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Die Paraffinoxidation ist ein historisches chemisch technisches Verfahren zur Herstellung synthetischer Fettsauren welche die chemische Industrie sowohl zu Konsumgutern wie Seifen und Speisefetten als auch zu Schmierfetten fur technische Anwendungen verarbeitete Als weitere Produkte fielen ein breites Spektrum von Carbonsauren und Oxidationsprodukte wie Alkohole Aldehyde Ester oder Ketone an Rohstoffbasis war kohlestammiges Paraffingatsch ein gesattigtes hohermolekulares Kohlenwasserstoffgemisch und Nebenprodukt der Fischer Tropsch Synthese Die Oxidation der Paraffine erfolgte im flussigen Zustand durch molekularen Luftsauerstoff unter Spaltung der Kohlenstoffkette in Anwesenheit von Permanganaten bei Temperaturen im Bereich von etwa 100 bis 120 C und unter Normaldruck Flussige Paraffine in einer GlasflascheDie Produkte der Paraffinoxidation standen in Konkurrenz zu naturlich vorkommenden Fettsauren Verknappungen durch Konflikte oder Engpasse in der Lebensmittelversorgung verstarkten das Interesse an synthetischen Fettsaureerzeugnissen In Deutschland erlangte das Verfahren ab Mitte der 1930er Jahre im Rahmen der Autarkiebestrebungen des Deutschen Reichs kommerzielle Bedeutung und wurde bis in die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg im grossindustriellen Massstab durchgefuhrt Mit diesem Verfahren wurde der Rohstoff fur den technischen Fett und Waschmittelsektor hergestellt die dafur zuvor benotigten nativen Fette standen damit dem Ernahrungssektor zur Verfugung Weiterhin galt die durch die Paraffinoxidation erstmals ermoglichte grosstechnische Erzeugung von kunstlichen fur die menschliche Ernahrung geeigneten Fetten Butter aus Kohle in der damaligen Zeit als Sensation Durch die hohe Verfugbarkeit von preiswerten nativen Fetten sowie die Konkurrenz durch erdolstammige Fettalkohole verlor das Verfahren Anfang der 1950er Jahre in der westlichen Welt an Bedeutung Verfahrensvarianten wie die Bashkirov Oxidation bei der Alkane ohne Kettenspaltung in Gegenwart von Borsaure zu sekundaren Alkoholen oxidiert werden wendet die chemische Industrie aber bis heute fur spezielle Synthesen an beispielsweise fur die Produktion von Cyclododecanol Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Arbeiten 1 2 Oxidation mit Luft 1 3 Deutsche Fettsaure Werke 1 4 Butter aus Kohle 1 5 Nachkriegszeit 2 Rohstoffe 3 Verfahren 3 1 Oxidation 3 1 1 Druck und Temperatur 3 1 2 Katalysator Initiator 3 2 Verfahrensfuhrung 3 3 Aufarbeitung der Rohfettsauren 4 Produkte 5 Mechanismus 6 Bashkirov Oxidation 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Karl von Reichenbach Entdecker der ParaffineFruhe Arbeiten Bearbeiten Paraffine sind ein Gemisch aus Alkanen gesattigten Kohlenwasserstoffen mit der allgemeinen Summenformel CnH2n 2 Ihr Name leitet sich von lateinisch parum affinis wenig beteiligt ab Paraffine galten als wenig reaktionsfreudig mit Reduktionsmitteln wie metallischem Natrium beispielsweise reagieren Paraffine bei Umgebungstemperatur nicht Im Jahr 1854 nur 19 Jahre nach der Entdeckung der Paraffine durch Karl von Reichenbach 1 wies Gotthard Hofstadter darauf hin dass die Paraffine nicht so reaktionstrage sind wie ihr Name suggeriert Er berichtete erstmals uber Versuche zur Oxidation von Paraffinen durch Kochen mit Salpetersaure Als Hauptprodukt erhielt er dabei Bernsteinsaure eine Dicarbonsaure daneben niedermolekulare wasserlosliche Monocarbonsauren 2 Auch andere starke Oxidationsmittel wie die von Eduard Meusel verwendete Chromsaure fuhrten zur Bildung von Carbonsauren 3 1874 beschrieb A G Pouchet die Paraffinoxidation mittels eines Gemischs aus rauchender Salpeter und Schwefelsaure bei Temperaturen unterhalb von 110 C Als Produkte fielen erneut eine Reihe von niedermolekularen wasserloslichen Carbonsauren an Daneben identifizierte Pouchet erstmals eine neue hohermolekulare Carbonsaure eine Fettsaure die er Paraffinsaure nannte 4 Oxidation mit Luft Bearbeiten Pompejus Bolley erkannte 1868 dass Paraffine bei einer Temperatur von 150 C den Luftsauerstoff absorbierten 5 Carl Engler stellte 1879 bei ahnlichen Untersuchungen die Bildung von wasserloslichen Fettsauren fest 6 Die praktische Bedeutung ihrer Beobachtungen erkannten die Forscher jedoch nicht Erst einige Jahre spater identifizierte Eugen Schaal das kommerzielle Potential dieser Reaktion Er reichte 1884 das erste Patent fur die Umwandlung von Petroleum und ahnlichen Kohlenwasserstoffen in Carbonsauren durch Oxidation mit Luft ein Als Katalysator nutzte Schaal unter anderem auf Kieselgur adsorbierte Chlorate Permanganate oder Nitrate 7 Die Verwendung von preiswertem Luftsauerstoff stellte einen wesentlichen Fortschritt auf dem Wege zur technischen Umsetzung des Verfahrens dar Da bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Fettsauren aus naturlichen Quellen ausreichend zur Verfugung standen rechnete sich eine Kommerzialisierung dieser Verfahren zunachst nicht Erst als wahrend des Weltkrieges Fette und damit Fettsauren zur Mangelware wurden verstarkte die chemische Industrie die Forschungsanstrengungen um zumindest den Rohstoff fur die Seifenproduktion auf Grundlage von Petroleum oder den bei der Schwelung von Braunkohle anfallenden Teer zu gewinnen Versuche die damals bereits bekannten Verfahren in die industrielle Praxis zu uberfuhren gelangen nur bedingt 8 Das erste technische Verfahren wahrend des Krieges betrieb die Firma Fanto in Pardubice und nutzte ein Quecksilbersalz als Katalysator Die erzeugten Fettsauren waren jedoch von geringer Qualitat die Umsetzung der Paraffine dauerte Tage Eine Verbesserung von Ausbeute und Qualitat gelang durch das systematische Studium des Temperatureinflusses sowie der Luftmenge auf die Qualitat des Oxidationsproduktes durch Adolf Grun bei der Schicht AG 9 Die technisch von der Schicht AG hergestellten Fettsauren liessen sich gut verseifen die Seifen lieferten befriedigende Waschwirkung 10 Nach dem Ersten Weltkrieg in den 1920er Jahren setzten grossere Chemieunternehmen wie die IG Farben sowie die Firmen Henkel und Hubbe amp Fahrenholz damals eine der grossten und bedeutendsten Olmuhlen in Deutschland die Forschung auf dem Gebiet der Paraffinoxidation fort Eine Produktionsstatte der IG Farben in Ludwigshafen stellte ab 1928 synthetische Fettsauren im kleineren Massstab her ein Gemeinschaftsunternehmen der IG Farben und Standard Oil of New Jersey in Baton Rouge produzierte 1931 etwa 3 Tonnen Fettsauren pro Tag auf Basis von petroleumstammigen Paraffinen 10 Die bei dem Verfahren gewonnenen Fettsauren fuhrten jedoch in der Weiterverarbeitung zu Seifen minderer Qualitat mit Geruchsproblemen Da ausserdem die Rohstoffbasis Paraffine knapp und damit teuer war boten die Verfahren im Vergleich mit den Kosten fur die Beschaffung nativer Fettsauren zu diesem Zeitpunkt wiederum keinen okonomischen Vorteil 10 Deutsche Fettsaure Werke Bearbeiten Der Kolloidchemiker Arthur Imhausen Mitinhaber der Markischen Seifenindustrie nahm in den 1930er Jahren die Forschungen von Eugen Schaal wieder auf Mit seinem Mitarbeiter Werner Prosch entwickelte er das Imhausen Prosch Verfahren zur Paraffinoxidation Das Verfahren verwendete Luft als Oxidationsmittel und Kaliumpermanganat als Initiator Zunachst verwandte Imhausen Paraffine aus der Hydrierung von Braunkohleschwelprodukten Der Kommissar fur Wirtschaftsfragen Wilhelm Keppler der sowohl fur die Durchfuhrung des Vierjahresplans mit dem Schwerpunkt Industrielle Fette und Ole als auch fur die Forderung der Benzinerzeugung zustandig war bot Imhausen die Verwendung des bei der Fischer Tropsch Synthese anfallenden Paraffingatschs als Rohstoff an 11 Beim Paraffingatsch handelte es sich um eine Mischung von Alkanen ohne wesentliche Verunreinigungen das bis dahin als storendes Nebenprodukt der Fischer Tropsch Synthese galt Es erwies sich als idealer Rohstoff fur die Paraffinoxidation Durch die Verwertbarkeit aller Kohlesorten in der Fischer Tropsch Synthese bestand eine breite Rohstoffbasis fur die Gatschherstellung 12 Weiterhin ubernahm das Reich sowohl Preisgarantien fur den gelieferten Rohstoff als auch fur die produzierten Fettsauren 12 Bezogen auf den Paraffingatsch erzielte Imhausen eine Ausbeute bei den Zielprodukten den Hauptlauffettsauren mit einer Kettenlange von 11 bis 20 Kohlenstoffatomen von etwa 50 Fur eine grosstechnische Umsetzung fehlte Imhausen das notwendige Kapital ausserdem gab es technische Probleme bei der Aufarbeitung des Rohfettsauregemischs Da Henkel ebenfalls Interesse an Fettsauren hatte und uber ausreichende finanzielle Mittel verfugte grundeten Imhausen und Henkel am 21 Februar 1936 die Deutsche Fettsaure Werke GmbH in Witten als Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung und Vermarktung von Fettsauren nach dem Imhausen Prosch Verfahren 11 Die Gesellschafter beriefen Arthur Imhausen und Erich Grunthal zu Geschaftsfuhrern Vorsitzender des Aufsichtsrates wurde der Persil Erfinder Hugo Henkel 11 Da auch die IG Farben ein Verfahren zur Paraffinoxidation entwickelt hatte erfolgte auf Vermittlung von Keppler eine Kooperation zwischen den Deutschen Fettsaure Werken und der IG Farben zwecks Optimierung der Produktionsverfahren 11 Das IG Farben Verfahren bot Vorteile bei der Weiterverarbeitung der Rohfettsauren Ab etwa Mai 1938 uberwand Imhausen die technischen Schwierigkeiten der Rohfettsaureverarbeitung mit Hilfe des Verfahrens der IG Farben und erhielt ein qualitativ hochwertiges Produkt Da die Fischer Tropsch Kraftstoffe eine niedrige Oktanzahl aufwiesen baute die nationalsozialistische Wirtschaftsfuhrung stattdessen mehr Hydrieranlagen nach dem Bergius Pier Verfahren die ein hoherwertiges Motorenbenzin lieferten Paraffingatsch wurde schwer erhaltlich Erst ab 1940 steigerten die Fischer Tropsch Anlagen ihren Ausstoss erheblich was zu einer guten Versorgung mit Gatsch fuhrte Auf Veranlassung von Imhausen liess Keppler die Fischer Tropsch Anlagen auf das Mitteldruckverfahren umstellen das eine hohere Ausbeute an Paraffingatsch lieferte 12 Die Werke Ludwigshafen Oppau und Heydebreck O S der IG Farben produzierten je 20 000 das Werk Witten 40 000 Tonnen Fettsauren pro Jahr 13 Wahrend das Werk Witten fast nur Fischer Tropsch Gatsch verarbeitete verbrauchte das Werk Oppau zu etwa 80 braunkohlestammige TTH Paraffine 10 Fischer Tropsch Gatsch und 10 Nerag Gatsch welches aus der Stockpunkterniedrigung von Spindelol stammte 14 Butter aus Kohle Bearbeiten nbsp Rationierung der Fette im faschistischen Deutschland mittels einer Reichsfettkarte 1941 Vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs deckte die Inlandserzeugung in Deutschland weniger als die Halfte des Nahrungsfettbedarfs von circa 1 6 Millionen Tonnen auf dem technischen Sektor mit einem Bedarf von circa 400 000 Tonnen nur etwa 13 15 Den Restbedarf deckte Deutschland durch den Import von Olen und Fetten von Olpflanzen aus Ostasien und Sudamerika sowie durch arktische Walole 8 Die politische Absicht die Abhangigkeit des Deutschen Reiches vom Import technischer Fette und Nahrungsfette zu beenden fuhrte bald zur sogenannten Fettlucke Ab August 1939 vier Tage vor Kriegsbeginn rationierten die Nationalsozialisten den Bezug von Fetten und steuerten deren Ausgabe uber eine Reichsfettkarte 16 Arthur Imhausen der judischer Abstammung war gelang es aus den reinen Fettsauren der Paraffinoxidation durch Veresterung mit Glycerin das erste synthetische Speisefett der Welt herzustellen und damit die Autarkiebestrebungen des Dritten Reichs zu unterstutzen Auf Vorschlag von Hermann Goring erkannte Adolf Hitler daraufhin Imhausens Familie als Arier an 17 Ab 1941 stellten die Deutschen Fettwerke Witten in einer Grossanlage monatlich 250 Tonnen kunstliches Speisefett her 18 Auf Wilhelm Kepplers Rat hin teilten die Nationalsozialisten das Kunstfett versuchsweise etwa drei Jahre lang an Haftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen und in den Lagern des Reichsarbeitsdienstes Trebbin und Ruhlsdorf aus 19 15 Mediziner der Physiologischen Abteilung des Reichsgesundheitsamts fuhrten daneben Futterungsversuche an Tieren durch 20 Als bedenklich galt das Auftreten von ungeradzahligen Fettsauren die in nativen Fetten nur selten vorkommen Negative physiologischen Auswirkungen konnten jedoch nicht nachgewiesen werden 21 Anteile an ethylverzweigten Carbonsauren im Fett sogenannte Isofettsauren fuhrten dagegen zur gesundheitlich bedenklichen Dicarbonsaurebildung die sich schon bei geringer Gabe im Urin nachweisen liess 21 Nach dreijahriger Prufung gab das Reichsgesundheitsamt 1939 wenige Tage nach dem Uberfall der deutschen Wehrmacht auf Polen unter politischem Druck die Kunstbutter zum Verzehr frei 15 Das Fett diente als Zusatz zu Schwerarbeiterrationen zum Kantinenessen in Spitalern und erganzte die Rationen der Insassen von Arbeits und Konzentrationslagern sowie von sowjetischen Kriegsgefangenen 15 Wahrend des Afrikafeldzugs und auf den deutschen Unterseebooten versorgte das Militar die Soldaten mit Speisefett aus der Wittener Produktion Das Fett wurde durch den hohen Anteil an gesattigten Fettsauren kaum ranzig und war daher lange haltbar Geschmacklich kam es der Butter nahe und es hatte denselben Brennwert 22 Die Hoffnungen Imhausens auf eine Produktionsmenge jenseits von 100 000 Tonnen pro Jahr erfullten sich jedoch nicht wahrend des Kriegs produzierten die Deutschen Fettsaure Werke nur etwa 3000 Tonnen jahrlich 12 Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Tenside auf Basis von Petro und OleochemieGegen Ende des Zweiten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren verschlechterte sich die Versorgung der Bevolkerung mit Fett rapide 1947 sank der jahrliche Pro Kopf Verbrauch in Deutschland der 1938 noch 25 6 Kilogramm betragen hatte auf 5 7 Kilogramm ab 23 Politiker und Industrielle versuchten einen Fettimport anzukurbeln und die Freigabe fur die Wiederaufnahme der Fischer Tropsch Synthese und das Imhausen Prosch Verfahren zu erwirken 22 Die Produktionsstatten der Deutschen Fettsaure Werke besassen fur die Herstellung eine betriebsbereite Kapazitat von etwa 600 Tonnen synthetischer Butter pro Monat 15 Dazu setzte die Verwendung synthetischer Fettsauren fur technische Zwecke die gleiche Menge nativer Fettsauren fur Ernahrungszwecke frei Pro Tonne Butter benotigte das Imhausen Prosch Verfahren sieben Tonnen Kohle um dieselbe Menge Butter importieren zu konnen war in der Nachkriegszeit etwa der Verkaufserlos der zehnfachen Menge Kohle am Weltmarkt notwendig 22 Zwar gelang es Arthur Imhausens Sohn Karl Heinz Imhausen die Produktion von kohlestammigen Seifen und Fetten in der Nachkriegszeit kurzzeitig wieder aufzunehmen wobei das Werk Witten 1946 etwa 350 Tonnen synthetisches Fett pro Monat produzierte 24 Das Interesse an der Paraffinoxidation und kohlestammigen Fettsauren endete aber in den 1950er Jahren mit dem Einsetzen des Wirtschaftswunders Das plotzlich vorhandene Uberangebot an Naturfetten auf dem Weltmarkt fuhrte zu einem starken Preisverfall bei Fetten und Fettsauren Auf dem Tensidmarkt konkurrierten die kohlestammigen Fettsauren sowohl mit oleochemischen als auch petrochemischen Produkten wie den Ziegler Alkoholen 25 Wahrend dadurch in der westlichen Welt das Verfahren nicht mehr konkurrenzfahig war und Fettsauren kaum noch kunstlich hergestellt wurden wurden sie in der Sowjetunion und China weiterhin produziert So wurden 1978 in der Sowjetunion und China uber 500 000 Tonnen Fettsauren durch Oxidation an Mangan Katalysatoren aus Wachs und Kerosin gewonnen 26 Rohstoffe Bearbeiten nbsp Tetracosan C24H50 eine typische Komponente im ParaffingatschDie in der Oxidation eingesetzten Paraffine besitzen eine Kohlenstoffkettenlange von etwa 18 bis 30 Kohlenstoffatomen entsprechend einem Schmelzbereich von 28 bis 66 C und einem Siedebereich von 320 bis 460 C 27 Aus Paraffinen dieses Kettenlangenbereichs lassen sich die Zielprodukte die Fettsauren mit einer Kettenlange von 10 bis 18 Kohlenstoffatomen in grosster Ausbeute gewinnen Die Paraffine sollten zum Erlangen einer hohen Produktqualitat moglichst geradkettig sein Die aus verzweigten Fettsauren hergestellte Seife hatte eine schlechte Waschwirkung und einen charakteristischen Geruch Der Sauerstoff greift bei verzweigten Paraffinen ausserdem bevorzugt am tertiaren Wasserstoffatom an Dabei entstehen zwar geradkettige Fettsauren jedoch mit einem uberproportional grossen Anteil an niedermolekularen Fettsauren 27 Die Paraffine stammten hauptsachlich aus zwei Verfahren der Hochdruckhydrierung von Braunkohle und deren Verschwelungsteeren sowie aus der Fischer Tropsch Synthese Beim Tieftemperatur Hochdruck Hydrierverfahren entstanden geradkettige so genannte TTH Paraffine mit einem Verzweigungsgrad von etwa 10 bis 15 27 Obwohl Braunkohle in grosser Menge zur Verfugung stand fuhrten die Absatzprobleme der Nebenprodukte der Verschwelung nur zu einer relativ geringen Verfugbarkeit an geeigneten Paraffinen aus dieser Quelle 27 Daneben eignen sich die bei der Harnstoff Extraktiv Kristallisation von Schmierolen anfallenden n Alkane ebenfalls als Rohstoffe 28 Beim Niederdruckverfahren der Fischer Tropsch Synthese fiel Paraffingatsch mit der richtigen Kohlenstoffkettenlangenverteilung an Besser geeignet war das Gatsch des Mitteldruckverfahrens da es besonders geradkettig war aber noch 15 bis 20 kurzkettig verzweigte Paraffine aufwies Diese eigneten sich aufgrund ihrer tertiaren Wasserstoffatome die einem oxidativen Angriff leichter zuganglich sind besonders gut als Startmaterial fur die Paraffinoxidation Ausserdem war die Ausbeute an Zielparaffinen im Mitteldruckverfahren etwa vier bis funf Mal hoher als beim Niederdruckverfahren 27 Dafur war der Kettenlangenbereich zu hoheren Kettenlangen verschoben was eine destillative Vorbereitung des Gatschs erforderte Wegen ihrer inhibierenden Wirkung lag die Grenze fur den Anteil an schwefelhaltigen Verbindungen und Phenolen bei 0 05 Eine Hydrierung des Rohstoffs entfernte storende Olefine und sauerstoffhaltige Verbindungen Petroleum eignete sich wegen des Naphthengehalts der zu zahflussigen Fettsauren minderer Waschqualitat fuhrte kaum als Rohstoff fur die Paraffinoxidation 27 Langkettig verzweigte Paraffine Olefine und Naphthene fuhrten in der Oxidation ausserdem zu hoheren Anteilen an unerwunschten Hydroxycarbonsauren 14 Die Prufung der Wachseignung geschah mittels einer Test Oxidation Verfahren Bearbeiten nbsp Vereinfachtes Verfahrensfliessbild der ParaffinoxidationDas Verfahren bestand aus den drei Hauptschritten Oxidation der Aufarbeitung des Oxidationsgemisches zu Rohfettsauren und schliesslich deren destillative Trennung in Fettsaurefraktionen 29 Die chemische Industrie verarbeitete die Fettsaurefraktionen weiter zu Endprodukten wie Seifen Waschmitteln Weichmachern und synthetischem Fett 29 Die Betreiber fuhrten die Paraffinoxidation fast ausschliesslich in einer Batch Fahrweise durch also diskontinuierlich Oxidation Bearbeiten Die Oxidation stellte eine wichtige Verfahrensstufe dar Das Paraffin reagierte dazu im flussigen Zustand bei moglichst niedrigen Temperaturen und in Gegenwart eines Katalysators etwa 15 bis 30 Stunden lang mit Luftsauerstoff bis etwa 30 bis maximal 50 des Paraffins in Fettsaure umgewandelt waren 29 Dadurch minimierte sich die Bildung von unerwunschten Nebenprodukten wie den in Petrolether unloslichen Anteilen an Dicarbonsauren Hydroxycarbonsauren und niedermolekularen Fettsauren 30 Nach einer kurzen fur autokatalytische Reaktionen typischen Latenzphase 31 sprang die Oxidation an was an einer Wasserbildung sowie dem Anstieg der Saurezahl des Produkts festzustellen war Enthielt das Rohmaterial Inhibitoren mussten sie erst oxidiert werden bevor die Reaktion ansprang Die Anwesenheit von cyclischen und ungesattigten Kohlenwasserstoffen fuhrte dagegen zur Bildung von Inhibitoren die eine schon angesprungene Reaktion wieder unterdruckten oder zum Stillstand brachten 30 Die Reaktion verlief schematisch nach der allgemeinen Gleichung R 1 C H 2 C H 2 R 2 O 2 R 1 C O O H R 2 C O O H H 2 O N e b e n p r o d u k t e displaystyle mathrm R 1 CH 2 CH 2 R 2 O 2 longrightarrow R 1 COOH R 2 COOH H 2 O Nebenprodukte nbsp Die entstandenen Fettsauren unterlagen weiterhin der Nachoxidation so dass gegenuber der statistisch zu erwartenden Verteilung eine ubermassige Menge an niedermolekularen Fettsauren entstanden 32 Als nicht fluchtige Produkte entstanden Fettsauren Alkohole Aldehyde Ketone Ester sowie Lactone als fluchtige Produkte entstanden Kohlenstoffdioxid Wasser niedermolekulare Carbonsauren und deren Ester sowie Peroxide Aldehyde und Alkohole 30 Druck und Temperatur Bearbeiten Ein hoher Reaktionsdruck erhohte den Anteil des in Paraffin gelosten Sauerstoffs und damit die Reaktionsgeschwindigkeit Eine Verdopplung der Drucks halbierte in etwa die Reaktionszeit 33 In Magdeburg errichtete Hubbe amp Fahrenholz wahrend des Zweiten Weltkriegs eine Anlage die bei einem Druck von 25 bar und ohne Katalysator arbeiten sollte 14 Die Firma nahm die Anlage aber nicht mehr in Betrieb 34 Alle anderen Anlagen arbeiteten unter Normaldruck Der geloste Sauerstoffanteil erhohte sich uber eine feinverteilte Einperlung der Luft zum Beispiel uber Filterkerzen oder Fullkorper Bei Temperaturen oberhalb von 170 bis 180 C verlief die Oxidation recht schnell aber es entstanden uberoxidierte Produkte die fur eine Weiterverarbeitung zu Tensiden nicht geeignet waren 35 Von Vorteil fur die Gewinnung reiner Fettsauren war eine relativ tiefe Oxidationstemperatur Bei einer Umsatzbegrenzung auf etwa 30 und bei Temperaturen von 105 bis 120 C gewann die chemische Industrie Fettsauren in hoher Selektivitat und guter Qualitat 35 Die fur industrielle Belange zu lange Reaktionszeit machte den Einsatz eines Katalysators notwendig Katalysator Initiator Bearbeiten nbsp Kaliumpermanganat ein typischer Initiator fur die Paraffinoxidation in wassriger LosungDie fur Paraffinoxidation verwendeten Katalysatoren waren vielfaltig Oft handelte es sich um Oxide von Nebengruppenmetallen etwa Cobaltsalze 36 Als guter Initiator fur die Paraffinoxidation erwies sich Kaliumpermanganat 29 37 Alkalimetall Salze agierten als Cokatalysator die dem Verfahren uber die Seifenanteile der aufgearbeiteten und rezyklierten Paraffine zugefuhrt wurden Eine Suspension des Kaliumpermanganats in den Paraffinen entstand durch Zugabe und schnelles Ruhren einer konzentrierten wassrigen Permanganat Losung Bei Temperaturen uber 100 C verdampfte das Wasser und es verblieb eine feinverteilte Suspension des Initiators Die verwendete Menge betrug zirka 0 1 bis 0 3 der eingesetzten Paraffinmenge und variierte mit der Qualitat des Rohmaterials 35 Durch die Zugabe des Katalysators erreichten die Betreiber bei relativ niedrigen Temperaturen von 110 bis 120 C einen Zielumsatz von etwa 30 nach 10 bis 15 Stunden Reaktionszeit 38 Eine niedrige Reaktionstemperatur unterdruckte die Bildung unerwunschter Nebenprodukte wie Hydroxy oder Dicarbonsauren die Produktfarbe verbesserte sich Verfahrensfuhrung Bearbeiten Die Paraffinoxidation wurde in saurebestandigen Stahl oder Aluminiumreaktoren durchgefuhrt Diese besassen einen Durchmesser von 1 3 Metern und eine Hohe von 8 12 Metern Die Luft perlte uber Filterplatten oder kerzen ein die Luft verteilte sich im Reaktor uber Fullkorper Die fluchtigen Sauren und Nebenprodukte losten sich in mit Wasser befulltem Wascher 38 Die Oxidation einer Tonne Paraffin benotigte etwa 50 Kubikmeter Luft pro Stunde Der Reaktionsstart erforderte anfangs eine Temperatur von etwa 150 C Nach dem Anspringen der Reaktion nach etwa 20 bis 60 Minuten wurde die Reaktionstemperatur auf unter 120 C gesenkt 38 Die uberschussige Luft transportierte niedermolekulare Anteile ab Das Anspringen der Reaktion zeigte sich durch Wasseranfall in einem Kondensator der auch die leichtfluchtigen Oxidationsprodukte auffing 39 Da die Oxidation exotherm war musste der Reaktor gekuhlt werden Die freigesetzte Warmemenge entsprach etwa 4 5 der Verbrennungswarme des Paraffins pro Tonne Oxidationsprodukt etwa 2100 Megajoule War die Saurezahl von 70 erreicht so bedeutete dies dass der Zielumsatz erreicht war und die Oxidation abgebrochen werden konnte Der Umsatz betrug dann etwa 30 38 Die Umsatzbegrenzung reduzierte die Bildung von Fettsaurefolgeprodukten wie Hydroxycarbonsauren und Dicarbonsauren 8 Aufarbeitung der Rohfettsauren Bearbeiten Die Rohfettsauren enthielten eine Mischung von Carbonsauren aller der im eingesetzten Paraffin enthaltenen Kettenlangen nicht umgesetztes Paraffin sowie ein breites Spektrum von Oxidationsprodukten 39 In der Aufarbeitung wurden die im Oxidationsprodukt enthaltenen Fettsauren zuerst mit Wasser gewaschen um die niedermolekularen sauren Bestandteile sowie den Katalysator abzutrennen Zur Abtrennung der Fettsauren von den unverseifbaren Anteilen erfolgte zunachst eine Neutralisation des Rohoxidats mit Natronlauge unter Seifenbildung Bei hoherer Temperatur verseiften auch die entstandenen Ester Die unverseifbaren Anteile wurden dann in einem Ruhrkessel mit 45 prozentigem Ethanol oder 20 prozentigem 2 Propanol gemischt Die Seife loste sich in dem Alkohol wahrend die unverseifbaren Anteile sich als olige Schicht auf dem Alkohol Seifen Gemisch absetzten 39 Die olige Schicht die meist Paraffine enthielt und als Unverseifbares I UV I bezeichnet wurde wurde in den Oxidationsprozess zuruckgefuhrt Der Anteil des UV I am Gesamtanteil unverseifbarer Komponenten betrug etwa 85 Die restlichen unverseifbaren Anteile als Unverseifbares II UV II bezeichnet enthielt neben Resten von Paraffinen vor allem Oxidationsprodukte wie Alkohole Ester und Lactone 39 Durch Extraktion mit Benzin im Gegenstrom entfernten die Anlagenbetreiber diese Anteile Getrennt wurden UV II und Benzin durch Destillation 39 Nach der Trennung von Alkohol und Seifenphase durch Destillation erfolgte im letzten Schritt die Ruckgewinnung der Fettsauren durch Ansauern mit Mineralsauren wie Schwefel oder Salzsaure Durch Waschen mit Wasser wurden Reste von kurzkettigen Carbonsauren entfernt Anschliessend zerlegte eine Wasserdampfvakuumdestillation die Fettsauren in einzelne Fraktionen 29 Produkte Bearbeiten nbsp Natriumlaurylsulfat ein Beispiel fur ein FettalkoholsulfatDie Hauptlauffettsauren mit einer Kohlenstoffkettenlange von etwa 10 bis 20 Kohlenstoffatomen wurden mit Natronlauge zu Seifen neutralisiert Im Gegensatz zu nativen Fettsauren enthielten die synthetischen Fettsauren Anteile an ungeraden Kohlenstoffketten 8 Die Waschkraft der so erhaltenen Seifen unterschied sich nicht von den Seifen aus nativen Quellen Die Anwesenheit von unverseifbaren Anteilen die Gegenwart von Lactonen sowie die Anwesenheit von verzweigtkettigen Fettsauren fuhrte zum Teil zu Geruchsproblemen 14 Eine Hydrierung reduzierte die Fettsauren zu Fettalkoholen Durch Sulfatierung mit Schwefeltrioxid entstanden aus den Fettalkoholen Fettalkoholsulfate 8 Durch Veresterung mit Glycerin stellte Imhausen als erster im grosstechnischen Massstab Fette und durch Emulgation spater Butter aus den synthetischen Fettsauren her 8 Dafur verwendeten die Fettsaure Werke nur naturliches Glycerin von ungeniessbaren Fetten Ein synthetisches Glycerin das die IG Farben in Heydebreck herstellte erwies sich als nicht rein genug fur diesen Zweck 14 Die Fettsauren werden mit der stochiometrischen Menge von Glycerin unter Verwendung von Zinkstaub verestert Nach Beendigung der Reaktion loste eine Behandlung mit 20 prozentiger Schwefelsaure das Zink auf Nach der Neutralisation mit Natronlauge wurden mit einem Gemisch aus Aktivkohle und Bleicherde Seifenspuren entfernt Durch Vakuumdestillation erhielt Imhausen ein reines Fett das zum Verzehr geeignet war 14 Die Vorlauffettsauren wurden hauptsachlich zum Alkohol reduziert und nach Veresterung mit Phthalsaureanhydrid oder anderen Anhydriden zu Weichmachern verarbeitet Die Nachlauffettsauren mit hoherer molarer Masse fuhrten die Betreiber wieder in den Oxidationsprozess zuruck 8 Das Luftkuhlerkondensat enthielt etwa 80 Ameisensaure und 9 Essigsaure und dienten zur Konservierung von Viehfutter Die Lackindustrie verwendete den Ruckstand der Fettsauredestillation als Bindemittel fur Pigmente 40 Mechanismus BearbeitenDie ersten Ansatz zur Erklarung der Oxidation von paraffinischen Kohlenwasserstoffen lieferte die von Alexei Nikolajewitsch Bach und Carl Engler entwickelte Peroxidtheorie die als Engler Bach Theorie bekannt ist 41 42 Demnach bildet sich bei der Oxidation im ersten Schritt ein sekundares Hydroperoxid Diese Theorie nach der sich dieses Hydroperoxid anschliessend radikalisch zersetzt bestatigten spatere Untersuchungen von Eric Rideal 43 R H O 2 R O O H displaystyle mathrm R H O 2 longrightarrow ROOH nbsp Die Funktion des Metallkatalysators ist es die Geschwindigkeit sowohl der Bildung als auch der Zersetzung dieses Hydroperoxid zu erhohen Dabei entsteht unter anderem ein Alkylradikal das mit Sauerstoff zu einem Peroxoradikal reagiert Dieses bildet durch Abstraktion eines Wasserstoffatoms aus einem weiteren Paraffinmolekul ein neues Alkylradikal sowie ein Hydroperoxid 13 R O 2 R O O displaystyle mathrm R cdot O 2 longrightarrow ROO cdot nbsp R O O R H R O O H R displaystyle mathrm ROO cdot R H longrightarrow ROOH R cdot nbsp Alkalisalze zersetzen ebenfalls die Peroxide und reagieren als Co Katalysator Die relative Geschwindigkeit des Sauerstoffangriffs auf primare sekundare und tertiare Wasserstoffatome betragt etwa 1 3 33 Der Angriff an den hauptsachlich vorkommenden sekundaren Wasserstoffatomen erfolgt rein statistisch und fuhrt dazu dass ein nahezu aquimolares Gemisch aller theoretisch moglichen Carbonsauren gebildet wird 30 Durch die Vielzahl der entstehenden Produkte gestaltete sich die genaue Aufklarung des Reaktionsmechanismus als schwierig Die Reaktionsfolge der Oxidation und die Bildung der Haupt und Nebenprodukte erklart sich am besten nach dem von Wolfgang Langenbeck und Wilhelm Pritzkow entworfenen Schema 44 45 nbsp Als erste Stufe bildet sich ein Hydroperoxid das als Hauptreaktion in Wasser und ein Keton zerfallt Als Nebenreaktion entstehen sekundare Alkohole gemass folgendem Reaktionsschema nbsp Das Keton unterliegt der Weiteroxidation Bevorzugt wird dabei die Methylengruppe in a Stellung zur Ketogruppe oxidiert Das dabei entstehende a Ketohydroperoxid zerfallt unter Umlagerung in einen Aldehyd und eine Carbonsaure 46 nbsp Pritzkow nutzte Cyclohexanon als Modellsubstanz und zeigte damit die Richtigkeit der Modellvorstellung 47 Der Aldehyd geht uber die Stufe der Peroxycarbonsaure und Weiterreaktion mit einem weiteren Aldehyd in die Carbonsaure uber Die Bildung der Carbonsaureester und weiterer Carbonsauren erfolgt uber die Baeyer Villiger Oxidation des Ketons mit Peroxycarbonsaure gemass folgender Gleichung 46 nbsp Eine weitere Reaktionsmoglichkeit der a Ketohydroperoxide ist die Bildung von Diketonen nbsp Diese reagieren mit Peroxycarbonsauren unter Bildung von Saureanhydriden und Carbonsauren 46 nbsp Bashkirov Oxidation Bearbeiten nbsp 7 Tridecanol ein sekundarer FettalkoholWird die Paraffinoxidation in Gegenwart von Borsaure durchgefuhrt entstehen als Hauptprodukt sekundare Fettalkohole Dieses Verfahren wird nach seinem Entdecker Andrei Nikolajewitsch Bashkirov der das Verfahren in den 1950er Jahren entwickelte Bashkirov Oxidation genannt 48 Bei der Bashkirov Oxidation kommt es nicht zu einem Abbau des ursprunglichen Paraffins die entstehenden Alkohole entsprechen in ihrer Kettenlange den als Rohmaterial eingesetzten Paraffinen 49 Die Kettenlangen des Ursprungsparaffine sind im Vergleich zu den in der Paraffinoxidation eingesetzten dementsprechend kurzer Das Verfahren wird bei einer Temperatur von 150 bis 160 C einem Anteil von 0 1 Kaliumpermanganat als Initiator und etwa 5 Borsaure durchgefuhrt Die Borsaure fangt die entstehenden Hydroperoxide ab und uberfuhrt sie in deren Ester die unempfindlich gegen die weitere Oxidation sind Durch anschliessende Hydrolyse des Esters werden sekundare Alkohole erhalten die zu sekundaren Alkylsulfaten oder mit Ethylenoxid zu nichtionischen Tensiden umgesetzt werden Um Nebenreaktionen einzudammen wird der Umsatz auf etwa 20 begrenzt der Sauerstoffgehalt der Luft wird durch Verdunnung mit Stickstoff auf 3 5 gesenkt 50 Der Umsatz lasst sich bei diesem Verfahren infrarotanalytisch durch die Absorptionsintensitat der Bor Sauerstoff Streckschwingung von Boratwachs uberwachen 51 Die Bashkirov Oxidation findet in speziellen Verfahren Anwendung etwa bei der Herstellung von Cyclododecanon Dabei wird uber die Oxidation von Cyclododecan mit Luftsauerstoff Cyclododecanol gewonnen das zum Cyclododecanon dehydriert wird 52 Literatur BearbeitenFriedrich Asinger Chemie und Technologie der Paraffinkohlenwasserstoffe Akademie Verlag 1956 Wilhelm Keim Arno Behr Gunther Schmitt Grundlagen der Industriellen Chemie Otto Salle Verlag 1985 ISBN 3 7935 5490 2 Klaus Weissermel Hans Jurgen Arpe Industrielle Organische Chemie Bedeutende Vor und Zwischenprodukte Wiley VCH 2007 ISBN 978 3 527 31540 6 Birgit Pelzer Reith und Reinhold Reith Fett aus Kohle Die Speisefettsynthese in Deutschland 1933 1945 In Technikgeschichte Bd 69 2002 H 3 S 173 205 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paraffin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Paraffin Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Welt im Film 121 1947 19 September 1947 von 2 40 bis 4 20 min Fett aus Kohle Wochenschau von 1947 uber die Produktion von Butter und Seife bei den Deutschen FettsaurewerkenEinzelnachweise Bearbeiten Karl Freiherr von Reichenbach Franz Wilhelm Schweigger Seidel Das Kreosot in chemischer physischer und medicinischer Beziehung 2 verm Aufl Leipzig Barth 1835 P Gotthard Hofstadter Ueber kunstliches und mineralisches Paraffin In Annalen der Chemie und Pharmacie 91 1854 S 326 334 doi 10 1002 jlac 18540910307 C H Gill Ed Meusel XLI On paraffin and the products of its oxidation In Journal of the Chemical Society 21 1868 S 466 doi 10 1039 JS8682100466 A G Pouchet Einwirkung der Salpetersaure auf das Paraffin In 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