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Die Marienkirche Rockenberg ist die ehemalige Klosterkirche von Kloster Marienschloss in Rockenberg in der Wetterau in Hessen Der von 1746 bis 1749 errichtete Saalbau mit Haubendachreiter ist die grosste Rokokokirche nordlich des Mains 1 Ihre bauzeitliche Ausstattung die 1778 mit der Fertigstellung des Hochaltars ihren Abschluss fand ist vollstandig erhalten 2 Das hessische Kulturdenkmal mit dem Patrozinium Maria Aufnahme in den Himmel wird heute als Gefangniskirche der Justizvollzugsanstalt Rockenberg simultan genutzt Marienkirche von SudenBlick von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Hochaltar 5 Orgel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gotisches Epitaph des Stifterpaares 14 Jh Als Vorgangereinrichtung von Kloster Marienschloss gilt eine Beginen Klause hospitale clausa die im Zusammenhang mit einer Schenkung urkundlich erstmals 1332 genannt wird und sich der Pflege von Kranken verschrieben hatte 3 Eine neue Klosteranlage wurde 1338 von Ritter Johann von Bellersheim genannt von Rockinberg und seiner Frau Gertrud genannt Gezele von Dudelsheim gestiftet Die Stiftungsurkunde vom 30 April 1338 besiegelt die Umwandlung der Klause in ein Zisterzienser Nonnenkloster 4 Bereits anderthalb Jahre spater am 1 November 1339 wurde die Klosterkirche der hl Maria und Johannes dem Taufer geweiht und die Rockenberger Pfarrkirche dem Kloster Marienschloss inkorporiert Durch Papst Innozenz VI wurde Marienschloss 1342 dem Zisterzienserorden einverleibt und Kloster Arnsburg unterstellt 5 Bereits von Ritter Johann und seiner Frau im Jahr 1340 mit Stiftungsgutern ausgestattet wurde das Kloster im Laufe der Zeit durch weitere Stiftungen reich begutert 6 Die Vernachlassigung der Ordenszucht veranlasste den Mainzer Erzbischof Adolf II im Jahr 1466 die damalige Abtissin Lucia von Weisen und fast alle Schwestern zu entlassen und den Konvent neu zu besetzen Trotz Einfuhrung der Reformation in Rockenberg im Jahr 1535 blieb das Kloster katholisch Der damaligen Abtissin gelang es noch 1534 die Entlassung des Pfarrers von Rockenberg zu erwirken der evangelisch predigte die Sakramente lutherisch bediente und verheiratet war Als Patronin musste sie jedoch fortan tolerante evangelische Pfarrer in der Rockenberger Pfarrkirche prasentieren Seit dem Reichstage zu Speyer im Jahr 1544 unterstand das Kloster Kaiser Karl V und fiel 1581 an Kurmainz 5 In den Jahren 1602 und 1603 erfolgte in Oppershofen und Rockenberg die Gegenreformation Von 1606 bis 1619 folgten zahlreiche Baumassnahmen Der Dreissigjahrige Krieg fuhrte zur mehrfachen Plunderung und zur teilweisen Zerstorung der Klosterkirche und anderer Klostergebaude 7 Von den funf Klostern in der Wetterau aus vorreformatorischer Zeit blieb nur Marienschloss als Enklave in einem evangelischen Umfeld bestehen und erlebte im Barock trotz wirtschaftlich bescheidener Bedingungen wenig Grundbesitz und geringer Einnahmen eine letzte Blutezeit 8 Unter Abtissin Franziska Koch 1724 1736 und ihrer Nachfolgerin Antonia Hartz Amtszeit 1736 1774 wurden die notdurftig reparierten Gebaude vollstandig erneuert Die Grundsteinlegung der neuen Kirche erfolgte am 5 Mai 1746 die Fertigstellung 1749 Gegenuber dem Vorgangerbau wurde die heutige Kirche wegen der sumpfigen Umgebung der nahen Wetter um etwa 3 Meter aufgestockt Durch Kriege in den Jahren 1743 1757 und 1792 heimgesucht bestand das Kloster bis zum Jahr 1803 als es durch den Reichsdeputationshauptschluss an Hessen Darmstadt fiel 1809 wurde das Kloster aufgelost und die letzten verbliebenen Nonnen zogen aus Das Kloster wurde in eine Besserungsanstalt umgebaut und ab 1811 von Haftlingen bezogen 1939 erfolgte die Umwandlung in ein Jugendgefangnis fur mannliche Jugendliche das seit 1946 fur das Land Hessen als neuen Eigentumer genutzt wird 9 Im Jahr 2014 wurde eine Sanierung des schadhaften Dachreiters durchgefuhrt der mit Hilfe eines Spezialkrans abgenommen und auf den Boden gesetzt wurde um ihn dort restaurieren und neu verschindeln zu konnen Bei dieser Gelegenheit wurde die Glocke eingesetzt die 2003 durch eine Stiftung des Kultur und Geschichtsvereins Oppershofen e V gegossen wurde Weitere Schaden an der Fassade den Fenstern Sandsteingewanden Portalen und Emporen der Klosterkirche wurden in einem ersten Bauabschnitt behoben der das Land Hessen 1 3 Millionen Euro kostete 10 Architektur Bearbeiten nbsp Haubendachreiter mit Zwiebelhelm nbsp Kapitelsaal unterhalb der Nonnenempore nbsp Sudportal der hl Bernhard uber dem Wappen der Antonia HartzMarienschloss liegt nordwestlich von Rockenberg ostlich der Wetter Die Sudseite der Kirche ist als reprasentative Schauseite gestaltet Im Norden schliessen sich der Kreuzgang und der ehemalige dreiflugelige Konventbau an der im 19 Jahrhundert grundlegend umgebaut wurde und durch die Kirche verdeckt wird 11 Die geostete Klosterkirche aus hellem unverputztem Bruchsteinmauerwerk bildet den sudlichen Abschluss mehrerer Klostergebaude Im Osten schliesst sich der etwas niedrigere zweigeschossige Abtissinnenbau an der die Hauptpforte von Marienschloss aus dem Jahr 1733 umschliesst 12 Die Klosterkirche findet im Westen ihre Fortsetzung durch einen niedrigeren zweigeschossigen Anbau das ursprungliche Priorinnengebaude das seit 1998 als Museum genutzt wird Die Klosterkirche ist uber den Grundmauern und im Westen uber dem gewolbten Raum des tiefer liegenden gotischen Vorgangerbaus aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts errichtet 13 Das langgestreckte Schiff wird an beiden Langseiten durch je sieben hohe rundbogige Fenster mit Wabenverglasung belichtet deren profilierte Gewande aus rotem Sandstein einen Schlussstein haben Im Inneren sind die tiefen Laibungen nach unten abgeschragt Nur das mittlere Fenster in der Sudseite endet in halber Hohe da hier das Sudportal die Kirche erschliesst Eine Glasmalerei auf dem zweiten Sudfenster zeigt den hl Wendelin auf einer Kabinettscheibe die moglicherweise aus der Vorgangerkirche ubernommen wurde Das vollstandig verschieferte Schopfwalmdach ist in zwei Ebenen mit kleinen Gauben bestuckt Im Westen ist ein verschieferter Dachreiter aufgesetzt dessen viereckiger Schaft in eine oktogonale Glockenstube ubergeht die an vier Seiten rundbogige Schalllocher hat Der Dachreiter beherbergt eine Rincker Glocke 14 Ein geschwungenes Dach vermittelt zur oktogonalen Laterne mit acht rundbogigen Schalllochern dem ein Zwiebelhelm aufgesetzt ist Dieser wird von einem Turmknauf schmiedeeisernen Kreuz und vergoldeten Wetterhahn bekront Mittig in der Sudseite ist ein Saulenportal aus rotem Sandstein eingelassen Es hat Halb und Ganzsaulen mit viereckigen Basen und Kapitellen und einen gesprengten Giebel in dem das Wappen der Antonia Hartz aus Sandstein angebracht ist Daruber steht die Figur des Bernhard von Clairvaux in einer rundbogigen Sandsteinnische deren Schlussstein ein Engelskopf ziert Westlich des Sudportals ist ein ovales Fenster eingelassen und links davon ein vermauertes Portal das ursprunglich vermutlich als Totenpforte diente 15 Zwei vermauerte Fenster unterhalb der Pforte und des ovalen Fensters sind wohl Teil des gotischen Vorgangerbaus Der westliche Bereich des Schiffs ist im unteren Bereich durch eine Zwischenwand abgetrennt und bildet einen separaten Unterraum Er ist nicht in die Kirche einbezogen und diente ursprunglich wahrscheinlich als Kapitelsaal des Nonnenkonvents 3 Er ist mit roten Sandsteinplatten belegt Die beiden Treppen die zur Nonnenempore fuhren stammen aus nachklosterlicher Zeit Abgesehen von der rechteckigen Holztur die in die Klosterkirche fuhrt gab es zwei weitere Zugange die heute vermauert sind die Westtur die den Zugang zu den Konventsraumen ermoglichte und die Totenpforte in der Sudmauer die zum Friedhof nach draussen fuhrte An den Wanden des Kapitelsaals sind zahlreiche Grabsteine aus dem 14 bis 18 Jahrhundert aufgestellt 2 Der alteste von 1354 erinnert an Werner von Rockenberg den Sohn des Stifters Johannes von Bellersheim Im Kapitelsaal ist eine gesprungene Glocke 0 56 Meter hoch mit altem Joch aufgestellt die 1714 von Johan Georg Barthels in Frankfurt am Main gegossen wurde Sie tragt oben die Inschrift S CHRISTIANA STREBIN ABBTISSIMA IN MARIAE SCHLOS ANNO MDCCXIV und unten die Inschrift GOSS MICH IOHANN GEORG BARTHELS IN FRANCKFURT dazwischen zwei Reliefs der gekronten Gottesmutter mit dem Jesuskind und zwei Reliefs mit Johannes dem Taufer 16 Eine steinerne Treppe aus den 1960er Jahren an der Nordseite des Kapitelsaals fuhrt 3 Meter in den begehbaren Kreuzgang hinab also auf das Niveau der Vorgangerkirche aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Wahrend der Sudflugel noch aus gotischer Zeit erhalten ist wurden die drei anderen Flugel 1737 erneuert und um den Oberbau erganzt Heute werden diese drei Flugel in beiden Geschossen als Krankenstation und fur die Untersuchungshaft der JVA genutzt und konnen entsprechend nicht besichtigt werden 17 Hinter der Orgel auf der Nonnenempore fuhrt eine Tur mit Sandsteingewande in das Wilhelm Leuschner Gedachtnis Zimmer und das Abtei Zimmer dem Museum des Kultur und Geschichtsvereins Oppershofen 18 Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick auf die Nonnenempore im Westen nbsp Stuckdecke in verschiedenen PastelltonenDie Einrichtung aus dem Barock und Rokoko ist vollstandig und in ihrer stilistischen Geschlossenheit erhalten Nur der kleine Altar der der hl Anna geweiht war und vermutlich auf der Nonnenempore stand wurde in die Annakapelle in Rockenberg umgesetzt 19 Der Innenraum wird durch eine Stuckdecke abgeschlossen die in 21 Kartuschen gegliedert ist Die Kartuschen sind in den Pastellfarben rosa blau oder gelb monochrom gefasst und von verspieltem Rahmenwerk aus Rocaillen umschlossen Die grosse rosafarbene Kartusche in der Mitte findet im Osten durch das Wappen der Erbauerin mit den Initialen A und H ihren Abschluss im Westen durch ein Marienmonogramm An den Seiten schliessen sich zwei kleinere hellblaue Kartuschen an Den Ubergang zu den Langseiten bilden je sechs kleine Kartuschen je eine weitere findet sich an der Ost und der Westwand sowie in den vier Ecken Die Eckkartuschen stellen mit ihren jahreszeitlichen Blumen und Fruchten die vier Jahreszeiten dar Fruhlingsblumen Getreidegarben mit Sichel fur den Sommer Rebstock mit Weintrauben fur den Herbst und Trockenblumen fur den Winter Die prachtigen Stuckaturen konnten vom selben Meister stammen der 1746 in Kloster Arnsburg das Refektorium ausgestattet hat 20 Uber dem Kapitelsaal befindet sich die Nonnenempore mit einer konvex geschwungenen Brustung die ahnlich wie die Decke reich mit Stuck verziert ist Sie wird von drei von Rocaillen umrahmten Kartuschen beherrscht dazwischen sind Blumengirlanden und Musikinstrumente in Stuck aufmodelliert Auf der Brustung ist ein holzerner Sichtschutz mit Rautengitter angebracht Die schmalen Leisten zwischen den 17 herausnehmbaren Gitterfenstern zieren vergoldete Blumengirlanden Vier breite Sichtblenden die mit Vasen bekront werden haben geschnitzte Fruchtgehange und Blumenranken Zwei Saulen hinter der Orgel stutzen die Stuckdecke Ganz oben an der Ostwand uber der Orgel zeigt eine Stundenuhr mit einem einzigen Zeiger das Stundengebet an Sie ist in Gipsstuck gefertigt und hat ein Ziffernblatt mit romischen Ziffern sowie einen Stuckkranz der ahnlich wie die Sonnenuhr am Abtissinnengebaude mit Rocaillien Arbeitsgeraten und Symbolen der Verganglichkeit reich verziert ist 21 Der Nonnenempore entspricht im Westen die konkav geschwungene Abtissinnenempore 2 die in der Mitte durch den Hochaltar unterbrochen wird Zwar wesentlich kleiner als die Nonnenempore ist sie mit ihrer zweiteiligen Brustung doch ahnlich mit Rokokostuck verziert Die beiden Kartuschen zeigen zwei grosse Blumenkorbe Der der Brustung aufgesetzte Sichtschutz umfasst jeweils funf Fenster mit Rautengittern die an den Aussenwanden durch eine Sichtblende begrenzt werden die links einen verzierten Abtissinnenstab und rechts ein geoffnetes Buch zeigen und die jeweils mit einer Vase bekront werden Kaum erkennbar ist dass unter dem Wappen auf dem Hochaltar ein schmaler Sichtschutz den Blick ins Kircheninnere gewahrt 22 In der Sudostecke der Sakristei ist in der Wand eine Piscina aus gotischer Zeit eingelassen Das Sandsteinbecken wird von Holz mit Pilastern verkleidet Zwischen Kanzel und Altar wurde in der Nordwand eine viereckige Sakramentsnische mit rotem Sandsteingewande freigelegt die bei der Restaurierung 1988 ein schmiedeeisernes Gitter erhielt An der Sudwand gegenuber der Kanzel hangt ein etwa 2 Meter grosses Kruzifix aus dunklem Holz mit weissem Korpus und vergoldetem Schurz Uber dem Gekreuzigten ist eine Tafel mit dem Kreuzestitel INRI angebracht 23 Die Capitalis I ist seitenverkehrt geschrieben nbsp Tafelbild der Anna selbdritt von 1622Weiter rechts uber dem Sudportal ist ein Tafelbild der Anna selbdritt angebracht das ein Arnsburger Laienbruder 1622 gemalt hat Es zeigt die hl Anna und Maria mit dem Jesuskind vor einem geoffneten Fenster mit einem zur Seite gezogenen weissen Vorhang Im Hintergrund ist eine Stadt zu sehen Die lateinische Inschrift lautet Joannem fratrem Laicum cognomine dictum Bachdeutzer cito positum pinxisse tabella MD C XXII Ich gebe an dass der Laienbruder Johannes genannt Bachdeutzer dieses Bild gemalt hat 1622 Vermutlich gehorte dieses Bild auf einer Holztafel zu einem Altar den Abt Wendelinus Fabri aus Ockstadt der Rockenberger Klosterkirche stiftete 24 nbsp Der hl Nepomuk in einer der oberen NischenZwischen den rundbogigen Fenstern sind in Hohe des oberen Fensterabschlusses zehn Nischen eingelassen die nach oben mit einer geoffneten Muschelhalfte abschliessen In den Nischen sind Heiligenstatuen aufgestellt die von stuckierten Frucht und Blumenornamenten umgeben sind und vermutlich von Meister Lutz gefertigt sind 2 Sie stehen uber Konsolen auf Podesten die den betreffenden Namen der Person und die Buchstaben OPN Ora Pro Nobis Bitte fur uns tragen Auf der linken Evangelienseite stehen funf mannliche Figuren Salvator mundi hl Johannes Petrus Damiani Johannes Nepomuk und Antonius von Padua auf der rechten Epistelseite funf weibliche Heilige hl Maria Katharina Barbara Walburga und Lutgard 25 nbsp KanzelDie Barockkanzel besteht aus dem bauchigen Kanzelkorb einem Treppenaufgang dem Schalldeckel und der Ruckwand Sie hat wie der Hochaltar eine braune Grundfarbe Einzelne Flachen sind grun turkis marmoriert bemalt wahrend die Schmuckelemente in Weiss mit Vergoldungen gehalten sind Unten auf der Brustung des steilen Kanzelaufgangs steht eine kleine Vase Die Brustung selbst ist mit zwei geschwungenen Flachen marmoriert bemalt die von Rocaillen und stilisierten Blattern umgeben sind Oben bildet ein gezacktes Fries den Abschluss unten ein gedrehtes Band Beides findet umlaufend um den Kanzelkorb seine Fortsetzung Der bauchige Kanzelkorb mit konkav gewolbten Kanzelfeldern hat unten einen gedrehten Hangeknauf und auf dem vorderen Feld ein aufgeschlagenes Buch mit den lateinischen Anfangsworten des Johannesevangeliums IN PRINCIPIO ERAT VERBUM am Anfang war das Wort Das Buch ist von reichem Schmuck umgeben in das ein Birett und eine blumenverzierte Stola eingearbeitet sind In der Ruckwand ist in vergoldeten und verzierten Buchstaben die Kurzform des Jesus Namens IHS mit einem Herzen und einem Kreuz zu lesen umgeben von reichem Schnitzwerk An der Unterseite des Schalldeckels ist ein Kranz aus Kordeln angebracht in dessen Mitte eine Heiliggeisttaube schwebt Auf dem Deckel endet ein Gesprenge in einem Podest das mit hangenden Kordeln verziert ist Auf dem Podest liegt eine Weltkugel mit stilisierten Wolken die von einem Strahlenkranz mit dem Auge Gottes in einem Wolkenkranz bekront wird 26 Eine holzerne Kommunionbank mit rosa marmoriert bemaltem Baluster trennt den Chorraum vom Kirchenschiff ab Sie endet in Hohe des Kanzelaufgangs Der mittige Durchgang der Kommunionbank wird von zwei Flugelturen verschlossen Das schlichte dunkel gefasste Kirchengestuhl mit geschwungenen Wangen lasst einen Mittelgang frei Der dunkel gefasste Beichtstuhl in der Nordwestecke der Kirche der heute nur noch eine Nische umfasst ist im Vergleich mit Kanzel und Altar die aus derselben Bauzeit stammen schlicht ausgefuhrt 27 An der sudlichen Westwand unter der Nonnenempore ist das Epitaph des Stifterpaares aus der Mitte des 14 Jahrhunderts aufgestellt Durch den Stuckrahmen mit Rokokoschnorkeln fugt sich das gotische Grabmal in die Innenausstattung ein Ritter Johannes von Bellersheim 14 Oktober 1343 wird in Gebetshaltung mit welligem Haar und schlichter Kleidung dargestellt einem langen Unterkleid und kurzen Mantel die beide Falten werfen Seine Frau Gezele von Dudelsheim 1379 in derselben Haltung tragt ein langes Kleid und einen langen wallenden Mantel zudem ein Kopftuch und Kinnbinde In den oberen Ecken sind die jeweiligen Wappen derer von Bellersheim und Dudelsheim zu sehen zwischen dem Paar der Bellerheimsche Ritterhelm der von einem Einhorn verziert wird Die lateinische Inschrift am linken Rand des Grabmals lautet ANNO DMI MCCC XLIII VIII KL OCTOBRIS JOHES MILES DE BELDSH 28 Neben dem Grunderepitaph wurden zwei bauzeitliche Weihekreuze und ein weiteres neben dem Sudeingang freigelegt nbsp Epitaph der Anna Sidonia von Sommerau von 1714An der nordlichen Westwand steht das Epitaph der Anna Sidonia von Sommerau geb Freiin von Ried genannt Kettig von Bassenheim 15 Marz 1713 von 1714 aus rotem Sandstein Ihr war durch Erbschaft wohl der Junkernhof in Rockenberg aus dem Besitz ihres Grossonkels Kettig von Bassenheim zugefallen Sie starb mit 31 Jahren wahrscheinlich im Kindbett 29 Es ist im Stil des Barock 3 mit Reliefs gestaltet und hat im unteren Feld eine Kartusche uber einem geflugelten Engelskopf die eine mehrzeilige Inschrift tragt Die Kartusche wird von zwei Konsolen unter einem profilierten Gesims flankiert Das grosse Mittelfeld zeigt zwei Putten die zwei brennende Herzen uber einem Saulenelement halten auf dem zu lesen ist Ehe Lieb Zu Got Gericht Noch Welt Noch Tod Zerbricht Sie stehen unter einem Dreieck mit dem hebraischen Tetragramm JHWH von dem ein Strahlenkranz ausgeht und uber menschlichen Knochen und einem Totenschadel die die menschliche Verganglichkeit symbolisieren An den Seiten begrenzen zwei Pilaster die Szene die je zwei Wappenschilde der beiden Grosselternpaare tragen Links ist das Wappen derer von Ried und Kettig von Bassenheim rechts zweimal dasselbe Wappen derer von und zu Hees dargestellt Links und rechts verzieren Akanthusranken das Epitaph Die beiden ionischen Kapitelle uber den Pilastern tragen einen profilierten Architrav uber dem das Doppelwappen der Eheleute unter einem Rundbogen angebracht ist Das linke Wappen zeigt des hessischen Lowen mit Bastardbalken wahrend das rechte viergeteilt ist und in der Diagonale zweimal das Wappen derer von Ried und zweimal das derer von Kettig von Bassenheim hat 30 Hochaltar Bearbeiten nbsp Wappenschild der Abtissin Antonia Hartz nbsp Hochaltar von 1778 nbsp Zentrales HimmelfahrtsbildDer geschnitzte Hochaltar der erst 1778 vollendet wurde und bereits einige Merkmale des aufkommenden Klassizismus aufnimmt 2 ist das bedeutendste Ausstattungsstuck der Klosterkirche Die Vorarbeiten leistete die Rockenberger Schreinerfamilie Weber wahrend Meister Martin Lutz der um 1772 bis 1774 die Figuren der Kanzel von Kloster Arnsburg heute in der Marienstiftskirche Lich schnitzte die Planung ubernahm und die Figuren ausfuhrte und die weitere Ausstattung gestaltete Von der braunen Grundfarbe heben sich die weissen Figuren Saulen und sonstige Flachen ab die teils vergoldet sind Der Altar gliedert sich in drei Ebenen Der Unterbau findet zu beiden Seiten in den Altarbrustungen seine Fortsetzung die den Bereich der Sakristei vom Kirchenschiff trennt Zwei Turen im Unterbau des Altars ermoglichen den Zugang zur Sakristei Auf beiden Brustungen sitzen Engel in Richtung Altar Die aufgemauerte Altarmensa hat vorne abgeschragte Ecken und an der Schauseite eine Holzverkleidung mit drei kassettierten Fullungen die in der Mitte die symmetrisch verschlungenen Buchstaben MARIA in einem vergoldeten Sternenkreis zeigen an den Seiten flankiert von Blutenranken Die Mensa wird von einer schwarzen Marmortafel bedeckt in die funf Weihekreuze eingemeisselt sind Zwischen zwei Engeln ragt ein Tabernakel uber dem Tisch ins Mittelfeld hinein Den bekronenden Abschluss bilden kunstvoll geschnitzte Rocaillen und das silberfarbene Lamm Gottes vor einem Kreuz mit Kleeblattarmen Hinter dem Tabernakel sind in zwei flachen Glasfachern Reliquien zu sehen Der drehbare Tabernakel hat unter einem kleinen Rundbogen entweder Gold Rot oder Grun als Hintergrund entsprechend dem Kirchenjahr und den kirchlichen Festen 31 Zentrales Altarbild in der mittleren Ebene des Hochaltars ist die nach oben blickende Himmelskonigin Maria Sie wird von geflugelten Engeln und stilisierten Wolken zwischen zwei Pilastern umgeben und mit erhobenen Handen dargestellt Auf den schrag angebauten Seitenteilen stehen auf dem Unterbau die Assistenzfiguren des Benedikt von Nursia links und Bernhard von Clairvaux rechts vor zwei Freisaulen und einem Pilaster auf dessen drei vergoldeten reich verzierten Kapitellen ein Architrav ruht An den Enden sitzen zwei Putten die einen Vorhang unter einem Rundbogen halten in dessen Mitte das polychrome Wappen mit den Initialen A und H der Abtissin Antonia Harz angebracht ist das von einem Abtissinnenstab bekront wird Der Aufbau des Hochaltars wird von einem grossen vergoldeten Strahlenkranz mit der Darstellung der Trinitat dominiert Zentral in einem inneren Wolkenkranz sind das Auge der Vorsehung in einem Dreieck und die Taube als Symbol fur den Heiligen Geist zu sehen darunter Christus mit dem Kreuz und Gottvater mit Zepter und Weltkugel auf einem ausseren Wolkenkranz Beide halten eine Krone mit der die auffahrende Maria zur Himmelskonigin gekront werden soll Sie werden links von dem hl Josef mit dem Jesuskind und rechts von Johannes dem Taufer flankiert die auf geschwungenen gebrochenen Giebeln sitzen Auf den oberen reich profilierten Giebeln sitzen zwei Engel vor einem Rundbogen in dessen Mitte ein Chronogramm den oberen Abschluss bildet Die Buchstabenwerte der lateinischen Worte ErIgI CVraVIt AntonIa De Cora et PhILIppIna AbbatIssae VtraqVe Mogona Antonia von Herz Hartz und Philippina Abtissinnen und beide Mainzer liessen errichten ergeben das Jahr der Fertigstellung MDCCLVVVVIIIIIIII 1778 32 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelprospektDie Licher Orgelbaufirma Forster amp Nicolaus baute im Jahr 1926 hinter dem historischen funfteiligen Rokoko Prospekt eines unbekannten Orgelbauers um 1760 2 ein pneumatisches Werk Moglicherweise geht die Rokoko Orgel auf Johann Friedrich Macrander zuruck 33 Der uberhohte spitze Mittelturm wird vom Wappen der Abtissin Antonia Hartz bekront Er wird von zwei niedrigen Flachfeldern flankiert denen sich aussen zwei Rundturme anschliessen Die Konsolen der drei Turme die Schleierbretter die seitlichen Blindflugel und der Gehauseaufbau sind mit Voluten und Akanthuswerk reich verziert die Ober und Unterlabien der Prospektpfeifen mit vergoldeten Masken bemalt Das Instrument verfugt uber 13 Register mit folgender Disposition I Manual C g3Principal 8 Gamba 8 Gedackt 8 Octave 4 Flote 4 Quintflote 2 2 3 Octave 2 II Manual C g3Flauto amabile 8 Aeoline 8 Gedecktflote 4 Pedal C f1Subbass 16 Sanftbass 16 Violon 8 Koppeln II I I P II P Super II I Super II II Sub II ILiteratur BearbeitenAlexander F Fiolka 675 Jahre Marienschloss Vom Zisterzienserinnenkloster zur Justizvollzugsanstalt 1338 bis 2013 Beitrage zur Klostergeschichte Heft 5 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2013 Manfred Breitmoser Alexander Fiolka 200 Jahre Strafanstalt Aspekte zur Bau und Okonomie Personal und Sozialgeschichte von 1811 bis 1870 Beitrage zur Klostergeschichte Heft 4 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2011 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Regierungsbezirk Darmstadt Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03117 3 S 684 Jascha Philipp Braun Ergasterium Disciplinarium Zucht durch Arbeit im Landeszuchthaus Marienschloss In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen Band 93 Giessen 2008 ISSN 0342 1198 S 357 378 Alexander F Fiolka Grosste Rokoko Kirche nordlich des Mains In DENKmal Zeitung zum Tag des offenen Denkmals in Hessen vom 9 September 2007 S 7 PDF 1 82 MB Alexander F Fiolka dedicatio ecclesiae 250 Jahre Kirchweihe Beitrage zur Klostergeschichte Heft 2 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2004 Maria Pia Schindele Christian Vogel Alexander F Fiolka 200 Jahre Sakularisation Beitrage zur Klostergeschichte Heft 1 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2003 Alexander F Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg Chronologie Marienschloss 2 Auflage Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2003 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Heinz Wionski Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Wetteraukreis II Teilband 2 Altkreis Friedberg Friedberg Wollstadt Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 1999 ISBN 978 3 528 06227 9 S 946 948 Alexander F Fiolka Birgit Landvogt 900 Jahre Orden der Zisterzienser Von Citeaux nach Marienschloss Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 1998 Ulrich Simon Kloster Marienschloss seine Anfange und seine Stifter In Wetterauer Geschichtsblatter Band 38 Friedberg 1989 ISBN 3 87076 058 3 S 35 71 Friedrich Kling 650 Jahre Marienschloss Rockenberg 1338 1988 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 1988 Johann Gesser Rockenberg in der Wetterau Ein Wetterauer Dorf im Spiegel der Geschichte 1150 1950 ein Heimatbuch zur 800 Jahrfeier Gemeinde Rockenberg 1950 online PDF Datei Rudolf Adamy Kunstdenkmaler im Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Kreis Friedberg Arnold Bergstraesser Darmstadt 1895 S 61 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche JVA Rockenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehem Zisterzienserinnenkloster Marienschloss und spateres Landeszuchthaus heute Jugendgefangnis In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen marienschloss de Kultur und Geschichtsvereines Oppershofen e V Marienschloss Zisterzienserkloster Kloster und Orden In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Rockenberg Zuchthaus Marienschloss Topografie des Nationalsozialismus in Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Alexander F Fiolka Grosste Rokoko Kirche nordlich des Mains In DENKmal Zeitung zum Tag des offenen Denkmals in Hessen vom 9 September 2007 S 7 PDF 1 82 MB a b c d e f Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II 2008 S 684 a b c Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehem Zisterzienserinnenkloster Marienschloss und spateres Landeszuchthaus heute Jugendgefangnis In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Marienschloss a b Fiolka 675 Jahre Marienschloss 2013 S 18 Georg Wilhelm Justin Wagner Die Cisterzienserinnen zu Marienschloss In Die vormaligen geistlichen Stifte im Grossherzogtum Hessen Band 1 Provinz Starkenburg und Oberhessen Darmstadt 1873 S 210 217 Fiolka 675 Jahre Marienschloss 2013 S 41 42 Schindele Vogel Fiolka 200 Jahre Sakularisation 2003 S 24 25 30 31 Breitmoser Fiolka 200 Jahre Strafanstalt 2011 S 115 Rockenberger Marienkirche geht auf Himmelfahrt In Frankfurter Neue Presse vom 17 Oktober 2014 abgerufen am 24 Oktober 2016 Schindele Vogel Fiolka 200 Jahre Sakularisation 2003 S 30 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 11 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 51 52 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 21 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 22 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 20 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 52 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 57 Breitmoser Fiolka 200 Jahre Strafanstalt 2011 S 73 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 26 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 56 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 38 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 40 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 43 45 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 41 43 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 39 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 45 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 49 Georg Wilhelm Hanna Philipp Edler von Sommerau In Main Kinzig Kreis Mitteilungsblatt Zentrum fur Regionalgeschichte 37 Jahrgang 2012 S 32 41 hier S 35 online Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 47 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 30 31 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 30 Krystian Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck Ein Beitrag zur Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18 Jahrhunderts Haag Herchen Hanau 2018 ISBN 978 3 89846 824 4 S 290 50 432613 8 731345 Koordinaten 50 25 57 4 N 8 43 52 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Rockenberg amp oldid 223745985