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Konstanty Gutschow 10 Dezember 1902 in Hamburg 8 Juni 1978 ebenda war ein deutscher Architekt Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1945 2 Nachkriegszeit 3 Wirken nach dem Krieg 4 Werke 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben bis 1945 BearbeitenKonstanty Gutschow wurde 1902 in Hamburg geboren An der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg legte er das Abitur ab Danach unternahm er zunachst eine ausgedehnte Studienreise durch Spanien bevor er im Wintersemester 1921 1922 das Architekturstudium an der Technischen Hochschule Danzig aufnahm Kurz darauf wechselte er an die Technische Hochschule Stuttgart Heinz Wetzel Paul Bonatz und Paul Schmitthenner waren hier seine wichtigsten Lehrer 1 Schon vor Beginn seines Studiums aber auch wahrend seiner Studentenzeit arbeitete er im Architekturburo von Fritz Hoger der ihn in seiner Berufswahl bekraftigte Er absolvierte in Hamburg wo auch sein Bruder der Fotograf Arvid Gutschow lebte 2 auf der Baustelle des Chilehauses ein Baupraktikum Im Jahre 1926 legte er seine Diplom Hauptprufung an der Technischen Hochschule Stuttgart ab war anschliessend in verschiedenen Architekturburos tatig bevor er ab 1927 in der Hochbaudirektion Hamburg unter Oberbaudirektor Fritz Schumacher eine Anstellung fand 1928 legte Gutschow das zweite Staatsexamen zum Regierungsbaumeister Assessor im offentlichen Bauwesen ab Er ging aber nicht in den Staatsdienst sondern wahlte den Weg in die Selbstandigkeit und grundete 1929 ein eigenes Architekturburo nbsp Trauerhalle in Wismar Fur Wismar fungierte Gutschow ab 1936 als standiger Berater des Oberburgermeisters in stadtebaulichen Fragen In Verbindung mit dieser Funktion entstanden auch einige Bauten in Wismar darunter eine Friedhofskapelle ein Anbau an das Hafentor Siedlungsbauten der Dornier Werke und eine Wohnhausgruppe an der Techenstrasse 3 Allerdings blieb auch er von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise nicht verschont und konnte sich nur mit Gutachten fur die Reichsforschungsgesellschaft fur Wirtschaftlichkeit im Bau und Wohnungswesen e V RfG uber Wasser halten In dieser Zeit veroffentlichte er das Buch Umbau Nach Sanierungsmassnahmen in der nordlichen Hamburger Neustadt vor allem aber wegen seines Engagements in der nationalsozialistischen SA der er 1933 beitrat wurde er an einem stadtischen Kleinwohnungsbauprojekt in Hamburg Horn beteiligt Mit weiteren Bauten dann aber vor allem durch seine Ernennung zum Hamburger Vertrauensarchitekten der obersten Bauleitung der Reichsautobahnen zustandig fur die Bruckenbauten der Autobahn von Hamburg nach Lubeck konnte Gutschow sich bei den Machthabern des Dritten Reiches profilieren Am 3 Mai 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 485 444 4 Ebenfalls 1937 wurde er zu einem Wettbewerb zur Gestaltung des nordlichen Hamburger Elbufers eingeladen den er auf personlichen Bescheid Adolf Hitlers gewann 1939 wurde Gutschow vom Hamburger Gauleiter Kaufmann zum Architekten des Elbufers ernannt 1941 bekam er den Titel Architekt fur die Neugestaltung der Hansestadt Hamburg verliehen Entsprechend dem nationalsozialistischen Fuhrerprinzip war Gutschow dem Gauleiter direkt unterstellt ausserhalb der Behordenstruktur Er entwickelte einen ersten Generalbebauungsplan fur Hamburg der den Ausbau Hamburgs zur sogenannten Fuhrerstadt vorsah mit 250 m hohem Gau Hochhaus Volkshalle Elbhochbrucke und Hafenvergrosserung Diese gigantomanischen Plane wurden jedoch schon bald aufgrund der zunehmenden Kriegszerstorungen als kriegsunwichtig eingestuft und fallen gelassen Gutschow beschaftigte in dieser Zeit zahlreiche Hamburger Architekten wie Rudolf Hillebrecht Georg Wellhausen Werner Kallmorgen Bomhoff amp Schone Dyrssen amp Averhoff Heinrich Bartmann und Rolf Romero mit Gutachten und Wettbewerben Bebauungsplane fur verschiedene Stadtbereiche auch mit dem Bau von Hochbunkern im Rahmen des Fuhrer Sofortprogramms Diese Architekten wurden fur die Dauer ihrer Beschaftigung vom Kriegsdienst freigestellt Aufgrund der zunehmenden Auswirkungen des Luftkriegs wurde Gutschow noch 1941 zum Leiter des neu geschaffenen Amtes fur kriegswichtigen Einsatz AKE ernannt zustandig fur die Organisation der Trummerraumung Luftschutzmassnahmen und Ersatzwohnraumbeschaffung auch fur den Einsatz von Zwangsarbeitern und KZ Haftlingen in diesen Bereichen Die massiven Schaden der Luftangriffe im Sommer 1943 eroffneten dann die Moglichkeit eines radikaleren Stadtumbaus als im ersten Generalbebauungsplan von 1941 vorgesehen und so erstellte Gutschow mit seinen Mitarbeitern 1944 einen neuen Generalbebauungsplan mit dem Leitbild einer organischen Stadtentwicklung entlang der Elbe In beide Generalbebauungsplane flossen wesentliche Ideen von Fritz Schumacher und Gustav Oelsner ein Leitlinien die von diesen schon wahrend der Weimarer Republik entwickelt worden waren Wohnen Arbeiten und Verkehr sollten entmischt werden die Stadt aufgelockert durchgrunt werden Die Verbesserung der hygienischen Bedingungen aber auch Luftschutzgrunde spielten bei diesen Uberlegungen eine wichtige Rolle Gutschow wurde 1943 von Albert Speer zum organisatorischen Leiter des Arbeitsstabes fur den Wiederaufbau bombenzerstorter Stadte ernannt und erstellte Wiederaufbauplane fur Hamburg Wilhelmshaven und Kassel Gutschow stand 1944 in der Gottbegnadeten Liste des Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda 5 Nachkriegszeit BearbeitenNach dem stadtebaulichen Konzept von Gutschow entstand 1951 bis 1953 nach Planen von Ernst Zinsser und Werner Dierschke das heute denkmalgeschutzte und von der Universitat Hannover genutzte Continental Hochhaus am Konigsworther Platz 6 7 Wirken nach dem Krieg BearbeitenGutschow betatigte sich selbst nicht mehr als Stadtplaner aber einige seiner Ansatze wurden von seinen ehemaligen Mitarbeitern Hans Bernhard Reichow Rudolf Hillebrecht oder Wilhelm Wortmann weiter vertreten Er selbst grundete wieder ein Buro und entwarf Kliniken in Helgoland Tubingen Dusseldorf und Hannover 8 zeitweise in Zusammenarbeit mit Godber Nissen 1964 verlieh ihm die nordrhein westfalische Landesregierung den Professorentitel Gutschow verliess sein Buro 1972 Er starb 1978 in Hamburg 9 Der Architekt und Bauhistoriker Niels Gutschow ist sein Sohn Werke Bearbeiten1954 1956 Wohngebaude mit Garagen Am Kanonenwall 1 5 Hannover Entwurf mit Walter Klare Geschutztes Baudenkmal 10 Schriften BearbeitenKonstanty Gutschow Hermann Zippel Umbau Fassadenveranderungen Ladeneinbau Wohnhausumbau Wohnungsteilungen 86 Beispiele mit 392 vergleichenden Ansichten Grundrissen und Schnitten in der Reihe Die Baubucher Band 13 Stuttgart J Hoffmann 1932 Konstanty Gutschow Bearb Hannover Oststadt die Raschplatztangente Beitrage zur Aufbauplanung der Hauptstadt Hannover Hannover Madsack 1951 Konstanty Gutschow Albrecht Schmidt Neue Krankenhauser New Hospitals mit Fotos von Peter Ammon u a in der Reihe architektur wettbewerbe Doppelheft 26 Stuttgart Kramer 1959 Konstanty Gutcov K Aleksandera Gradostroitel nye osnovy Planirovka i zastrojka zilych rajonov in der Reihe Stadtebaulicher Grundstoff russisch Moskva Izd literatury po stroitel stvu erschien in deutscher Ubersetzung in Deutsche Bauzeitschrift 1958 1960 1967Literatur BearbeitenSylvia Necker Konstanty Gutschow 1902 1978 Modernes Denken und volksgemeinschaftliche Utopie eines Architekten Dolling und Galitz Verlag Hamburg Munchen 2012 ISBN 978 3 86218 020 2 Werner Durth Deutsche Architekten biographische Verflechtungen 1900 1970 in der Reihe dtv Wissenschaft Munchen Deutscher Taschenbuch Verlag 1992 ISBN 3 423 04579 5 S 508 und passim Werner Durth Niels Gutschow Traume in Trummern Planungen zum Wiederaufbau zerstorter Stadte im Westen Deutschlands 1940 1950 Band 2 Stadte Braunschweig Wiesbaden Vieweg hrsg von Heinrich Klotz im Auftrag des Dezernats Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main in der Reihe Schriften des Deutschen Architekturmuseums zur Architekturgeschichte und Architekturtheorie 1988 ISBN 3 528 08706 4 S 662 u o Helmut Knocke Hugo Thielen Gutschow Konstanty In Hannover Kunst und Kultur Lexikon passim Helmut Knocke GUTSCHOW Konstanty In Dirk Bottcher Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hugo Thielen Hannoversches Biographisches Lexikon Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2002 ISBN 3 87706 706 9 S 142 u o online uber Google Bucher Helmut Knocke Gutschow Konstanty In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 243f Folckert Luken Isberner Grosse Plane fur Kassel 1919 1949 Projekte zu Stadtentwicklung und Stadtebau Marburg 2017 Stefan Arens V i S d P Felix Wedegartner Stefan Arens Gotz Gnielke Red Wer war Constanty Gutschow Adolf Hitler mit Konstanty Gutschow vor einer Wandtafel verm 1939 in Curare Zeitschrift des Allgemeinen Studierendenausschusses der Medizinischen Hochschule Hannover Sonderausgabe DrucK Werkdruck Hannover November 1994Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konstanty Gutschow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jan Lubitz architekten portrat Konstanty Gutschow 1902 1978 mit Fotos einiger seiner Bauten Zeitungsartikel uber Konstanty Gutschow in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Hannoversches Biographisches Lexikon Roland Jaeger Arvid Gutschow gedruckt Werkbelege des Fotografen in Buch und Presse In Aus dem Antiquariat Neue Folge 10 2012 Nr 6 S 256 274 S 267 Sylvia Necker Konstanty Gutschow 1902 1978 Modernes Denken und volksgemeinschaftliche Utopie eines Architekten S 180 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12621010 Gutschow Konstanty In Theodor Kellenter Die Gottbegnadeten Hitlers Liste unersetzbarer Kunstler Kiel Arndt 2020 ISBN 978 3 88741 290 6 S 158f Sid Auffarth Wolfgang Pietsch Die Universitat Hannover Ihre Bauten ihre Garten ihre Planungsgeschichte hrsg im Auftr des Prasidiums der Universitat Hannover Imhof Petersberg 2003 ISBN 3 935590 90 3 S 257 266 Hans Herbert Moller Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Stadt Hannover Teil 1 Bd 10 1 ISBN 3 528 06203 7 Anlage Mitte In Verzeichnis der Baudenkmale gem 4 NDSchG ausgenommen Baudenkmale der archaologischen Denkmalpflege Stand 1 Juli 1985 Stadt Hannover Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege S 3f Reinhard Pabst Konsequent modern die Anfange der Medizinischen Hochschule Hannover Lehmanns Media Berlin 2020 ISBN 978 3 96543 040 2 S 41 49 Jan Lubitz Architektenportrat 2002 Robin Beck Wohnhauser und Garagen Das sind seit 20 Jahren die Denkmale am Kanonenwall in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 25 September 2022Normdaten Person GND 121303934 lobid OGND AKS LCCN no2012099528 VIAF 57466677 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gutschow KonstantyKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und StadtplanerGEBURTSDATUM 10 Dezember 1902GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 8 Juni 1978STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstanty Gutschow amp oldid 234252488