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Otto Sarrazin 22 Dezember 1842 in Bocholt 6 Juni 1921 in Berlin war ein deutscher Bauingenieur und hochrangiger preussischer Baubeamter bei seinem Tod trug er den Titel Wirklicher Geheimer Oberbaurat Sarrazin trat vor allem als Fachschriftsteller und Schriftleiter zweier wichtiger Fachzeitschriften hervor Ausserdienstlich war er ein fuhrender Vertreter des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins und setzte sich fur die Reinhaltung der deutschen Sprache ein in erster Linie durch Vermeidung unnotiger Fremdworte Kommunalpolitisch war er als Gemeindeverordneter an seinem Wohnsitz aktiv der damaligen Landgemeinde Friedenau bei Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Beruf 2 Sprachpflege 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeruf BearbeitenSarrazin besuchte das Gymnasium Paulinum in Munster wo er mit anderen Schulern den gymnasialen Gesangsverein Bardophonia grundete Nach dem 1862 abgelegten Abitur studierte er Bauingenieurwesen Anschliessend an das 1 Staatsexamen wirkte er zunachst als Baufuhrer Referendar in der offentlichen Bauverwaltung beim Bau der Berliner Ringbahn unter Ernst Dircksen mit Nach seiner Teilnahme am Deutsch Franzosischen Krieg bestand er im Juni 1872 das 2 Staatsexamen zum Regierungs Baumeister Assessor das wegen des Kriegsdienstes um elf Monate ruckdatiert wurde 1 Er war danach zunachst bei der Technischen Abteilung fur das Eisenbahnwesen im preussischen Handelsministerium und als Hilfslehrer fur Wasserbau an der Berliner Bauakademie beschaftigt Ab Ende 1873 arbeitete er beim Bau der Moselbahn mit er lebte wahrend dieser Zeit in Koblenz wo er auch heiratete Durch verschiedene Veroffentlichungen unter anderem zu den befurchteten Auswirkungen bildungspolitischer Reformbestrebungen auf das staatliche Bauwesen fiel er seinen Vorgesetzten als besonders sachkundig und wortgewandt auf Als nach der Neuorganisation des staatlichen Bauwesens in Preussen Albert Maybach als nunmehr zustandiger Minister der offentlichen Arbeiten Anfang 1881 die Fachzeitschrift Centralblatt der Bauverwaltung grundete berief er Otto Sarrazin als Schriftleiter des neuen Blattes Er erfullte diese Aufgabe so erfolgreich dass ihm 1885 zusatzlich die Leitung der bereits seit 1851 bestehenden Zeitschrift fur Bauwesen ubertragen wurde Diese Doppelfunktion ubte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 30 Juni 1913 aus Er wahrte dabei die eigenstandigen Profile beider Blatter so gut dass diese trotz der erheblichen Uberschneidungen in Inhalt und Zielgruppe erst lange Jahre nach seinem Tod unter den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zusammengelegt wurden Sprachpflege BearbeitenNeben dem Beruf galt Sarrazins Interesse auch der Sprachpflege Er schrieb ein Verdeutschungs Worterbuch 1886 erschienen in dem er viele Verdeutschungen so zum Beispiel Fahrrad auflistet Ob er allerdings wirklich der Urheber dieser Begriffe ist ist umstritten So schreibt Pryor Dodge in seinem Buch Faszination Fahrrad 2 der Begriff Fahrrad sei bereits 1885 durch Ubereinkunft deutscher Radfahrervereine eingefuhrt worden Bei der Bahn setzte Sarrazin zum Beispiel die Begriffe Abteil statt des zuvor ublichen Coupes Bahnsteig statt Perron Fahrkarte statt Billet und Ruckfahrkarte statt Retourbillet durch Er ist damit ein wichtiger Vertreter des deutschen Sprachpurismus 3 Im Jahr 1900 wurde Sarrazin Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins Auszeichnungen BearbeitenEhrendoktorwurde als Dr Ing der Technischen Hochschule Charlottenburg Ehrendoktorwurde als Dr phil der Ludwigs Universitat Giessen Staatsmedaille fur Verdienste um das Bauwesen in Gold 4 1947 wurde die zuvor nach dem SA Scharfuhrer Erwin Janisch benannte Strasse in Berlin Friedenau in Sarrazinstrasse umbenannt um seine Verdienste als Friedenauer Gemeindeverordneter zu wurdigen 5 Sein Grab befindet sich auf dem Friedenauer Friedhof an der Stubenrauchstrasse Schriften BearbeitenWorterbuch fur eine deutsche Einheitsschreibung Berlin 1903 Verdeutschungs Worterbuch Ernst amp Korn Berlin 1886 4 vermehrte Auflage Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1912 5 vermehrte Auflage Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1918 Das Fremdwort in der Amtssprache und in Baukunst und Bauwissenschaft In Centralblatt der Bauverwaltung 34a 1884 S 465 zlb de Sonstiges BearbeitenOtto Sarrazin ist ein Urgrossonkel des Politikers Thilo Sarrazin Literatur BearbeitenH Zimmermann Otto Sarrazin In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 53 1921 S 329 f zlb de Anke Heier Deutsche Fremdwortlexikografie zwischen 1800 und 2007 Zur metasprachlichen und lexikografischen Behandlung ausseren Lehnguts in Sprachkontaktworterbuchern des Deutschen de Gruyter Berlin 2012 Klaus Rockenbach Wilhelm Schulte Otto Sarrazin 1842 1921 Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins In Westmunsterlandische Biografien 3 Reihe Geschichte im Westmunsterland 9 Hrsg und Verlag Gesellschaft fur historische Landeskunde des westlichen Munsterlandes Vreden Bredevoort 2018 S 145 150 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Sarrazin im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Die dadurch erreichte Anrechnung der Kriegsteilnahme auf die Dienstzeit als Beamter spielte sowohl fur Beforderungen als auch fur die Berechnung eines Ruhegehalts eine Rolle Pryor Dodge Faszination Fahrrad Geschichte Technik Entwicklung Delius Klasing Edition Moby Dick Kiel 1997 ISBN 3 89595 118 8 Herbert Blume Erfolge und Misserfolge des lexikalischen Purismus in Deutschland zur Zeit des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins und heute In Archiv Muttersprache Nr 3 2013 Otto Sarrazin In Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure Band 65 Nr 27 2 Juli 1921 S 723 Sarrazinstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Normdaten Person GND 116807954 lobid OGND AKS VIAF 45063590 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sarrazin OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Bauingenieur preussischer Baubeamter und FachschriftstellerGEBURTSDATUM 22 Dezember 1842GEBURTSORT BocholtSTERBEDATUM 6 Juni 1921STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Sarrazin amp oldid 234189743