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Friedrich Asinger 26 Juni 1907 in Freiland Niederosterreich Osterreich 7 Marz 1999 in Aachen war ein osterreichischer Chemiker und Professor fur Technische Chemie Er wurde dank seiner Arbeiten in den Bereichen Petrolchemie Substitutionsreaktionen an Alkanen und Olefinen bekannt Aufgrund seiner Anregung und unterstutzender Begleitung wurde das weit verbreitete Praktikumsbuch Organikum entwickelt und herausgegeben 1 Er ist Namensgeber der Asinger Reaktion einer Mehrkomponentenreaktion bei der 3 Thiazoline entstehen Aus seiner wissenschaftlichen Schule gingen zahlreiche Industriechemiker sowie spatere Professoren hervor Friedrich Asinger Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend und Studium 1 2 Erste Erfahrungen in Industrie und Universitat 1 3 Jahre in der Sowjetunion 1 4 Jahre in der DDR 1 5 Professor an der RWTH 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend und Studium Bearbeiten Asinger wuchs zusammen mit einem alteren Bruder und zwei Schwestern in Niederosterreich als Sohn des Leiters einer Papier und Pappenfabrik auf Seine Mutter entstammte einer angesehenen Gastwirtsfamilie Sein Abitur erlangte Asinger 1924 an der Oberrealschule in Krems Donau mit 17 Jahren Er studierte darauf Chemie an der TH Wien wo er 1932 als akademischer Schuler von Friedrich Bock 1876 1958 mit einer Arbeit Uber den Einfluss von Substituenten auf die Verseifungsgeschwindigkeit von Benzalchlorid promoviert wurde Alle genannten Prufungen schloss er mit Auszeichnung ab Er war nach eigenen Angaben am 1 April 1933 der NSDAP in Osterreich beigetreten 2 de facto aber wohl erst zum Parteiverbot im Juni desselben Jahres 3 seine regulare Aufnahme in die NSDAP beantragte er folglich am 6 August 1938 und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 6 199 462 4 Erste Erfahrungen in Industrie und Universitat Bearbeiten Berufserfahrungen sammelte er als Abteilungsleiter in der Fabrik fur chemisch praparierte Papiere Koreska als Chemiker bei der Wiener Vakuum Oil und als Forschungschemiker im Zentralen Versuchslaboratorium der Ammoniakwerke GmbH Merseburg Leuna Asinger habilitierte sich 1943 an der Reichsuniversitat Graz worauf er seine wissenschaftlichen Forschungen startete Erste Meilensteine waren die Lehrprobe 7 Dezember 1943 und die Dozentur 23 Februar 1944 an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg worauf etliche Positionen in der industriellen und universitaren Forschung folgten so eine Anstellung als Honorar Dozent an der Universitat Halle bei Karl Ziegler Mit Kriegsende ereilte Friedrich Asinger beruflich ein herber Ruckschlag Wegen seiner NS Verstrickung verlor er Ende 1945 seinen Posten als Honorar Dozent der Martin Luther Universitat 5 Trotz schriftlicher Unterstutzung seitens der Leuna Werke auch mit Verweis auf das Wohlwollen seiner russischen Vorgesetzten und unterstutzender Briefe verschiedener gesellschaftlicher Organisationen blieben seine Bemuhungen diese Entlassung ruckgangig zu machen letztendlich ohne Erfolg Jahre in der Sowjetunion Bearbeiten Im Oktober 1946 wurde Asinger gemeinsam mit anderen Ingenieuren Chemikern und Physikern der Leuna Werke bei der Aktion Ossawakim in die Sowjetunion verschleppt und nachfolgend in Dserschinsk nahe Gorki untergebracht wo er als Arbeitsgruppenleiter an der Entwicklung von Raketentreibstoffen arbeitete Ab 1951 arbeitete er in Rubeschnoje im Donbass Wahrend des acht Jahre wahrenden Aufenthalts beobachtete er dass die Reaktion von Ketonen oder Aldehyden Schwefel oder Schwefelwasserstoff sowie Ammoniak oder Aminen verschiedene Stickstoff und schwefelhaltige Heterocyclen lieferte Aus dieser Zeit datieren seine Monografien Chemie und Technologie der Paraffine und Chemie und Technologie der Monoolefine die der Akademie Verlag Berlin 1956 und 1957 veroffentlichte Jahre in der DDR Bearbeiten 1954 kehrte er nach Deutschland zuruck drei Jahre spater als die meisten anderen Wissenschaftler der Leuna Werke Er arbeitete in Leuna und wirkte parallel als Honorarprofessor in Halle Wittenberg 1957 folgte er einem Ruf auf einen Lehrstuhl fur Organische Chemie an die Martin Luther Universitat in Halle Saale und spater an die Technische Universitat Dresden Asinger ermunterte Heinz G O Becker und andere Oberassistenten das bis heute populare Organikum zu schreiben ein Arbeitsbuch fur das organisch chemischen Grundpraktikum im Chemiestudium dessen Gesamtauflage fast 400 000 betragt Das Buch wurde von Asinger als Institutsverpflichtung aus Anlass des 10 Jahrestages der Grundung der DDR auf den Weg gebracht Professor an der RWTH Bearbeiten Im Jahr 1959 reiste er als Staatsburger der Republik Osterreich aus der DDR aus und nahm einen Ruf der RWTH Aachen an wo er die Leitung des Instituts fur Technische Chemie und Petrolchemie ubernahm 6 nbsp Struktur des Arzneistoffs D PenicillaminIn seinen Jahren als Lehrstuhlinhaber der verschiedenen Universitaten entwickelte er die Chemie der Stickstoff Schwefel Heterocyclen weiter so dass diese heutzutage als Asinger Chemie bezeichnet wird Ein Meilenstein dieser Chemie ist die Totalsynthese des Arzneistoffs D Penicillamin in einer dreizehnstufigen Synthese ausgehend von Isobutyraldehyd Ammoniak und Schwefel 7 Insgesamt veroffentlichte er 118 Arbeiten zu diesem Thema Im Jahr 1968 gehorte Asinger zusammen mit vielen anderen Professoren der RWTH Aachen zu den Unterzeichnern des Marburger Manifestes 8 das eine akademische Front gegen die aufkommende Mitbestimmung an den Hochschulen bildete 9 1972 wurde er in Aachen emeritiert Im Jahr 1986 zeigte er in seinem Buch Methanol Chemie und Energierohstoff Wege zur Methanolwirtschaft auf die spater andere Autoren wie George A Olah wieder aufgriffen Aus der wissenschaftlichen Schule von Friedrich Asinger gingen neben vielen Industriechemikern insgesamt 26 spatere Professoren hervor zehn davon aus der Leunaer und Dresdner Zeit Bekannte Schuler Asingers sind Heribert Offermanns ein langjahriges Vorstandsmitglied der Degussa AG Egon Fanghanel Professor fur Organische Chemie an der Technischen Hochschule Merseburg und danach an der Universitat in Halle Wittenberg sowie Karl Gewald der durch die Gewald Reaktion und seine Arbeiten auf dem Gebiet der Thiophen und Heterocyclenchemie bekannt wurde 10 Ehrungen BearbeitenDie Naturwissenschaftliche Fakultat der TH Carl Schorlemmer Leuna Merseburg und die Johannes Kepler Universitat Linz verliehen ihm die Ehrendoktorwurde Er war Trager des Bundesverdienstkreuzes 1 Klasse der Carl Engler Medaille der DGMK der Hans Hofer Medaille der Osterreichischen Gesellschaft fur Erdolwissenschaften der Freiherr Auer von Welsbach Medaille der Osterreichischen chemischen Gesellschaft und Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin 11 12 Werke Auswahl BearbeitenMethanol Chemie und Energierohstoff Akademie Verlag Berlin 1987 ISBN 3 05 500341 1 Chemie und Technologie der Monoolefine Akademie Verlag Berlin 1957 Chemie und Technologie der Paraffinkohlenwasserstoffe Akademie Verlag Berlin 1959 Einfuhrung in die Petrolchemie Akademie Verlag Berlin 1959 Literatur BearbeitenFriedrich Asinger 1907 1999 ein Vermittler zwischen Grundlagen und angewandter Forschung von W Keim und H Offermanns Angewandte Chemie 119 6116 6120 2007 doi 10 1002 ange 200700904 Winfried R Potsch Annelore Fischer und Wolfgang Muller unter Mitarbeit von Heinz Cassebaum Lexikon bedeutender Chemiker Bibliographisches Institut Leipzig 1988 S 18 19 ISBN 3 323 00185 0 Henrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mdv Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 402f Martin Bertau Heribert Offermanns Ludolf Plass Friedrich Schmidt Hans Jurgen Wernicke Methanol The Basic Chemical and Energy Feedstock of the Future Asinger s Vision Today 750 Seiten Verlag Springer 2014 ISBN 978 3 642 39708 0 Weblinks BearbeitenEintrag zu Friedrich Asinger im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Egon Fanghanel 50 Jahre Organikum Nachrichten aus der Chemie Nr 60 November 2012 S 1090 1091 https www catalogus professorum halensis de asingerfriedrich html Bundesarchiv R 9361 II 20702 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 421202 Dietrich von Engelhardt Biographische Enzyklopadie deutschsprachiger Naturwissenschaftler Band 1 Saur Munchen 2003 S 25 Roland Mayo Schwefel Mayer und das Prinzip vom Optimum und Pessimum BoD GmbH 2004 ISBN 3 8334 1068 X eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang M Weigert Heribert Offermanns und Paul Scherberich D Penicillamin Production and Properties Angewandte Chemie International Edition 14 330 336 1975 Wortlaut und Unterschriftenliste des Manifestes gegen die Politisierung der Hochschulen Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive in Blatter fur deutsche und internationale Politik Jahrgang 1968 Heft 8 Marburger Manifest in Der Spiegel vom 22 Juli 1968 Gewald Reaktion Hans Hofer Medaille wko at abgerufen am 15 Februar 2016 Verleihung der Carl Engler Medaille 1972 an Prof Dr techn Dr phil habil Dipl Ing Friedrich Asinger PDF 102 kB www dgmk de archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 5 Juni 2009 Normdaten Person GND 1038037913 lobid OGND AKS LCCN n83827072 VIAF 449929 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Asinger FriedrichKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Chemiker Professor fur Technische ChemieGEBURTSDATUM 26 Juni 1907GEBURTSORT Freiland NiederdonauSTERBEDATUM 7 Marz 1999STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Asinger amp oldid 230236030