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Das Palais Redern oder Redernsche Palais war ein Stadtpalais in prominenter Lage Unter den Linden 1 an der sudlichen Ecke des Pariser Platzes in Berlin Palais Redern Ansicht um 1900Das Palais schuf der Architekt Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1830 1833 aus den Mauern eines barocken Vorgangerbaus fur den Generalintendanten der Koniglichen Schauspiele zu Berlin den Grafen Friedrich Wilhelm von Redern Den Garten gestaltete der Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenne Das bereits unter Denkmalschutz stehende Gebaude wurde 1906 unter offentlichem Protest abgetragen um dem Hotel Adlon Platz zu schaffen das spater ausbrannte und abgerissen wurde Auf dem Grundstuck steht heute der dem Pariser Platz zugewandte Teil des neuen Hotels Adlon Inhaltsverzeichnis 1 Vorgangerbau Palais Kameke 2 Baugeschichte Palais Redern 3 Garten 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenVorgangerbau Palais Kameke Bearbeiten nbsp Palais Kameke Ausschnitt aus dem Stadtplan von 1773Als im Zuge der Stadterweiterung 1734 der Quare Markt angelegt wurde entstanden dort auf Geheiss Friedrich Wilhelms I vornehme Stadthauser des Adels Auf dem Eckgrundstuck direkt am Anfang der Strasse Unter den Linden liess sich von 1729 bis 1736 in wahrscheinlich mehreren Bauphasen Ilse Anna von Kameke geborene von Brunnow 1675 1749 die Witwe von Graf Paul Anton von Kameke durch den Baumeister Johann Friedrich Grael ein geraumiges Haus erbauen nachdem dort zuvor ein wohl noch nicht allzu altes Wohnhaus des Kammerherrn von Wilchpitz gestanden hatte Das zweigeschossige Palais in den nuchternen Barockformen wie sie zu Zeiten des Soldatenkonigs ublich waren war in seiner konventionellen Grundrissdisposition mit Haupthaus zwei schmalen Seitenflugeln und Hinterhaus typologisch eigentlich ein in der Reihe stehendes Gebaude das auf seine Ecklage am Platz kaum Bezug nahm Das Haupthaus mit hohem Mansarddach wendete sich mit seiner Front ganz den Linden zu wahrend der schmale Seitenflugel mit niedrigerem Dach dem Platz zugekehrt war Dem Hauptgebaude schloss sich an der ostlichen Stirnseite ein Verbindungsbau zum Nachbargrundstuck an der wohl ursprunglich als Tordurchfahrt gedacht war dann aber wegen des dahinter errichteten Seitenflugels ausgebaut wurde Aufgrund seiner Ecklisenen und seines hoheren Daches trat das Haupthaus aus der Gesamtanlage hervor Die mittleren drei Achsen seiner neunachsigen Hauptfassade waren durch vier Lisenen hervorgehoben in deren Mitte wiederum das von zwei Saulenpaaren flankierte und von einem Balkon mit Eisengelander uberdachte Hauptportal seinen Platz fand Dem Portal war eine doppellaufige Freitreppe vorgelagert die 1796 in eine Rampe verwandelt und spater anscheinend nochmals geandert wurde nbsp Palais Redern vor dem Umbau Ansicht Unter den LindenDas die beiden Seitenflugel verbindende Hinterhaus umschloss mit den ubrigen Flugeln einen zentralen Hof der durch einen Tordurchgang mit dem dahinter gelegenen langlichen Garten verbunden war Dieser endete an einer Mauer die sich in etwa an Stelle der heute verlangerten Behrenstrasse befand Ein Nachfahre des Bauherrn Finanzrat Graf Alexander von Kameke vermietete ein Stockwerk des Hauses an den englischen Gesandten der sich dort mit seiner Gesandtschaft einrichtete Nachdem das Palais kurze Zeit im Besitz eines Grafen Wartensleben gewesen war erwarb es im Jahr 1798 der Konigliche Kammerherr beim Prinzen Heinrich von Preussen Graf Wilhelm Jacob Moritz von Redern Auch dieser teilte sich das Haus mit einem Gesandten dem hollandischen Grafen Perponcher der dort bis in die 1820er Jahre residierte Baugeschichte Palais Redern BearbeitenDas barocke Haus ging durch den Tod des alten Grafen Redern 1823 an seinen Sohn Graf Friedrich Wilhelm von Redern uber der 1828 die Generalintendantur der Koniglichen Schauspiele ubernahm Diese herausgehobene offentliche Stellung wird den jungen und kunstsinnigen Edelmann dazu veranlasst haben im August 1828 mit Karl Friedrich Schinkel in Kontakt zu treten um seinem als zu durftig und sprode empfundenen Palais mehr Glanz zu verleihen nbsp Palais Redern nach dem Umbau Ansicht Unter den Linden nbsp Innenhof um 1900Der 1830 1833 ausgefuhrte Entwurf ist vom Palazzo Pitti in Florenz inspiriert Als die Umbauplane fur das Palais Redern bei der Baupolizei eingereicht wurden befurchtete der Sachbearbeiter die Gefahrdung der Schonheit des gesamten Platzes und der Linden woraufhin der preussische Innen und Polizeiminister Schuckmann die Angelegenheit der Oberbaudeputation zur Stellungnahme ubergab In der Tat war die beabsichtigte Veranderung des Hauses mit seiner alle Nachbarn uberragenden neuartigen Fassade ein empfindlicher Eingriff in die einheitliche Bebauung des barocken Platzes Als Leiter der Oberbaudeputation verfasste Schinkel selbst das Gutachten uber seinen Entwurf am 2 Mai 1829 und bemerkte gehorsamst dass nach unserer Ansicht die Schonheit des Parises Platzes keineswegs gefahrdet werden konne wenn das Haus des Grafen Redern drei Etagen erhielte im Gegenteil sind wir der Meinung dass es sehr wohlthatig wirken wird wenn irgendwo an diesem Platz damit der Anfang gemacht wird die sehr hasslichen Mansarddacher welche sich leider auf allen diesen Platz umgebenden Hausern befinden wegzunehmen Dass besonders in diesem Falle wo ein Gebaude errichtet werden soll welches gar kein Dach zeigt und dadurch seine architektonischen Verhaltnisse ganz rein zeigen kann nur eine Verschonerung fur den Eintritt in die Stadt entstehen kann Die Einformigkeit im Stil der Wohnhauser ist ohnehin in moderner Zeit sehr allgemein geworden und auch Berlin leidet daran sie hat sogar etwas Unangenehmes weil jedermann sogleich das Gezwungene empfindet den Besitzern von sehr verschiedenen Vermogens und Berufsverhaltnissen und uberhaupt von verschiedener individueller Ansicht des Lebens eine so gleichartige Form der Wohnung aufzudringen In dem vorliegenden Falle aber ist auch nicht einmal der Vorteil vollkommener Regelmassigkeit und guter Architektur in Rechnung zu bringen weil samtliche Hauser am Pariser Platz von schlechter und untereinander sehr abweichender Architektur sind Unter diesen Absichten konnen wir ein Bauunternehmen dieser Art nur befurworten 1 Des Weiteren wies Schinkel darauf hin dass durch die Wegnahme der Rampe und Anlage einer Freitreppe dem Burgersteig 3 5 Fuss Breite zuruckgewonnen wurden worauf es vorzuglich ankame Schuckmann unterbreitete das Gutachten Konig Friedrich Wilhelm III bei dem es seine Wirkung nicht verfehlte und der die Ausfuhrung des Baus mit einem Erlass vom 12 Mai hochstselbst genehmigte Garten Bearbeiten nbsp Hausgarten des Grafen von Rodern in Berlin eigenhandige Zeichnung LennesDen Garten gestaltete Peter Joseph Lenne Ein beiderseits mit Blumen bepflanzter Weg fasste den rechteckigen an das Haus und die Hofflachen anschliessenden Stadtgarten ein Der Zugang erfolgte von der Mitte und fuhrte zu einem Brunnen vermutlich mit figurlichem Schmuck Der Weg teilte sich dort und umfasste eine rundliche Rasenflache die wie die ubrigen Rasenflachen mit niederem Geholz bepflanzt war Wieder vereinigt fuhrte er in der Symmetrieachse zum leicht erhohten Gartenhaus am Ende des Gartens das verhaltnismassig dicht mit Strauchern eingegrunt war Fur die 1824 verstorbene siebenjahrige Tochter des Grafen Perponcher wurde im Garten ein kleines neugotisches Grabhaus errichtet dessen Entwurf moglicherweise auf Schinkels Schwager Wilhelm Berger 1790 1858 zuruckgeht Literatur BearbeitenMelanie Mertens Berliner Barockpalaste Die Entstehung eines Bautyps in der Zeit der ersten preussischen Konige Berliner Schriften zur Kunst Bd 14 Gebruder Mann Berlin 2003 ISBN 978 3 7861 2366 8 S 398 400 Karl Friedrich Schinkel Sammlung Architektonischer Entwurfe Neue vollstandige Ausgabe Ernst amp Korn Berlin 1866 Hans Mackowsky Das Redernsche Palais In Kunst und Kunstler 3 Jg 1905 S 311 321 Julius Kohte Der Palast des Grafen Redern in Berlin In Die Denkmalpflege 8 Jahrgang Nr 5 11 April 1906 S 38 39 Hans Mackowsky Das Palais Redern In Hauser und Menschen im alten Berlin Cassirer Berlin 1923 Paul Ortwin Rave Karl Friedrich Schinkel Berlin 3 Teil Munchen Berlin 1962 erw Neudruck 1981 ISBN 3 422 00731 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Redern Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen Bearbeiten Preussisches Geheimes Staatsarchiv Berlin Rep 93 D Oberbaudeputation Titel XI G c Stadtbausachen Berlin Nr 20 Burgerhauser Vol I52 515833333333 13 380555555556 Koordinaten 52 30 57 N 13 22 50 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Redern amp oldid 233629233