www.wikidata.de-de.nina.az
Das Palais Arnim war das historische Gebaude Pariser Platz 4 in Berlin Eduard Knoblauch hatte es 1857 als hauptstadtische Wohnung des preussischen Politikers Graf Adolf Heinrich von Arnim Boitzenburg gestaltet Nach Umbau und Erweiterung durch Ernst von Ihne war das Palais von 1907 bis 1938 Sitz der Preussischen Akademie der Kunste Wahrend nach dem Zweiten Weltkrieg die Akademie der Kunste der DDR den erhalten gebliebenen Erweiterungsbau nutzte wurde der schwer beschadigte historische Gebaudeteil Knoblauchs nach 15 jahriger Vernachlassigung 1960 abgetragen Seit 2005 befindet sich an der Stelle des Palais Arnim ein Neubau der Akademie der Kunste der auch Teile des Altbaus einbezieht Das Palais Arnim als Akademie der Kunste 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Das Vorgangergebaude 2 Knoblauchs Bau 3 Umbau und Neubau durch Ihne 4 Umbau Speers 5 Kriegszerstorungen 1945 und die Jahre bis 1960 6 Der Ihne Bau von 1960 bis 1990 7 Nach 1990 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDas Vorgangergebaude Bearbeiten nbsp Lage der noch nicht erweiterten und umgebauten Akademie der Kunste im Palais Arnim Stadtplan von 1904Im Jahr 1737 errichtete der Schutzjude Meyer Riess auf dem etwa 38 100 Meter grossen Grundstuck Quarre Nr 4 ein barockes Palais 1 Das von einem unbekannten Architekten entworfene zweigeschossige Gebaude hatte unter einem Mansarddach zehn um 1820 elf Achsen wobei die rechte als Eingang und Durchfahrt die Form eines Torbogens hatte Die mittleren drei Achsen waren durch Saulen die im Erdgeschoss eine offene Halle bildeten und einen Balkon trugen sowie eine bekronende Balustrade in der Dachzone hervorgehoben Nach hinten lagen der geraumige Hof und ein grosser Garten der an das Grundstuck des Staatsministers Friedrich von Gorne spater Palais der Prinzen Alexander und Georg in der Wilhelmstrasse 72 anstiess Aus dem Besitz der Meyer Riessschen Witwe kaufte 1760 Caroline Maria Elisabeth von Labes 1730 1810 das Palais Sie war eine geborene Daum und verwitwete Fredersdorff Zu ihren Kindern aus der Ehe mit Johann Freiherr von Labes 1731 1776 gehorte Amalie Karoline von Labes 1761 1781 die 1777 den Freiherrn Joachim Erdmann von Arnim 1741 1804 heiratete Der Ehe entspross der Dichter Achim von Arnim der nach dem Tod der Mutter seine Kinderjahre im Palais der Grossmutter verlebte 2 1816 erwarb Prinz August von Preussen der unverheiratet im Schloss Bellevue und im Palais Wilhelmstrasse 65 wohnte das Palais und uberliess es seiner Lebensgefahrtin Karoline Friederike von Waldenburg und den gemeinsamen Kindern als Wohnhaus Nach mehreren Eigentumerwechseln baute Eduard Knoblauch in den Jahren 1857 1858 das Palais fur den Grafen Arnim Boitzenburg vollstandig um Knoblauchs Bau BearbeitenEs hatte jetzt ein weiteres Geschoss und ein flaches Dach mit durchgehender Balustrade Fassade und Proportionen des Gebaudes stimmte Knoblauch auf das benachbarte von Karl Friedrich Schinkel errichtete Palais Redern ab Die Saulenhalle entfernte er behielt aber den Balkon Auf der Balustrade akzentuierten sechs Kratervasen die drei mittleren Achsen und die Gebaudeecken Die zuruckhaltende spatklassizistische Putzfassade war im Erdgeschoss starker in den Obergeschossen schwacher rustiziert Den Raum fur eine grosszugige Treppenanlage gewann Knoblauch durch die Verlangerung des Seitenflugels Im Urteil der Zeitgenossen kam Knoblauchs Umbau einem Neubau gleich 3 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts suchte der preussische Staat nach reprasentativen Standorten fur die Akademie der Kunste und Teile des Marstalls die ihr gemeinsames Grundstuck am Boulevard Unter den Linden wegen der dort beabsichtigten Neuerrichtung der Koniglichen Bibliothek und der Universitatsbibliothek zu raumen hatten Im Jahr 1903 einigte Preussen sich mit der Familie Arnim uber den Kauf des Palais als dem zukunftigen Sitz der Akademie der Kunste Umbau und Neubau durch Ihne Bearbeiten nbsp Eroffnung der Gedachtnisausstellung fur den Bildhauer August Gaul durch den Akademieprasidenten Max Liebermann in Anwesenheit des Reichsprasidenten Friedrich Ebert und des Staatssekretars Carl Heinrich Becker Bildmitte v r n l Oktober 1922 Der Saal wurde 1941 von Speer verbaut und im Marz 2000 abgerissen Im Jahr 1905 begann der Umbau des Palais zum Sitz der Akademie verbunden mit der Errichtung eines Ausstellungsgebaudes durch Ernst von Ihne dem Lieblingsarchitekten ihres Protektors Wilhelms II Inzwischen war auf dem Nachbargrundstuck Nr 5 nach dem Abriss des Palais Redern das Hotel Adlon im Entstehen dessen Baumasse den bis dahin am Pariser Platz eingehaltenen Massstab sprengte Auf dem Nachbargrundstuck Nr 3 hatte bereits 1878 die Rohdichsche Stiftung einen neobarocken Neubau des Palais Wrangel errichtet der mit seiner von Kolossalpilastern beherrschten Fassade das Palais Arnim uberragte 4 nbsp Grundung der Sektion fur Dichtkunst der Akademie der Kunste im Grossen Saal des Palais Arnim 1926 Unter dem Standbild des Akademiegrunders Friedrich III Max Liebermann links neben ihm Carl Heinrich Becker Hermann Stehr und Thomas MannIhne verzichtete sowohl auf eine Konkurrenz mit den auftrumpfenden Neubauten als auch auf die fur ihn typische Verwendung von Stilelementen des Neobarock Bis auf die Verwandlung der linken Fensterachse in eine Ausfahrt und eine dezente Vergrosserung der vorhandenen Einfahrt blieb die Fassade unverandert Lieferfahrzeuge konnten das neue Ausstellungsgebaude das das gesamte ruckwartige Grundstuck in Anspruch nahm vom Pariser Platz aus auf einer schmalen U formigen Strasse umfahren Im Innern des Palais schuf Ihne als einzigen grosseren Eingriff in Knoblauchs Werk entlang der vorhandenen Durchfahrt eine erhohte durch einen Lichtschacht mit Oberlicht beleuchtete Saulenhalle Von ihr fuhrte die Haupttreppe zum oberen Vestibul mit Zugangen zum Grossen Saal zum Sitzungszimmer zu den Raumen des Akademieprasidenten seiner Sekretare und zu Funktionsraumen Im Erdgeschoss betrat man von der Saulenhalle aus den Vorsaal um die Verbindungshalle des Neubaus zu erreichen Dieser einzige neobarock dekorierte Raum war als Festraum fur Ausstellungsbesucher gedacht und hatte eine unechte nur eingehangte Gewolbedecke Er offnete sich zu vier hintereinander liegenden Ausstellungssalen die acht kleinere umgaben Mit Ausnahme zweier Sale fur Bildwerke die zusatzlich Fenster hatten wurden sie durch Oberlichte beleuchtet die nahezu die gesamten Raumdecken einnahmen Eine 60 Meter lange bis 30 Meter breite und sieben Meter hohe Stahlkonstruktion trug das glaserne Walmdach des Ausstellungsgebaudes Wo Alt und Neubau sudlich der Verbindungshalle zusammenstiessen entstand der Ihne Turm mit einer Wendeltreppe die alle Geschosse beider Gebaude verband Am 24 Januar 1907 dem 195 Geburtstag Friedrichs des Grossen fand im Beisein in und auslandischer Akademiemitglieder die Einweihungsfeier des erweiterten Palais Arnim statt Drei Tage spater an seinem 48 Geburtstag empfing Wilhelm II fur den ein Thron in der Verbindungshalle aufgestellt war das allgemeine Publikum im Ausstellungsgebaude Mehrmals im Jahr veranstaltete die Akademie Ausstellungen wodurch das Palais Arnim zu einem allgemein bekannten Bestandteil des Berliner Kulturlebens wurde Am Ende der Monarchie in Preussen in einem wilhelminischen Akademismus erstarrt offnete sie sich in den Jahren der Weimarer Republik unter dem Akademieprasidenten Max Liebermann 1920 1932 der Modernen Kunst Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung verlor die Akademie unter dem Protektor Hermann Goring ihre mit dem Fuhrerprinzip unvereinbare selbststandige Stellung im deutschen Kunstleben Die letzte Ausstellung der Akademie im September 1937 war anlasslich des Berlinbesuchs des italienischen Diktators Benito Mussolini dem Thema Italienische Kunst von 1800 bis zur Gegenwart gewidmet Umbau Speers Bearbeiten nbsp Ausschnitt des 1939 im Ateliergebaude aufgebauten Modells der Umgestaltung Berlins zur Welthauptstadt Germania Die Akademie nach Austrittswellen in den Jahren 1933 und 1937 gleichgeschaltet und seit 1938 durch Georg Schumann nur noch kommissarisch verwaltet war zu einem blossen Instrument der nationalsozialistischen Kulturpolitik geworden Von den 1937 ernannten 41 Mitgliedern waren zehn Architekten darunter der Architekt und Stadtplaner Albert Speer Seine Raumlichkeiten im Palais Arnim benutzte er als Arbeitsplatz in seiner Eigenschaft als Generalbauinspektor fur die Reichshauptstadt Die ministeriumsahnliche Stelle hatte Adolf Hitler eigens fur ihn am 30 Januar 1937 geschaffen Im Februar 1937 begrundete Speer 5 seinen Anspruch auf das gesamte Palais Arnim mit der Moglichkeit fur den Fuhrer durch die Ministergarten in die Raume der neuen Dienststelle zu kommen und durch die Tatsache dass die Preussische Akademie der Kunste das einzige Gebaude in der unmittelbaren Nahe der Reichskanzlei ist dessen Korperschaft zur Zeit keinen nennenswerten Zweck mehr erfullt Die Suche nach einem neuen und reprasentativen Standort der Akademie erleichterte dass im Juli 1937 die Kampagne gegen die Entartete Kunst zur Schliessung der Neuen Abteilung der Nationalgalerie im Kronprinzenpalais gefuhrt hatte Im Juli 1938 stand das geraumte Kronprinzenpalais erweitert um einen neuen Ausstellungssaal der Akademie der Kunste als Ausweichquartier zur Verfugung Ab Fruhjahr 1938 diente das Palais Arnim mitsamt seiner Erweiterung dem Generalbauinspektor als Dienstsitz Speer unterteilte die Raume des Palais Arnim um Buros und Ateliers anzulegen wobei er im grossen Saal Quartier nahm In Ihnes Ausstellungsbau liess er in der mittleren Saalflucht die nur teilweise ihr Oberlicht behielt ein grosses Modell Berlins aufstellen Alle acht ubrigen Sale bekamen statt der Oberlichter Fenster wurden zu Ateliers und Werkstatten umgebaut und durch zwei mit neuen Treppenhausern erschlossene Buroetagen uberbaut Haufig besuchte Hitler das Gebaude um dort die Modelle und Plane fur den geplanten Umbau Berlins zu besichtigen und mit Speer und dessen Mitarbeitern zu besprechen 6 Wahrend des Zweiten Weltkriegs erhielt der Ihne Bau in den Jahren 1941 1942 und 1942 1944 weitere Anbauten und Aufstockungen Speer bezog 1942 nachdem Hitler ihn zum Nachfolger Fritz Todts im Amt des Reichsministers fur Bewaffnung und Munition ernannt hatte das Palais Wrangel Todts benachbarten Sitz als Generalinspektor fur das deutsche Strassenwesen Im Palais Arnim etablierte sich 1943 der Speer direkt unterstellte und von Rudolf Wolters geleitete Arbeitsstab fur den Wiederaufbau bombenzerstorter Stadte Vielen Beschaftigten wie Konstanty Gutschow Julius Schulte Frohlinde Friedrich Tamms Ernst Neufert und Werner Hebebrand gelang es im Westdeutschland der Nachkriegszeit dieser Aufgabe an prominenter Stelle treu zu bleiben Kriegszerstorungen 1945 und die Jahre bis 1960 Bearbeiten nbsp Fritz Cremer erklart 1955 in seinem Atelier jugendlichen Besuchern das Modell der Gedenkstatte Buchenwald Im Hintergrund ein Modell der 1958 fertiggestellten Aufbauhelferin nbsp Berlin Herbst 1961 Am Brandenburger Tor wurde die Mauer errichtet Links das von Speers Burotrakten umgebene Ausstellungsgebaude mit dem Ihne Turm dahinter das Hotel Adlon Wenig spater umschloss das Akademiegebaude eine weiss getunchte Mauer nbsp Der Prometheus in Fesseln von Reinhold Begas 1902 nbsp An der Stelle des Palais Arnim befindet sich seit 2005 der Neubau der Akademie der KunsteInfolge eines alliierten Luftangriffs am 18 Marz 1945 brannten die zum Pariser Platz gelegenen Raume das Palais Arnim aus Die Aussenmauern und Teile des Erdgeschosses auch die Treppenanlage des Knoblauch Baues blieben erhalten Die Bausubstanz des Thronsaals des Ausstellungs und Ateliergebaudes Ihnes und der Erweiterungsbauten Speers samt ihren Dachern erlitt nur geringe Schaden 7 Derselbe Luftangriff hatte das Palais Wrangel und das Kronprinzenpalais vollstandig zerstort Die Akademie der Kunste verlegte am 13 April 1945 ihren Sitz in das Gebaude der Hochschule der Kunste in Charlottenburg Von dort aus betrieben Schumann und Alexander Amersdorffer 1875 1946 seit 1909 Nachfolger Ludwig Justis im Amt des Ersten Standigen Sekretars nach dem Kriegsende die Wiederbelebung der Akademie Mit dem Tod Amersdorffers im August 1946 versandete die Initiative Im selben Monat hatte Adolf Jannasch im Auftrag des SED dominierten Berliner Magistrats begonnen die Wiedergrundung der Akademie der Kunste vorzubereiten Seit dem November 1946 unterstutzte auch die Deutsche Zentralverwaltung fur Volksbildung der SBZ DVV aus der 1949 das Ministerium fur Volksbildung der DDR hervorgehen sollte das gesamtdeutsch angelegte Vorhaben In diesem Sinne eroffnete Ministerprasident Otto Grotewohl am 24 Marz 1950 die Deutsche Akademie der Kunste Ihr provisorischer Sitz befand sich bis 1977 im 1906 von Ihne fur die Kaiserin Friedrich Stiftung fur das arztliche Fortbildungswesen auf dem Grundstuck der Charite am Robert Koch Platz in Berlin Mitte errichteten Kaiserin Friedrich Haus Die DVV hatte bereits 1946 Sicherungsarbeiten eine Bestandsaufnahme und Planungen fur das Palais Arnim und den Ausstellungsbau veranlasst und ihr Vizeprasident Rudolf Engel forderte 1949 die Nutzung der Ausstellungssale als Ateliers Bis 1952 sollte das alte Akademiegebade am Pariser Platz wieder aufgebaut und bezugsfertig sein 8 Im Jahr 1950 engagierten sich fur den Wiederaufbau des Hauses am Pariser Platz einflussreiche Mitglieder der Akademie in einer Baukommission darunter Bertolt Brecht Max Butting und Heinrich Ehmsen Der erste Plan der Deutschen Bauakademie fur den Wiederaufbau des Berliner Stadtzentrums sah 1951 die Wiederherstellung des Palais Arnim vor 9 Dennoch kam es lediglich zu einer verzogerten Reparatur des Ausstellungsbaus der ab 1952 der Akademie als Atelier Buro Magazin und Veranstaltungsgebaude diente Die seit neun Jahren ungesicherte Ruine des Palais Arnim galt bereits 1954 trotz ihrer erhalten gebliebenen Fassade als unrettbar Obwohl Engel nunmehr Prasident der Akademie im Marz 1954 das Aussehen des Palais als furchterlich beschrieben an den angeblichen Denkmalschutz erinnert und im April 1954 das Nationale Komitee fur den Neuaufbau Berlins darauf hingewiesen hatte 10 dass unsere ganze Arbeit unablassig auf das Ziel gerichtet ist die deutsche kommunistische Kultur und Kunst im schonungslosen Kampf gegen die faschistische und militaristische Barbarei zu verteidigen unterblieben weitere Baumassnahmen Im Jahr 1960 war die Ruine des Palais Arnim beseitigt 11 Im instandgesetzten Ausstellungsgebaude bildeten weiterhin die Mitglieder der Akademie wie Fritz Cremer Gustav Seitz und Heinrich Ehmsen in ihren Meisterateliers zahlreiche bildende Kunstler aus darunter Harald Metzkes Ernst Schroeder Werner Stotzer und Manfred Bottcher Die Studenten hinterliessen in den von ihnen gestalteten Partykellern raumhohe experimentell surrealistische Wandmalereien in denen sich jenseits des sozialistischen Realismus die Verweigerung des Geforderten spiegelte 12 Der Ihne Bau von 1960 bis 1990 BearbeitenDer Abriss der Ruine des Palais Arnim hatte die Nutzung des Ihne Speer Baus durch die Akademie nicht beeintrachtigt aber nach Errichtung der Berliner Mauer im August 1961 musste sie den Thronsaal den Grenztruppen der DDR uberlassen Diese richteten dort hinter einem separaten Eingang unter einer tief abgehangten Decke einen Stutzpunkt aus mehreren Zimmern samt einer Zelle fur festgenommene Grenzverletzer ein In einem der Raume des Stutzpunktes erschoss ein Offizier der Grenztruppen am 2 Oktober 1971 den Mauerspringer Dieter Beilig Im November 1963 beschloss das Politburo der SED die Beseitigung des Ateliergebaudes zugunsten einer Grunanlage Der Abriss unterblieb jedoch weil fur die standig unter Raumnot leidende Akademie aus Mangel an Mitteln kein Neubau errichtet oder ein Ersatzstandort gefunden werden konnte Nachdem im August 1972 ein Orkan das Dach des Gebaudes abgedeckt hatte schrankte nach der Reparatur die Baupolizei die Nutzung ein Der Hauptsitz der Akademie am Robert Koch Platz der seit 1950 keine wesentlichen Reparaturen oder Rekonstruktionen erfahren hatte wurde 1976 in das Langenbeck Virchow Haus verlegt weil die dort untergebrachte Volkskammer in den Palast der Republik umziehen konnte Nach uber zehnjahrigen Renovierungsarbeiten kehrte der Hauptsitz 1987 wieder an den Robert Koch Platz zuruck wobei das Langenbeck Virchow Haus im Besitz der Akademie blieb Der seit 1980 geplante Neubau der Akademie am damaligen Platz der Akademie kam nicht zustande und der 1984 vorbereitete Abriss des Ihne Speer Baus am Pariser Platz musste immer wieder verschoben werden Bis in die Endphase der DDR nutzte die Akademie in dem Gebaude auf 2000 m zwei Bildhauerateliers elf Meisterschulerateliers und zahlreiche Werkstatten sowie Lagerraume 13 Im November 1989 verlangten die Akademiemitglieder Wieland Forster und Harald Metzkes von den DDR Verantwortlichen die Erhaltung des Atelierhauses als dem letzten Gebaude der Preussischen Akademie der Kunste denn mit seiner Sprengung verschwindet auch ein Stuck unserer Geschichte 14 Nach 1990 BearbeitenIm Zuge der deutschen Wiedervereinigung vereinigten sich im Oktober 1993 nach konfliktreicher Annaherung auch die Akademie der Kunste der DDR und die West Berliner Akademie der Kunste zur Akademie der Kunste in der Tragerschaft der Lander Berlin und Brandenburg 15 Die West Berliner Akademie war in verspateter Konkurrenz zur Neugrundung der Deutschen Akademie der Kunste im Jahr 1954 entstanden Sie hatte in Zusammenhang mit der Internationalen Bauausstellung in Berlin 1960 einen Sitz im Bezirk Tiergarten erhalten Der Bau war inzwischen zu klein geworden und sollte ab 1991 erweitert werden Die wiedervereinigte Akademie beschloss fur ihren Hauptsitz das Grundstuck am Pariser Platz zu nutzen Die Gestaltung des Neubaus betraf die Randbebauung des Pariser Platzes als des reprasentativsten der zentralen Orte Berlins Damit ging sie sofort in die uberregional gefuhrte Diskussion um die bauliche Selbstdarstellung des wiedervereinigten Deutschlands ein Schliesslich war der Senat mit einer Glasfassade fur den Neubau einverstanden Ausser dem Grundsatzstreit beeintrachtigte die Teilung der Parzelle die Bauplanung Wegen der Durchlegung der Behrenstrasse zur Ebertstrasse verkaufte Berlin 1999 den nun an einer Strasse liegenden sudlichen Teil fur 17 Millionen Euro an die Eigentumer des benachbarten Hotels Adlon wobei ein Durchgang vom Neubau der Akademie zur Behrenstrasse vereinbart wurde Die Folge war im Marz 2000 der Abriss zweier der von Speer umgebauten Sale des Ihne Baus Schon 1993 beschloss die Akademie die Ausstellungssale Ihnes in den Neubau zu integrieren Sie kehrten durch eine Ausstellung 16 zeitgleich zur Verhullung des Reichstags und als Ort einer im Fernsehen ubertragenen Theaterinszenierung ins offentliche Bewusstsein zuruck 17 Der Ausstellungsbau hatte 1995 infolge der Baumassnahmen fur das Hotel Adlon schwere Beschadigungen durch Absacken und Zerbrechen des Fundaments erlitten doch war seine Erhaltung einschliesslich des Glasdaches 1999 festgeschrieben worden 18 Nach Entwurfen der Akademiemitglieder Gunter Behnisch Manfred Sabatke und Werner Durth entstand in den Jahren 2000 bis 2005 der Neubau der Akademie der Kunste Der behutsam gesicherte Altbau verlor die Anbauten und Aufstockungen Speers Wahrend der Bauarbeiten kam an der Westseite des Ihneturms hinter einer Vermauerung der monumentale Prometheus in Fesseln das lange verschollene Alterswerk Reinhold Begas zum Vorschein 19 Speer hatte das Bildwerk 1942 fur die Generalbauinspektion erworben und zwei Jahre spater zum Schutz vor Bombenangriffen einmauern lassen Zum Neubau stellte Durth bei der Grundsteinlegung fest Aus Respekt vor diesem Ort und vor der Qualitat dieser Architektur die erst im Inneren ihren Glanz zu entfalten vermochte haben wir die Schichten der Geschichte freigelegt um sie zu bewahren und neu zur Geltung bringen zu konnen damit sie moglichst authentisch ihre eigene Geschichte erzahlen Zitat bei Durth Behnisch S 203 Wo sich der Zugang zur Behrenstrasse befindet sind das aus dem Keller translozierte Wandbild Metzkes Gastmahl des Wilddiebs und der Prometheus in Fesseln ausgestellt Weiter nordlich zeugen in der Mauer Reste von Treppenstufen vom beseitigten An und Umbau Speers Der Thronsaal zeigt unter seiner freigelegten Decke aus Preussischen Kappen Reste der neobarocken Ausstattung Seine Nutzung durch die Grenztruppen der DDR machen der erhalten gebliebene nur etwa 1 5 Meter hoher Zugang vom Ihne Turm und die im Grundriss erkennbare Aufteilung sichtbar An das Palais Arnim erinnern neben der Kubatur des Neubaus die Turen des Ihneturms die einst in seine Etagen fuhrten Literatur BearbeitenOtto Sarrazin Friedrich Schultze Der Ausbau des Palais Arnim zum Dienstgebaude fur die Konigliche Akademie der Kunste In Zentralblatt der Bauverwaltung 27 Jahrgang 1907 Nr 71 S 466 468 Digitalisat Thomas Michael Kruger Akademie der Kunste Pariser Platz Berlin Die neuen Architekturfuhrer Nr 69 Fotos von Florian Bolk Stadtwandel Verlag Berlin 2005 ISBN 3 937123 39 3 Werner Durth Gunter Behnisch Berlin Pariser Platz Neubau der Akademie der Kunste Jovis Berlin 2005 ISBN 3 936314 36 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Arnim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag 09065020 in der Berliner Landesdenkmalliste Akademie der Kunste In archINFORM Information zum Neubau Information der Akademie der Kunste zur Baugeschichte des Grundstucks Pariser Platz 4 mit Grundrissen von 1907 und 2005Einzelnachweise Bearbeiten Zur Vorgeschichte siehe Laurenz Demps Der Pariser Platz Der Empfangssalon Berlins Henschel Verlag Berlin 1995 ISBN 3 89487 215 2 Geboren wurde Achim von Arnim 1781 im Nachbarhaus Nr 3 das die Grossmutter fur ihre Tochter erworben dann aber wegen deren Tod bei der Geburt Achim von Arnims im selben Jahr verkauft hatte Siehe dazu Ingo Erhart Achim von Arnims Geburtshaus In Internationales Jahrbuch der Bettina von Arnim Gesellschaft Bd 16 Saint Albin Berlin 2004 S 119 121 Fur Sarrazin und Schultze siehe Literatur S 465 war Knoblauch alleiniger Erbauer des Palais Arnim Ebenso fur Karl Emil Otto Fritsch in Architekten Verein zu Berlin Hrsg Berlin und seine Bauten Faksimile Ausgabe der Original Ausgabe von Berlin 1877 Ernst und Sohn Berlin 1984 ISBN 3 433 00995 3 S 406 f Zur Geschichte des Gebaudes siehe den Internetauftritt der Stiftung von Rohdich scher Legatenfonds 1 Wortlaut des Schreibens in Werner Durth Gunter Behnisch Berlin Pariser Platz Neubau der Akademie der Kunste Jovis Berlin 2005 ISBN 3 936314 36 5 folgend zitiert als Durth Behnisch S 66 Ein Baualtersplan des Ihne Baus aus dem Jahr 1994 bei Durth Behnisch S 69 dokumentiert u a die Erweiterungen Speers Zum Zerstorungsgrad siehe die Abbildung Bestandsaufnahme September 1950 Durth Behnisch S 87 Beschreibung S 85 f Aus einer Vorlage des ZK der SED zitiert bei Demps S 121 Abbildung eines Modells der Bauakademie fur die Strasse Unter den Linden vom Dezember 1951 bei Durth Behnisch S 83 Wortlaut der Schreiben in Werner Durth Gunter Behnisch Berlin Pariser Platz Neubau der Akademie der Kunste Jovis Berlin 2005 ISBN 3 936314 36 5 S 88 Der bevorstehende Abriss war im September 1959 behordlicherseits zusammen mit dem der Ruine der franzosischen Botschaft angekundigt worden Siehe Senat von Berlin Hrsg Berlin Chronik der Jahre 1959 1960 Bearbeitet durch Hans J Reichardt Joachim Dogmann Hans U Treutler Landesarchiv Berlin Abteilung Zeitgeschichte Heinz Spitzing Verlag Berlin 1978 S 371 immer belegt Demps S 121 gibt 1960 ohne Beleg als Jahr der Beseitigung an Gotz Eckardt Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg Eine Dokumentation der Schaden und Totalverluste auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik Band 1 Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1980 S 39 gibt 1958 ohne Beleg an Durth Behnisch zitieren Gudrun Schmidt Belegdrucke in der Kunstsammlung der Akademie in Angela Lammert Gudrun Schmidt Red Bittere Fruchte Lithographien von Meisterschulern der Deutschen Akademie der Kunste zu Berlin 1955 1965 Akademie der Kunste zu Berlin Berlin 1991 Eine Aufstellung bei Durth Behnisch S 105 Zitat bei Durth Behnisch S 94 Formulierung bei Durth Behnisch S 104 zum Vereinigungsprozess S 105 109 Siehe den Ausstellungskatalog Marita Gleis Hrsg 1945 Krieg Zerstorung Aufbau Architektur und Stadtplanung 1940 1960 Henschel Verlag Berlin 1995 ISBN 3 89487 229 2 Hierzu siehe Esther Vilar Speer Mit Beitragen von Klaus Maria Brandauer und Wolfgang Schache Fotos von Jim Rakete Transit Buchverlag Berlin 1998 ISBN 3 88747 128 8 Durth Behnisch S 204 Zur Bedeutung des Prometheus siehe Esther Sophia Sunderhauf Hrsg Begas Monumente fur das Kaiserreich Eine Ausstellung zum 100 Todestag von Reinhold Begas 1831 1911 Sandstein Dresden 2010 ISBN 978 3 942422 15 4 S 272 52 515 13 379166666667 Koordinaten 52 30 54 N 13 22 45 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Arnim amp oldid 238681612