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Die Marienkirche ist eine spatgotische Backsteinhallenkirche und damit die alteste Kirche in Rendsburg Sie gehort zur Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Rendsburg St Marien Kirche von SO Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Kanzel 2 2 Altar 2 3 Orgeln 3 Glocken 4 Gemeinde 5 Gudesche Bibliothek 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBau und Geschichte Bearbeiten nbsp Rendsburger Marienkirche auf einem alten Stich vor 1579 Bis Mitte des 13 Jahrhunderts gehorten die Einwohner der Reinoldsburg zum Kirchspiel Jevenstedt das schon vor 1190 uber eine eigene Kirche verfugte Eine erste Kirche in Rendsburg in der Altstadt auf der Eiderinsel ist bereits 1236 46 bezeugt die dem Domkapitel von Hamburg angehort Diese erste Kirche deren Aussehen nicht uberliefert ist brannte bei dem Stadtbrand 1286 nieder 1287 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche auf der hochsten Stelle der Eiderinsel begonnen Der 5 8 polygonale Chor wurde um 1300 fertiggestellt um 1330 die dreischiffige vierjochige Halle aus Backstein Der niedrige Turm zwischen zwei alteren Kapellen vom Anfang des 15 Jahrhunderts stammt von 1454 Das Gewolbe wurde kurz nach seiner Fertigstellung ausgemalt Davon haben sich die Darstellung des Auferstandenen Engel Drachenkopfe und Christophorus erhalten Ranken und Ornamente an den Rippen und Bogen stammen aus dem 15 Jahrhundert Die Einfuhrung der Reformation in Rendsburg begann 1528 als Herzog Friedrich I der das Kirchenpatronat innehatte den lutherischen Prediger Dr Peter Mellitius als Pleban einsetzte Da die bisherigen Priester im Amt blieben wurden uber zehn Jahre lang nebeneinander evangelische und katholische Gottesdienste gehalten Erst unter Johan Meier der von 1532 ab dreissig Jahre lang Pastor der Marienkirche war setzte sich die Reformation langsam und friedlich durch 1579 erhielt der Turm seine Spitze Gleichzeitig wurde der Dachreiter aufgesetzt Beide wurden mehrmals renoviert Nach der Beschadigung wahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung von 1848 49 wurden Kirchenschiff und Turm vom Regierungsbaumeister Johann Friedrich Holm im Stil der Neugotik restauriert Dabei wurden die ursprunglichen Eingange an der Nord und Sudseite des Kirchenschiffs durch das neugeschaffene Westportal und Durchgange zum Turmraum ersetzt Der Lettner von 1663 wurde dabei beseitigt und stattdessen Emporen eingezogen 1922 wurde die 1850 vergrosserte Orgelempore erneut umgebaut Dabei wurden die Reliefs aus dem abgerissenen Emporengestuhl der Familie Gude von 1603 die Szenen aus dem Alten Testament und der Passion Christi zeigen sowie Gedenktafeln zweier Familien von 1674 und 1682 eingefugt 1 Die freigebliebenen Flachen wurden mit weiteren Szenen ausgemalt nbsp Epitaph Gosse und Elsebe Claussen 1604 nbsp Epitaph des Amtsmanns Balthasar von Ahlefeldt 1623 nbsp Epitaph Sibbern nbsp Blick zum AltarAusstattung Bearbeiten nbsp Kanzel 1597 1621 nbsp Altar des Bildschnitzers Claussen 1648 Das alteste Inventar ist das bronzene Taufbecken aus der Mitte des 14 Jahrhunderts Die Funte steht auf drei Figuren und zeigt zwischen vier Darstellungen des thronenden Christus den heiligen Georg mit dem Drachen den heiligen Martin von Tours den Sundenfall und das Wappen des Stifters Die lateinische Umschrift steht auf dem Kopf Der um 1600 entstandene Taufdeckel befindet sich heute in der nordlichen Turmkapelle Das zweitalteste Stuck ist eine Kreuzigungsgruppe von 1510 nbsp Bronzetaufbecken nbsp Fenster von Kate Lassen 1950 Die Rendsburger Marienkirche erhielt reichhaltige Stiftungen Rendsburger Burger Im 16 und 17 Jahrhundert liessen ansassige adlige Familien und Rendsburger Burgermeister z T noch zu Lebzeiten prachtige Epitaphien aufhangen von denen mehrere ebenfalls Hans Peper zugeschrieben werden Ein Lutherbild von 1817 stammt von dem italienischen Maler Pellicia der zu dieser Zeit Gut Emkendorf ausmalte Die Glasfenster im Chor zeigen Kreuzigung und Auferstehung und wurden 1899 gestiftet Die Ostfenster im Kirchenschiff die vier Evangelisten gestaltete die Kunstlerin Kate Lassen Der Kirchenvorstand fand mit dem wohlhabenden Reeder Thomas Johann Gottfried Entz von Zerssen einen Sponsor 1948 wurde der Auftrag fur diese Fenster erteilt Nach den Entwurfen auf Karton wurden die Fenster in der Werkstatt Heinersdorf in Berlin hergestellt Sie befinden sich seit September 1950 an ihrem Platz In den uber 4 Meter hohen Fenstern sind die Evangelisten mit individuellen Gesichtern gestaltet 2 Das Fenster uber dem Westeingang ist eine Stiftung zum 700 jahrigen Jubilaum 1987 und wurde von Dorothee Wallner geschaffen Kanzel Bearbeiten Die Kanzel von dem Rendsburger Schnitzer Hans Peper im Stil der Spatrenaissance stammt von 1597 und war eine Stiftung des Burgermeisters Peter Gude und dessen Frau wie in der Inschrift unter den Reliefs am Kanzelkorb zu lesen ist Nach dem Einsturz eines Pfeiler 1619 aufgrund der Eroffnung der Gudeschen Gruft in der Nahe des mittleren Sudpfeilers am damaligen Standort der Kanzel wurde sie 1621 erneut in Auftrag gegeben und von Hans Peper nach den alten Entwurfen hergestellt Das Datum der Wiederherstellung befindet sich unterhalb des Schalldeckels 3 Auf dem Schalldeckel sind die Evangelisten und das Wappen der Stifterfamilie Gude dargestellt der Kanzelkorb zeigt in sechs Reliefs die Heilsgeschichte mit der Erschaffung Evas Verkundigung Weihnachten Kreuzigung Auferstehung und Jungstes Gericht Altar Bearbeiten Den Altar stiftete Elisabeth Beling zum Andenken an ihren hier bestatteten Sohn Oswald Beling 4 Er ist ein Werk des Dithmarscher Holzschnitzers Henning Claussen aus Neuenkirchen von 1649 und ein Hauptwerk des volkstumlichen Stils des spaten Manierismus In seinen von reichen Ornamenten gerahmten Reliefs und freistehenden Figuren bietet er ein die lutherische Lehre verdeutlichendes Bildprogramm Die Bildtafeln der Predella als einzige Teile des Altars nicht aus Holz sondern aus Alabaster gefertigt zeigen neben dem Abendmahl Jesu zwei Speisungswunder aus der Wustenwanderung des Volkes Israel Im Hauptgeschoss ist die Kreuzigung Christi dargestellt gerahmt von Vollfiguren von Mose als dem Reprasentanten des Gesetzes und Johannes dem Taufer als Hinweis auf die Erlosung durch Gnade daruber freistehende Apostel und Evangelistenfiguren mit Bibeln in den Handen als Hinweis auf die Grundlage des Glaubens Das oberste Relief ist eine Darstellung der Auferstehung Christi Das Medaillon daruber warnt mit dem Bibelzitat 1 Kor 16 22 EU umgeben von Engeln mit Marterwerkzeugen vor dem Jungsten Gericht So jemand den Herrn Jesus Christus nicht liebhat der sei Anathema maharam motha Die beiden letzten Worter sind wohl eine Verschreibung von Maranatha Gekront wird der Aufbau durch eine Petrus Figur ebenfalls mit Bibel in der Hand In den Flugeln sind die Opferung Isaaks und die Taufe Jesu dargestellt Unter dem Hauptbild befinden sich vier Stifterwappen Die ursprungliche Bemalung wurde 1969 wieder freigelegt Orgeln Bearbeiten nbsp Orgelprospekt nbsp Orgelempore mit ReliefsDie Orgel wurde 1972 von der Orgelbaufirma Walcker Ludwigsburg erbaut 1995 wurde das Instrument von der Orgelbaufirma Paschen technisch uberarbeitet neu intoniert und mit einer elektrischen Setzeranlage ausgestattet Es verfugt uber 44 Register auf drei Manualwerken und Pedal mit folgender Disposition 5 I Hauptwerk C g31 Quintadena 16 2 Prastant 8 3 Rohrflote 8 4 Oktave 4 5 Spitzflote 4 6 Nasard 2 2 3 7 Waldflote 2 8 Rauschpfeife II9 Mixtur V10 Trompete 8 Tremolo II Schwellwerk C g311 Lieblich Gedackt 16 12 Prinzipal 8 13 Gamba 8 14 Schwebung 8 15 Koppelflote 8 16 Oktave 4 17 Blockflote 4 18 Gemshorn 2 19 Sesquialtera II20 Oktave 1 21 Kornett V22 Mixtur VI23 Barpfeife 16 24 Oboe 8 Tremolo III Positiv C g325 Gedackt 8 26 Prinzipal 4 27 Rohrflote 4 28 Singend Oktav 2 29 Terzflote 1 3 5 30 Sifflote 1 1 3 31 Scharffzimbel IV V32 Dulzian 16 33 Holzkrummhorn 8 TremoloZimbelstern Pedalwerk C f134 Prastant 16 35 Subbass 16 36 Quinte 10 2 3 37 Oktave 8 38 Gedacktbass 8 39 Choralflote 4 40 Nachthorn 2 41 Hintersatz V42 Posaune 16 43 Trompete 8 44 Clarine 4 Koppeln II I III I III II I P II P III P nbsp Chororgel von Hillebrand 1988 Die 1988 gestiftete Chororgel wurde von der Orgelbaufirma Hillebrand erbaut Es handelt sich um den Nachbau einer Renaissanceorgel Das Instrument mit mechanischer Traktur hat acht Register auf zwei Manualwerken Neben einer Manualkoppel lassen sich beide Manualwerke an das Pedal koppeln Der Subbass 16 im Pedal ist uber eine elektrische Traktur anspielbar Die Disposition lautet wie folgt 6 I Hauptwerk C g3Gedackt 8 Prinzipal 4 Oktave 2 Quinte 1 1 3 Oktavlein 1 II Oberwerk C g3Rohrflote 4 Regal 8 Pedal C d1Subbass 16 Koppeln II I I P II P Nebenregister Tremulant ZimbelsternGlocken BearbeitenVon den funf Glocken im Turm stammt die alteste mit dem Schlagton fis vermutlich aus der Zeit der Erbauung der Kirche Eine Zweite mit dem Schlagton e stammt aus dem Jahr 1437 Sie wiegt 1 325 kg und tragt die Darstellung der Verkundigung und die Inschrift Sei gegrusst Maria voller Gnaden der Herr ist mit dir Die tiefste Glocke mit Schlagton h und einem Gewicht von etwa 2 750 kg wurde 1753 von Johann Annowitz in Lubeck gegossen Eine Inschrift gibt die Namen von drei Konsuln und sechs Senatoren der Stadt Rendsburg wieder Die ubrigen Glocken tragen die Tone cis und gis Im Dachreiter befinden sich zwei weitere Glocken eine Stundenglocke von 1535 und eine Viertelstundenglocke von 1682 Gemeinde BearbeitenZum Kirchspiel der Rendsburger Marienkirche gehorten lange Zeit auch die Dorfer Ohe Ostenfeld Rade Schacht Audorf Schulldorf Osterronfeld und der Gutsbezirk Emkendorf Die Grenze zur Gemeinde der 1700 erbauten Christkirche im neuen Stadtteil Rendsburg Neuwerk wurde mehrfach umgelegt Mit der Grundung selbstandiger Kirchengemeinden in Schacht Audorf 1960 und in Osterronfeld 1969 schieden diese Orte aus dem Bereich der Kirchengemeinde Rendsburg St Marien aus 7 Zur Gemeinde gehorte ausserdem die 1959 eingeweihte Bugenhagenkirche im Stadtteil Schleife Am 1 Januar 2022 fusionierten die drei Rendsburger Kirchengemeinden St Marien Christkirche und die 1953 aus der Christkirchengemeinde ausgegliederte St Jurgen Gemeinde 8 nbsp Gutenbergbibel aus Rendsburg im Schleswig Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf Schleswig Gudesche Bibliothek BearbeitenDer Philologe Marquard Gude Sohn des Burgermeisters Peter Gude vermachte bereits zu Lebzeiten Dubletten seiner reichhaltigen Bibliothek der Marienkirche Dort sollten die Bucher oberhalb des Familienerbbegrabnisses aufbewahrt werden Uber die Jahrhunderte unbeachtet gelangte die Sammlung ins Rendsburger Archiv wo 1989 Fragmente einer Gutenbergbibel gefunden wurden die heute auf Schloss Gottorf ausgestellt wird 9 Literatur BearbeitenJohann Georg Friedrich Wendell Beschreibung der inhaltsreichen Altstadter St Marienkirche in Rendsburg Zum 300jahrigen Reformationsfeste verfasst Rendsburg 1817 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 792 795 Claus Rauterberg Die St Marienkirche in Rendsburg DKV Kunstfuhrer Nr 263 4 Auflage 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Rendsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Geschichte von St Marien Rendsburg Gudesche Bibliothek im FabianEinzelnachweise Bearbeiten Die Restaurierung der Schnitzreliefs an der Orgelempore der Rendsburger Marienkirche Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schleswig holstein de pdf abgerufen am 5 Mai 2013 4 4 MB Christina Kohla Kate Lassen Boyens 2016 S 104 Inga Hehnen Zwei Kanzeln und ein Todesfall In Schleswig Holsteinische Landeszeitung 11 Mai 2012 abgerufen am 19 April 2022 Zusatzlich stiftete die wohlhabende Witwe ein Legat zur Besoldung eines zweiten Predigers Falk Ritter War Elisabeth Beling 1650 Stifterin der Friedrichsberger Dreifaltigkeitskirche in Schleswig eine geborene von Frechter Informationen zur Haupt Orgel abgerufen am 18 Oktober 2019 Chororgel abgerufen am 18 Oktober 2019 Geschichte von St Marien Rendsburg Fusion der Rendsburger Kirchengemeinden Gudesche Bibliothek im Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Band 1 S 15954 30527 9 66514 Koordinaten 54 18 19 N 9 39 54 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Rendsburg amp oldid 236072344