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Die Marienkirche in Schonkirchen ist eine fruhgotische Saalkirche aus behauenem Feldstein Im Inneren birgt sie einen Altar des Bildschnitzers Hans Gudewerdt des Jungeren Sie gehort zur Kirchengemeinde Schonkirchen im Kirchenkreis Altholstein in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Die Marienkirche steht weithin sichtbar auf einem Hugel 2013 An der Ostwand lasst sich die wechselvolle Baugeschichte ablesen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte und Architektur 2 1 Turm 2 2 Gruftanbau 3 Innenraum und Ausstattung 3 1 Taufe 3 2 Kanzel 3 3 Altar 4 Orgel 5 Glocken 6 Gemeinde 7 Pastoren 8 Friedhof 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals erwahnt wurde Schonkirchen als Sconekerke in einer Urkunde von 1294 dem Codex Cismariensis dem Kirchenverzeichnis des Klosters Cismar Der Ort stand damals unter dem Patronat des Landesherrn Johann II von Holstein Kiel Die Kirche befand sich zu dieser Zeit vermutlich noch im Bau denn noch 1286 heisst es in einer Urkunde dass die Einwohner der Kirchspieldorfer Schrevenborn Monkeberg und Heikendorf zum Gottesdienst zur Nikolaikirche nach Kiel wandern mussten 1 Der Ortsname spricht dafur dass die Siedlung nicht alter ist als die Kirche Vermutlich wurde der Ort mitsamt der Kirche vom Landesherrn angelegt 2 wobei die Kirche moglicherweise als Ersatz fur eine in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts erwahnte aber spater nicht mehr vorhandenen Kirche in Ellerbek fur die Bewohner der Ostkuste der Kieler Forde gedacht war 3 Ausdrucklich genannt wird die Kirche in der Urkunde vom 7 Februar 1316 mit der Johann II abgesetzt wurde und sein Land an seinen Grossneffen Johann III von Holstein Plon abtreten musste 1356 verkaufte Johann III Schonkirchen an das Heiligengeistkloster zu Kiel dem es bis zur Reformation gehorte Der Kieler Magistrat verwaltete die Guter der Kirche angeblich nicht zu deren Bestem 3 Nach der Reformation ging das Kirchenpatronat auf die Besitzer der Guter Schrevenborn Dobersdorf und Oppendorf uber die damit das Recht erhielten die Pastoren zu wahlen und die Pflicht zum Unterhalt der Kirche des Pastors und des Organisten beizutragen Mit Auflosung der Gutsbezirke 1929 endete das Kirchenpatronat der Gutsherren Die Marienkirche dient e als Pfarrkirche fur die Dorfer Schonkirchen Dietrichsdorf Neumuhlen Monkeberg Schonhorst Fluggendorf Oppendorf Tokendorf Dobersdorf und Heikendorf 1915 wurde Neumuhlen Dietrichsdorf ausgepfarrt die Gemeinde hat seit 1959 die Paul Gerhardt Kirche Auch Heikendorf mit Moltenort und Schrevenborn wurde 1924 eine eigenstandige Gemeinde 4 Baugeschichte und Architektur BearbeitenDie Ende des 13 Jahrhunderts erbaute Feldsteinkirche ist eine rechteckige Saalkirche mit flacher Balkendecke ahnlich wie die etwas altere St Claren Kirche in Blekendorf Betreten wurde sie ursprunglich durch zwei Portale an der Nord und Sudwand Ein Rest eines gotischen Fensters mit spatgotischer Malerei an der Innenblende hat sich an der Nordseite erhalten wo das Fenster 1619 durch den Gruftanbau verdeckt wurde Ende des 16 Jahrhunderts fand eine grossere Renovierung statt an die die Maueranker am Ostgiebel mit der Jahreszahl 1594 erinnern Dabei wurden die maroden Feldsteinmauern mit Backsteinen neu aufgemauert gleichzeitig wurde der sudliche Seiteneingang zugemauert Fur diese Baumassnahmen wurde der mittelalterliche Dachstuhl abgenommen und anschliessend wieder aufgebaut und das Dach neu eingedeckt Schon 1614 waren jedoch wieder Reparaturen notwendig Dabei wurde die ganze Kirche zum Schutz vor Regen und Feuchtigkeit weiss verputzt Die Ostwand wurde mit Stutzpfeilern stabilisiert die 1819 neu aufgemauert wurden Dazwischen befand sich ein Anbau 1751 wurde die gotische Kirche nach Planen des Architekten Johann Gottfried Rosenberg zu einem barocken Predigtsaal umgestaltet Rosenberg der als Baumeister im Dienst des Herzogs Friedrich Karl von Schleswig Holstein Sonderburg Plon stand leitete zur selben Zeit auch den Bau des barocken Herrenhauses von Schrevenborn Turen Fenster Fussboden Bretterdecke und Dachstuhl wurden erneuert und eine Stuckdecke eingezogen Das holzerne Gesims am oberen Rand der Aussenwande dieses Umbaus sturzte jedoch 1955 zu einem grossen Teil ab und wurde deshalb 1956 weitgehend ersetzt Im Zusammenhang mit dem Neubau des Turms 1838 wurde der Turmraum mit dem Kirchenschiff verbunden um dort weitere Sitzplatze fur die wachsende Gemeinde zu schaffen 1860 veranlassten die Kirchenpatrone eine neugotische Umgestaltung der Kirche Den Umbau leitete Joseph Eduard Mose Das gotische Masswerk fiel der Vergrosserung der Fenster zum Opfer Die Nordtur wurde zugemauert und stattdessen fur die Gemeinde ein neuer Eingang durch den Turm geschaffen Auf der Sudseite wurde ein Eingang in den Altarraum mit einem holzernen Windfang angelegt Die Patronatslogen und das Gestuhl wurden erneuert Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche wahrend des Bombenangriffs auf Kiel in der Nacht vom 23 zum 24 Juli 1944 sowie durch Bomben im April 1945 schwer beschadigt Nach dem Krieg wurden die verbliebenen Dachpfannen beschlagnahmt und zur Reparatur von Hausern verwendet Das Gebaude konnte jahrelang nicht mehr fur Gottesdienste genutzt werden und litt unter der Witterung Im Zuge der Wiederherstellung der Dacheindeckung wurde die teilweise zerstorte Stuckdecke aus dem 18 Jahrhundert ganz abgetragen Die wieder freigelegte Balkendecke bemalte der Kunstmaler Carl Fey Talmuhle mit mehrfarbigen Mustern Am 7 August 1949 fand die Wiedereinweihung der Kirche noch ohne Orgel und den ausgelagerten Gudewerdt Altar statt In den folgenden Jahren wurde der Innenraum umgestaltet Die neugotischen Einbauten von 1860 einschliesslich der Sudtur wurden fast ganz entfernt Auch eine 1791 eingezogene Empore an der Nordwand mit direktem Eingang uber eine Treppe und durch ein umfunktioniertes Fenster von aussen wurde 1956 abgetragen und stattdessen eine neue Orgelempore eingezogen Bei der Entfernung des Wandputzes kamen Reste gotischer Wandmalerei zum Vorschein die jedoch nur in der freigelegten Fensterlaibung des durch den Gruftanbau zugemauerten gotischen Fensters erhalten werden konnte 5 nbsp Westempore mit der Kleuker Orgel von 1968 2016 Fur die 1968 angeschaffte neue Orgel wurde die Westempore umgebaut und gleichzeitig die Balkendecke weiss angestrichen Bei der Renovierung 2010 bis 2016 wurden unter anderem der Turm und das Dach saniert Turm Bearbeiten Gleichzeitig mit dem Kirchenbau oder nicht viel spater erhielt die Kirche einen quadratischen Feldsteinturm an der Westseite Der eingezogene Turm ist nicht ganz mittig an die Kirche angebaut und hatte bis 1838 keine Verbindung zum Kirchenschiff Die ursprungliche Turmspitze erlitt 1679 einen Blitzeinschlag Der im Jahr 1699 gefasste Entschluss anstelle einer Spitze zwei niedrigere Stufengiebel mit einem einfachen Satteldach dazwischen zu errichten wurde 1704 umgesetzt In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts waren immer wieder Reparaturen am Turm notig doch 1834 war der Turm so baufallig dass der Kuster der die Orgel auf der Westempore spielte um sein Leben furchtete 1838 wurde der Turm fast ganz abgerissen und in leicht veranderter Form wiederaufgebaut Dieser neugotische Turm ist im Wappen des Ortes als Wahrzeichen dargestellt 6 Gruftanbau Bearbeiten 1619 erfolgte der Anbau der Blomeschen Gruft mit Stufengiebel und Kreuzrippengewolbe im Inneren an der Nordseite Die Maueranker am Nordgiebel zeigen die Jahreszahl 1619 und die Initialen der Erbauer HB fur Hinrich Blome 1620 von Oppendorf und Schonhorst und AB fur seine Frau Abel Blome Fur den Zugang zur Gruft wurde eine Tur in die Seitenwand der Kirche gebrochen Die Sarge des Ehepaares befinden sich noch in der Gruft das neben der Tur zur Gruft aufgehangte Alabaster Epitaph wurde jedoch 1862 entfernt Als letzter wurde 1849 Oberstleutnant von Oertzen beigesetzt 1927 trat der Besitzer die Gruft an die Kirche ab Um Platz fur eine Leichenhalle zu schaffen wurde 1937 die Gruft umgestaltet Durch den Einzug einer Betondecke wurde ein Keller fur die alten Sarge geschaffen Einige zerfallene Sarge fur die im Gruftkeller kein Platz mehr war wurden auf dem Friedhof beigesetzt 7 Wahrend des Krieges und der nachfolgenden Renovierung der Kirche war die Gruft zwischen 1944 und 1950 Schutz und Aufbewahrungsraum fur den Gudewerdt Altar 1995 wurde die Leichenhalle umgestaltet und erhielt einen barrierefreien Zugang nbsp Blick zum Altar 2013 Innenraum und Ausstattung BearbeitenDie Marienkirche ist ein rechteckiger Saalbau ohne Chor und Apsis Die flache Balkendecke ist einfarbig weiss gestrichen Rechts und links vom Altar an der Ostwand befinden sich holzerne Einbauten rechts ein geraumiges Predigergestuhl von 1790 das auch als Ort fur Seelsorgegesprache vor dem Abendmahl diente und links die 1956 parallel dazu eingebaute Sakristei Die ursprunglich auf dem 1790 von Catharina von Rantzau auf Obbendorf gestifteten Prediger und Beichtstuhl angebrachte Tafel mit Widmungsinschrift wurde 1976 an der Orgelempore uber der Eingangstur aufgehangt Auf der Sudseite der unregelmassig geformten Empore steht die Orgel Taufe Bearbeiten Zur ursprunglichen Ausstattung gehorte ein fruhgotischer Taufstein aus gotlandischem Kalkstein Nach einem 1836 gezeichneten Grundriss der Kirche war er im Mittelgang im Kirchenschiff in der Achse der Portale aufgestellt 1861 wurde der Taufstein aus der Kirche entfernt und im Gutspark von Gut Schrevenborn aufgestellt wo er sich immer noch befindet 8 Die Taufschale stellte der ortsansassige Kunstschlosser Erich Hoffmann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in seiner behelfsmassigen Feinblechwerkstatt aus dem Messing einer Kartusche vom Rustungsbetrieb eines Fremdarbeiterlagers im Ort her 9 Kanzel Bearbeiten Die Kanzel im Renaissancestil stiftete die 1591 verstorbene Anna von Rantzau Sie war Witwe von Sivert Svin von Holtenklinten 1542 und Moritz von Rantzau von Marutendorf Die vier Brustungsseiten zeigen in qualitatvoller Schnitzarbeit Jesu Geburt seine Kreuzigung und Auferstehung sowie das Jungste Gericht Uber den Bildern steht jeweils ein deutender Bibelvers in Niederdeutsch darunter verweist eine Inschrift auf die Stiftung und die Fertigstellung der Kanzel 1604 Auf dem sechsseitigen Schalldeckel stehen in architektonischen Aufbauten Christus Petrus Paulus Mose und Johannes der Taufer Die ursprungliche Farbgestaltung der Kanzel ist nicht bekannt Bei der Instandsetzung 1948 wurde festgestellt dass sie 1829 zusammen mit dem Gestuhl hellblau gestrichen worden war 10 nbsp AltarAltar Bearbeiten Die aus Backsteinen aufgemauerte Mensa des Altars stammt vermutlich aus der Erbauungszeit 11 Das geschnitzte Altarretabel ist ein Werk des Eckernforder Bildhauers Hans Gudewerdt des Jungeren Es ist aus Eichenholz geschnitzt und gilt als Hauptwerk des Knorpelbarocks 1653 wurde das Retabel als Geschenk von Diderich Blom vom Gut Dobersdorf und seiner zweiten Ehefrau F Anna Blomen geb von Pogwisch und zum Gedachtnis an seine 1620 verstorbene erste Frau F Elisabet Blomen DGG Der Gott gnadig sei geb von Rumohr in der Kirche aufgestellt Die Namen der Stifter finden sich in Schriftbandern neben ihren Wappen uber dem Hauptbild Diedrich von Blome 1587 1663 und seine beiden Frauen sind in der Gruft der Kirche beigesetzt Gudewerdt soll funf Jahre an dem Altaraufsatz gearbeitet haben 12 Er versah sein Werk auf der Vorderseite mit der Jahreszahl der Fertigstellung und signierte es auf der Ruckseite Der Altaraufsatz ist etwa 6 25 m hoch und reicht damit beinahe an die Decke die Breite betragt fast funf Meter und die Tiefe einen Meter 13 Das Bildprogramm stellt die lutherischen Lehre dar Die Glaubigen werden eingeladen am Erlosungswerk Jesu Christi im Abendmahl in beiderlei Gestalt teilzuhaben Das Hauptbild des dreistockigen Aufbaus ist eine perspektivisch tiefe detailreiche Darstellung vom letzten Abendmahl Jesu Jesus und seine Junger sitzen in einem zeitgenossischen holzgetafelten Raum um den mit dem Passalamm Brot und Wein gedeckten Tisch herum Personen und Gegenstande sind vollplastisch dargestellt Zwei mit Wein umrankte Saulen rahmen das Mittelbild In der Predella darunter sind in einer Kartusche passend dazu die Einsetzungsworte zu lesen darunter verweist eine weitere Kartusche auf die vier Bibelstellen Mt 26 26 28 LT Mk 14 22 26 LT Lk 22 19 20 LT und 1 Kor 11 23 26 LT in denen sich diese Worte im Neuen Testament finden Uber dem Hauptbild befindet sich eine Kreuzigungsgruppe als Relief Umgeben ist der Mittelteil mit vollplastischen Figuren Die vier Evangelisten umrahmen die Abendmahlsdarstellung Links vom Kreuz steht Mose mit den Gesetzestafeln als Symbol des Alten Bundes rechts weist Johannes der Taufer mit dem Lamm Gottes auf Christus hin Paarweise angeordnete Engelfiguren mit auf Schriftbandern beigegebenen Quellenangaben aus der Bibel stellen die Erfullung der alttestamentlichen Verheissungen in Christus dar 14 Einen ahnlichen Altaraufsatz jedoch mit einer Kreuzigungsgruppe im Hauptbild besitzt die St Nikolai Kirche in Eckernforde nbsp Abendmahlsszene Detail vom HauptaltarDie ursprungliche Fassung des Altars ist nicht bekannt Vermutlich beliess Gudewerdt ihn wie andere Werke holzsichtig Einem Bericht von 1861 ist aber zu entnehmen dass er zwischenzeitlich farbig bemalt war moglicherweise ahnlich wie der Gudewerdt Altar der St Nikolai Kirche in Kappeln bei dem sich die Bemalung in Olfarben aus dem 18 Jahrhundert erhalten hat Bei der Renovierung 1953 wurden vier alte Farbschichten abgetragen Wahrend beim Grossteil des Altars das Holz sichtbar blieb und nur Buchstaben und Zahlen vergoldet wurden bemalte Lothar Malskat die beiden Putten zwischen den Namenszugen der Stifter uber den Saulen in zarten Pastelltonen 15 Orgel BearbeitenDie fruher uber dem Beichtstuhl und jetzt an der Orgelempore angebrachte Stiftungstafel berichtet dass Catharina von Rantzau 1790 der Kirche ausser dem Beichtstuhl auch die erste Orgel schenkte Diese Orgel wurde 1861 durch ein neues Instrument aus der Werkstatt von Carl Friedrich Christian Trese ersetzt dessen Spieltisch sich an der Seite befand Nach dem Bombenangriff 1944 war die Orgel der Witterung jahrelang schutzlos ausgeliefert Erst 1952 erfolgte eine Renovierung Als 1963 wieder eine grosse Reparatur notwendig wurde schaffte die Gemeinde eine elektronische Hammondorgel an Erst nach langerem Streit entschied man sich fur den Neubau einer Pfeifenorgel mit 24 Registern der 1968 von Detlef Kleuker ausgefuhrt wurde Gleichzeitig wurde die Orgelempore umgebaut Wahrend der Bauzeit formierte sich Widerstand eines Kreises junger antiautoritarer Christen die es angesichts der Hungersnot in Biafra fur unverhaltnismassig ansah fur eine Orgel Geld auszugeben 16 Die Disposition lautet I HauptwerkPrinzipal 8 Rohrflote 8 Blockflote 4 Octave 4 Quinte 2 2 3 Waldflote 2 Mixtur 6f Trompete 8 II Ruckpositiv C f3Holzgedackt 8 Prinzipal 4 Koppelflote 4 Prinzipal 2 Sesquialtera 2f Sifflote 1 1 3 Scharff 3 4f Krummhorn 8 Tremolo PedalSubbass 16 Prinzipal 8 Gedackt 8 Choralflote 4 Hintersatz 5f Fagott 16 Trompete 4 Koppeln II I I P II PGlocken BearbeitenIm Turm der Kirche hangen zwei Glocken Zwei Glocken von 1747 von Lorenz und Dietrich Strahlborn wurden von Johann David Kriesche 1783 bzw 1790 umgegossen 1913 waren beide nicht mehr vorhanden also vermutlich erneut umgegossen worden 17 Eine Glocke fiel im Ersten Weltkrieg der Metallspende des deutschen Volkes zum Opfer und konnte erst 1958 ersetzt werden Zudem gibt es eine kleine Glocke von 1648 mit kunstlerisch aufwandiger Gestaltung Sie hing vor dem Umbau des Daches 1751 vermutlich in einem Dachreiter am Giebel der Ostwand und wurde wahrend des Vaterunsers gelautet In der Balkendecke hinter dem Altar befindet sich ein Loch durch das das Glockenseil in die Kirche hineingefuhrt wurde Nach 1751 hing sie im Dachboden wurde aber nicht mehr genutzt In einem nicht bekannten Zeitraum vor 1917 dem Jahr aus dem das alteste Foto der Glocke stammt wurden mit einem meisselartigen Werkzeug sechs Durchbruche in die Flanke getrieben Spater hing sie bis 1958 im Turm fur den Viertelstundenschlag den die Turmuhr ausloste 18 Gemeinde BearbeitenZur Gemeinde gehoren Dobersdorf Fluggendorf Tokendorf Schonhorst und Anschutz Oppendorf das zum Teil in Kiel liegt sowie Monkeberg Neben der Marienkirche gehort der Gemeinde die Gemeindehauskirche Monkeberg 19 In beiden Kirchen finden wochentlich Gottesdienste statt Die Gemeinde hat vier Pastoren Pastoren BearbeitenDie Namen der Schonkirchner Pastoren sind erst ab dem Ende des 16 Jahrhunderts durchgehend bekannt Im 17 Jahrhundert wurde die Pfarrstelle uber mehrere Generationen an den Schwiegersohn oder zweiten Ehemann der Witwe weitergegeben 20 nbsp Petrus Sperling Ausschnitt aus dem Gemalde in der Kirche Pastoren vom 16 bis 19 Jahrhundert Johann Friccius ist um 1559 erwahnt Hinrich Berwe war bis zu seinem Tod 1598 Pastor in Schonkirchen Nach Berwes Tod wahlten die adligen Gutsherren Jurgen Kunstmann doch Herzogswitwe Christine von Hessen setzte Georg Fabricius ein Beide taten parallel Dienst in Schonkirchen bis sie 1600 beide gehen mussten Keiner von beiden bekam eine neue Pfarrstelle 21 Ezechiel Stricker aus Holstein vermutlich ein Neffe von Johannes Stricker immatrikulierte sich zu Michaelis 1575 an der Universitat Rostock 22 Um 1579 ist er als Rechen und Schreibmeister Elementarlehrer in Kiel erwahnt und hatte anschliessend eine Pfarrstelle in Lubeck woher er 1600 nach Schonkirchen kam Er starb etwa 1619 23 Sein Sohn Johann Stricker gab seine Pfarrstelle in Leezen auf um den Vater im Alter zu unterstutzen und wurde sein Nachfolger starb aber schon 1621 Johann von Koller war von 1622 bis 1640 in Schonkirchen Sein Schwiegersohn Caspar Blank folgte ihm 1641 Er starb 1665 Petrus auch Peter Sperling 1636 1677 hatte in Jena Wittenberg und ab 1658 in Rostock studiert 24 1666 wurde er ordiniert und Pastor in Schonkirchen Auch er hatte die Tochter seines Vorgangers geheiratet Sein nach seinem Tod 1678 gemaltes lebensgrosses Portrat in der Kirche zeigt ihn mit einem Buch in der Hand Zwei Engel mit Schreibfedern in der Hand halten die Dichterkrone uber sein Haupt Auf einem Tisch neben ihm liegen weitere Bucher und eine Zitrone 25 Neben seinem Kopf befindet sich sein Wappen Die lateinische Inschrift teilt mit dass er aus Kiel stammte nach dem Tod seiner ersten Frau nach nur kurzer Ehe erneut geheiratet hatte und aus jeder Ehe ein Kind hinterliess Heinrich Jonsen hatte sein Studium in Jena 1674 mit dem Magister abgeschlossen und war anschliessend als Dozent an der Universitat in Kiel und Hofmeister bei Claus von Ahlefeldt tatig Um 1679 heiratete er die Witwe von Petrus Sperling und erhielt 1680 als dessen Nachfolger die Pfarrstelle in Schonkirchen von der er 1696 zur Klosterkirche Preetz wechselte wo er 1712 starb Joachim Giese war Sohn des gleichnamigen Pastors der Kieler Nikolaikirche und Neffe von Augustus Giese Er wurde 1696 Pastor in Schonkirchen und blieb es bis zu seinem Tod 1729 Er war unverheiratet Jacob Gerhard Kindt 1695 1751 aus Tating hatte von 1729 bis zu seinem Tod 1751 die Pfarrstelle inne nbsp Tobias Martin Zornikel Kupferstich von 1804 Tobias Martin Zornickel 1724 1810 stammte aus Hamburg und war zunachst Hofkaplan in Kiel gewesen Er kehrte nach einer kurzen Dienstzeit in Schonkirchen von 1752 bis 1754 nach Hamburg zuruck Seine erste Ehefrau war eine Tochter des Kieler Professors Sebastian Kortholt Zu seinem 50 jahrigen Jubilaum als Prediger an der Hamburger Petrikirche 1804 wurde er von dem Direktor Tischbein gemalt 26 und erhielt die Ehrendoktorwurde der Universitat Kiel verliehen 27 Johann Elieser Neudorf aus Hamburg erhielt mit etwa 30 Jahren seine erste Pfarrstelle 1754 in Schonkirchen starb aber bereits 1760 Johann Nicolai Jonszen 1722 1772 war Feldprediger gewesen bevor er von 1762 bis 1772 in Schonkirchen amtierte Bernhard Detlev Bay 1744 1800 war ab 1766 Diakon in Schonberg und von 1772 bis 1800 Pastor in Schonkirchen Sein Name steht auf der Widmungsinschrift fur den Predigerstuhl Christian August Muller 1766 1842 Sohn des gleichnamigen Pastors der Gleschendorfer Kirche und der Dorothea Christine 1744 1766 einer Schwester von Matthias Claudius war von 1801 bis 1842 Pastor in Schonkirchen Christian Carl Friedrich Johann Mertz 1807 1876 unterstutzte seinen alten Vorganger ab 1841 und wurde 1843 dessen Nachfolger Wahrend seiner Amtszeit fand 1860 1863 eine grosse Renovierung statt Zur Finanzierung der neuen Fenster einer neuen Orgel und neuen Gestuhls sowie der Reparatur einer gesprungenen Glocke liess er den mittelalterlichen Taufstein und anderes Kirchengut verkaufen Auch ausserhalb der Kirche engagierte Mertz sich so regte er die Grundung einer ortlichen Sparkasse an Er starb 1876 28 Ernst Jacob Muhlenhardt 1845 1918 war nach dem Studium von 1869 bis 1873 Hauslehrer der Kinder von Herzog Friedrich VIII von Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg auf Schloss Pimkenau gewesen und damit auch Erzieher der spateren Kaiserin Auguste Viktoria Anschliessend hatte er eine Stelle als Archidiakon zweiter Prediger an der Marienkirche in Rendsburg inne ehe er 1877 zum Pastor von Schonkirchen gewahlt wurde Die Verbindung zu seinen ehemaligen Zoglingen bestand auch wahrend seiner Zeit als Pastor weiter Auguste Viktoria lud ihn wiederholt auf die Kaiserliche Jacht Meteor ein Ihre Schwester Caroline Mathilde wurde Patin seiner Tochter Er blieb bis an sein Lebensende im Amt 29 Sein Portrat hangt im zugemauerten Nordeingang Bekannte Pastoren des 20 Jahrhunderts Eckart Ehlers war von 1972 bis 2003 Pastor in Schonkirchen Er predigte regelmassig auf Plattdeutsch Friedhof BearbeitenRund um die Kirche lag der Kirchfriedhof Es sind einige alte Grabsteine erhalten darunter die der Pastoren Mertz und Muhlenhardt 30 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarb u aktualis Aufl Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 890 891 Hartwig Beseler Hrsg Kunst Topographie Schleswig Holstein Wachtholz Neumunster 1982 S 288f Hartwig Friedrich Wiese Nachrichten von dem Kirchspiel Schonkirchen 1886 Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 ISBN 978 3 86935 058 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Schonkirchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Schonkirchen Marienkirche auf der Homepage des Amts Schrevenborn St Marien in Schonkirchen auf der Seite der Stiftung KiBa Einzelnachweise Bearbeiten Hans Nicolai Andreas Jensen Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig Band 4 Enthaltend Femern die unmittelbar unter dem Schleswigschen Generalsuperintendenten so wie die unter den Bischofen von Ripen und von Alsen stehenden Kirchen nebst Zusatzen und Registern Flensburg 1842 S 1331 Geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Schonkirchen a b Johannes von Schroder Topographie der Herzogthumer Holstein und Lauenburg des Furstenthums Lubeck und des Gebiets der freien und Hanse Stadte Hamburg und Lubeck 1856 Bd 2 S 417 Geschichte der Heikendorfer Kirche Zur Baugeschichte Bernd Adam Die Baugeschichte der Marienkirche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 15 47 Bernd Adam Die Baugeschichte der Marienkirche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 15 47 S 18 25 und 29 f Bernd Adam Die Baugeschichte der Marienkirche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 15 47 S 38 f Bernd Adam Die Baugeschichte der Marienkirche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 15 47 S 17 f und 33 Jurgen H Waldner Die Taufschale aus der Feinblechwerkstatt im Krug zur Deutschen Eiche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 67 f Bernd Adam Die Baugeschichte der Marienkirche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 28 Bernd Adam Die Baugeschichte der Marienkirche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 15 47 S 18 Dieter Schutz Der evangelische Altar von 1653 in Schonkirchen In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 49 60 S 51 Zeichnung des Altars Dieter Schutz Der evangelische Altar von 1653 in Schonkirchen In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 49 60 S 52 57 Dieter Schutz Der evangelische Altar von 1653 in Schonkirchen In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 49 60 S 59 f Marianne Johannsen und Heiko Seidel Die Orgel der Marienkirche In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 61 66 Theodor Hach Lubecker Glockenkunde Max Schmidt Lubeck 1913 S 251 253 und 263 Heiko Seidel Die Betglocke von 1648 und andere vergessene liturgische Ausstattung In Heiko Seidel Hrsg St Marien Schonkirchen Beitrage zur Bau Kunst und Liturgiegeschichte Kiel 2011 S 69 77 S 72 77 Kirchengemeinde Schonkirchen Otto Fr Arends Gejstligheden i Slesvig og Holsten Kopenhagen 1932 Bd 3 S 115 Otto Fr Arends Gejstligheden i Slesvig og Holsten Kopenhagen 1932 Bd 1 S 184 und 234 Eintrag im Rostocker Matrikelportal Otto Fr Arends Gejstligheden i Slesvig og Holsten Kopenhagen 1932 Bd 2 S 292 Eintrag im Rostocker Matrikelportal Pastorenbild Jurgen Suhr Beschreibung der Sanct Petri Kirche zu Hamburg und ihres Thurmes Nebst eines chronologischen Verzeichnisses des Hochloblichen Kirchen Collegiums und der Herren Prediger Hamburg 1842 S 27 Tobias Martin Zornickel bei hamburgerpersoenlichkeiten de Pastor Mertz Jurgen H Waldner Pastor Muhlenhardt Historische Grabmale 54 33463 10 22366 Koordinaten 54 20 4 7 N 10 13 25 2 O Normdaten Geografikum GND 7754651 9 lobid OGND AKS LCCN no2012000672 VIAF 228741718 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Schonkirchen amp oldid 236712028