied am 28 Marz 1850 dass die Schweriner Regierung sich einem Schiedsgericht zu unterwerfen habe Der Freienwalder Schiedsspruch wurde am 14 September 1850 in Mecklenburg Schwerin umgesetzt 1 dass das durch das Gesetz vom 10 Oktober 1849 eingefuhrte Staatsgrundgesetz fur das Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin nicht minder das unter demselben Tage erlassene grossherzogliche Gesetz betreffend die Aufhebung der landstandischen Verfassung fur rechtsbestandig nicht anzusehen vielmehr den Antragen der Ritterschaft gemass wie hiedurch vom Schiedsgericht wegen geschieht fur nichtig zu erklaren Schiedsspruch vom 11 September 1850Unruhen und Opfer Bearbeiten nbsp Gedenkstein in MollenhagenAm 11 Marz 1848 empfing der Grossherzog eine Schweriner Deputation die ihm eine Petition mit 1200 Unterschriften zur Durchfuhrung demokratischer Reformen uberreichte Als der Grossherzog daraufhin weitere Petitionen untersagte kam es am Abend des 13 Marz in Schwerin zu Tumulten bei denen einige Fensterscheiben zu Bruch gingen Um ihr Eigentum besorgte Burger bildeten in den nachsten Tagen unter Aufsicht und Beteiligung des Magistrats eine aus sechs Kompanien bestehende Burgerwehr Zur Verstarkung wurden 100 Dragoner des in Ludwigslust stationierten 1 Grossherzoglich Mecklenburgischen Dragoner Regiments Nr 17 nach Schwerin verlegt Der Magistrat verbot Zusammenrottungen in der Stadt Ab 6 Uhr abends patrouillierte die Burgerwehr Den Gastwirtschaften war der Alkoholausschank nach 9 Uhr untersagt Es kam zu keinen weiteren Auseinandersetzungen Im Oktober 1849 vier Monate nach dem Ende der Deutschen Revolution 1848 49 wurde die Burgerwehr aufgelost In den landesherrlichen Domanen versuchte die grossherzogliche Regierung die Armut der Landarbeiter durch zusatzliche Landzuteilungen an Hausler und Einlieger zu mindern Die differente Sozialstruktur im Domanium verhinderte die Einigkeit der Landbevolkerung fur revolutionare Proteste Auf den Rittergutern war das anders Waren die Rittergutsbesitzer nicht zu sozialen Verbesserungen bereit gab es Streiks der Landarbeiter und auch tatliche Auseinandersetzungen Tagelohner sturmten das Herrenhaus von Jurgen Heino von Behr Negendanck in Torgelow am See am 21 Mai 1848 und setzten es in Brand Erschuttert durch diesen Vorfall erliess Grossherzog Friedrich Franz II am 24 Mai 1848 eine Warnung vor Zusammenrottirungen und Gewaltthaten in Folge der Torgelower Vorfalle 5 Er drohte mit militairischer Hulfe gegen die Aufstandischen vorzugehen Erste Massnahme war die Stationierung eines Militarkorps von 700 Mann mit vier Geschutzen in Waren Die Militarprasenz provozierte im Raum Waren weitere Konflikte Von den ortlichen Gutsherren zur Hilfe gegen die Revolutionare gerufen trat das Militar am 31 Juli 1848 gegen aufstandische Arbeiter und Tagelohner in Gross Dratow Mollenhagen und Kraase an Der Tagelohner Fischer aus Mollenhagen wurde dabei erschossen 17 weitere Landarbeiter verwundet Seit 1850 erinnert in Mollenhagen ein schlichter Gedenkstein an die Ereignisse Zwei weitere Militareinsatze gab es am 5 August auf Gut Blucherhof und am 8 September in Malchow In Folge dieser Aufstande wurden 315 Personen angeklagt 100 Verfahren wurden eingestellt Die ubrigen Angeklagten wurden zu Geld und Zuchthausstrafen verurteilt Mecklenburger Militar in Schleswig und Baden Bearbeiten Hauptartikel Mecklenburger Militar Wahrend die Situation in Mecklenburg relativ ruhig blieb kam es in anderen Teilen Deutschlands zu heftigen Kampfen zwischen Revolutionaren und Soldaten Am 2 April 1848 erfolgte in Mecklenburg die Mobilmachung zum Einsatz in der Schleswig Holsteinischen Erhebung Begleitet von mehreren Kompanien der Burgerwehr ruckte die 1 Abteilung des Infanteriebataillons am 14 April mit 4 Kanonen und 150 Mann aus Schwerin aus Am nachsten Tag folgte die Garde des 2 Rostocker Musketierbataillons mit etwa 1 200 Mann Nach dem Vertrag von Malmo 1848 kehrten die Truppen in ihre Kasernen zuruck Vom 22 bis 24 Mai 1849 kampften mecklenburgische Truppen in der Badischen Revolution Nach mehreren Gefechten kehrten sie im September und Oktober zuruck Insgesamt fielen im Herzogtum Schleswig und im Grossherzogtum Baden 47 mecklenburgische Soldaten Ihnen wurde auf dem Exerzierplatz im Haselholz ein Denkmal errichtet Es wurde am 4 Juni 1853 enthullt Ein grosser Steinwurfel mit einer Helmtrophae trug neben den 47 Namen die Inschrift DEN IN SCHLESWIG UND BADEN WAHREND DER FELDZUGE VON 1848 UND 1849 GEFALLENEN MECKLENBURGISCHEN KRIEGERN IHRE KAMERADEN Die Reste des nach 1945 ungepflegten Denkmals sind im Rahmen der ersten Bauphase fur den Wohnungsbau auf dem Grossen Dreesch 1971 73 entfernt worden Ruckblick BearbeitenFur eine richtige Revolution waren die Mecklenburger zu unerfahren und zu friedfertig Das Parlament loste nicht die ursachlichen Probleme der Bevolkerung versaumte die Schaffung eigener Machtinstrumente und verzettelte sich in Verfassungsfragen Die Revolution allein mit demokratischen parlamentarischen und gesetzlichen Mitteln voranzutreiben konnte nicht gelingen Schon 1840 hatte Fritz Reuter bemerkt Un wat hadden wi denn dahn Nicks gor nicks Blot in uns Versammlungen un unner vir Ogen hadden wi von Ding redt de jetzt up apne Strat fri utschrigt warden von Dutschlands Friheit und Einigkeit Awer taum Handeln wiren wi tau swack taum Schriwen tau dumm dorum folgten wi de olle dutsche Mod wi redten blot dorawer Fritz Reuter Erst 68 Jahre spater in der Novemberrevolution erhielten die Mecklenburger wieder eine demokratische Verfassung fur 15 Jahre und strikt getrennt nach den fruheren Landesteilen in Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz Literatur Bearbeiten Hauptartikel Franz Boll Historiker und Ernst Munch Historiker 1952 Klaus Baudis Revolution in Mecklenburg Teil 1 Mecklenburg Magazin 2 1998 S 7 Carl August Endler Die Geschichte des Landes Mecklenburg Strelitz 1701 1933 Hamburg 1935 Klaus Luders Demokratiegeschichte und gesellschaftlicher Grundkonsens Eine biographische Spurensuche in Mecklenburg Vorpommern und Schleswig Holstein In Reno Stutz Hrsg Demokraten und ihre Gegenspieler Norddeutsche in der Revolution von 1848 49 Rostock 2000 Hartmut Pogge von Strandmann Revolution in Mecklenburg Die liberale Verfassungsbewegung vom Vormarz bis zum Sieg der Reaktion im Jahr 1850 In Michael Heinrichs Klaus Luders Red Modernisierung und Freiheit Beitrage zur Demokratiegeschichte in Mecklenburg Vorpommern Stock amp Stein Schwerin 1995 ISBN 3 910179 56 8 S 165 Julius Wiggers Die Mecklenburgische constitutionierende Versammlung und die voraufgegangene Reformbewegung Eine geschichtliche Darstellung Rostock 1850 Eckhard Oberdorfer Das zweite Wartburgfest die Rostocker Studenten und die Universitatsreform In Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Band 45 2000 S 73 90 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Rene Konig 2001 Memento des Originals vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cs uni saarland de PDF 172 kB a b c d e Hans Grobbecker Mecklenburg Strelitz in den Jahren 1848 1851 Mecklenburg Strelitzer Geschichtsblatter Jg 2 1926 Nicht zu verwechseln mit Deutsche Zentrumspartei Hermann Brandt Das Staatsgrundgesetz fur das Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin 10 Oktober 1849 im Lichte der mecklenburgischen Verfassungsbemuhen des 19 Jahrhunderts In Michael Heinrichs Klaus Luders Red Modernisierung und Freiheit Beitrage zur Demokratiegeschichte in Mecklenburg Vorpommern Schwerin 1995 H F W Raabe Gesetzessammlung fur die Mecklenburg Schwerin schen Lande Zweite Folge 1852 Nr 3735 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Revolution in Mecklenburg 1848 amp oldid 238795809