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Max Butting 6 Oktober 1888 in Berlin 13 Juli 1976 ebenda war ein deutscher Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tonsprache 3 Werke Auswahl 3 1 Orchesterwerke 3 2 Kammermusik 3 3 Klaviermusik 3 4 Vokalmusik 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Max Buttings Geburtshaus in der Brunnenstrasse 148 nbsp Gedenktafel am Haus Brunnenstrasse 148 in Berlin MitteMax Butting war der Sohn eines Eisenhandlers und einer Klavierlehrerin Ersten Musikunterricht erhielt er von seiner Mutter sowie spater von dem Organisten Arnold Dreyer Nach dem Besuch des Realgymnasiums studierte er von 1908 bis 1914 an der Akademie der Tonkunst in Munchen Dort nahm er Unterricht in Komposition bei Friedrich Klose und Walter Courvoisier 1 in Dirigieren bei Felix Mottl und Paul Prill sowie in Gesang bei Karl Erler Zeitweilig besuchte er Vorlesungen in Psychologie Philosophie Kunst und Literaturgeschichte an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Zu seinen Professoren gehorten Alexander Pfander Theodor Lipps und Wilhelm Specht Buttings Ausbildung zum Komponisten erfolgte grosstenteils in Privatstunden bei Walter Courvoisier dies hatte ihm Klose nach einem Zerwurfnis nahegelegt Im Ersten Weltkrieg wurde Butting wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht zum Militardienst eingezogen Als er 1919 nach Berlin zuruckkehrte trat er auf Drangen seines Vaters als Gehilfe in dessen Geschaft ein wo er bis 1923 arbeitete Fur seine kompositorische Betatigung wurden ihm aber ausreichend Freiraume gelassen Er fand Kontakt zu anderen jungen Kunstlern und befreundete sich unter anderem mit Walter Ruttmann und Philipp Jarnach 1921 wurde Butting in die linksorientierte Novembergruppe aufgenommen deren musikalische Veranstaltungen er bis 1927 leitete 1925 war er in den Sozialistischen Monatsheften als Musikjournalist tatig Grossere Bekanntheit erlangten seine Werke durch Auffuhrungen auf den Musikfesten der Gesellschaft fur Neue Musik in deren deutscher Sektion Butting zwischen 1925 und 1933 als Vorstandsmitglied arbeitete In diesem Rahmen beteiligte er sich auch an den Donaueschinger Musiktagen 1925 wurden seine 5 Stucke fur Streichquartett bei den III Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik ISCM World Music Days in Venedig aufgefuhrt 1929 dirigierte Hermann Scherchen in Genf Buttings dritte Sinfonie bei den VII Weltmusiktagen 2 3 was diesem auch auf internationaler Ebene Anerkennung einbrachte Im gleichen Jahr wurde der Komponist stellvertretender Vorsitzender der Genossenschaft deutscher Tonkunstler Max Butting gehorte zu den ersten Komponisten die sich intensiv mit dem Medium Rundfunk auseinandersetzten So war er zwischen 1926 und 1933 Mitglied des Kulturbeirates der Funkstunde und von 1928 bis 1933 Leiter eines Studios fur Rundfunkinterpretation am Klindworth Scharwenka Konservatorium Daneben hielt er an der Rundfunkversuchsstelle der Berliner Hochschule fur Musik Meisterkurse fur Horspielkomposition ab Einer seiner dortigen Schuler war Ernst Hermann Meyer Im Januar 1933 wurde Butting zum Mitglied der Preussischen Akademie der Kunste ernannt Allerdings zeigte sich bald nach der Machtubernahme Hitlers dass er den Nationalsozialisten als Musik Bolschewist 4 unerwunscht war da er zu den Musikern gehorte die in den Jahren des Verfalls fuhrend an der Zersetzung des deutschen Musiklebens mitgearbeitet hat 5 Noch bis 1938 konnte Butting in der Urheberrechtsgesellschaft STAGMA als Direktor der Vermittlungsabteilung mitarbeiten Ab 1939 musste er wieder von der Eisenwarenhandlung seines Vaters existieren die er nach dessen Tod 1932 zunachst einem Teilhaber uberlassen hatte Am 20 Februar 1940 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1 Juni desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 7 623 597 6 7 Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Butting diese kaufmannische Tatigkeit auf lebte in Ost Berlin wieder als freier Komponist und wirkte am Wiederaufbau der STAGMA GEMA und der Interessengemeinschaft Deutscher Komponisten IDK mit 8 1948 wurde er in den Kulturbund aufgenommen und zum Cheflektor im Staatlichen Rundfunkkomitee der DDR ernannt 1950 gehorte er zu den Grundungsmitgliedern der Deutschen Akademie der Kunste als deren Vizeprasident er von 1956 bis 1959 amtierte Ab 1951 war er Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Komponisten und Tonsetzer VdK der DDR sowie Vorsitzender des Beirates der Anstalt zur Wahrung der Auffuhrungs und Vervielfaltigungsrechte auf dem Gebiet der Musik AWA In der DDR erhielt Butting zahlreiche Ehrungen 1954 Nationalpreis der DDR III Klasse fur Kunst und Literatur 1961 Vaterlandischen Verdienstorden in Silber und 1970 in Gold 1968 Ehrendoktortitel der philosophischen Fakultat der Humboldt Universitat zu Berlin 1973 Nationalpreis der DDR II Klasse fur Kunst und LiteraturDie letzte Ruhe fand Max Butting auf dem Friedhof Pankow III Tonsprache BearbeitenButtings Musik knupfte zunachst stilistisch an Anton Bruckner und Max Reger an In den 1920er Jahren naherte er sich moderneren Stromungen an So gelang es ihm allmahlich einen ausgepragten personlichen Stil zu entwickeln Vorrangig von kontrapunktischer Arbeit gepragt steht dieser dem musikalischen Neoklassizismus sowie dem Expressionismus nahe Die metrisch rhythmische Gestaltung ist meist sehr differenziert und enthalt haufig Wechsel der Taktart Die Harmonik bewegt sich innerhalb einer oft dissonant gescharften Tonalitat Gelegentlich finden sich auch zwolftonige Themen so zum Beispiel in der Sinfonie Nr 9 Allerdings entwickelte Butting aus diesem Material nie eine echte Dodekaphonie im Sinne des von ihm kritisch bewunderten Arnold Schonberg Formal orientierte sich der Komponist zwar an traditionellen Modellen wie dem Sonatensatz variierte diese jedoch haufig oder gab sie in nicht wenigen Werken zugunsten durchkomponierter Entwicklungsformen ganz auf Er zeigte sich stets darum bemuht fur jedes Werk eine individuelle Formlosung zu finden Hierin kann sein Sinfonieschaffen als exemplarisch angesehen werden in welchem von der Einsatzigkeit bis zur Funfsatzigkeit alle Moglichkeiten der zyklischen Gestaltung vertreten sind War er vor 1945 eher massig produktiv und in der Zeit des Nationalsozialismus fast vollig verstummt so erlebte Butting nach Kriegsende einen neuen Schaffensschub Die Tatsache dass die bei weitem grosste Anzahl seiner Werke in der DDR entstand ist daraus zu erklaren dass der Komponist es sich nun zu einer seiner Aufgaben machte auch Gebrauchsmusik zu schreiben welche die staatliche Forderung nach einer volksnahen leicht verstandlichen Kunst erfullen sollte Er knupfte damit an einige von ihm bereits Ende der 1920er Jahre speziell fur den Rundfunk geschriebene Werke an die stilistisch der gehobenen Unterhaltungsmusik nahestehen Im Zentrum von Buttings Schaffen stehen seine zehn Sinfonien die ihn als einen der bedeutendsten deutschen Sinfoniker seiner Generation ausweisen Hinzu kommen eine Kammersinfonie fur dreizehn Soloinstrumente zwei Sinfonietten und ein Triptychon fur grosses Orchester Daneben hat er vor allem Kammermusikwerke geschrieben unter denen zehn Streichquartette hervorheben sind Weiterhin gehoren ein Klavier ein Flotenkonzert zahlreiche kurzere Orchesterstucke und uberwiegend kleinformatige Klavierwerke zu seinem Schaffen Buttings wichtigste Vokalkompositionen sind das Oratorium Das Memorandum die Oper Plautus im Nonnenkloster nach Conrad Ferdinand Meyer und mehrere Kantaten Werke Auswahl BearbeitenOrchesterwerke Bearbeiten Trauermusik op 12 1916 Sinfonie Nr 1 op 21 fur 16 Instrumente 1922 Kammersinfonie op 25 fur 13 Instrumente 1923 Sinfonie Nr 2 op 29 1926 Sinfonie Nr 3 op 34 1928 Sinfonietta mit Banjo op 37 1929 Heitere Musik op 38 1929 Sinfonie Nr 4 op 42 1942 Sinfonie Nr 5 op 43 1943 Sinfonie Nr 6 op 44 1953 Erstfassung 1945 Totentanzpassacaglia op 51 1947 Sinfonie Nr 7 op 67 1949 Sonatine fur Streichorchester op 68 1949 Konzert fur Flote und Orchester op 72 1950 Sinfonie Nr 8 Die Urlaubsreise op 84 1952 Sinfonische Variationen op 89 1953 Funf ernste Stucke nach Durer op 92 1955 Sinfonie Nr 9 op 94 1956 Sinfonietta op 100 1960 Sinfonie Nr 10 op 108 1963 Konzert fur Klavier und Orchester op 110 1964 Triptychon op 112 1967 Stationen op 117 1970 Gespenster besuchten mich op 120 1972 Kammermusik Bearbeiten Streichquartett Nr 1 A Dur op 8 1914 Streichquintett c Moll op 10 1915 Streichquartett Nr 2 a Moll op 16 1917 Streichquartett Nr 3 f Moll op 18 1918 Streichquartett Nr 4 cis Moll op 20 1919 Quintett fur Violine Viola Violoncello Oboe und Klarinette op 22 1922 Kleine Stucke fur Streichquartett op 26 1923 Streichquartett Nr 5 op 53 1947 Klaviertrio op 54 1947 Streichquartett Nr 6 op 90 1953 Streichquartett Nr 7 op 95 1956 Streichquartett Nr 8 Die Nachgeburt op 96 1957 Streichquartett Nr 9 op 97 1957 Streichquartett Nr 10 op 118 1971 Drei Stucke fur Violine Solo op 11 1915 Klaviermusik Bearbeiten Sonate op 82 1951 Sonatine fur Gretl op 87 1952 Zwei Toccaten op 88 1953 Vokalmusik Bearbeiten Das Memorandum op 52 Oratorium 1949 Text Max Butting An den Fruhling op 59 Kantate 1948 Text Max Butting Der Sommer op 61 Kantate 1948 Text Max Butting Der Herbst op 62 Kantate 1948 Text Max Butting Der Winter op 63 Kantate 1948 Text Max Butting Die Lugengeschichte vom schwarzen Pferd op 71 Kantate 1949 Text Alex Eckener Plautus im Nonnenkloster op 98 Oper 1958 Text Hedda Zinner Im Oktoberschritt Zum 100 Geburtstag LeninsSchriften BearbeitenMusikgeschichte die ich miterlebte Henschel Berlin 1955 Literatur BearbeitenDietrich Brennecke Das Lebenswerk Max Buttings Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1973 Dietrich Brennecke Max Butting In Dietrich Brennecke Hannelore Gerlach Mathias Hansen Hrsg Musiker in unserer Zeit Mitglieder der Sektion Musik der Akademie der Kunste der DDR Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1979 S 22 ff Vera Grutzner Max Butting In Komponisten der Gegenwart KDG Edition Text amp Kritik Munchen Loseblattsammlung Torsten Musial Bernd Rainer Barth Butting Max In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Butting Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Max Butting im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Max Butting KDG Komponisten der Gegenwart im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Artikel uber Butting von seinem Schuler Christian Darnton englisch SLUB Deutsche Fotothek enthalt Bilder Max Buttings Max Butting Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Kurze biographische Notizen Max Butting In Programm Buch der Abendmusiken im Grotrian Steinweg Saal Heft 6 15 Dezember 1924 S 99 Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute iscm org Anton Haefeli Die Internationale Gesellschaft fur Neue Musik Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart Zurich 1982 S 480ff Amt fur Kunstpflege Rundschreiben Nr 6 vom 26 Juli 1935 Bundesarchiv NS 15 87 zitiert nach Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 CD ROM Lexikon S 860 Amt Reichsleiter Rosenberg Hauptstelle Musik an Amt Feierabend 22 September 1939 Bundesarchiv NS 15 87 zitiert nach Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 CD ROM Lexikon S 860 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 5360500 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD ROM Lexikon Kiel 2004 S 860 Albrecht Dumling Musik hat ihren Wert 100 Jahre musikalische Verwertungsgesellschaft in Deutschland Regensburg 2003 S 248 Prasidenten der Gesellschaft fur Neue Musik Adolf Weissmann 1922 1925 Wilhelm Furtwangler 1925 1930 Max Butting 1930 1933 von den Nationalsozialisten verboten 1933 1945 Hans Heinz Stuckenschmidt 1948 1956 Bernd Alois Zimmermann 1946 1957 Wolfgang Fortner 1957 1971 Gunther Becker 1971 1974 Erhard Karkoschka 1974 1980 Klaus Hinrich Stahmer 1982 1987 Siegfried Palm 1988 1991 Friedrich Goldmann 1991 1996 Ernstalbrecht Stiebler 1997 2000 Klaus Hinrich Stahmer 2000 2002 Jens Cording 2002 2011 Julia Cloot 2011 2021 Gordon Kampe seit 2021 Normdaten Person GND 118665596 lobid OGND AKS LCCN n90642941 VIAF 35250429 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Butting MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher KomponistGEBURTSDATUM 6 Oktober 1888GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Juli 1976STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Butting amp oldid 236677775