www.wikidata.de-de.nina.az
Die Stola ist ein liturgisches Gewandstuck das als Amtsabzeichen von katholischen und ostkirchlichen teilweise auch von evangelischen Geistlichen verschiedener Konfessionen getragen wird Stola mit abnehmbarem Schutzkragen und Quasten In der Barockzeit wurde eine kurzere Form der Stola bevorzugt Anglikanischer Priester mit gekreuzter StolaStola eines anglikanischen DiakonsKaiser Sigismund mit der Stola der Reichskleinodien das Ornat der romisch deutschen Kaiser leitet sich von ihrer ursprunglich auch hochpriesterlichen Stellung ab Inhaltsverzeichnis 1 Form und Trageweise 2 Herkunft 3 Stola im Protestantismus 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseForm und Trageweise BearbeitenDie Stola ist ein etwa 2 50 m langer schmaler Stoffstreifen Als Amtsabzeichen ist sie den Inhabern des entsprechenden kirchlichen Amtes vorbehalten und bei gottesdienstlichen Handlungen vorgeschrieben In der Heiligen Messe folgt bei den Katholiken die Stola gewohnlich dem liturgischen Farbenkanon Ausserhalb der Messe wird meist die weisse bei der Spendung des Busssakramentes die violette und bei der Begrabnisfeier die violette oder schwarze Stola verwendet Die Stola wird unterschiedlich getragen Katholische Diakone tragen sie als Scharpe uber der linken Schulter hingegen Priester und Bischofe uber beide Schultern gelegt Bei der Heiligen Messe wird die Stola gewohnlich unter der Dalmatik bzw der Kasel Messgewand uber der Albe getragen und mit dem Zingulum befestigt beim feierlichen Stundengebet bei Prozessionen Beerdigungen und eucharistischen Andachten uber der Albe und unter dem Pluviale Bei Wort Gottes Feiern und der Spendung von Taufe und Ehe ausserhalb der Heiligen Messe tragt der Leiter des Gottesdienstes ein Chorhemd und daruber die Stola Bei der Spendung von Sakramenten ausserhalb des Kirchenraumes etwa Krankensalbung Beichte oder Kommunion am Krankenbett kann der Priester die Stola auch uber der Zivilkleidung anlegen Vor dem Zweiten Vatikanum bestimmte das Missale Romanum dass der Priester die Stola uber der Brust kreuzen wahrend der Bischof die Enden herabhangen lassen solle Nach dem Konzil wurde festgelegt dass Bischof und Priester in gleicher Weise die Enden der Stola herabhangen lassen Ausserhalb der Messfeier wurde die Stola schon zuvor nicht gekreuzt wenn das Zingulum zur Befestigung fehlte Priester die die Messe nach dem Messbuch von 1962 zelebrieren tragen die Stola weiterhin gekreuzt Ostkirchliche Diakone tragen ihre langere Stola gewohnlich frei uber die linke Schulter herabhangend schlingen sie aber beim Altardienst aus praktischen Grunden x formig um Brust und Rucken Die ostkirchliche Priesterstola legt man wie in der Westkirche um den Hals ihre beiden Enden hangen ungekreuzt vor der Brust des Tragers haufig miteinander verknupft oder als geschlossene Stoffbahn mit Halsoffnung Die Stola ist oft reich mit Ornamenten und Kreuzen verziert Bisweilen wird sie heute von romisch katholischen Priestern uber dem Messgewand getragen um so das Amtsabzeichen den Glaubigen sichtbar zu machen was die liturgischen Regeln allerdings nicht explizit vorsehen 1 In evangelischen Kirchen wird die Stola wenn sie Verwendung findet einfach uber dem Talar oder der Albe der Geistlichen getragen Herkunft BearbeitenDie Verwendung der Stola aus dem gallischen fur Gewand ursprungliche Bezeichnung Orarium im griechischen Ritus Orarion fur den Diakon bzw Epitrachelion fur den Priester Erzpriester ist in den christlichen Kirchen bereits fruh bezeugt Schon die Synode von Laodicea 372 erwahnt das Orarion das dort den Lektoren Psalmsangern und Subdiakonen zu tragen untersagt wurde 2 3 In Gallien siehe auch Gallikanischer Ritus ist im 6 Jahrhundert schon die bischofliche Stola bezeugt die Synode von Braga 561 kennt bereits die unterschiedlichen Trageweisen In Rom kam die Trageweise der bischoflichen Stola erst im 8 9 Jahrhundert auf Zuvor trugen alle Weihegrade Diakon Priester und Bischof die Stola auf die gleiche Weise Im 9 Jahrhundert entwickelte sich auch die allgemeine Bezeichnung Stola Die schrag getragene Stola des Diakons entwickelte sich im Hochmittelalter aus dem Brauch dass der Diakon an Busstagen die Kasel als Planeta plicata in der Heiligen Messe vom Evangelium an scharpenartig um seinen Korper schlang Da es bei neuzeitlichen Kaseln schwer war sie in dieser Weise gefaltet umzulegen konnten sie durch ein breites Band ersetzt werden das wegen seiner Ahnlichkeit mit einer Stola stola latior breitere Stola genannt wurde jedoch keine Stola war 4 Diese Trageformen sind aber im vom Zweiten Vatikanischen Konzil erneuerten Romischen Ritus nicht mehr gebrauchlich Symbolisch gilt die Stola des Priesters als Joch Christi iugum christi das er tragen will Das Uberreichen der Stola gehort zu den Riten der Diakonenweihe und der Priesterweihe 5 Wahrend in den Ostkirchen die Stola Orarion bisweilen auch vom Lektor getragen wird wird sie in der romisch katholischen Kirche nur von Diakon Priester oder Bischof getragen Eine Ausnahme bilden hier die Kartauserinnen Hier bekommt die Nonne bei ihrer Jungfrauenweihe vom Bischof neben den traditionellen Insignien auch die Stola welche die Hebdomadarin beim Vortrag des Evangeliums wahrend der Vigil tragen darf 6 Stola im Protestantismus BearbeitenIn der Reformationszeit blieben im Bereich der lutherischen Kirchen die Messgewander haufig in Gebrauch Die Messgewander werden zu den Adiaphora gerechnet Sie gelten damit nicht als schriftinkonform aber auch nicht als heilsnotwendig Martin Luther trug selbst zu den Abendmahlsfeiern noch Messgewander lediglich zur Predigt den schwarzen Rock der damaligen theologischen Universitatsprofessoren Die Messgewander wurden erst 1811 durch die Einfuhrung des schwarzen Talares durch eine Kabinettsorder Konig Friedrich Wilhelms III in Preussen fur Pfarrer in evangelischen Kirchen Richter Rabbiner und konigliche Beamte abgelegt Von da an entwickelte er sich zusammen mit dem Beffchen zur regularen Amtstracht Daher ist der schwarze Talar in vielen lutherischen Kirchen ausserhalb Deutschlands als Amtstracht der Geistlichen unbekannt Selbst in Deutschland setzte er sich nicht flachendeckend durch Heute wird die Stola vor allem in den lutherischen Kirchen als Bestandteil der liturgischen Kleidung wiederentdeckt Denn wahrend der schwarze Talar vor allem den Lehrcharakter betont hebt die Stola den Aspekt des Feierns hervor Durch ihre Farbe betont sie daruber hinaus die Farbsymbolik des Kirchenjahres liturgische Farben und durchbricht die bisweilen als starr und trist empfundene Ausstrahlung des schwarzen Talares Die Stola kann in den meisten Gliedkirchen der EKD mit oder ohne Beffchen zum Talar oder zur Albe getragen werden In der Selbstandigen Evangelisch Lutherischen Kirche SELK ist ein Tragen von Beffchen und Stola nicht von den kirchlichen Ordnungen uber die liturgischen Gewander gedeckt Hingegen kann in der SELK die Stola entweder uber der Albe dem Chorhemd dem Talar uber oder unter der Kasel getragen werden Der richtige Kleidungsstil ist auch unter den Befurworten der Stola umstritten So gibt es Gruppen die das Tragen der Stola zusammen mit Beffchen oder das Tragen der Stola zum schwarzen Talar ablehnen weil es ihrer Meinung nach zu einer Vermischung von evangelischer Amtstracht und liturgischem Gewand fuhre Auch die Frage ob die Stola farblich zum Kirchenjahr passen muss oder ob zum Beispiel auch das grundsatzliche Tragen einer bunten Regenbogenstola moglich ist ist umstritten und eine Frage des jeweils geltenden Kirchenrechts Kritiker wenden gegen die Stola oft ein dass sie nicht zur Lehre des Priestertums aller Getauften passe Nach 1 Petrus 2 9 EU seien alle Glaubigen Priester so dass es im Gottesdienst keinen Priester brauche Ferner wird von reformierter Seite ins Feld gefuhrt das Tragen der Stola sei ein Versuch an den Priesterstand der romisch katholischen Kirche anzuknupfen Andererseits tragen ausserhalb Deutschlands namentlich in den USA auch reformierte baptistische und pentekostale Prediger wie auch alle andern am Gottesdienst Mitwirkende Lektoren Musiker Chorsanger usw die Stola als Zeichen der Beauftragung durch die Gemeinde Literatur BearbeitenJoseph Braun Die liturgische Gewandung im Occident und Orient Nach Ursprung und Entwicklung Verwendung und Symbolik 2 verbesserte Auflage Herder Freiburg Breisgau 1924 Reprographischer Nachdruck Verlag Nova und Vetera Bonn 2005 ISBN 3 936741 07 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten AEM Nr 298ff NPNF2 14 The Seven Ecumenical Councils Christian Classics Ethereal Library Abgerufen am 22 Februar 2017 englisch NPNF2 14 The Seven Ecumenical Councils Christian Classics Ethereal Library Abgerufen am 22 Februar 2017 englisch Joseph Braun Die liturgische Gewandung im Occident und Orient Nach Ursprung und Entwicklung Verwendung und Symbolik 2 verbesserte Auflage Herder Freiburg Breisgau 1924 Reprographischer Nachdruck Verlag Nova und Vetera Bonn 2005 S 103 138 Joseph Braun Die liturgische Gewandung im Occident und Orient Nach Ursprung und Entwicklung Verwendung und Symbolik 2 verbesserte Auflage Herder Freiburg Breisgau 1924 Reprographischer Nachdruck Verlag Nova und Vetera Bonn 2005 S 139 142f Winfried Haunerland Hrsg Manifestatio ecclesiae Studien zu Pontifikale und bischoflicher Liturgie Studien zur Pastoralliturgie Bd 17 Pustet Regensburg 2004 ISBN 3 7917 1885 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stola liturgische Kleidung amp oldid 238771680