www.wikidata.de-de.nina.az
Kloster Marienschloss ist die ehemalige Klosteranlage der Zisterzienserinnen in Rockenberg in der Wetterau in Hessen Das hessische Kulturdenkmal wird heute als Justizvollzugsanstalt Rockenberg genutzt Abtissinnenbau von Sudosten dahinter Marienkirche links Stacheldraht der JVAAusseres Tor der Klosteranlage Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Marienschloss Stahlstich von 1860 nbsp Gotisches Epitaph des Stifterpaares 14 Jh Vermutlich war die Vorgangerinstitution eine Klause die sich der Krankenpflege widmete 1 Am 30 April 1338 stifteten Ritter Johann von Bellersheim genannt von Rockenberg und seiner Frau Gertrud genannt Gezele von Dudelsheim das letzte Zisterzienser Nonnenkloster in Hessen 2 Am 1 November 1339 erfolgte die Weihe der Klosterkirche mit dem Patrozinium der hl Maria und des hl Johannes des Taufers Durch Papst Innozenz VI wurde Marienschloss 1342 dem Zisterzienserorden einverleibt und Kloster Arnsburg unterstellt 3 Im weiteren Verlauf des 14 und 15 Jahrhunderts wurde das Kloster mit Stiftungsgutern ausgestattet 4 Unter der Abtissin Lucia von Weisen verfiel die Klosterzucht sodass der Mainzer Erzbischof Adolf II im Jahr 1466 fast den gesamten Konvent samt Abtissin neu besetzte Die Reformation wurde 1535 in Rockenberg eingefuhrt Die Klosternonnen blieben jedoch katholisch Als Patronin prasentierte die Abtissin seitdem in der Rockenberger Pfarrkirche tolerante evangelische Pfarrer Seit dem Reichstage zu Speyer im Jahr 1544 wurde das Kloster Kaiser Karl V unterstellt und kam 1581 an Kurmainz 5 Im Zuge der Gegenreformation wurden in den Jahren 1602 und 1603 Oppershofen und Rockenberg rekatholisiert Noch vor Beginn des Dreissigjahrigen Kriegs folgten von 1606 bis 1619 zahlreiche Baumassnahmen Aber schon bald litt das Kloster stark unter mehrfacher Plunderung und unter der kriegsbedingten teilweisen Zerstorung von Klostergebauden 6 Nach dem Krieg wurden die Gebaude zunachst repariert Bei einer Visitation im Jahr 1678 bezeichnet Generalvikar Volusius das Kloster als das armste seine Nonnen aber am bereitwilligsten zum Gehorsam 7 Es erlebte erst im 18 Jahrhundert eine Blutezeit als die wiederhergestellten Gebaude unter den Abtissinnen Christiane Strebin Amtszeit 1678 1724 Franziska Koch 1724 1736 und Antonia Hartz 1736 1774 nach und nach durch barocke Neubauten ersetzt oder grundlegend erneuert wurden Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen blieben jedoch bescheiden 8 Die Klosterummauerung wurde erweitert Das neue Abteigebaude wurde 1733 und die Neue Propstei 1744 fertiggestellt die neue Klosterkirche von 1746 bis 1749 im Stil des Rokoko errichtet Ihre Innenausstattung fand erst im Jahr 1778 mit dem Hochaltar zum Abschluss Durch die Baumassnahmen lasteten auf dem Kloster betrachtliche Schulden Zudem hatte das Kloster in den Kriegsjahren 1743 1757 und besonders 1792 unter Heimsuchungen zu leiden die den Niedergang einleiteten Im Oktober 1792 besetzten franzosische Truppen das Kloster 1794 dienten einige Klosterraume als kaiserliches Lazarett 9 Ende 1802 nahm Ludwig X Landgraf von Hessen Darmstadt Rockenberg in seinen Besitz Der Eintritt von Novizinnen wurde ebenso wie das Ablegen von Ordensgelubden untersagt Durch den Reichsdeputationshauptschluss kam das Kloster 1803 an Hessen Darmstadt und wurde 1809 aufgelost Die wenigen verbliebenen Nonnen zogen 1808 zu ihren Verwandten oder bezogen ein Haus neben der Rockenberger Pfarrkirche Das Kloster wurde in eine Besserungsanstalt umgebaut und ab 1811 von Haftlingen bezogen 1939 folgte die Umwandlung in ein Jugendgefangnis fur mannliche Jugendliche Im Jahr 1946 wurde das Land Hessen neuer Eigentumer 10 Architektur Bearbeiten nbsp Kapitelsaal unterhalb der Nonnenempore der Klosterkirche nbsp Hauptpforte im Ostflugel Hauptartikel Marienkirche Rockenberg Nordwestlich von Rockenberg liegt Marienschloss ostlich der Wetter Von den Klostergebauden aus gotischer Zeit sind nur Fundamente und Reste erhalten Moglich ist aber dass einige Gebaude im Kern alter als das 18 Jahrhundert sind 11 Im Norden der Kirche schliesst sich der Kreuzgang an dessen Sudflugel unterhalb der heutigen Kirche verlauft Dies weist darauf hin dass die Vorgangerkirche etwa 2 Meter schmaler war und vor dem Kreuzgang ihren Abschluss fand Der ehemals dreiflugelige Konventbau im Norden wurde im 19 Jahrhundert bei der Umwandlung des Klosters in ein Zuchthaus eingreifend umgebaut 12 1835 wurde er wegen Uberbelegung um ein Geschoss aufgestockt 13 An die Klosterkirche aus hellem Bruchsteinmauerwerk die den sudlichen Abschluss mehrerer Klostergebaude bildet ist im Osten der etwas niedrigere zweigeschossige Abtissinnenbau angebaut Durch den Bau fuhrt die Hauptpforte von Marienschloss dessen Portal mit 1733 bezeichnet ist 14 Im Westen ist das ursprungliche Priorinnengebaude angebaut das seit 1998 als Wilhelm Leuschner Gedachtnis Zimmer und als Museum des Kultur und Geschichtsvereins Oppershofen genutzt werden 15 Abseits im Suden der Klosterkirche steht der ehemalige Pralatenbau Der westliche Bereich des Schiffs ist im unteren Bereich durch eine Zwischenwand abgetrennt und bildet ursprunglich wahrscheinlich den Kapitelsaal des Nonnenkonvents 1 Eine neuzeitliche Treppe aus den 1960er Jahren fuhrt in den 3 Meter tiefer gelegenen und begehbaren Kreuzgang hinab Auf diesem Niveau war die Vorgangerkirche aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts errichtet Der Sudflugel ist noch aus gotischer Zeit erhalten Die drei anderen Flugel wurden 1737 erneuert und um einen Oberbau erganzt Heute werden diese drei Flugel in beiden Geschossen als Krankenstation und fur die Untersuchungshaft der JVA genutzt und sind nicht zur Besichtigung freigegeben 16 Literatur BearbeitenAlexander F Fiolka 675 Jahre Marienschloss Vom Zisterzienserinnenkloster zur Justizvollzugsanstalt 1338 bis 2013 Beitrage zur Klostergeschichte Heft 5 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2013 Manfred Breitmoser Alexander Fiolka 200 Jahre Strafanstalt Aspekte zur Bau und Okonomie Personal und Sozialgeschichte von 1811 bis 1870 Beitrage zur Klostergeschichte Heft 4 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2011 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Regierungsbezirk Darmstadt Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03117 3 S 684 Jascha Philipp Braun Ergasterium Disciplinarium Zucht durch Arbeit im Landeszuchthaus Marienschloss In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen Band 93 Giessen 2008 ISSN 0342 1198 S 357 378 Maria Pia Schindele Christian Vogel Alexander F Fiolka 200 Jahre Sakularisation Beitrage zur Klostergeschichte Heft 1 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2003 Alexander F Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg Chronologie Marienschloss 2 Auflage Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 2003 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Heinz Wionski Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Wetteraukreis II Teilband 2 Altkreis Friedberg Friedberg Wollstadt Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 1999 ISBN 978 3 528 06227 9 S 946 948 Ulrich Simon Kloster Marienschloss seine Anfange und seine Stifter In Wetterauer Geschichtsblatter Band 38 Friedberg 1989 ISBN 3 87076 058 3 S 35 71 Friedrich Kling Red 650 Jahre Marienschloss Rockenberg 1338 1988 Kultur und Geschichtsverein Oppershofen e V Rockenberg 1988 Johann Gesser Rockenberg in der Wetterau Ein Wetterauer Dorf im Spiegel der Geschichte 1150 1950 ein Heimatbuch zur 800 Jahrfeier Gemeinde Rockenberg 1950 online PDF Datei Rudolf Adamy Kunstdenkmaler im Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Kreis Friedberg Arnold Bergstraesser Darmstadt 1895 S 61 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche JVA Rockenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehem Zisterzienserinnenkloster Marienschloss und spateres Landeszuchthaus heute Jugendgefangnis In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen marienschloss de Kultur und Geschichtsvereines Oppershofen e V Marienschloss Zisterzienserkloster Kloster und Orden In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Rockenberg Zuchthaus Marienschloss Topografie des Nationalsozialismus in Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehem Zisterzienserinnenkloster Marienschloss und spateres Landeszuchthaus heute Jugendgefangnis In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Marienschloss Fiolka 675 Jahre Marienschloss 2013 S 18 Georg Wilhelm Justin Wagner Die Cisterzienserinnen zu Marienschloss In Die vormaligen geistlichen Stifte im Grossherzogtum Hessen Band 1 Provinz Starkenburg und Oberhessen Darmstadt 1873 S 210 217 Fiolka 675 Jahre Marienschloss 2013 S 18 Fiolka 675 Jahre Marienschloss 2013 S 41 42 Kling 650 Jahre Marienschloss Rockenberg 1988 S 37 Schindele Vogel Fiolka 200 Jahre Sakularisation 2003 S 24 25 30 31 Kling 650 Jahre Marienschloss Rockenberg 1988 S 43 Breitmoser Fiolka 200 Jahre Strafanstalt 2011 S 115 Gail Larrabee Ein Beitrag zur Baugeschichte des Zisterzienserinnenklosters Marienschloss In Friedrich Kling Red 650 Jahre Marienschloss Rockenberg 1988 S 59 64 Schindele Vogel Fiolka 200 Jahre Sakularisation 2003 S 30 Friedrich Kling Red 650 Jahre Marienschloss Rockenberg 1988 S 78 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 11 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 57 Fiolka Kirche und Kloster der ehemaligen Zisterzienserinnen Abtei Marienschloss zu Rockenberg 2003 S 52 50 432613 8 731345 Koordinaten 50 25 57 41 N 8 43 52 84 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Marienschloss amp oldid 224637238