Saulieu [soljø] ist eine zentralfranzösischer Ort und eine Gemeinde (commune) mit 2.346 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Côte-d’Or in der Region Bourgogne-Franche-Comté in der Kulturregion Burgund. Saulieu liegt inmitten eines alten Weinbaugebietes und ist heute vor allem als Standort von Lokalen der Spitzengastronomie bekannt.
Saulieu | |
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Staat | Frankreich |
Region | Bourgogne-Franche-Comté |
Département (Nr.) | Côte-d’Or (21) |
Arrondissement | Montbard |
Kanton | Semur-en-Auxois |
Gemeindeverband | Saulieu |
Koordinaten | 47° 17′ N, 4° 14′ O |
Höhe | 394–596 m |
Fläche | 32,03 km² |
Einwohner | 2.346 (1. Januar 2020) |
Bevölkerungsdichte | 73 Einw./km² |
Postleitzahl | 21210 |
INSEE-Code | 21584 |
Blick auf Saulieu |
Lage und Klima Bearbeiten
Saulieu liegt im Regionalen Naturpark Morvan ca. 75 km (Fahrtstrecke) westlich von Dijon bzw. ca. 41 km nördlich von Autun in einer Höhe von ca. 540 m. Das Klima ist gemäßigt; Regen (ca. 800 bis 1000 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.
Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten
Jahr | 1800 | 1851 | 1901 | 1954 | 1999 | 2020 |
Einwohner | 1885 | 2723 | 3583 | 3202 | 2837 | 2346 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Aufgrund der Mechanisierung der Landwirtschaft und der Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben („Höfesterben“) ist die Einwohnerzahl der Gemeinde seit der Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen.
Wirtschaft Bearbeiten
Die Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) bildete jahrhundertelang die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts spielt auch der Tourismus (Hotels, Restaurants) eine bedeutende Rolle.
Geschichte Bearbeiten
In der Region von Saulieu gab es bereits in der gallo-römischen Epoche eine befestigte Siedlung. Bereits im 2. Jahrhundert sollen hier die die aus Kleinasien (Smyrna) stammenden und später als heilig verehrten Missionare Andochius und Thyrsus ihr Martyrium erlitten haben. In spätantiken Schriften ist ein Ort mit Namen Sidolocus oder Sedelaucus seit dem 3. Jahrhundert verzeichnet (Antonini 360, Peutinger 657). Die Franken bauten diese Siedlung weiter aus. Im Jahr 843 werden dem westfränkischen König Karl dem Kahlen in seiner Pfalz Attigny vom Autuner Bischof mehrere Urkunden vorgelegt, in denen ein Kloster in Sedeloco genannt ist (Regesta Imperii I,2,1,366). Im 12. Jahrhundert erfolgte der Bau der Abteikirche Saint-Andoche (fälschlich auch als Kathedrale bezeichnet), womit die Stadt zu einem bedeutenden geistigen Zentrum Burgunds wurde.
Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
- romanische Basilika Saint-Andoche (12. Jh.)
- Église Saint-Saturnin (11. und 15. Jh.)
- Fontaine Saint-Andoche (Brunnen 18. Jh.)
- Lavoir de Boignard (Waschhaus 18. Jh.)
- Musée Regional François Pompon (Musée de France)
- Le Taureau (Stier-Statue von F. Pompon)
- Café Parisien du Marché
Gastronomie Bearbeiten
Das Restaurant La Côte d'Or (seit 2003 Le Relais Bernard Loiseau) wurde mehrfach mit drei Sternen vom Guide Michelin ausgezeichnet:
- 1932–1964: Alexandre Dumaine (1895–1974), drei Sterne von 1935–1964
- 1975–2003: Bernard Loiseau (1951–2003), drei Sterne von 1991–2003
- Seit 2003: Patrick Bertron (* 1962), drei Sterne von 2004–2015
Seit dem Jahr 2010 steht das Hotel/Restaurant als Monument historique unter Denkmalschutz.
Gemeindepartnerschaften Bearbeiten
- Philippeville in Wallonien in Belgien, seit 1961
- Gau-Algesheim in Rheinhessen in Deutschland, seit 1972
- Caprino Veronese in Italien, seit 2003
Persönlichkeiten Bearbeiten
- Claude Sallier (1685–1761), Orientalist, Bibliothekar und Mitglied der Académie française, ist in Saulieu geboren.
- François Pompon (1855–1933), französischer Bildhauer, ist in Saulieu geboren.
- Alexandre Dumaine (1895–1974), Drei-Sterne-Koch
- Marcel Roclore (1897–1966), Arzt und Politiker
- Jean-Marc Tingaud (* 1947), französischer Photograph, in Saulieu geboren
- Bernard Loiseau (1951–2003), Drei-Sterne-Koch
- Patrick Bertron (* 1962), Drei-Sterne-Koch
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Saulieu – Kirche Saint-Andoche
- culture.gouv.fr: Ancien Hôtel de la Côte-d'Or, relais Bernard Loiseau