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Philipp Raphael Jarnach auch Phillippe Jarnach 26 Juli 1892 in Noisy le Sec 17 Dezember 1982 in Bornsen war ein deutscher Komponist und Musiklehrer In den 1920er Jahren galt er neben Hindemith als fuhrender Vertreter der damals modernen deutschen Musik 1 Als Erbteil seiner romanischen Herkunft bewies er sichere Formkraft in einer selbststandigen Fortsetzung der von seinem Lehrer und Freund Busoni erstrebten Klassizitat 2 Da er bald selbst unterrichtete und diese Aufgabe sehr ernst nahm blieb sein Werk vorwiegend Instrumentalmusik eher schmal Teile der Kritik beklagten schon um 1950 der Komponist Jarnach drohe zu unrecht vergessen zu werden 3 Zu Jarnachs Schulern zahlten Kurt Weill und Wilhelm Maler die in gegensatzlichen weltanschaulichen Lagern standen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Kompositionen 3 1 Buhnenwerk 3 2 Vokalwerke 3 3 Orchesterwerke 3 4 Klavier Orgel und Kammermusik 4 Schuler 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPhilipp Jarnach wurde am 26 Juli 1892 als Sohn des katalanischen Bildhauers Esteban Jarnach und einer Flamin in Noisy le Sec bei Paris geboren Von Maurice Ravel und Claude Debussy ermuntert trat er bereits mit 11 Jahren als pianistisches Wunderkind auf Nach einem vierjahrigen Klavierstudium in Paris bei Edouard Risler und Theorieunterricht bei Albert Lavignac arbeitete er als Liedbegleiter und Korrepetitor an der Pariser Gesangsschule Aufgrund der deutschen Kriegserklarung an Frankreich siedelte er 1914 mit seiner deutschen Frau nach Zurich um Dort freundete er sich ein Jahr spater mit Ferruccio Busoni an der ihm Verdienstmoglichkeiten verschaffte und Jarnach durch seine geistige Haltung im Bezug auf sein Kunstlerdasein nachhaltig pragte So gelang es Jarnach in Zurich Fuss zu fassen er wirkte zuerst als Korrepetitor und Dirigent am Zurcher Stadttheater und spater als Theorielehrer am stadtischen Konservatorium 1921 entschied er sich Busoni nach Berlin zu folgen Dort schaffte er den endgultigen Durchbruch als Komponist Neuer Musik Ab 1922 wurden seine Werke von Schott verlegt und an den Donaueschinger Musiktagen war er damals der meistgespielte Komponist In Berlin verdiente Jarnach seinen Lebensunterhalt durch Auffuhrungen privaten Kompositionsunterricht und Musikkritiken und engagierte sich nebenher als Pianist Organisator und gelegentlich als Dirigent Ausserdem war er Mitglied der sogenannten Novembergruppe sowie des Musikausschusses des ADMV Vorstandsmitglied und Juror der neu gegrundeten Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik IGNM ISCM und kunstlerischer Leiter der von Herbert Graf veranstalteten Meloskonzerte nbsp Grabstein von Philipp Jarnach auf dem Friedhof Ohlsdorf1925 vollendete Jarnach die Oper Doktor Faust des kurz zuvor gestorbenen Busoni was als eine seiner bedeutendsten Leistungen gewurdigt wurde Seine Version ist trotz einer neueren von Antony Beaumont aus dem Jahre 1984 der sich auf inzwischen aufgetauchte Skizzen Busonis beruft noch nicht verdrangt worden In der Zeit von 1927 bis 1949 arbeitete Jarnach als Leiter der Meisterklasse fur Komposition an der Kolner Musikhochschule Dort erwarb er sich seinen Ruf als hervorragender Padagoge wahrend jedoch sein kunstlerisches Schaffen zuruckging 1950 zog Jarnach der inzwischen die deutsche Staatsburgerschaft angenommen hatte nach Hamburg Dort war er bis 1959 als Direktor der neugegrundeten Musikhochschule tatig und anschliessend noch 11 Jahre als Kompositionslehrer Jarnach starb 1982 im Alter von 90 Jahren in Bornsen bei Hamburg seine Grabstatte befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg im Planquadrat Bl 64 ostlich von Kapelle 12 4 Jarnachs Sohn Franz 1943 2017 war Pianist und Schauspieler der insbesondere durch die Sendung Dittsche bekannt wurde Auch seine Enkelin Lucy Jarnach 1987 in Hamburg trat als Pianistin in seine Fussstapfen 5 Die Schulerin von Alfred Brendel und Gerhard Oppitz gilt als Spezialistin fur die Werke ihres Grossvaters 6 Ehrungen Bearbeiten1954 Bach Preis der Freien und Hansestadt Hamburg 1955 Mitglied der Akademie der Kunste Berlin 1955 Berliner Kunstpreis Mitglied der Freien Akademie der Kunste in HamburgKompositionen BearbeitenBuhnenwerk Bearbeiten Praludium Gebet und Heiliger Tanz aus Das Wandbild op 11 Libretto Ferruccio BusoniVokalwerke Bearbeiten Drei fruhe Lieder Texte Albert Samain 1858 1900 S Noisemont1 Ville morte Samain 2 Arpege Samain 3 La Foret Antique Noisemont Die zwei Gesellen 1915 Text Joseph von Eichendorff Sieben Rappen 1915 Text Frank Wedekind 1896 Vier Lieder op 7 1922 fur Singstimme und Orchester oder Klavier Texte Borries Freiherr von Munchhausen Friedrich Holderlin Gustav Falke1 Lebensweg Munchhausen 2 An eine Rose Holderlin 3 Jasmin Munchhausen 4 Das mitleidige Madel Falke Funf Gesange op 15 fur Singstimme und Klavier Texte Rainer Maria Rilke Heinrich Heine Aus Des Knaben Wunderhorn Stefan George1 Lied vom Meer Rilke 2 Aus Des Knaben Wunderhorn 3 Ruckkehr George 4 Der wunde Ritter Heine 5 Aus einer Sturmnacht Rilke Zwei Lieder des Narren op 24 fur Singstimme und Orchester Texte William Shakespeare aus Wie es euch gefallt deutsch von August Wilhelm Schlegel Ballade vom Kampen 1934 Text Joseph von Eichendorff Sechs Volkslieder op 29 1937 fur Singstimme und OrchesterOrchesterwerke Bearbeiten Prometheus Vorspiel Winterbilder 1915 Suite Das leise Lied 1915 Ballade 1916 Prolog zu einem Ritterspiel 1917 Sinfonia brevis op 14 fur grosses Orchester Morgenklangspiel Romancero II op 19 1925 fur grosses Orchester Vorspiel I op 22 1930 fur grosses Orchester Musik mit Mozart op 25 1935 Sinfonische Variationen uber das Klaviertrio E Dur KV 542 und das Streichquintett D Dur KV 593 Concertino e moll op 31 1935 fur 2 Violinen Violoncello und Streichorchester nach Vorlagen von Giovanni Platti Musik zum Gedachtnis der Einsamen 1952 fur Streichquartett oder StreichorchesterKlavier Orgel und Kammermusik Bearbeiten Ballade 1911 fur Violine und Klavier Sonate op 8 1913 fur Violine solo Sonate E Dur op 9 1913 fur Violine und Klavier Streichquartett 1916 Streichquintett op 10 1918 Sonatine 1918 fur Violoncello und Klavier Sonatine op 12 1919 fur Flote und Klavier Sonate op 13 1922 fur Violine solo Streichquartett op 16 1923 Drei Klavierstucke op 17 1924 Romancero I op 18 1925 Sonatina fur Klavier Drei Rhapsodien op 20 1927 Kammerduette fur Violine und Klavier Romancero III op 21 1928 fur Orgel Klaviersonate Nr 1 1925 Amrumer Tagebuch op 30 1942 3 Stucke fur Klavier Drei Klavierstucke op 32 1948 Sonatine uber eine alte Volksweise op 33 1945 fur Klavier uber Gott bhute dich von Leonhard Lechner Klaviersonate Nr 2 1952 Kavatine 1960 fur Klarinette und KlavierSchuler BearbeitenMaria Herz 1878 1950 Komponistin und Pianistin Max Kuhn 1896 1994 Komponist Dirigent Organist und Pianist Paul Muller Zurich 1898 1993 Komponist Kurt Weill 1900 1950 Komponist Otto Luening 1900 1996 Komponist Robert Blum 1900 1994 Komponist Dirigent Leo Justinus Kauffmann 1901 1944 Komponist Wilhelm Maler 1902 1976 Komponist Nikos Skalkottas 1904 1949 Komponist Bert Rudolf 1905 1992 Komponist August Wenzinger 1905 1996 Cellist Gambist Dirigent Hanns Kleinertz 1905 1989 Komponist Dirigent Werner Wolf Glaser 1913 2006 Komponist Dirigent Helmut Degen 1911 1995 Komponist Eberhard Werdin 1911 1991 Komponist Gunter Wand 1912 2002 Dirigent Ingolf Dahl 1912 1970 Komponist Dirigent Pianist Karl Rudi Griesbach 1916 2000 Komponist Bernd Alois Zimmermann 1918 1970 Komponist Jurg Baur 1918 2010 Komponist Leo Zeyen 1921 Komponist Edmond Cigrang 1922 1989 Komponist Werner Haentjes 1923 2001 Komponist Carl Theodor Hutterott 1926 Komponist Arnold Maury 1927 2018 Komponist Horst Stein 1928 2008 Dirigent Gordon Sherwood 1929 2013 Komponist Robert Cogan 1930 Komponist Eckart Besch 1931 Pianist Norbert Linke 1933 2020 Komponist Walter Steffens 1934 KomponistLiteratur BearbeitenFriedrich Blume Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Allgemeine Enzyklopadie der Musik in 17 Banden Kassel Stuttgart 1949 1986 Stefan Weiss Die Musik Philipp Jarnachs Koln 1996 ISBN 3 925366 53 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Philipp Jarnach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werkeverzeichnis von Philipp Jarnach auf Klassika infoEinzelnachweise Bearbeiten Michael Raeburn Alan Kendall Hrsg Geschichte der Musik Band IV Munchen Mainz 1993 Brockhaus Riemann Musiklexikon 1995 Portrat eines Einsamen Die Zeit 24 Juli 1952 abgerufen am 1 November 2011 Prominenten Graber Pianistin Lucy Jarnach spielt morgen beim Schumannfest Familiengeschichte in Tonen In General Anzeiger 17 Mai 2015 Kulturkurier abgerufen am 1 November 2011Normdaten Person GND 11928586X lobid OGND AKS LCCN n88037546 VIAF 276152 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jarnach PhilippALTERNATIVNAMEN Jarnach Philipp Raphael vollstandiger Name Jarnach PhillippeKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und MusiklehrerGEBURTSDATUM 26 Juli 1892GEBURTSORT Noisy le SecSTERBEDATUM 17 Dezember 1982STERBEORT Bornsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Jarnach amp oldid 232586366