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Die Peterskirche in Blansingen einem Ortsteil der Gemeinde Efringen Kirchen wurde urkundlich erstmals im Jahr 1173 erwahnt Der jetzige spatgotische Sakralbau wurde 1457 errichtet und enthalt einen bemerkenswerten Bilderzyklus aus dem 15 Jahrhundert Die gut erhaltenen Wandbilder in Seccotechnik ausgefuhrt zahlen zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Kunst am Oberrhein 1 Westseite der Peterskirche mit TurmUngewohnlich ist die Lage der Kirche sie befindet sich entgegen der Tradition etwa funfhundert Meter ausserhalb des Dorfkerns Eine Erklarung ist dafur nicht bekannt Die dem Heiligen Petrus geweihte Kirche dient seit 1556 der evangelischen Kirchengemeinde Blansingen Welmlingen Kleinkems als Gotteshaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Ausstattung 2 2 Orgel 2 3 Glocken 3 Bilderzyklen 3 1 Nordwand 3 2 Petruslegende auf der Sudwand 3 3 Dreifaches Pforten Gleichnis am Triumphbogen 3 4 Westwand Jungstes Gericht 3 5 Darstellungen in den Fensternischen und des heiligen Christophorus 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrabbeigaben und das Petrus Patrozinium lassen vermuten dass dort bereits im fruhen 7 Jahrhundert in der Zeit der Merowinger eine Kirche mit Friedhof existierte Eine Notiz aus dem Jahr 1094 berichtet dass das Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald Fundatio Monasterii Sancti Georgii durch Herzog Berthold in den Besitz Blansingens und Kleinkems Meierhofe gelangte 1173 wurde die Kirche in Blansingen zum ersten Mal urkundlich erwahnt Vermutlich im 10 Jahrhundert erhielt sie die an den Mauern ablesbaren Erweiterungen Im Liber Marcarum in Diocesi Constanciensi ist verzeichnet dass Blansingen 1275 zum Dekanat Wiesental gehorte 1350 wurde die Pfarrkirche Blansingen in das Kloster St Blasien inkorporiert auch die Meierhofe wurden im selben Jahr erwahnt In diese Zeit fallen hochstwahrscheinlich der Bau des spatgotischen Chors und die Einsetzung der Lanzettfenster lange schmale Fenster mit steilen Spitzbogen im Kirchenschiff Zwischen 1360 und 1370 erwahnt der Liber Marcarum Blansingen cum filia Welingen als zugehorig zum Archidiaconatus Bisgoviae und Decanatus Warembach Warmbach Die beiden Gemeinden Blansingen und Welmlingen sind bis heute als Kirchengemeinden miteinander verbunden Die Kapelle St Nicolai in Blansingen wurde 1432 erstmals erwahnt Das Kloster St Georgen trat 1464 seine Hofe in Kleinkems und Blansingen an den Markgrafen Rudolf von Hachberg ab Die Wappen der Hachberger sind sowohl am alten Portal als auch im Chor der Kirche zu sehen Um 1440 wurde zum ersten Mal in einem Kupferstich des sogenannten Meisters der Spielkarten das Antlitz Vera Ikon deutsch wahres Bild gewahlt Diese Darstellung weist uberraschende Ubereinstimmungen mit den Fresken der Epistelseite auf der Sudwand der Peterskirche auf Besonders das Blansinger Haupt gleicht dem Stich trotz der szenischen Schragwendung sehr stark Dieser Umstand lasst den Schluss zu dass die Blansiger Freskenzyklen etwa von 1440 an entstanden sein mussen 2 Die Fertigstellung der Kirche in ihrer jetzigen Form wird auf das Jahr 1457 datiert 3 nbsp Grabplatte im TurmeingangEs ist uberliefert dass 1768 und 1788 die Blansinger Kirchengemeinde untertanige Bitten an das furstliche Stift St Blasien richtete um den Neubau des Langhauses zu erwirken Sie argumentierte es lasse sich wohl kein zum offentlichen Gottesdienst gewidmetes Haus in hochst derselben Landen finden das einer von Grund aus zu bewerkstelligenden Erneuerung dringender bedurfe Schon der erste Blick den man in diese Kirche werfe sei traurig und widerstrebend da man nichts als Dunkelheit auf allen Seiten sahe 4 Offenbar waren diese Bitten vergebens denn weder damals noch spater wurde ein Neubau bewilligt Allerdings liess man zur Aufhellung des Innenraums grosse Spitzbogenfenster in die Langhausmauern brechen Die Bildwande wurden dabei ubertuncht und teilweise zerstort Die Fresken wurden 1924 bei Instandsetzungsarbeiten wiederentdeckt Vor allem der Kunsthistoriker und Konservator der kirchlichen Kunstdenkmaler Joseph Sauer sowie der Lorracher Denkmalpfleger Julius Wilhelm setzten sich fur den Erhalt der Bilderreihe ein Die Kirchengemeinde war den notwendigen Arbeiten allerdings finanziell nicht gewachsen so dass erst ab 1953 mit dem Freilegen der Fresken begonnen werden konnte Die Arbeiten wurden von den beiden Restauratoren Walter Ueberwasser und Jurgen Brodwolf 1932 ausgefuhrt und mit staatlichen und kirchlichen Mitteln finanziert sie dauerten bis 1955 5 Die im 19 Jahrhundert abgebrochene Sakristei wurde 1956 an gleicher Stelle wieder aufgebaut In diesem Jahr fanden auch umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt Beispielsweise wurden der Altar und die Kirchenbanke instand gesetzt In den Jahren 1984 und 1990 entdeckten Mitarbeiter des Landesdenkmalamts Uberreste eines kleinen romischen Steinbaus wahrscheinlich einer Villa rustica Beschreibung BearbeitenDie Blansinger Peterskirche liegt auf rund 335 Meter u N N ostlich des eigentlichen Dorfkerns von Blansingen an der Kreisstrasse 6320 die zur B 3 ins Engebachtal fuhrt Neben der Kirche steht der alte Zehnthof Den Sakralbau selbst betritt man wie das Freiburger Munster auch durch den knapp 22 Meter hohen Kirchturm Die Mauern des Turmes die mit den Jahren 1497 und 1498 datiert sind uberschneiden dabei einen alteren Torbogen mit seinem Wappenschmuck Die Kirche ist traditionell orientiert der gotisch uberhohte Chor weist ziemlich genau nach Osten In Langsrichtung misst die Kirche vom Eingang bis zum Chor rund 34 Meter In der Breite misst der Chor rund 11 Meter an seiner breitesten Stelle und hat im Grundriss die Form eines halben Achtecks An der sudlichen Kirchenaussenwand hangen Epitaphe Grabplatten und eine Gedenktafel an die Veteranen des Deutschen Krieges von 1866 und des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 71 6 Weitere Epitaphe und Grabplatten befinden sich im Turmeingang im Chor und vor der Kanzel Ausstattung Bearbeiten Die Blansinger Peterskirche ist einfach und zuruckhaltend eingerichtet Sie wird dem Typus der Saalkirchen zugeordnet und verfugt uber keine Kanzel Die Kirchenbanke stammen ursprunglich von den Freiherren von Rotberg aus Rheinweiler Die Familie besass bis 1955 eine eigene Empore auch Barone Buhneli genannt Diese wurde im Zuge der Renovierung der Kirche abgebrochen Die Holzbanke erstrecken sich bis an die Nord bzw Sudwande und lassen in der Mitte einen schmalen Gang zum Chor frei Der Altar steht durch einen Triumphbogen abgetrennt im Chorraum Er wurde von einem Schopfheimer Steinmetz gestiftet und besteht aus rotem Sandstein Das Altarkreuz aus der Kupfer Zink Legierung Tombak ist mit zwolf vom Isteiner Klotz stammenden Jaspissteinen geschmuckt Das Kreuz wurde von dem Metallbildner und Silberschmied Hayno Focken und der Waldkircher Edelsteinschleiferei Wintermantel geschaffen Orgel Bearbeiten Die Orgel aus dem Jahr 1990 stammt von der der Firma Freiburger Orgelbau 7 und befindet sich wenn man von Langhaus nach Osten blickt rechts des Triumphbogens vor dem Chorraum Die elf Register befinden sich auf einem Manual mit Subbass 16 im Pedal Durch die Bass und Diskantzuge ergeben sich erweiterte Registriermoglichkeiten Das Instrument ist in einem selbsttragenden Gehause aus Massivholz untergebracht Die Schleierbretter bestehen aus Lindenholz Das Werk ersetzte eine Steinmeyer Orgel aus dem Jahr 1956 8 Neben der Orgel steht ein Taufstein aus Granit nbsp Orgel dahinter Darstellungen der Petruslegende nbsp TaufsteinI Manual C g3Bourdon 8 Salicional 8 Prinzipal 4 Gedecktflote 4 Quinte 2 2 3 Doublette 2 Sifflet 1 Terz 1 3 5 Mixtur III 2 Dulcian 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Glocken Bearbeiten Das Gelaut der Blansinger Peterskirche besteht aus drei Glocken die auf die Tone gis h cis Te Deum Motiv gestimmt sind 9 Die historische erste Glocke wurde 1686 von Hans Heinrich Weitenauer aus Basel gegossen Die zweite die Gedachtnisglocke zeigt das Blansinger Wappen und wurde von der politischen Gemeinde Blansingen zum Gedenken an die Toten beider Weltkriege gestiftet Die dritte Glocke ist eine Taufglocke welche Taube Kreuz und zwei Fische als Taufsymbole hat Sie wurde wie die Gedachtnisglocke 1959 in der Glockengiesserei Bachert Karlsruhe gegossen Eine alte Evangelisten Glocke aus dem Jahr 1739 wurde wegen eines Sprungs an das Hamburger Glockenlager zuruckgegeben und wieder eingeschmolzen Sie trug den Vers 10 Durch Feir bin ich geflossen Hans Heinrich Weitenauer sel Wittwe hat mich gegossen ich leb zwar nicht doch ruff ich laut zweien Gemeinden welche Jesu Braut das sie zur Kirch gehen ach das ihr auff mein Glockenschlag allzeit meist an des Herren tag andachtig hier mocht stehen Bilderzyklen BearbeitenDie Bilderzyklen an den vier Wanden der Blansinger Kirche beziehen sich auf die vier Weltrichtungen und deren christliche Bedeutung Die Bezeichnung der Wande richtet sich nach diesen Himmelsrichtungen die sich nur grob an den tatsachlichen orientieren Ihre genaue Aufteilung ist dem Grundriss zu entnehmen nbsp 1 Triumphbogen 2 Altar 3 Orgel 4 Taufstein 5 Kanzel 6 GestuhlDie in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts entstandenen Wandbilder sind in der sogenannten Seccotechnik entstanden bei der das Bild auf den trockenen Putz aufgebracht wird Uber die Meister der Bilderfresken ist nichts bekannt Aufgrund der unterscheidbaren Stile geht man aber davon aus dass es mindestens zwei verschiedene waren nbsp Ansicht der Peterskirche von NordwestenDer Kirchturm steht im Westen und hatte nach fruherer Auffassung mit seinem Gelaut bei Sonnenuntergang aufsteigende Geister der Finsternis zu vertreiben Daher wurde die an den Turm sich anschliessende Westwand als geeigneter Platz fur die Darstellungen des Jungsten Gerichts und des Michaels Kampfes mit dem Drachen angesehen 11 Die Nordwand auch Evangelienseite ist erzahlerisch und zeichnerisch starker betont Die ereignisreichen Bilder sind vielfach vorgezeichnet worden bevor sie teilweise schwarz nachgezogen oder korrigiert wurden Die Farben wurden gewissermassen zur Ausmalung gebraucht Der Evangelienmeister konnte Kupferstecher gewesen sein 12 Die Sudwand auch Epistelseite dagegen wurde von Koloristen geschaffen Der Meister der Sudwand konnte Glasmaler gewesen sein 13 Namentlich ist keiner der Meister bekannt vermutlich standen zur Ausschmuckung der Blansinger Kirche keine bedeutenden Maler zur Verfugung 14 In der Ostseite befinden sich in den Triumphbogen eingearbeitet die Klugen Jungfrauen Im Chor selbst sind die Wandbilder nicht mehr erhalten Die Gliederung der Bilderzyklen offenbart ein durchdachtes theologisches Konzept mit symbolischem Inhalt Der Triumphbogen mit Petrus und Moses fungiert als Verbindung zwischen dem Alten und dem Neuen Bund Der Chorbogen zum Chor und Altarraum symbolisiert das Gleichnis von der Pforte des himmlischen Jerusalems Solche Jungfrauen Zyklen stehen typischerweise an Kircheneingangen wie zum Beispiel die Galluspforte am Basler Munster oder die Jungfrauenportale am Strassburger und am Freiburger Munster In Blansingen ist der Triumphbogen als innerer Durchgang versetzt Nordwand Bearbeiten Die Bezeichnung der Nordwand als Evangelienseite grundet auf den Brauch das Evangelium an der linken Altarseite zu verlesen So sollte der Glaubige auf der Nachtseite der Kirche die Passion des Herrn durch Nacht und Todesdunkel erfahren Die Bilder der Nordwand fuhren zweireihig vom Einzug in Jerusalem links oben bis zur Auferstehung und zum noli me tangere rechts unten Die Durchbruche fur die Fenster aus dem Jahr 1800 haben zum Teil grossere Lucken verursacht Zwei Balken der inzwischen nicht mehr vorhandenen Empore haben ebenfalls Locher in die damals ubertunchten Bilder hinterlassen Die Restauratoren retteten den Gesamteindruck des Wandbildes dadurch dass sie die grellen Lucken durch vorsichtige und konturlose Erganzungen schlossen Die Unterschiede im Farbton lassen das Fehlende erahnen Im Einzelnen werden in der oberen Bildreihe an der Nordwand folgende Szenen dargestellt Christi Einzug in Jerusalem Vier Leute mit gelben Judenhuten drangen aus dem Stadttor links heraus Der vorderste von ihnen breitet seinen Mantel vor dem Konig aus der auf einem Eselsfohlen reitet Von der Gegenseite eilen drei Junger hinter einem Hugel hervor um in Richtung Jerusalem zu wandern Vor allem die Bildmitte dieser Szene war infolge der Wettereinflusse stark beschadigt Durch Untersuchungen der Farbpartikel im Mortelgrund liessen sich die Umrisse rekonstruieren Das Abendmahl Christus sitzt mit seinen Jungern hinter einem gedeckten Tisch Die Szene ist durch eines der Fenster unvollstandig Da Christus in der Mitte sitzt kann die fehlende Halfte in symmetrischer Entsprechung erganzt werden Der fehlende Judas hatte wohl einen gesonderten Platz an der Tafel Die Heiligenscheine sind gelb metallisch dargestellt Zwischen zwei feierlich geneigten Jungern schaut ein dritter hindurch Die Fusswaschung Christus beugt sich nach vorne und wascht seinen Jungern die Fusse Die Bewegung der Bilder dieser Predigt folgen einer in mehreren Jahrhunderten entwickelten Gebardensprache Die schwere Bank ist schon um 980 im Codex Egberti zu finden Gethsemane Ahnlich wie in den Darstellungen Albrecht Durers fuhrt ein uberdachtes Tor in den Garten Gethsemane Eine kleine Schar mit Schwertern und Stangen Bewaffneter zuvorderst Judas im gelben Gewand dringen in den Garten ein Christus ist in koniglicher Purpurfarbe gekleidet Petrus tragt ein grunes Gewand Die wichtigsten Einsichten in diese Szene sind trotz der teilweisen Zerstorung erhalten Judas rotes Gesicht ist mit einem leicht oxydierenden Farbstoff gemalt worden nbsp Szenen vom Bilderzyklus der NordwandDer Judaskuss Die Darstellung des Verraterkusses von Judas ist im Kern des Bildes erhalten geblieben Christus und Judas stehen in einer Zweiergruppe ebenso wie Petrus der sein Schwert gegen den Hohepriester zuckt Die Darstellung von Christus vor Kaiphas ist schlecht erhalten Ein Rundfenster der Nordempore hat die Christusdarstellung mittig durchbrochen Von der Szene erhalten geblieben ist auf der Rechten der Baldachin als Symbol des hohepriesterlichen Palastes vor dem der Angeklagte im deutlichen Abstand zu stehen hatte Die Restaurierung deutet lediglich den Anschluss der Fixstellen an Das Bild der Geisselung Christi stellt den Gepeinigten nackt dar Demgegenuber sind die Peiniger mit Hut Kleider und Stulpen dargestellt Die untere Bildreihe der Nordwand zeigt Die Dornenkronung Die Thronszene des verhohnten Konigs ist von der Westempore an der Kopfpartie zerstort Die Erganzungen sind sehr zuruckhaltend angedeutet Ecce homo Neben dem bleich dargestellten Christus steht Pontius Pilatus in einen grunen Staatsrock gekleidet daneben im schwarzen Mantel ein feister Pharisaer als Anwalt des schreienden Volks Das Haupt Christi musste restauriert werden Die Kreuztragung Die Darstellung ist wegen des Fensterdurchbruchs nur noch zur Halfte vorhanden Der leidende Christus wird mit seinem Haupt vor der Mitte des Kreuzes dargestellt Menschen zerren an ihm einige helfen ihm wie Simon von Cyrene Der Hintergrund dieser Szene wird von weissschimmernden Soldaten gebildet nbsp Kreuzigung ChristiDie Kreuzigung Christi ist die besterhaltene Szene des Bilderzyklusses Der Hugel Golgota ist stilisiert halbkreisformig angedeutet Ebenso unperspektivisch ist das riesige Kreuz im Vordergrund abgebildet Christus wird als zarte Gestalt dargestellt die von mehreren Personen ans Kreuz geheftet wird Hinter der Hugelscheibe sind die Halbfiguren Johannes und Maria rechts und Pilatus links zu sehen Diese Bildkomposition diente dem etwa zeitgleich in Strassburg entstandenen Tafelbild des sogenannten Meisters der Karlsruher Passion als Vorbild 15 In dieser Darstellung wird Christus mit noch unverletzten Fussen auf das Holz gestreckt Vier Nagel werden dabei eingeschlagen Verfolgt man die Kreuzigungsdarstellungen zuruck so findet man die Komposition bei Cimabue spater kaum mehr Die Grablegung zeigt die leidenschaftliche Begegnung der mit Mutter mit ihrem toten Sohn Die Darstellung erinnert an die Musterbucher mit sienesischen Nachklangen nach der Art von Pietro Lorenzettis beruhmter Kreuzabnahme in der Unterkirche von Assisi 16 Die Auferstehung zeigt Christus wie er aus dem Grab steigt Dabei tragt er Stab und Fahne in der linken Hand Ein Wachter mit rotem Gesicht wird hinter dem Grab aufmerksam Ein Wachter vorne weist spatgotische Feinheiten auf Infolge der schwer beschadigten Kirchenmauer sind nur drei Wachter vorhanden die vorderen haben keine Kopfe Durch die Restaurierung sind die Zusammenhange uber die Bruchlinie hinaus angedeutet Noli me tangere Rechts vom Fenster zeigt das letzte Fresko die Erscheinung Christi im Garten Gethsemane Pilzartige Baume hinter dem Zaun deuten auf die antikische Herkunft her Christus halt in der Linken einen Gartnerspaten in der Rechten die Gottesfahne vor den Augen der suchenden Maria Magdalena Von der Frau sind nur das Haupt und der untere Gewandsaum erhalten geblieben Petruslegende auf der Sudwand Bearbeiten Die Darstellungen der Sudwand beginnen zum Teil durch die Orgel verdeckt neben der Triumphbogenwand Auf der Epistelseite war die Darstellung durch unregelmassige Wandstarken eingeschrankt Drei Bilderfenster sind infolge der jahrhundertelangen Feuchtigkeit der Sudseite vollstandig zerstort Die Bilder beginnen am Triumphbogen mit einer Dreiergruppe mit Petrus und enden in Richtung Westen mit der Christophorusdarstellung welche die gesamte Wandhohe in Anspruch nimmt Das erste Wandbild ist fast vollstandig hinter der Orgel verborgen Es wird von vielen als die Auferweckung der kunstfertigen Tabea durch Petrus gedeutet Dann liesse sich die Gebirgslandschaft als das byzantinische Gebirge deuten das Petrus von Lydda zu durchwandern hatte Ein weiteres Bruchstuck wird als Die vier Heiligen mit den Staben gedeutet Die Frauenpredigt des Apostels Nach der Legenda aurea soll Petrus zunachst ungestort in Rom gewirkt haben ehe er wegen seiner Predigt verfolgt wurde welche die vier Konkubinen des Prafekten Agrippa bekehrten Das Bild ist bemerkenswert farbenfroh dargestellt Der greise Heilige steht in seinem grunen Gewand hinter dem gelben Gitterwerk seiner Kanzel Die weissen Kopftucher der Frauen kontrastieren mit dem schwarzen Hintergrund und dem grossen gelben Heiligenschein Ahnlichkeiten weist die Darstellung zu Lukas Mosers Tiefenbronner Altar aus dem Jahr 1431 auf Die gelbe kreuzformige Kanzel kommt ebenfalls in einer Basler Handschrift vor 17 nbsp Bilder der PetruslegendeDie Inthronisation Petri Fur vierzig Jahre besteigt Petrus den romischen Bischofsstuhl Seine spateren Nachfolger Linus und Cletus stehen ihm zur Seite und halten die Tiara uber sein Haupt Die einem Zuckerhut ahnelnde Form der Tiara die bereits Herrad von Landsberg im Hortus Deliciarum verwendete spricht fur das hohe Alter der Vorlage Als weitere Gestalt ist Christus dargestellt der als Stifter des Schlusselamtes den grossen Schlussel feierlich mitergreift Im Gegensatz zu den Antlitzen der restlichen Bilder sind diese leicht oval mit ruhiger Stirn stillem Mund und weltenfernem Blick gezeichnet Der Epistelmeister lehnte sich an die Darstellung der sogenannten Vera Ikon an Der Kupferstecher und Zeichner Meister E S fertigte 1467 ebenfalls Darstellungen des Typus Vera Ikon an die als Fortbildung der Blansinger Darstellung gelten 2 In dem Bild Quo vadis Domine ist ein romisches Stadttor dargestellt durch das Petrus aus Hoffnungslosigkeit die Stadt verlassen will Christus tritt ihm entgegen und fragt ihn Wohin gehst du Herr worauf Petrus ihm entgegnet Mich wiederum kreuzigen lassen Als Fragment ist das Bild Sieben Kopfe einer aufmerksamen Gemeinde erhalten In der Mitte ist ein Podium das wohl den Apostel und den Magier Simon darstellt Die Situation lasst vermuten dass man einem Wunder beiwohnt Genaueres ist im Bruchstuck nicht zu erkennen Das 7 8 und 9 Bildfeld der unteren Reihe befinden sich hinter der Orgel Die ersten beiden Bilder sind restlos zerstort Das 9 zeigt ein Schirmdach mit schwarz weissen Deckenrauten Die Gefangennahme Petri Der Legende nach trug Petrus nur zwei Kleidungsstucke die im Wandbild weiss und grun dargestellt werden Der dunkelhautige Scherge leuchtet im Kontrast dazu neapelgelb Die Kreuzigung und Enthauptung Petri schliessen die Darstellung der Petruslegende ab Der Uberlieferung nach wurde Petrus unter Nero gekreuzigt Dargestellt wird Petrus wie er mit dem Kopf nach unten an das Holz gefesselt wird Der Kreuzigung wohnt eine Person bei die mit einem ornamentierten grunen Gewand dargestellt wird Dies deutet auf eine Amtsperson hin moglicherweise Nero selbst Der Scharfrichter der die Enthauptung ausfuhrt ist mit kurzem weiss und gelb geschlitztem Rock und weissgruner Mutze dargestellt Von Paulus sind nur die Falten eines weissen inwendig grunen Mantelzipfels zu sehen Dreifaches Pforten Gleichnis am Triumphbogen Bearbeiten nbsp Wandbild am Chorbogen Torichte und Kluge JungfrauenDie Blansinger Kirche enthalt mit den Darstellungen der Klugen und Torichten Jungfrauen den Diamanten Quadern und den Moses Petrus Bildern an der Ostseite gleich drei Pforten Gleichnisse Vom Langhaus gelangt man durch einen rundbogigen Zugang in den Chor der Kirche Dieser Bogen wird im Kirchenbau als Triumphbogen bezeichnet Seine Bogenleibung ist zur Rechten mit den Klugen zur Linken mit den Torichten Jungfrauen bemalt Die Jungfrauen blicken aus kleinen Arkaden wie aus Fensternischen in Richtung des Chors weil von dort der Brautigam erwartet wird In ihren Handen halten sie Ollampen und lassen ihre Armel lang herunterhangen Die Bildnisse ahneln dem des sogenannten Stuttgarter Kartenspiels um 1430 und sind demselben Zeitraum zugehorig Die Pforte erhalt durch grosse Sandsteinquader die mittels geschickter malerischer Schattierung wie Diamanten wirken einen apokalyptischen Charakter Die zwolf Edelsteine auf den Grunden der Mauer schildern die Offenbarung des Johannes 21 17 ff Diamanten findet man in mittelalterlichen Darstellungen haufig im Zusammenhang mit Mauern und Toren Beispielsweise stellt das Pariser Godescalc Evangelistar Karls des Grossen hinter dem thronenden Christus aus Diamanten bestehende Mauern dar Im 12 Jahrhundert ist einer der Eingange der Kirche Saint Andoche im burgundischen Saulieu als diamantene Pforte gemeisselt worden Mit den Darstellungen von Moses und Petrus rechts und links des Pfortenbogens wird schliesslich zum dritten Mal ein Gleichnis aufgegriffen Moses ist zum Gipfel der Erde aufgestiegen und betet Jahwe liegend und mit ausgezogenen Schuhen an Von oben empfangt er die Gesetzestafeln Der Mortelgrund des Bildes ist zwar angegriffen die Umrisse sind jedoch gesichert Petrus mit grossem Schlussel dargestellt steht Moses gegenuber und wird von zwei Heiligen begleitet Mit der Schlusselgewalt erhalt Petrus die Macht auf Erden und im Himmel alle Sunden zu binden und zu losen Gesetzestafeln und Schlussel stehen im darstellerischen Kontrast zueinander Westwand Jungstes Gericht Bearbeiten nbsp HollendracheDie Darstellung des Jungsten Gerichts befindet sich nach dem Eingang auf der linken Seite Westseite der Peterskirche Dabei sitzt der Weltenrichter mit dem apokalyptischen Schwert auf einem Regenbogen und hat eine Lilie im Mund Er wird von blasenden Engeln im bestirnten Himmel umgeben ausserdem stehen ihm Maria und Johannes als Furbitter zur Seite Von der sogenannten Deesis ist die Gottesmutter nicht mehr erkennbar da sich ihr Platz auf der zerstorten Westwand befand Wie die Diamantenmauer unter dem Wandbild zeigt dehnt sich die Darstellung des Jungsten Gerichts auf die Abendseite der Kirche so weit aus wie an der Nordwand die mauerumwehrte Himmelsdarstellung Links der Eingangstur war vermutlich die Darstellung des Michaelskampfes Die Farbreste erlauben jedoch nur die Sicht auf die Himmelsburg den Zug der Seligen und einen kleinen Engel in einem Fenster Der nach dem Wandbild errichtete Turm hat das Bild stark beschadigt 11 Sehr raumfullend ist die Darstellung der Holle Ein riesiger Hollendrache ragt aus einem Flammenmeer hervor Hinter seinen Zahnen sind Manner und Frauen mit starren Gesichtsausdrucken zu sehen Zentrale Figur in der Hollendarstellung ist der gefesselte Luzifer der mit drei Gesichtern an Kopf Bauch und Hinterbein dargestellt ist Darstellungen in den Fensternischen und des heiligen Christophorus Bearbeiten nbsp ChristophorusZu den geistlichen Darstellungen gehoren auch Heilige Sie waren in den alten Lanzettfenstern untergebracht und erweckten dadurch in den Nischen einen plastischen Eindruck Von den Figuren sind insgesamt vier erhalten geblieben je zwei an der Nord und an der Sudwand Im ersten Fenster der Nordwand steht die heilige Barbara als gekronte Furstin mit Turm und Martyrerpalme Die Gegenfigur ist durch den Fensterdurchbruch verloren gegangen Im zweiten Lanzettfenster der Nordwand ist der heilige Papst im Gewand dargestellt Die Figur ist nicht eindeutig identifiziert Eine nicht bestatigte Hypothese geht davon aus dass der Dargestellte Papst Urban I sei 18 Die heilige Apollonia ist mit zahnarztlichen Attributen dargestellt ihr gegenuber steht ein junger Abt Diese Figuren zahlen zu den schonsten des Epistelmalers Der weisse Mauergrund der Fensternischen ist mit rankenden Pflanzen verziert die die himmlischen Gefilde symbolisieren Der hunenhaften Gestalt des heiligen Christophorus wird die Darstellung dadurch gerecht dass sie dem Riesen die gesamte Wandflache widmet das Bild reicht vom Sockel bis zu den gemalten Triforien unter der Decke In seinen Handen halt er einen Stab und tragt das Jesuskind auf seinen Schultern Christophorus steht fur den Lebensretter zwischen den Ufern von Diesseits und Jenseits Zwischen seinen Fussen schwimmen Fische Seepferdchen und vor allem Hechte Diese Darstellung weist von den antiken Tierbildern bis zum Buxheimer Christophoros Einblattdruck aus dem Jahr 1423 Verwandtes auf 19 Literatur BearbeitenWalter Ueberwasser Die Kirche von Blansingen und ihre Bilder In Badische Heimat 36 1956 S 81 102 online Walter Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen 1 Aufl 1956 5 Auflage Regensburg Verlag Schnell amp Steiner 2005 ISBN 3 7954 4451 9 Arno Herbener Rolf Rubsamen Dorothee Philipp Jost Grosspietsch Kunst Thermen Wein Entdeckungsreisen durch das Markgraflerland Lindenberg Kunstverlag Josef Fink 2006 ISBN 978 3898702737 S 55 58 Franz Xaver Kraus Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Tubingen Leipzig 1901 Funfter Band Kreis Lorrach S 4 5 online Victor Leutner Gregorianik in St Peter Blansingen In Das Markgraflerland Band 1 2006 S 101 111 Digitalisat der UB Freiburg Johannes Helm Die existierenden verschwundenen und aufgegebenen Kirchen und Kapellen im Markgraflerland und in den angrenzenden Gebieten des ehemals vorderosterreichischen Breisgaues sowie des hochstiftbaselischen Amtes Schliengen Versuch einer bau und kunstgeschichtlichen Bestandsaufnahme Satz und Druck Aug Schmidt Mullheim Baden 1989 ISBN 3 921709 16 4 S 71 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peterskirche Blansingen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Arno Herbener et al Kunst Thermen Wein Entdeckungsreisen durch das Markgraflerland Seite 55 a b Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 11 www frsw de Beschreibung der Dorfkirche St Peter Ehrlich Zur Baugeschichte der ev Kirche von Blansingen in Badische Heimat Heft 2 1956 16 Jg Gemeinde Efringen Kirchen Geschichte Blansingen Onlineprojekt Gefallenendenkmaler Blansingen St Peterskirche 1866 1870 71 Werkliste Efringen Kirchen Blansingen St Peter Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 24 Februar 2022 deutsch Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 22 Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 23 a b Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 4 Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 15 Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 16 Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 20 Die Kreuzannagelung Christi vom Meister der Karlsruher Passion Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 10 Colmar Nr 306 Ueberwasser Die Peterskirche zu Blansingen Seite 18 Walter Ueberwasser Die Kirche von Blansingen und ihre Bilder S 100Sakralbauten in Efringen Kirchen Evangelische Kirchen Blansingen St Peter Efringen Lutherkirche Egringen Kirchen Christuskirche Kleinkems Mappach Welmlingen WintersweilerKatholische Kirchen St Nikolaus Huttingen St Michael Istein nbsp Dieser Artikel wurde am 16 August 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 47 692372222222 7 5475916666667 Koordinaten 47 41 32 5 N 7 32 51 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peterskirche Blansingen amp oldid 238601494