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Die Mettlacher Staurothek ist ein um das Jahr 1228 in Trier entstandenes Kreuzreliquiar Die Staurothek ist 38 cm hoch und in geoffnetem Zustand 58 cm breit In geschlossenem Zustand misst die Breite 29 cm Der Kern der Staurothek besteht aus Holz Die Umhullung ist getriebenes und feuervergoldetes Silber mit gegossenen Teilen Andere Teile sind aus getriebenem gegossenem ziseliertem gravierten und vergoldetem Kupfer Die mittlere Tafel ist mit Grubenschmelztechnik und Filigranarbeit sowie Steinschmuck und Perlen verziert Die Staurothek gehorte der im 7 Jahrhundert durch den heiligen Lutwinus gegrundeten Abtei Mettlach und befindet sich heute in der Mettlacher Lutwinuskirche Eine Staurothek von altgriechisch stayros stauros Kreuz und 8hkh theke Behalter Kiste ist ein Behalter in dem Teile vom Kreuz Christi aufbewahrt werden Mettlacher Staurothek Vorderseite aufgeklappter ZustandSt Lutwinus Mettlach Ausstellungsnische der Mettlacher Staurothek geoffneter Zustand links der heilige Lutwinus Mettlacher Klostergrunder rechts der heilige Dionysius von Paris Patron der ersten Mettlacher Kirche Gemalde der Innenseite der Turen von Franz Michael Ronge Regensburg bzw Munchen Holzschnitzereien von der Bildhauerwerkstatt Mettler in Morbach im Stil der Neoromanik mit Anklangen an das Art deco 1924Ausstellungsnische der Mettlacher Staurothek geschlossener Zustand links der legendarische Adler der den heilige Lutwinus zur Mettlacher Klostergrundung bewegt haben soll rechts das Martyriumsschwert des heiligen Dionysius von Paris und sein Siegespalmzweig Der Text Die Leiber der Heiligen wurden im Frieden begraben und ihr Name lebt von Geschlecht zu Geschlecht bezieht sich auf das Buch Jesus Sirach Sir 44 13 14 EU Ornamentschnitzereien im Stil des Art deco Holzschnitzereien der Aussenseite der Turen von der Bildhauerwerkstatt Mettler 1924Katholische Pfarr und Wallfahrtskirche St Lutwinus in Mettlach Ausstellungsort der StaurothekDie Mettlacher Staurothek zahlt zu den herausragendsten Goldschmiedearbeiten ihrer Zeit 1 Sie ist ein besonderes Beispiel fur die intensive Reliquienfrommigkeit des Mittelalters und auch dessen Kunstfertigkeit Einer umfangreichen Reliquienansammlung wie sie die Mettlacher Staurothek bot wurde hochste Heilswirksamkeit zugesprochen Mit der Aufbewahrung der kostbaren Reliquien sollte daruber hinaus auch der innere Zusammenhang zwischen der Gemeinschaft der Heiligen und der irdischen Kirche versinnbildlicht werden Bildubergreifendes Thema der Mettlacher Staurothek ist ein theologischer Spannungsbogen von der Verkundigung des gottlichen Kindes uber dessen Prasentation vor den Weisen dieser Welt sowie die Erlosung des Kosmos durch Jesu Kreuzestod bis hin zur universalen Herrschaft Christi und seiner Heiligen in einer Endzeit die bereits angebrochen ist und somit Heil fur jeden frommen Betrachter der Mettlacher Staurothek ermoglicht Die besondere ikonographische Einbindung der Mettlacher und Trierer Schutzpatrone Lutwinus Dionysius von Paris Petrus sowie der Gottesmutter Maria unterstreicht die Bedeutung des Klosters Mettlach und des Erz Bistums Trier im gottlichen Heilsplan Die dargestellten frommen Stifter und Gonner des Klosters und deren lokale Stiftungen werden innerhalb der Ikonographie der Staurothek der besonderen Fursprache der Heiligen empfohlen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Vorbild 2 2 Mitteltafel 2 2 1 Vorderseite 2 2 2 Ruckseite 2 3 Seitenflugel 3 Stilvergleich 4 Restaurierung 5 Aufstellung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEin nicht naher bekannter Peter von Merzig soll im Jahr 1212 die Partikel von der Kreuzreliquie der heiligen Helena nach Mettlach gebracht haben Die byzantinisch beeinflusste Arbeit stammt aus der Zeit des auf der Ruckseite eingravierten Mettlacher Abtes Johannes 1220 1228 und wurde vermutlich in einer Goldschmiedewerkstatt aus dem Kreis der Schuler des Nikolaus von Verdun in Trier gefertigt 2 3 Beschreibung BearbeitenVorbild Bearbeiten nbsp Limburger Staurothek ohne Deckel Das Reliquiar ist in der Form eines Triptychons gestaltet Es gleicht mit geschlossenen Flugeln einer flachen Lade Ursprunglich konnte es wie die Reste einer Aufhangevorrichtung an der Oberkante der Mitteltafel zeigen an der Wand aufgehangt werden Die Mitteltafel der Mettlacher Staurothek orientiert sich in ihrer Gestaltung stark an der sogenannten Limburger Staurothek einem um das Jahr 964 in Byzanz entstandenen kaiserlichen Kreuzreliquiar das sich ursprunglich neben anderen zentralen christlichen Reliquien der Passion Christi in der kaiserlichen Pharos Palastkapelle im Grossen Palast Konstantinopels befand Als Ergebnis der Eroberung und Plunderung Konstantinopels im Jahr 1204 wahrend des Vierten Kreuzzuges brachte der Ritter Heinrich von Ulmen ca 1175 1234 unter vielen anderen Stucken auch die Limburger Staurothek nach Deutschland Als seine Stiftung kam das Reliquiar in das Augustinerinnenkloster Stuben bei Bremm an der Mosel Nach der Auflosung des Klosters im Jahr 1802 im Rahmen der Sakularisation wurde es auf die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz gebracht von wo es in Besitz des Herzogs Wilhelm von Nassau gelangte Dieser schenkte es im Jahre 1835 dem Bistum Limburg Das Reliquiar wird heute im Diozesanmuseum in Limburg an der Lahn aufbewahrt Die Limburger Staurothek wurde Vorbild von mehreren Kreuzreliquiaren von denen sich die Mettlacher Staurothek am engsten anschliesst 4 5 Mitteltafel Bearbeiten Vorderseite Bearbeiten Wie im Limburger Vorbild ist auch in Mettlach ein herausnehmbares Doppelkreuz Patriarchenkreuz in eine Reliquientafel eingelassen Das Kreuz ist an der Vorderseite sehr reich mit Filigran und Edelsteinen in Cabochon Schliff und geschlossener Fassung verziert Vermutlich war die Kreuzreliquie ursprunglich fur den Betrachter sichtbar Um das Jahr 1400 wurde sie durch ein aus Silber gegossenes gotisches Kruzifix uberdeckt Das Patriarchenkreuz ist mit 83 Perlen und Edelsteinen geschmuckt der Rahmen der Mitteltafel weist 50 Edelsteine auf Insgesamt ist die Staurothek mit 133 Perlen und Edelsteine besetzt An Edelsteinen wurden verarbeitet Amethyst Mondstein Citrin Bergkristall teilweise mit farbigem Material unterlegt Almandin Granat Turkis Koralle sowie Chrysopras Die Kreuzreliquie ist von zwanzig kleinen Reliquienkammern mit aufklappbaren einfach umrahmten Deckeln aus Grubenschmelz umgeben Die mit Ringoffnungen versehenen Deckel zeigen gravierte Darstellungen von Figuren die einzeln beschriftet wurden Jede Figur ist in ausgespartem Metall auf blauem weiss gerandetem Schmelzgrund graviert die Innenzeichnung ist nicht ausgeschmolzen Die Namen sind in senkrechter und waagrechter Buchstabenfolge beigefugt Die Darstellungen nehmen nicht unbedingt auf den ehemaligen Reliquieninhalt Bezug 6 Unten sieht man in Gold vor blauem Hintergrund die zwolf Apostel Simon Petrus Andreas Jakobus den Alteren Johannes Philippus Bartholomaus Thomas Matthaus Jakobus der Sohn des Alphaus Thaddaus Simon Kananaus und Matthias mit den Hinrichtungswerkzeugen ihres Martyriums Uber dem grosseren Kreuzarm schwingen zwei kniende Engel Weihrauchfasser Uber den kurzen Kreuzarmen erscheinen die Halbfiguren der Allegorien der Sonne links Sol als emporschauender Jungling mit einem Flammenbundel und des Mondes rechts Luna als sich verhullende Jungfrau die die Mondsichel mit verdeckten Handen tragt Links oben sind die Jungfrau Maria und unter ihr Johannes der Taufer mit dem Lamm Gottes dargestellt Rechts oben befinden sich Darstellungen der heiligen Agatha von Catania und darunter des ursprunglichen Mettlacher Kirchenpatrons Dionysius von Paris Gerahmt wird die Tafel durch eine zweifach abgestufte Leiste aus gestanztem Blech mit Filigranarbeit und Edelsteinen Die Zierleisten weisen ein Palmettenornament auf Die Reliquienkastchen sind heute leer auch die ursprungliche Kreuzreliquie fehlt Sie wurde zu einem unbekannten Datum entwendet Eventuell sind die ursprunglichen Inhalte der Reliquienkastchen aktuell in den beiden spatgotischen Mettlacher Armreliquiaren enthalten 7 Der Mettlacher Pfarrer Roman Koll erganzte in den 1950er Jahren einen Kreuzespartikel als Reliquie den er zuvor in Metz als Geschenk erhalten hatte Im unteren Teil des Kreuzes fertigte man dazu eine kleine Kapsel fur die neue Kreuzreliquie an Bei der Restaurierung durch die beiden Trierer Goldschmiede Kerstin Biesdorf und Hans Alof im Jahr 2004 wurde eine neue kleine Kapsel in Kreuzform fur die Kreuzreliquie angefertigt und angebracht Die Kreuzesholzreliquie wurde in die Kapsel eingelegt versiegelt und wieder in die Staurothek eingesetzt Damit befindet sich aktuell wieder eine Kreuzesreliquie in der Staurothek allerdings wesentlich kleiner als die ursprungliche im Mittelalter eingelegte Reliquie Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite der Mitteltafel eine vergoldete Kupferplatte ist in Gravurtechnik gestaltet Der Goldschmied hat dem kleineren Massstab entsprechend auf das Ausstechen und Schraffieren des Grundes verzichtet wodurch die Wirkung der Zeichnung etwas flacher erscheint Der Faltenwurf ist sorgfaltig gezeichnet und die Gesichter sind ausdrucksvoll durchbildet Im Zentrum ist Christus als Pantokrator auf dem himmlischen Thron dargestellt Majestas Domini Wahrend er mit der Rechten segnet halt seine Linke eine stilisierte Darstellung des Kosmos Christi Kreuznimbus das Symbol seiner Heiligkeit und seines Opfertodes flankieren die apokalyptischen Buchstaben Alpha und Omega der erste und der letzte Buchstabe des klassischen griechischen Alphabets Sie sind ein Symbol fur Anfang und Ende damit fur das Umfassende insbesondere fur Christus als den Ersten und Letzten Langes Haupthaar und Vollbart umrahmen ein ernstes Gesicht das auf den Betrachter gerichtet ist Mit Untergewand und Toga wird die Kleidung eines Herrschers zitiert Umgeben wird die Darstellung Christi durch einen schlichten Quadratrahmen der die himmlische Sphare andeutet In einem abgeteilten Feld zu Christi Fussen sieht man zwei Kleriker die gemeinsam ein Patriarchenkreuz emporheben und es damit dem Weltenherrscher symbolisch darbringen Im Quadratrahmen sind die beiden Geistlichen inschriftlich als Benedict us Custos und Wilhelm us Cler icus bezeichnet Man darf vermuten dass es sich hierbei um die beiden Stifter der Kreuzreliquie und des dazugehorigen Reliquiars handelt Der Custos und Prior Benedictus wird unter dem Mettlacher Abt Johannes I in einer Urkunde des Jahres 1488 fur das Jahr 1220 genannt In den Zwickeln erscheinen die in der Gottesvision des Propheten Ezechiel geschilderten vier Adoranten vor Gottes Thron Hes 1 4 28 EU die auch vom Autor der neutestamentlichen Apokalypse ubernommen wurden Offb 4 6 8 EU Im Uhrzeigersinn sind dies auf der vergoldeten Kupferplatte der Mettlacher Staurothek Ein Adler ein geflugelter Stier ein geflugelter Lowe sowie ein geflugelter Mensch Alle vier Wesen tragen jeweils ein Buch Der Blick ihres nimbierten Hauptes ist auf Jesus Christus gerichtet Laut Zeugnis der Bibel verkunden sie die Heiligkeit Gottes Die vier himmlischen Wesen werden in der christlichen Theologie mit den vier Evangelisten Johannes Lukas Markus und Matthaus in Verbindung gebracht Das menschengesichtige Wesen steht dabei fur die Menschwerdung Jesu das stiergesichtige Wesen fur seinen Opfertod das lowengesichtige Wesen fur die Auferstehung sowie das adlergesichtige Wesen fur Jesu Ruckkehr zum Vater 8 Oben und unten sind durch breite Streifen von der himmlischen Sphare abgeteilt Halbfiguren von paarweise einander zugewandten Wohltatern und Stiftern der Abtei Mettlach mit den Allegorien ihrer Stiftungen dargestellt 9 10 nbsp Die Adelige Berta mit Gebandehaube und ihr Ehemann Folmar ubergeben das Konigsgut Rodena als fromme Stiftung an das Kloster Mettlach Goldgravur auf der Ruckseite der Mettlacher Staurothek aus dem fruhen 13 JahrhundertOben von links nach rechts der Abt Folcoldus mit Losheim Losma der Abt Rutwicus als Restaurator loci dt Wiederhersteller des Ortes mit Krummstab der Trierer Erzbischof Rupertus mit einem doppelturmigen Kirchenmodell der Trierer Erzbischof Egbert mit Buch und Krummstab der Abt Johannes mit einem unbezeichneten Monch Beide halten in einem Mauerkranz ein Gebaudemodell Die Haupter der oben dargestellten Personen sind mit Heiligenscheinen versehen Vielleicht sind diese nur schwach gravierten Heiligenscheine erst zu spaterer Zeit erganzt worden Vermutlich noch spater hat man offensichtlich versucht die Nimben wieder zu tilgen Der Abt Johannes I ist fur die Jahre 1220 bis 1228 urkundlich nachweisbar Losheim wurde der Abtei Mettlach im Jahr 1228 inkorporiert Diese Jahresangaben grenzen die Entstehungszeit der Mettlacher Staurothek auf die Zeit um 1228 ein Unten von links nach rechts Gerwinus und Cunza mit Eblingen Obeliilga es handelt sich hier um die Eltern des Mettlacher Klostergrunders Lutwinus 11 Stephanus und Bernowida mit Udern Udera Udo mit Gottschied Gedsceit Matgunt mit Walmunster Walamunst Folmar und Berta mit Roden Rodena Alle Orte sind als Mauerring mit Tor dargestellt 12 13 Seitenflugel Bearbeiten Die Seitenflugel sind ebenfalls mit einer zweifach abgestuften Filigranarbeit und Edelsteinleiste gerahmt Links sieht man in Treibarbeit den heiligen Petrus den Bistumspatron der damaligen Erzdiozese Trier und den Patron der alten Mettlacher Abteikirche die im Jahr 1819 abgerissen wurde Der Apostelfurst halt in seinen Handen ein Kreuz und den Himmelsschlussel Rechts ist der Mettlacher Klostergrunder der heilige Lutwinus in Bischofsornat mit Mitra Bischofsstab und Bibel dargestellt VerkundigungsszeneDie Aussenseiten der Flugel zeigen in geschlossenem Zustand in Gravurtechnik die Jungfrau und Gottesmutter Maria rechts der innerhalb der Abtei Mettlach ebenfalls eine Kirche geweiht war Maria halt in der oberen Darstellung eine Bibel in ihrer linken Hand Die aufgestellte Rechte deutet Uberraschtheit oder Erschrecken an Uber ihr schwebt die Taube des Heiligen Geistes Ihr verkundet der heranschreitende Erzengel Gabriel links die Geburt Jesu durch ein Spruchband das er in seiner Linken halt wahrend er die Jungfrau mit seiner rechten Hand segnet Der Text des Spruchbandes lautet Ave Maria gra tia plena D omi n u s tecu m dt Ubersetzung Gegrusset seist Du Maria der Herr ist mit Dir Lk 1 28 EU Wahrend die senkrechten Falten des Gewandes der Jungfrau Ruhe und Geschlossenheit ausdrucken erzeugt der Kunstler bei der Darstellung des Engels durch den ausschwingenden Gewandsaum die Schreitstellung den ausgestreckten Arm und die ausgebreiteten grossen Flugel Dynamik Die Gesichter der beiden Personen sind einander zugewandt Der Blick des Engels ist energisch auf Maria gerichtet die dem himmlischen Boten ihren Kopf zuneigt Beider Kopfe weisen Heiligenscheine auf Wahrend Maria Schuhe tragt ist schreitet der Engel barfuss Anbetung der KonigeDarunter stellte der Trierer Goldschmied rechts die Muttergottes mit dem Jesuskind dar das von den Heiligen Drei Konigen links verehrt wird Uber der Mutter mit dem Kind erscheint der Stern von Bethlehem in achtstrahliger Form Die Jungfrau sitzt mit dem Jesuskind das sie mit ihrer Linken auf dem Schoss halt auf einem profilierten lehnenlosen Thron mit Fusspodest Die Haupter der beiden sind nimbiert Im Nimbus des Jesuskindes strahlen die drei Arme eines Kreuzes auf Uber ihr wird ein Stoffvelum von drei Haken gehalten Die Gesichter des Jesuskindes und Marias sind den Konigen zugewandt die sie jeweils mit ihrer rechten Hand empfangen Der dem Thron nachste Konig ist im Zustand des sich Niederkniens dargestellt In seiner Rechten halt er eine halbkugelformige Schale in der sieben Kugeln sichtbar sind Mit seiner Linken offnet er den zugehorigen Schalendeckel Wie in der Verkundigungsszene druckt der Kunstler durch vertikale Faltenlinien der Mutter und des Kindes Statik aus wahrend die Korperstellung und die ausschwingenden Gewandsaume der Konige Bewegtheit intendieren Alle drei Konige tragen Reifkronen die mit Lilien geziert sind Durch die Steigerung der Bartlange die Gestaltung der Gesichter und die Korperhaltung staffelt der Kunstler die Altersstufe Wahrend der linke Konig als Jugendlicher gekennzeichnet ist stellt der mittlere Konig die mittlere Altersstufe dar und der kniende Konig das Greisenalter Die gegurteten Gewander der Konige reichen bis zur Mitte der Unterschenkel Die beiden jungeren Konige tragen Mantel deren Halsschliesse modisch jeweils auf ihrer rechten Schulter positioniert ist Ihre Haarlange ist mittellang und lasst die Ohren frei Die Konige tragen verschlusslose Fussbedeckungen deren oberer Abschluss bin unter das Gewand zu reichen scheint Die beiden stehenden Konige tragen jeweils in ihrer linken Hand eine zylindrische Dose Wahrend der hintere Konig den Dosendeckel mit seiner Rechten verdeckt wird der unverdeckte Deckel des mittleren Konigs als kegelformig sichtbar Der mittlere Konig verweist mit seinem ausgestreckten rechten Zeigefinger auf den Stern von Bethlehem Sein Blick ist uber die rechte Schulter auf den hinter ihm stehenden jugendlichen Konig gerichtet der aufmerksam auf die himmlische Erscheinung schaut 14 15 Stilvergleich Bearbeiten nbsp Kreuz Reliquie der Benediktinerabtei St Matthias in TrierIn Form Gliederung und Ausstattung erkennt man eine enge Verbindung zwischen der Mettlacher Staurothek und dem Kreuzreliquiar der Benediktinerabtei St Matthias in Trier 73 56 cm das vermutlich kurz nach der Herstellung des Mettlacher Stuckes in den Jahren zwischen 1230 und 1235 entstanden sein durfte Beide Kreuzreliquiare orientieren sich am Vorbild der byzantinischen Limburger Staurothek Das Kreuzreliquiar des ehemaligen Benediktinerklosters von Mettlach ist nur halb so hoch wie das Trierer und auch wesentlich einfacher ausgestattet Von dem byzantinischen Typus hat es sich noch weiter entfernt da es durch Flugel zum Triptychon ausgebildet ist Durch die Tatsache dass der Edelsteinbesatz und das Filigran auf das Doppelkreuz dessen Inhalt verloren ist und auf die innere Umrahmung zusammengedrangt sind gewinnt die Schauseite an Ruhe und Ubersichtlichkeit Beide Reliquiare sind der Limburger Staurothek nachempfunden Das Palmettenornament des Mettlacher und Trierer Reliquiars ist ahnlich ebenso das ikonographische Programm der gravierten Ruckseite Allerdings gibt es Unterschiede im Stil obwohl beide mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Trierer Goldschmiedewerkstatt entstanden sind Vermutlich haben zwei verschiedene Goldschmiede die Reliquiare gefertigt Den beiden Goldschmieden bzw ihrer Werkstatt konnen auch noch andere Reliquiare zugeordnet werden Jeweils ein Kreuzreliquiar fertigten sie vermutlich fur die ehemalige Reichsabtei St Maximin in Trier und die ehemalige Benediktinerabtei St Martin am gleichen Ort Von den beiden Reliquiaren ist nur noch das von St Martin erhalten Es entstand um das Jahr 1266 und befindet sich seit 1846 im Domschatz des Prager Veitsdomes Der Kreuzpartikel von St Matthias entstammt der Kreuzreliquie der Limburger Staurothek Ritter Heinrich von Ulmen hatte einen Holzpartikel im Jahr 1207 bei der Schenkung der Limburger Staurothek an das Kloster Stuben an der Mosel der Limburger Staurothek entnommen um ihn der Benediktinerabtei St Eucharius zu schenken die dann spater den Namen St Matthias trug Darauf verweist die niellierte Inschrift Anno ab incarnatione domini MCCVII Henricus de Ulmena attulit lignum san c t e crucis de civitate Constantinopolitana et hanc portionem ipsius sacri ecclesiae s anc ti Eucharii contulit dt Ubersetzung Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1207 brachte Heinrich von Ulmen das Holz vom heiligen Kreuz aus der Stadt Konstantinopel und ubergab diesen Teil des heiligen Holzes der Kirche des heiligen Eucharius Die Reliquienkammern der Trierer Staurothek sind nicht mehr wie in Trier und Limburg verschlossen sondern mit geschliffenen Bergkristallen bedeckt wodurch die Reliquien fur den Betrachter sichtbar bleiben Das Trierer Kreuzreliquiar weist reichen antiken Gemmenschmuck auf sowohl Intaglien als auch Kameen Die Ruckseite ist wesentlich reicher graviert als in Mettlach Es ist eine Tendenz zur Verraumlichung festzustellen Dies fallt besonders bei den beiden weihrauchfassschwingenden Engeln auf die in Trier fast freiplastisch gestaltet wurden Allerdings ist die Darstellungsweise der Gravur in Trier wesentlich harter und schematischer als in Mettlach Die Ikonographie ist bei beiden Stucken jedoch ahnlich Der heilige Lutwinus Abt von Mettlach und Bischof von Trier tritt als gravierte Figur bei beiden Reliquiaren auf Die Gravierungen der Mettlacher Staurothek mit sehr feinen Linien dichten fliessenden Gewandfalten und ausschwingenden Saumen genauso wie die beiden getriebenen Reliefs des heiligen Petrus und des heiligen Lutwinus an den Innenseiten der Flugel weisen zwar Elemente des Kolner Muldenfaltenstils wie er sich im Gefolge des Dreikonigenschreins im 1 Viertel des 13 Jahrhunderts entwickelte auf zeigen aber einen eher antikisierenden Stil Das Trierer Stuck orientiert sich hinsichtlich der Faltendarstellung am Stil der Gegend zwischen Sambre und Maas dem Stil des Hugo von Oignes und seines Umkreises sowie an der nordfranzosischen Buchmalerei des fruhen 13 Jahrhunderts 16 17 Restaurierung BearbeitenIm Jahr 2004 wurde die Mettlacher Staurothek von den Trierer Goldschmieden Kerstin Biesdorf 1973 und Hans Alof 1927 2019 in enger Zusammenarbeit mit der Diozesankonservatorin des Bistums Trier Barbara Daentler restauriert Nach der aufwandigen Restauration war die Staurothek ausgeliehen an die Mainzer Ausstellung Die Kreuzzuge im Mainzer Dom und Diozesanmuseum 18 Aufstellung BearbeitenDa der im Jahr 1902 angefertigte neogotische Lutwinus Schrein hinter dem Hochaltar gleichen Stils fur grossere Besuchermengen nicht leicht einsehbar war entschied man sich Anfang der 1920er Jahre fur eine Neuaufstellung Ein Fenster der Sakristei zur rechten Chorseite wurde zum neuen Lutwinusgrab umgebaut Zur Sakristei hin schloss man die Nische durch einen Schrank Die Holzschnitzereien fertigte die Bildhauerwerkstatt Mettler in Morbach Die Flugelgemalde des heiligen Lutwinus und des heiligen Dionysius von Paris schuf der Munchener Maler Franz Michael Ronge 1853 1925 der in der Saarregion auch Gemalde fur mehrere Kirchen fertigte Die Umbettung der Gebeine des heiligen Lutwinus erfolgte im Oktober 1924 19 Seit dem Jahr 2002 befindet sich der Lutwinus Schrein wieder in der alten Hochaltarnische und die Chorwandnische wird seither zur Ausstellung der Mettlacher Staurothek benutzt Literatur BearbeitenJoseph Braun Die Reliquiare des christlichen Kultes und ihre Entwicklung Freiburg im Breisgau 1940 S 272 275 521 539 557 559 612 634 658 670 719 Otto von Falke und Heinrich Frauenberger Deutsche Schmelzarbeiten des Mittelalters und andere Kunstwerke der kunsthistorischen Ausstellung Frankfurt am Main 1904 S 89 91 ff Anatole Frolow La Relique de la Vraie Croix Archives de l Orient Chretien 7 Paris 1961 Nr 503 Anatole Frolow Les Reliquaires de la Vraie Croix Archives de l Orient Chretien 8 Paris 1965 115 125 135 209 225 Otto Homburger Eine lothringische Kunstschule um die Wende des 12 Jahrhunderts Oberrheinische Kunst I 1925 S 10 13 Clemens Jockle Kath Pfarr und Wallfahrtskirche St Lutwinus Mettlach Regensburg 2004 S 31 34 Katalog Koln 1964 Nr 22 Katalog Mittelalterliche Kunst im Trierer Raum Saarbrucken 1954 Nr 100 Otto Kletzl Westdeutsche Schatzkunst in Bohmen Wallraff Richartz Jahrbuch 11 1939 89f 98f 105f 112f Franz Xaver Kraus Hrsg Die christlichen Inschriften der Rheinlande Band II Freiburg und Leipzig 1890 1894 Nr 332 E M Link Hugo von Oignies Phil Dissertation Freiburg im Breisgau 1964 160f 239f 242f Karl Preisendanz und Otto Homburger Das Evangelistar des Speyrer Domes Leipzig 1930 S 37f Rainer Ruckert Zur Form der byzantinischen Reliquiare Munchener Jahrbuch fur Bildende Kunst 3 F 8 1957 24 Wolfgang Schmid Die Limburger Staurothek und die Kreuzreliquiare in Trier und Mettlach Zur Rezeption byzantinischer Schatzkunst im Westen in Typen mittelalterlicher Reliquiare zwischen Innovation und Tradition Beitrage einer Tagung des Kunsthistorischen Instituts der Christian Albrechts Universitat zu Kiel am 22 Oktober 2016 Objekte und Eliten in Hildesheim 1130 bis 1250 Bd 2 hrsg von Klaus Gereon Beuckers und Dorothee Kemper Regensburg 2017 S 117 138 Hermann Schnitzler Rheinische Schatzkammer Die Romanik Dusseldorf 1959 Nr 6 Hermann Schnitzler Die Goldschmiedeplastik der Aachener Schreinswerkstatt Beitrage zur Entwicklung der Goldschmiedekunst des Rhein Maasgebietes in der romanischen Zeit Dissertation Bonn 1934 S 109ff Peter Volkelt Die Bauskulptur und Ausstattungsbildnerei des fruhen und hohen Mittelalters im Saarland Veroffentlichungen des Instituts fur Landeskunde des Saarlandes 6 Saarbrucken 1969 298 352 417 424 Kat Nr 220 Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart 1977 Band I Katalog hrsg von Reiner Hausherr 6 verbesserte Auflage Stuttgart 1977 S 431 432 Einzelnachweise Bearbeiten Clemens Jockle Kath Pfarr und Wallfahrtskirche St Lutwinus Mettlach Regensburg 2004 S 31 34 Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart 1977 Band I Katalog hrsg von Reiner Hausherr 6 verbesserte Auflage Stuttgart 1977 S 431 432 Clemens Jockle Kath Pfarr und Wallfahrtskirche St Lutwinus Mettlach Regensburg 2004 S 31 34 Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart 1977 Band I Katalog hrsg von Reiner Hausherr 6 verbesserte Auflage Stuttgart 1977 S 431 432 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland bearbeitet von Hans Caspary Wolfgang Gotz und Ekkart Klinge Munchen Berlin 1972 S 574 Clemens Jockle Kath Pfarr und Wallfahrtskirche St Lutwinus Mettlach Regensburg 2004 S 31 34 Roman Koll Mettlach in seinen Heiligtumern aus alter und neuer Zeit 2 erweiterte Auflage der Ausgabe von 1923 Mettlach 1948 S 23 24 Geza Jaszai Evangelisten oder Gottes Symbole Zur Ikonologie der Maiestas Domini Darstellung der karolingischen Vivian Bibel in Das Munster Zeitschrift fur christliche Kunst und Kunstwissenschaft 1 2019 72 Jahrgang Regensburg 2019 S 25 29 Theo Raach Kloster Mettlach Saar und sein Grundbesitz Untersuchungen zur Fruhgeschichte und Grundherrschaft der ehemaligen Benediktinerabtei im Mittelalter Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 19 hrsg von der Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte Mainz 1974 Reinhold Junges Die Besitztumer des Klosters Mettlach in Gemeindeverwaltung Mettlach Hrsg 1300 Jahre Mettlach Zehntes Jahrbuch des Vereins fur Heimatkunde im Kreis Merzig Mettlach Merzig 1975 S 55 57 Clemens Jockle Kath Pfarr und Wallfahrtskirche St Lutwinus Mettlach Regensburg 2004 S 31 34 Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart 1977 Band I Katalog hrsg von Reiner Hausherr 6 verbesserte Auflage Stuttgart 1977 S 431 432 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland bearbeitet von Hans Caspary Wolfgang Gotz und Ekkart Klinge Munchen Berlin 1972 S 574 Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart 1977 Band I Katalog hrsg von Reiner Hausherr 6 verbesserte Auflage Stuttgart 1977 S 431 432 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland bearbeitet von Hans Caspary Wolfgang Gotz und Ekkart Klinge Munchen Berlin 1972 S 574 Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung im Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart 1977 Band I Katalog hrsg von Reiner Hausherr 6 verbesserte Auflage Stuttgart 1977 S 431 434 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland bearbeitet von Hans Caspary Wolfgang Gotz und Ekkart Klinge Munchen Berlin 1972 S 574 https www paulinus de archiv archiv 0518 bistuma3 htm abgerufen am 23 Marz 2019 Roman Koll Mettlach in seinen Heiligtumern aus alter und neuer Zeit 2 erweiterte Auflage der Ausgabe von 1923 Mettlach 1948 S 19 20 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mettlacher Staurothek amp oldid 219166302