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Die Orgellandschaft Saarland beschreibt die Orgeln im Bundesland Saarland Sie geht in ihrem heute erhaltenen Bestand bis ins 18 Jahrhundert zuruck Die altesten Belege fur Orgeln in der Region des heutigen Saarlandes reichen bis ins 3 Jahrhundert n Chr Orgelprospekt in der Abteikirche Tholey Roman Benedikt Nollet 1734 Nahere Details zu den erhaltenen Werken finden sich in der Liste von Orgeln im Saarland Inhaltsverzeichnis 1 3 bis 18 Jahrhundert 2 19 Jahrhundert 3 20 Jahrhundert 3 1 1900 1919 3 2 1920 1939 3 3 1940 1959 3 4 1960 1979 3 5 1980 1999 4 21 Jahrhundert 5 Im Saarland ansassige Orgelbauunternehmen 6 Literatur 7 Weblinks 8 Quellen bzw Einzelnachweise3 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Mosaik in der romischen Villa in Nennig 3 Jahrhundert nbsp Sotern Evangelische Kirche Johann Philipp und Johann Heinrich Stumm 1765 Die alteste bildliche Darstellung einer Orgel findet sich im Mosaikteppich der romischen Villa in Nennig in der Gemeinde Perl Sie stammt aus dem 3 Jahrhundert nach Chr und zeigt eine einfache Hydraulis die im Stehen gespielt wurde Der alteste Beleg fur die Existenz einer Orgel ist eine Rechnung von 1465 in der die Dienste eines Organisten in der Wendalinusbasilika in St Wendel genannt werden 1 Aus dem Jahr 1519 liegt eine Rechnung fur den Balgetreter den blesser zu der Orgel ebenfalls in St Wendel vor Der erste belegbare Neubau einer Orgel stammt aus dem Jahr 1610 als wiederum in St Wendel ein Vertrag mit den beiden brabantischen Orgelbauern Florentinus Hocque und dessen Bruder Nicolas die auch die heute noch erhaltene Orgel der Kathedrale von s Hertogenbosch Niederlande zur Reparatur einer offensichtlich noch alteren Orgel geschlossen wurde 1615 wurde eine neue Orgel in der Schlosskirche in Alt Saarbrucken eingeweiht 2 Des Weiteren sind bis zum Ende des 17 Jahrhunderts Instrumente in Ensheim 1680 in der Lutherischen Kirche Ottweiler 1691 in der Benediktinerabtei Tholey 1693 und in der nicht mehr erhaltenen Kirche St Sebastian in Blieskastel nachgewiesen Wie in anderen linksrheinischen Gebieten setzten sich nach den Eroberungen durch Ludwig XIV im Reunionskrieg 1683 1684 und im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1688 1697 fur mehr als 150 Jahre franzosische Einflusse im Orgelbau durch Diese zeigten sich u a in Gehausegestaltung Werkanordnung Vorliebe fur die Zungenregister Vox humana und Krummhorn hochgebankten Kornetten und Mixturzusammenseztung 1734 wurde durch den Trierer Orgelbauer Roman Benedikt Nollet in der Abteikirche Tholey eine Orgel errichtet deren barocker Prospekt noch erhalten ist und zu den schonsten Orgelprospekten der Region zahlt Die Instrumente hinter diesem Prospekt haben jedoch leider mit der Zeit gewechselt Zurzeit befindet sich in dem Gehause ein Werk der Firma Hugo Mayer Orgelbau 3 aus dem Jahr 2020 mit III 37 Die einzige noch erhaltene Orgel von Nollet befindet sich in der Kirche von Irsch Trier Irsch in Rheinland Pfalz 4 Nollet war auch zwei Jahre zuvor in der Wendalinusbasilika St Wendel tatig wo er 1732 ein Instrument mit II 20 errichtete das wiederum 1781 durch ein Werk der bedeutenden Orgelbauerfamilie Stumm ersetzt wurde Der historische Prospekt ist bis heute erhalten und beherbergt nun eine viermanualige Klais Orgel aus dem Jahre 1934 5 Von Johann Georg Geib dem bedeutendsten Orgelbauer des 18 Jahrhunderts auf dem Gebiet des heutigen Saarlandes sind nur Instrumente in Lothringen und der Pfalz erhalten Von seinem Neffen Ludwig Geib ist jedoch ein Gehause in Gudingen von 1791 erhalten Die altesten Orgeln im Saarland stammen aus dem 18 Jahrhundert Die Orgel der evangelischen Kirche in Sotern kommt aus der Werkstatt Stumm und wurde 1765 erbaut 6 die Orgel im Privatbesitz die seit 2013 in der Martin Luther Kirche St Ingbert aufgestellt ist soll nach Einschatzung von Sachverstandigen in der Zeit um 1700 entstanden sein 7 die sich ebenfalls im Privatbesitz befindende italienische Orgel im Gut Konigsbruch in Homburg Bruchhof die 2017 dort aufgestellt wurde soll um 1740 erbaut worden sein 8 Der Ursprung der Orgel in Bubingen liegt im Unklaren Sie besitzt ein Gehause aus dem Jahr 1709 eine Windlade die in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts erbaut sein durfte und vier Register die ebenfalls aus dem 18 Jahrhundert stammen durften 9 Sie wurde 1881 von Oberlinger nach Bubingen transferiert Die 1842 von John Gray in einer Privatkapelle des Buckingham Palace in London aufgestellte Orgel soll noch Teile einer nach 1780 von Samuel Green erbauten Orgel enthalten Das Instrument wurde mehrfach umgebaut und steht seit 2008 in der Saarbrucker Deutschherrenkapelle 10 Als 1793 franzosische Revolutionstruppen in der Region einfielen wurden viele Orgeln in Mitleidenschaft gezogen Nach Auflosung der Kloster wurden die noch intakten Orgeln verkauft So kam Medelsheim 1801 in den Besitz einer Orgel mit zwei Manualen und 21 Registern aus dem Augustinerkloster Saarlouis die 1939 verbrannte 11 Die 1732 von Nollet fur den St Wendeler Dom erbaute Orgel die 1784 in die Homburger Franziskanerkirche gekommen war wurde nach 1793 in die katholische Kirche in Zweibrucken in Rheinland Pfalz transferiert ist aber ebenfalls nicht erhalten 12 Bereits 1788 erwarb die Kirchengemeinde Gros Rederching die 1739 von Joseph Le Picard aus Metz fur das Kloster Grafinthal erbaute Orgel 1947 wurde das Instrument abgebaut um die Kriegsschaden zu reparieren Danach verlieren sich seine Spuren 13 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Wolfersheim Protestantische Kirche Gustav Schlimbach 1857 Im zweiten Drittel des 19 Jahrhunderts bekamen vermehrt Dorfkirchen eine Orgel Dazu gehort zum Beispiel die 1834 erbaute Stumm Orgel der evangelischen Kirche in Wolfersweiler 14 die jedoch aufgrund mehrerer Eingriffe durch Oberlinger nicht original erhalten ist Auch die Stumm Orgel der katholischen Kirche Ommersheim 15 von 1838 wurde mehrmals verandert Wie in Wolfersweiler steht auch in Ommersheim eine Ruckfuhrung auf den Ursprungszustand noch aus In der katholischen Kirche Rappweiler 16 in der Gemeinde Weiskirchen steht seit den 1930er Jahren ein Instrument das von Christian Roetzel 1844 fur eine Kirche in Radevormwald erbaut worden war In der ersten Halfte des Jahrhunderts wurden einige Instrumente durch Jean Frederic Verschneider aus Puttelange aux Lacs in Lothringen erbaut dessen Vater bereits im 18 Jahrhundert in einigen Kirchen tatig gewesen war Von seiner Orgel in Wadern ist nur das Gehause wenn auch verandert erhalten Bis 1870 sind fast alle Instrumente hinsichtlich Disposition und Technik dem klassischen Orgelbau verpflichtet So besitzen sie in der Regel mechanische Schleifladen und sind in ihrer Disposition an der Fruhromantik orientiert Fur viele Orgelbauer ist das Festhalten an der Bass und Diskantteilung charakteristisch Auch der klassischen mechanischen seitenspieligen Anlage sowie dem kurzen Pedalumfang blieben viele Orgelbauer lange treu wie beispielsweise Heinrich Wilhelm Breidenfeld aus Trier bei der 1884 erbauten Orgel in Nennig 17 Weitere bedeutende Orgelbauer des 19 Jahrhunderts waren Gustav Schlimbach aus Speyer und Carl Wagner aus Kaiserslautern die jeweils zahlreiche Dorfkirchen im Saarpfalz Kreis und im ostlichen Saarland belieferten sowie die Gebruder Oberlinger aus Windesheim Der Deutsch Franzosische Krieg von 1870 1871 ermoglichte einen ungehinderten Zugang von lothringischen und elsassischen Orgelbauern im Saarland Dies konnte jedoch nur von Dalstein amp Haerpfer aus Boulay in Lothringen genutzt werden die im Raum Saarlouis tatig waren In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden haufiger Orgeln von uberregional tatigen Orgelbauern errichtet so von Eberhard Friedrich Walcker in Mimbach 1860 Webenheim 1873 und Hoof 1879 von Friedrich Ladegast in St Ingbert 1865 und von H Voit amp Sohne in Kirkel 1890 Bexbach 1892 und St Ingbert 1894 20 Jahrhundert Bearbeiten1900 1919 Bearbeiten nbsp Biesingen St Anna G F Steinmeyer amp Co 1913 Mit der Jahrhundertwende etablierte sich die bedeutende Orgelbauerfamilie Mamert Hock die in Saarlouis ihre Werkstatt hatte und viele in dieser Zeit neu erbauten Kirchen mit pneumatischen Kegelladenorgeln belieferte Heute noch erhaltene Werke stehen unter anderem in Niedaltdorf St Rufus 1901 und Kostenbach Herz Jesu 1910 18 Die grosste erhaltene Orgel der Firma Hock in Reimsbach St Andreas 1904 19 besitzt 25 Register auf zwei Manualen und Pedal davon alleine in den Manualen elf labiale 8 Register und steht ganz in der Tradition der Spatromantik 20 Mehr und mehr kamen uberregionale Orgelbauer im Saarland zum Zuge so unter anderem Johannes Klais in Beckingen St Johannes und Paulus 1912 21 Scheuern St Katharina 1920 22 und Lockweiler St Michael 1929 23 Steinmeyer in Blieskastel 1912 und Biesingen 1913 und Friedrich Weigle in Altenkessel 1913 1920 1939 Bearbeiten nbsp Die mit 68 Registern grosste Orgel des Saarlandes in der Christkonigkirche Saarbrucken Hans Klais 1933 1960 nbsp Urexweiler St Franziskus Klais 1939 Das Saarstatut von 1920 blieb fur Auswahl und Auftragsvergabe an Orgelbauer praktisch ohne Folgen Neben Mamert Hock kamen weiterhin fast nur deutsche Orgelbauer zum Zug So trat seit den 1920er Jahren verstarkt die Orgelbaufirma Spath im Saargebiet in Erscheinung Von Spath wurde 1925 in St Michael in Saarbrucken 24 ein grosses orgelbewegtes 25 26 Instrument erbaut das mit vier Manualen und Fernwerk uber dem Gewolbe ganz dem Typus ihrer Zeit entsprach und zu dieser Zeit die grosste Orgel im Saarland war Das Instrument ist im Grossen und Ganzen erhalten wurde jedoch in den 1980er Jahren durch Hugo Mayer umdisponiert und mit einem neuen dreimanualigen Spieltisch versehen Das vierte Manual Fernwerk wurde aufgegeben da es im Zweiten Weltkrieg beschadigt und geplundert worden war Die Orgel besitzt keinen Prospekt sondern nur einen grunen Holzverschlag und zahlt zu den bedeutendsten Instrumenten der fruhen Orgelbewegung im Saarland Ab Ende der 1920er Jahre wurden die ersten elektropneumatischen Instrumente im Saarland erbaut Spath erweiterte 1933 die Voit Orgel in St Josef in St Ingbert auf 52 Register womit sie die zweitgrosste im Saarland war Ebenfalls 1933 wurde von der Bonner Orgelbaufirma Klais in der Wendalinusbasilika St Wendel 27 eine viermanualige Orgel mit elektropneumatischen Kegelladen und 48 Registern hinter dem Prospekt von Stumm erbaut Die Manuale II und IV sind Positive die im Klais typischen Freipfeifenprospekt der Zeit links und rechts des Stumm Gehauses hinzugefugt wurden Die Orgel wurde mehrfach umgebaut und in ihrer Disposition geringfugig umgearbeitet ist jedoch zum Grossteil erhalten In den 1970er Jahren erhielt sie einen neuen Spieltisch durch die Erbauerfirma Im selben Jahr errichtete Klais in der Christkonigkirche Saarbrucken 28 eine Orgel mit drei Manualen und 45 Registern die nach Planen des Organisten Paul Schneider 1953 und 1960 auf 68 Register auf vier Manualen erweitert wurde Damit ist sie heute die grosste Orgel des Saarlandes und daruber hinaus in der Region Aus dem Geist der Orgelbewegung und unter dem Einfluss von Karl Rahner und Christhard Mahrenholz entstand ebenfalls 1933 in der Schlosskirche Saarbrucken die erste mechanische Schleifladenorgel durch Walcker im Saarland seit Einfuhrung der Pneumatik 1938 folgte eine weitere mechanische Schleifladenorgel durch die niedersachsische Firma Hammer fur die Stiftskirche St Arnual Beide Instrumente sind jedoch nicht erhalten 1940 1959 Bearbeiten nbsp Oberthal St Stephanus Haerpfer amp Erman 1950 Aufgrund des Zweiten Weltkriegs entstanden in den 1940er Jahren nur sehr wenige Instrumente im Saarland doch in den 1950er Jahren erlebte der Orgelbau wieder einen Aufschwung Die ersten Nachkriegsjahre im saarlandischen Orgelbau waren besonders durch franzosische Einflusse gepragt nicht zuletzt durch den wirtschaftlichen Anschluss des Saarlandes von 1947 bis 1956 an Frankreich Daher kamen nun einige franzosische Orgelbaufirmen an der Saar zum Zuge so unter anderem Edmond Alexandre Roethinger von dem eine grosse dreimanualige Orgel in der katholischen Stadtpfarrkirche St Marien Neunkirchen Saar 1954 29 erhalten ist Roethinger erbaute ebenfalls in der neuen Synagoge am Saarbrucker Beethovenplatz 1950 30 und in der St Laurentiuskirche Eschringen 1949 neue Orgeln Die Firma Haerpfer amp Erman belieferte viele Dorfkirchen mit elektropneumatischen Kegelladenorgeln deren Dispositionen sich weniger am deutschen Neobarock als an der franzosischen Neoklassik orientieren die durch die elsassische Orgelreform beeinflusst war Bedeutende Instrumente stehen in Oberthal St Stephanus 1950 31 Riegelsberg St Josef 1950 32 Uberherrn St Bonifatius 1953 33 Friedrichsthal St Marien 1955 34 und in der Lutwinuskirche Mettlach 1957 35 Die Dispositionen der Haerpfer Orgeln der Zeit beinhalten neben einem grundtonigen Hauptwerk meist ein grosszugig disponiertes Schwellwerk bei dreimanualigen Orgeln als drittes Manualwerk noch ein eher kleines Positiv das manchmal auch in die Emporenbrustung eingebaut wurde Auffallig ist dass der Klang dieser Instrumente im Plenum weniger mixturenlastig sondern von Zungen gepragt ist Die Hauptwerksmixtur in Oberthal beispielsweise ist nur dreifach angelegt obwohl die Orgel uber 37 Register verfugt Deutsche Orgelbauer hatten es in dieser Zeit im Saarland deutlich schwerer Daher grundeten einige Firmen eigene Niederlassungen im Saarland so Lotar Hintz der 1948 eine Filiale in Heusweiler eroffnete 36 und die Gebruder Spath die 1951 eine Filiale in St Ingbert grundeten 37 oder schickten eigene Vertreter So kam Hugo Mayer 1952 als Vertreter Walckers ins Saarland und grundete 1953 die heute noch existierende Orgelbaufirma Hugo Mayer zunachst fur kurze Zeit mit Sitz in Homburg 38 dann in Saarbrucken Brebach und ab 1957 in den noch heute genutzten grosseren Raumlichkeiten in Heusweiler 39 Aufgrund der Handelsbeschrankungen konnten bis zur Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik 1957 nur wenige deutsche Orgelbauer Instrumente ins Saarland liefern allen voran ist Weise aus Plattling zu nennen der in dieser Zeit funf Neubauten errichten konnte daneben kamen Walcker mit vier Neubauten Ernst Seifert zwei und Klais ein Neubau in St Lukas Bliesransbach 1953 zum Zug 40 Charakteristisch fur fast aller Orgeln der Zeit sind der Freipfeifenprospekt und die elektropneumatischen Kegelladen 1960 1979 Bearbeiten nbsp Wiebelskirchen Evangelische Kirche Rudolf von Beckerath 1969 In den 1960er Jahren kam es hinsichtlich der Windladenart und in der Prospektgestaltung zum Umbruch im saarlandischen Orgelbau Ab nun wurden fast ausschliesslich Orgeln mit geschlossenen Gehausen gebaut und vielerorts helle Kupferpfeifen in den Prospekt gestellt Ab etwa 1960 baute Mayer nur noch Schleifladen zunachst mit rein elektrischer Traktur gegen Ende der 1960er Jahre nur noch mit mechanischen Spieltrakturen Ein Beispiel fur solche Instrumente mit elektrischen Schleifladen und Kupferprospekt ist die Orgel in St Wendalinus in Grossrosseln 1964 41 In katholischen Kirchen im Saarpfalz Kreis wurden in dieser Zeit fast ausschliesslich Mayer Orgeln errichtet zum Beispiel in St Martin Bexbach 1964 42 und St Josef Jagersburg 1963 Nun kamen vermehrt Orgelbauer aus anderen Bundeslandern zum Zug und brachten die neobarocke Orgelbautradition mit ins Saarland zum Beispiel Karl Schuke in der Saarbrucker Schlosskirche 1959 Alfred Fuhrer in Maria Konigin Saarbrucken 1964 Paul Ott in Jagersburg 1968 Rudolf von Beckerath in Wiebelskirchen 1969 43 oder Klais in Merzig 1960 Aufgrund der engen Beziehungen die Erich Honecker zu seiner Heimatstadt Neunkirchen pflegte wurde es einigen Orgelbauern aus der DDR moglich im Saarland neue Instrumente zu errichten so bauten Hermann Eule in Landsweiler Reden Ev Kirche 1968 44 und Friedrichsthal Ev Kirche 1968 45 sowie Jehmlich unter anderem in der Evangelischen Christuskirche Neunkirchen 1973 46 und in Ottweiler 1976 47 Eines der wenigen Instrumente das in dieser Zeit noch mit Registerkanzellenladen also Kegel und Taschenladen erbaut wurde befindet sich in Schwalbach in der Kirche St Martin Es wurde 1964 durch Ernst Seifert aus Bergisch Gladbach mit 57 Registern auf vier Manualen und Pedal erbaut und folgt optisch als auch klanglich dem Neobarock besitzt aber auch ein sehr uppig besetztes Schwellwerk wie es eher in den fruheren Jahrzehnten ublich war nbsp Theley St Peter Mayer 1975 Zwischen 1970 und 1980 dominierte die Firma Mayer die Zahl der Orgelneubauten in den saarlandischen Kirchen Es entstanden zahlreiche mechanische Instrumente mit elektrischen Registertrakturen und den charakteristischen Mayer Prospekten der Zeit deren Kennzeichen abwechselnde Spitzturme und Flachfelder in hellem Holz sind wie zum Beispiel in St Peter in Theley 1975 oder St Nikolaus in Rehlingen 1977 48 Franzosische Orgelbauer waren in dieser Zeit kaum noch im Saarland tatig Haerpfer amp Erman Boulay errichteten funf neue Orgeln Willy Meurer Rohrbach les Bitche eine in Auersmacher Yves Koenig Sarre Union eine in Rohrbach und Muhleisen Strassburg eine in Herrensohr und eine auf dem Saarbrucker Rotenbuhl 1980 1999 Bearbeiten nbsp Hasborn Dautweiler St Bartholomaus Konrad Muhleisen 1991 Auch in den 1980er Jahren wurde der Orgelbau im Saarland von der Orgelbaufirma Mayer dominiert Es entstanden grossere dreimanualige Stadtkirchenorgeln fur St Ludwig in Saarlouis 1980 49 Eppelborn St Sebastian 1984 50 und Lebach Heilige Dreifaltigkeit und St Marien 1987 51 Des Weiteren wurden zahlreiche Dorfkirchen beliefert In den fruhen 1980ern baute Mayer wieder vermehrt Kupferpfeifen in seine Prospekte so z B in Heusweiler oder St Paulus Saarbrucken 1987 wurde das Vorzeigeinstrument von Mayer fur die katholische Kirche St Crispinus und Crispinianus Lisdorf 52 erbaut Es besitzt 45 Register auf drei Manualen und Pedal und befindet sich in einem barockisierenden neuen Gehause mit Ruckpositiv und stellt einen Typus der Universalorgel dar mit einem klassisch besetzten Hauptwerk einem barocken Ruckpositiv sowie einem romantischen Schwellwerk Neben Mayer konnten in den 1980er Jahren nur wenige Orgelbauer neue Instrumente im Saarland bauern so Beckerath in der Ludwigskirche Saarbrucken 1982 Gustav Cartellieri in Dudweiler 1984 Koenig in Einod 1985 Oberlinger in Losheim 1985 Walcker in Wemmetsweiler 1986 und Richard Rensch in Homburg Schwarzenacker 1989 In den 1990er Jahren anderte sich das Bild nur wenig Die meisten Orgeln wurden wiederum von Mayer geliefert So steht in der St Marien Kirche in Schmelz Aussen seit 1999 eine grosse zweimanualige Mayer Orgel mit 34 Registern in Anlehnung an franzosisch romantische Vorbilder 53 Konrad Muhleisen aus Leonberg konnte vier Neubauten ins Saarland liefern darunter eine vollmechanische Schleifladenorgel in Anlehnung an den elsassischen Barockstil fur die Pfarrkirche St Bartholomaus in Hasborn Dautweiler 1991 die als Meilenstein des Orgelbaus im Saarland galt dennoch aber nur wenige Folgeauftrage fur Muhleisen nach sich zog 54 Weitere Instrumente errichteten Walcker in Merzig 1992 Gerhard Kuhn Esthal in Uchtelfangen 1994 Orgelbau Kuhn Mannedorf Schweiz in St Arnual 1995 Link in Besseringen 1999 und Klais in Fremersdorf 1999 Rainer Muller restaurierte 1998 die Stumm Orgel in Ludweiler 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Furpach St Josef Thomas Gaida 2007 Im Jahre 2000 wurde die 1975 erbaute Klais Orgel der Basilika St Johann in Saarbrucken 55 durch Mayer um zwei Teilwerke auf den ehemaligen Logen links und rechts im Altarraum erweitert Das Instrument verfugt heute uber 61 Register auf funf Manualen Das Schwellwerk linke Logenorgel ist auch von einem eigenen zweimanualigen Spieltisch im Chor mechanisch anspielbar Dazu wurde das Schwellwerk in zwei Sektionen fur das I und das II Manual am Chorspieltisch aufgeteilt Der Bourdon 16 dient als Transmissionsregister im Pedal der Chororgel Vom Hauptspieltisch aus lasst sich die gesamte Chororgel vom III Manual als eine Einheit anspielen Vom V Manual konnen die Chamaden bedient werden die sich in der rechten Logenorgel befinden Mit der Grundung der Orgelbauwerkstatt Thomas B Gaida in Wemmetsweiler 2002 wurde die Orgelvielfalt im Saarland enorm belebt Gaida gelang es im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends die mehr als dreissigjahrige Dominanz der Firma Mayer im Saarland zu brechen und gleichviele neue Orgeln zu liefern bzw Orgelumbauten auszufuhren wie Mayer Seine Neubauten sind fast ausschliesslich mit elektrischen Kegelladen ausgestattet Immer verwendete Gaida das Pfeifenwerk der Vorgangerorgel wieder und weiteres gebrauchtes Pfeifenmaterial Ein weiteres charakteristisches Merkmal fur Gaida Orgeln ist der gezielte Ausbau einiger weniger Auxiliarregister uber mehrere Oktaven die dann auf allen Klaviaturen unabhangig registrierbar sind wodurch die Klangpalette und die musikalischen Moglichkeiten erweitert werden Dieses System ist vom reinen Multiplexsystem insofern zu unterscheiden da hier nur einzelne Register ausgebaut sind und die einzelnen Teilwerke stets komplett aus echten Registern bestehen wahrend beim Multiplexsystem beinahe alle Register aus einigen wenigen Pfeifenreihen gezogen werden Ausserdem experimentiert Gaida mit Transpositionvorrichtungen in alle Tonarten und weiteren elektronischen Spielhilfen Neue Gaida Orgeln stehen in Wustweiler 2002 Furpach 2007 und Homburg Erbach 2008 Daruber hinaus baute Gaida zahlreiche Orgeln in dem ihm eigenen Stil um und erweiterte sie unter volliger Neuintonation des Pfeifenwerks z B in Maria Himmelfahrt Roden 2010 56 und in St Mauritius Sotzweiler 2012 57 Mayer baute 2008 fur Obersalbach Gemeinde Heusweiler 58 und 2015 fur die Kapelle des Langwiedstift Saarbrucken 59 Multiplexorgeln bei denen alle Register auf allen Klaviaturen separat spielbar sind In den ersten beiden Jahrzehnten des neuen Jahrtausends wurden weitere neue Instrumente gebaut von Link in Perl 2000 und Fraulautern von Gaston Kern in Homburg Sanddorf 2000 in Privatbesitz von Andreas Offner in der neuapostolischen Kirche in Saarbrucken 2002 von Peter Ohlert in Breitfurt 2003 von Yves Koenig in Niederkirchen 2009 von Peter Sandor in Wellesweiler 2013 und von Klais in Blieskastel 2018 Ausserdem lieferte Henk Klop zwei Truhenorgeln ins Saarland Im Saarland ansassige Orgelbauunternehmen BearbeitenName Zeitraum Ort BemerkungenThomas B Gaida 2002 bis heute Wemmetsweiler Ausschliesslich Bau von elektrischen Kegel und Einzeltonladen sehr progressives OrgelkonzeptLotar Hintz 1948 bis etwa 1972 HeusweilerMamert Hock 1900 bis 1943 SaarlouisHugo Mayer Orgelbau 1953 60 bis heute Heusweiler Ursprunglich in Homburg gegrundet kurz darauf nach Saarbrucken Brebach und 1957 nach Heusweiler umgezogen Zuvor arbeitete Hugo Mayer bereits als Vertreter Walckers im Saarland Peter Ohlert 1994 bis heute KirkelDietmar Schomer seit 2005 BliesransbachGebr Spath Orgelbau 1951 bis 1971 St Ingbert Filiale der Firma aus MengenWalcker Orgelbau 1974 bis 1999 Rilchingen Hanweiler 1974 Umzug der Firma aus Murrhardt bzw Ludwigsburg ins Saarland 1999 InsolvenzOrgelbau Gerhard Walcker Mayer 2000 bis heute Bliesransbach Neugrundung des Betriebes nach Insolvenz von Walcker OrgelbauLiteratur BearbeitenMatthias Thommes Orgeln in Rheinland Pfalz und im Saarland Paulinus Trier 1981 ISBN 3 7902 0137 5 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde Band 271 Schnell amp Steiner Regensburg 2015 ISBN 978 3 7954 2856 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgeln im Saarland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alle Saarlandischen Orgeln alphabetisch geordnet auf OrganIndex deQuellen bzw Einzelnachweise BearbeitenDie Orgelbeschreibungen gehen uberwiegend auf die Webseite OrganIndex de zuruck Matthias Thommes Orgeln in Rheinland Pfalz und im Saarland Trier 1981 S 214 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 246 Orgel in Tholey St Mauritius abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Trier Irsch abgerufen am 11 Juni 2015 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 68 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 66 Barockpositiv in St Ingbert abgerufen am 5 April 2021 Orgel im Gut Konigsbruch Homburg Bruchhof abgerufen am 5 April 2021 Orgel in Bubingen abgerufen am 25 Februar 2021 Orgel der Deutschherrenkapelle abgerufen am 5 April 2021 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 21 f Bernhard H Bonkhoff Denkmalorgeln in der Pfalz Speyer 1990 S 13 ASSECARM Hrsg Orgues de Lorraine Moselle A a G Metz 1994 S 667 672 Stumm Orgel in Wolfersweiler abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Ommersheim abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Rappweiler abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Nennig abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Kostenbach abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Reimsbach abgerufen am 11 Juni 2015 Fruhere Orgelbauer in der Region die Geschichte der saarlandischen Orgelbaufirma Mamert Hock auf Trierer Orgelpunkt de Orgel in Beckingen abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Scheuern abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Lockweiler abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in St Michael Saarbrucken abgerufen am 11 Juni 2015 Die Einschlage der fruhen Orgelbewegung sind u a erkennbar an den Registern Rauschquinte II Quinte und Terz im Positiv sowie den vielen Zungen Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 214 Orgel der Wendalinusbasilika St Wendel abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel der Christkonigkirche Saarbrucken abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Marien in Neunkirchen Saar abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel der Synagoge am Beethovenplatz abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Oberthal abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Josef Riegelsberg abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Uberherrn abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Friedrichsthal St Marien abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel der Abteikirche Mettlach abgerufen am 11 Juni 2015 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 42 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 40 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 45 Website der Firma Hugo Mayer Orgel von St Lukas Bliesransbach abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Wendalinus Grossrosseln abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Martin Bexbach abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Wiebelskirchen abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Landsweiler Reden abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Friedrichsthal abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel der Christuskirche Neunkirchen abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Ottweiler abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Nikolaus in Rehlingen abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in St Ludwig Saarlouis abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Eppelborn abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Lebach abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Crispinus und Crispinianus Lisdorf abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Schmelz Aussen abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Bartholomaus in Hasborn Dautweiler abgerufen am 6 April 2021 Klais Orgel der Basilika St Johann Saarbrucken abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von Maria Himmelfahrt in Roden abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel von St Mauritius in Sotzweiler abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel in Obersalbach Gemeinde Heusweiler abgerufen am 11 Juni 2015 Orgel im Langwiedstift Saarbrucken abgerufen am 11 Juni 2015 Bernhard H Bonkhoff Historische Orgeln im Saarland Regensburg 2015 S 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgellandschaft Saarland amp oldid 237131962