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Das sogenannte Stuttgarter Kartenspiel gehort zu den kostbarsten Bestanden des Landesmuseums Wurttemberg Seine auf Goldgrund gemalten Blatter sind um 1430 als wittelsbachische Auftragsarbeit in Sudwestdeutschland entstanden Es ist das weltweit alteste erhaltene Kartenspiel bestehend aus 49 von ursprunglich 52 Karten in der Abmessung von 19 12 cm und zeigt die vier Farben Ente Falke bzw Sperber Hund und Hirsch Es ist ein reines Vierfarbenspiel getrennt in Damen Hirsch Hund und Herrenkarten Ente Falke bzw Sperber Drei Karten aus dem Stuttgarter Kartenspiel im Landesmuseum Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Stuttgarter Spiels 2 Beschreibung 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte des Stuttgarter Spiels BearbeitenDas Kartenspiel ist 1427 bis 1431 entstanden und erstmals im Verzeichnis der Kunstkammer der Bayerischen Herzoge von Johann Baptist Fickler von 1598 aufgefuhrt Uber seinen Entstehungsort konnen nur Vermutungen angestellt werden 1958 gelang Gerhard Piccard durch den Nachweis von Wasserzeichen einer Ravensburger Papiermuhle auf den Spielkarten eine nicht nur zeitliche sondern auch regionale Zuordnung in den schwabischen Raum bis Nurnberg Augsburg und Zurich Von Spielkartenforschern wird das prachtig gemalte Spiel mit Kunstlern in Verbindung gebracht die Bucher illustrierten oder Altarbilder herstellten so z B mit dem Umfeld der Malschule Konrad Witz in Basel Doch ist keiner der vielen Versuche einer Zuordnung bisher wirklich gelungen Anders als sein Entstehungsort lasst sich sein Besitz luckenlos nachweisen Nach Angaben des Guthschen Sammlungsinventars soll es ab 1642 dem Grafen von Helfenstein gehort haben Die Guthsche Sammlung war vom wurttembergischen Rat und Kammermeister Johann Jakob Guth von Sulz in Durchhausen 1543 1616 angelegt worden und soll so beruhmt gewesen sein dass sie von Kurfursten Fursten und sogar kaiserlichen Legaten besucht wurde In den Besitz der Herzoge von Wurttemberg gelangte das Spiel mit der Guthschen Sammlung 1653 als Vermachtnis von Ludwig Guth von Sulz der damit den letzten Willen seines Vaters erfullte Mit der Stuttgarter Kunstkammer gelangte das Kartenspiel 1927 in Staatsbesitz Beschreibung BearbeitenDie einzelnen Karten bestehen aus Karton den man aus bis zu sechs Lagen Papier zusammenleimte Die Ruckseiten sind einheitlich rot bemalt mit Mennige in das wenige Zinnoberteile gemischt wurden Die Bilder der Vorderseite haben alle Goldgrund Zur Herstellung wurde der Karton mit Kreidegrund bedeckt Darauf ritzte man die Umrisszeichnung der Figuren und Landschaften Als Unterlage fur die Vergoldung wurde roter Bolus aufgetragen Fur die Vergoldung selbst benutzte man zur Einsparung an Gold statt Blattgold sogenanntes Zwischgold Im Ficklerschen Inventar der herzoglich bayerischen Kunstkammer ist das Kartenspiel so verzeichnet Ein fueteral in buechsform mit schwarzem leder uberzogen darauf gedruckthen und verguldthen modelln also auch am Schnitt innwendig mit rotem carmesin gefuetert darinnen liegt ein gross khartenspil von altfrenckischen gemaldt auf verguldtem grundt anstatt der schellen laub herz und eichel sein hundt vogel hirsch und sparber gemahlt die karten sein spannenlang und halbspannig brait Mit Fleischhauer wird davon ausgegangen dass es sich hierbei um dasselbe Kartenspiel handelt das ohne Futteral im Guthschen Sammlungsinventar aufgefuhrt wird Ein schones grosses sehr altes Kartenspiel mit gar hubschen Bildern von alten Trachten auch Tieren Vogeln und Bluomen gemalt solle vor vielen Jahren der Grafen von Helfenstein gewesen sein Abnutzungsspuren der Karten lassen auf regen Gebrauch schliessen wegen ihres unhandlichen Formats wurden sie jedoch bereits im 16 Jahrhundert durch geeignetere Spielkarten ersetzt und wegen der kostbaren Ausfuhrung in adeligen Kunstsammlungen aufbewahrt Einzelne Karten wurden Anfang des 20 Jahrhunderts in grossen Tafelwerken publiziert Das Kartenspiel wird in der Kunstkammer des Landesmuseums Wurttemberg ausgestellt Literatur BearbeitenMax Geisberg Alte Spielkarten Korner Baden Baden 1973 ISBN 3 87320 205 0 Nachdruck der Ausgabe Das Kartenspiel der Staats und Altertumer Sammlung Landesmuseum in Stuttgart 1427 1431 Strassburg 1910 Studien zur deutschen Kunstgeschichte Band 132 Werner Fleischhauer Die Geschichte der Kunstkammer der Herzoge von Wurttemberg in Stuttgart Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Band 87 Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1976 Werner Fleischhauer Bearb Kunstkammer und Kronjuwelen Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1977 Heribert Meurer Irene Schuldt Das Stuttgarter Kartenspiel 2 Auflage Theiss Stuttgart 1991 ISBN 3 8062 1009 8 Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart Kunst im Alten Schloss Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1198 1 Ulrike Worner Das Stuttgarter Spiel um 1429 ein Abbild der Jagd nach Liebe Ikonologische Betrachtungen zu einem Kartenspiel aus dem Hause Wittelsbach In Bayerisches Jahrbuch fur Volkskunde 2011 ISSN 0067 4729 S 27 39 Katharina Kuster Heise Wahre Schatze Kunstkammer Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart 2016 ISBN 978 3 7995 1142 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stuttgarter Kartenspiel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stuttgarter Kartenspiel amp oldid 202387425