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Die Abtei St Martin war eine wahrscheinlich im 6 Jahrhundert entstandene Klosteranlage in Trier Sie soll aus einer von Martin von Tours im 4 Jahrhundert errichteten Kirche zuruckgehen Spatestens im 10 Jahrhundert wurde die Abtei mit Monchen des Benediktinerordens besetzt sie zahlte einst zu den grossten Abteien der Stadt und wurde 1802 unter der napoleonischen Herrschaft aufgehoben Die Abtei lag in unmittelbarer Nahe des Moselufers im Nordwesten der Trierer Innenstadt die entlang der noch erhaltenen Gebaude verlaufende Strasse heisst heute Martinsufer Abtei und Kirche um 1750 im Vordergrund die Martinsmuhle Der erhaltene Westflugel des Abteigebaudes und ein moderner Neubau werden heute unter dem Namen Martinskloster als eines der sechs Trierer Studentenwohnheime genutzt 2020 wurde dieser Neubau schon wieder abgerissen und in den nachsten Jahren durch einen weiteren Neubau ersetzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Martinskirche 1 2 Abtei St Martin 1 3 Sakularisation Porzellanmanufaktur 1 4 Abte 2 Abteigebaude 3 Heutige Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMartinskirche Bearbeiten nbsp Martin beim Kaiser nbsp Die Abtei St Martin auf einem Stich 1646 diese Ansicht ohne Renaissancebau geht wohl auf 1548 zuruck 1 Der Uberlieferung nach kam Bischof Martin von Tours 316 317 397 jener Sankt Martin der seinen Mantel mit einem Bettler teilte mehrfach nach Trier erstmals im Jahr 371 kurz nach seiner Bischofsweihe Er soll hier den vom Teufel besessenen Knecht des Trierer Prokonsul Tetradius geheilt haben woraufhin Tetradius zum christlichen Glauben ubergetreten sei und im Jahr 385 sein Haus vor den Toren der Stadt zur Verfugung gestellt habe damit Martin dort eine Kirche zu Ehren des Heiligen Kreuzes grunden konnte 2 3 Auf dem Gelande an der Mosel das noch fur Jahrhunderte ausserhalb der Stadtmauern liegen sollte soll Martin selbst eine Kapelle gegrundet haben bei der auch christliche Bestattungen stattfanden Tatsachlich besuchte Martin im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung uber die Anklage und Hinrichtung des haretischen Bischofs Priscillian mehrfach den Romischen Kaiser Maximus in Trier unter anderem im Jahr 386 Zudem fand man 1943 bei Notgrabungen fur einen Luftschutzkeller auf dem Gelande des Martinsklosters Fussboden und Mauern eines grossen romischen Wohngebaudes aus dem 4 Jahrhundert Um 400 wurde eine Mauer errichtet mit der ein Raum fur religiose Zwecke abgetrennt wurde Darin fanden sich Graber mit Grabbeigaben aus dem 4 bis 7 Jahrhundert Die Uberlieferung mit ihren legendenhaften Details kann dadurch zwar nicht bewiesen werden die Funde sprechen aber immerhin mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit fur die Grundung der ursprunglichen Kirche durch Martin selbst 2 Wahrend der Volkerwanderungszeit im 5 Jahrhundert ist diese dem Heiligen Kreuz geweihte Kirche verwustet worden Um 587 wurde vom Trierer Bischof Magnerich auch Magnericus 573 596 die Martinskirche errichtet aus der spater eine Abtei entstand Zuverlassige Angaben daruber ob Magnerich bereits Benediktiner dorthin berief sind nicht uberliefert Magnerich wurde in der Martinskirche beigesetzt 3 nbsp Erhaltenes Abteigebaude Innenhof nbsp Erhaltenes Abteigebaude heute Studentenwohnheim Strassenseite nbsp Martin Relief am Klostergebaude nbsp Kopie der Kreuzigungsgruppe von 1498Abtei St Martin Bearbeiten Im April 882 wurde die Abtei bei den Normanneneinfallen auf Trier zumindest teilweise zerstort 899 setzte Erzbischof Radbod von Trier 883 915 den aus der Abtei Prum entlassenen Abt Regino um 840 915 als Abt von St Martin ein und beauftragte ihn mit der Wiedererrichtung des Klosterwesen Nach Radbods Tod kam St Martin und andere Kloster im Trierer Raum in den Besitz des Herzogs Giselbert von Lothringen 928 939 Erzbischof Theoderich I 965 977 gelang die Wiedererlangung der Rechte der trierischen Kirche 3 Im Jahre 975 wurde das Kloster von Theoderich wieder seiner Bestimmung ubergeben und die alten Besitzungen wiedergegeben Dem Konvent wurde die freie Abtwahl zugestanden Aus dem gleichen Jahr stammt auch eine Urkunde Kaiser Ottos II nach welcher er die wiederhergestellte Abtei St Martin bestatigte und unter seinen Schutz nahm Der Vorganger Theoderichs Erzbischof Heinrich I 956 964 hatte der Abtei achtzig Mansus Land entzogen und nach der Vertreibung der Monche Kanoniker eingesetzt 3 Zu den 975 genannten Besitztumern der Abtei gehorte die Kirche St Viktor 1443 zerstort 4 mit allem Zubehor Sivenich Siuinic Kimmlingen Cumelanch und Besslich Bessilich die Kirche St Symphorian nach 1393 verfallen 4 mit Zubehor Lorich Lorchen und Sirzenich Sarceni die Gutsbezirke Irsch Erche Hockweiler Hocuuilre Korlingen Corlanch und Ockfen Occava 5 Erzbischof Hillin schenkte 1168 der Abtei Landereien bei Wehlen Graach und Zeltingen und bestatigte alle Rechte Neben den bereits 975 genannten Besitzungen wurden genannt das Dorf Pallien zu Pfalzel drei Mansus Land in Wiltingen einen Mansus einer zu Lonebach einer zu Dudeldorf sowie verschiedene kleinere Besitzungen 3 Im 10 Jahrhundert befand sich das im 9 Jahrhundert in Tours geschriebene Strahov Evangeliar im Besitz der Abtei wo dieses vom Meister des Registrum Gregorii uberarbeitet und verziert wurde Auf den Neubau der Klosterkirche am Ende des 11 Jahrhunderts folgte bis zum 13 Jahrhundert die wirtschaftliche Blutezeit des Klosters Die mittelalterliche Trierer Stadtmauer wurde bis an das Kloster gebaut und in seiner unmittelbaren Nahe wurde das Martinstor errichtet In den folgenden Jahrhunderten wurde das Kloster kontinuierlich erweitert ein Dormitorium 1506 sowie der heute noch bestehende Westflugel des Abteigebaudes mit der Spatrenaissancefassade an der Moselseite 1626 Erweiterung 1735 wurden erbaut 6 Sakularisation Porzellanmanufaktur Bearbeiten In der Folge der Franzosischen Revolution wurde Trier am 9 August 1794 von Franzosischen Revolutionstruppen besetzt 1797 1801 wurde das Linke Rheinufer Teil der Franzosischen Republik Am 15 Marz 1802 erfolgte durch den Prafekten des Saardepartements die Aufhebung der Abtei und die Beschlagnahme des gesamten Vermogens Die noch ubrigen sechs Geistlichen wurden pensioniert 3 1804 erfolgte die Versteigerung des Klosters die Kirche und verschiedene Gebaude inklusive des Dormitoriums wurden abgerissen 6 Im ubrig gebliebenen Westflugel wurde 1807 von Christian Deuster eine Porzellanmanufaktur eingerichtet in der Krypta befand sich der Brennofen 1813 wurde diese Manufaktur aufgegeben und nachdem Trier 1815 an Preussen gekommen war 1816 von Peter Marx wieder in Betrieb genommen Die Fabrik ist um 1824 eingegangen 7 8 Abte Bearbeiten 0 899 0 915 Regino 0 975 0 995 Engelbert 0 995 1040 Eberwin verfasste auch verschiedene Schriften Siegfried nur Name uberliefert Remigius Mitte 11 Jh Ernestus um 1074 Hugo 0 0 0 1094 Siegeberin vollendete 1090 den Bau des Klosters1094 Theodericus verfasste als Monche eine Schrift gegen Gregor VII vollendete die Kircheum 1136 Otto um 1138 Rainald erscheint als Zeuge in der Stiftungsurkunde der Zisterzienserabtei Himmerodum 1156 Godefried I erscheint als Zeuge in der Stiftungsurkunde der Pramonstratenserabtei Arnstein1163 1168 Reginer 1168 1178 Oliverus 1178 Cono vor 1181 Godefried II 1181 Reiner aus der Abtei St Maximin gewahltum 1197 Wilhelm I 1218 1230 Richard 1230 1240 Balduin 1240 1249 Theoderich II 1250 1297 Johannes I war 1361 1376 auch Trierer Weihbischof1297 1339 Johannes II von Lieser 1339 1366 Werner Zandt von Merl 1366 1388 Wilhelm II Zandt von Merl 1388 1415 Hugo von Ellenz 1415 1427 Johannes IV von Schwarzenburg 1427 1429 Herbrand von Guls 1430 Heinrich von Gmund de Gemunda 1434 1440 Wilhelm III von Helmstadt 1440 1465 Matthias Rutger gest 1482 resignierte 1483 1499 Johannes V Blankart 1499 1523 Konrad von Rat t ingen 1523 1539 Nikolaus von Reil Ryle 1539 1562 Rupert Ropert von Echternach 1563 1577 Gregor von Virneburg 1577 1604 Johann es VI von Malmedy 1604 1621 Servatius Maring 1621 1652 Franz Holz erus 1652 1668 Martin us Mering ius 1668 1672 Albert Balthasari 1672 1680 Nikolaus Lyser Liser Lieser 1680 1687 Matthias Irsch 1687 1700 Jacob de Belva de Bellevaux 1701 1747 Benedikt Henn 1747 1778 Paul Lejeune 1778 1790 Karl von Sachs 1790 1802 Paul Tisquin Abteigebaude Bearbeiten nbsp Hofhaus der Abtei in Trier PallienHeute ist nur noch der Westflugel des Abteigebaudes im Stil der Spatrenaissance erhalten Daneben ist die Kopie einer spatgotischen Kreuzigungsgruppe 1498 aufgerichtet deren Original in der Kirche St Paulus steht 6 Erhalten ist zudem das Hofhaus der Abtei in Pallien direkt gegenuber auf der anderen Seite der Mosel und das Hofhaus der Abtei in Ockfen Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Die Abtei bei Nacht im Vordergrund die Kaiser Wilhelm Brucke nbsp Neubau der 1970er Jahre 2020 abgerissen1972 wurde der Westflugel des Abteigebaudes aus dem 17 Jahrhundert nach langerem Leerstand kernsaniert und mit einem im gleichen Jahr errichteten Neubau zu einem Studentenwohnheim des Studierendenwerkes Trier umfunktioniert Der Neubau wurde hufeisenformig an den geraden Altbau angebaut so dass zwischen den Gebauden ein Innenhof entstand der eine machtige Rotbuche Naturdenkmal beherbergt 2020 wurde der Neubau im Stil des Brutalismus aus den 70er Jahren abgerissen und mit dem Neubau eines Wohnheims in Holzhybridbauweise begonnen Im selben Jahr begann die erneute Sanierung des Abteigebaudes In Kooperation mit der Universitat Trier erhalt jede der zukunftigen 200 Wohneinheiten ein Artefakt mit historischem Bezug zur Baugeschichte des Martinsklosters 9 Literatur BearbeitenFriedhelm Jurgensmeier in Verbindung mit Regina Elisabeth Schwerdtfeger Die Manner und Frauenkloster der Benediktiner in Rheinland Pfalz und Saarland Germania Benedictina IX Rheinland Pfalz und Saarland hrsg von der Bayerischen Benediktinerakademie Munchen in Verbindung mit dem Abt Herwegen Institut Maria Laach St Ottilien 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinskloster Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Matthaus Merians Stich von 1646 ahnelt stark dem Holzschnitt von Trier von 1548 in Sebastian Munsters Cosmographiae Universalis Titel Situs amp figura antiquissimae amp praecipuae Medioniatricum ciuitatis Treuirensis die als die erste authentische Stadtansicht von Trier gilt Zwar ist Merians Ansicht detaillierter als der Holzschnitt bildet aber bauliche Veranderungen die zwischen 1548 und 1646 vorgenommen wurden z B an der Konstantinbasilika nicht ab Vergleich den Holzschnitt in der lateinischen Ausgabe der Cosmographiae Universalis von 1550 auf Historic Cities a b cms bistum trier de Memento vom 6 Februar 2013 im Webarchiv archive today Hans Georg Reuter 1997 Martin von Tours 08 11 397 Martin stiftet in Trier eine Kirche auf den Seiten des Bistums Trier abgerufen 16 Februar 2012 a b c d e f Jakob Marx Geschichte des Erzstifts Trier Erster Band II Abtheilung Trier F Lintz 1860 S 252 ff Geschichte der Abtei St Martin a b Jakob Marx Nikolaus Thielen Heinrich Volk Geschichte der Pfarreien der Dekanate Trier Konz und Engers Teil 2 Trier Verlag der Paulinus Druckerei 1932 S 51 ff Online bei dilibri de Heinrich Beyer Mittelrheinisches Urkundenbuch Band I Coblenz Holscher 1860 S 715 Urkunde a b c Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland Munchen Deutscher Kunstverlag 1984 ISBN 3 422 00382 7 S 1057 Gottfried Kentenich Zur Geschichte der Trierer Porzellanmanufaktur In Trierische Chronik Trier 12 1911 S 64 Online bei dilibri de Engelbert Giesen Peter Marx ein Wohltater der St Paulinuskirche zu Trier In Trierische Chronik 1920 S 137 Online bei dilibri de Studierendenwerk Trier Anstalt des offentlichen Rechts AoR Virtuelle Grundsteinlegung fur das Haus am Baum Studierendenwerk Trier Abgerufen am 16 Dezember 2020 49 7625 6 6333333333333 Koordinaten 49 45 45 N 6 38 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei St Martin amp oldid 236821312