www.wikidata.de-de.nina.az
Die Loreley war ein Aviso der Preussischen und der Kaiserlichen Marine Das 1859 vom Stapel gelaufene Schiff nahm am Deutsch Danischen und am Deutschen Krieg teil und war lange Zeit als Stationsschiff im Nahen Osten tatig Von 1870 bis 1873 erfolgte ein Komplettumbau auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven Der Aviso wurde 1896 ausser Dienst gestellt und verkauft Loreley SchiffsdatenFlagge Preussen PreussenNorddeutscher Bund Norddeutscher BundDeutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp AvisoKlasse EinzelschiffBauwerft Konigliche Werft DanzigBaukosten 103 200 TalerStapellauf 20 Mai 1859Indienststellung 28 September 1859Verbleib Am 23 Oktober 1896 verkauft weiterer Verbleib unbekanntSchiffsmasse und BesatzungLange 47 08 m Lua 43 34 m KWL Breite 6 6 mTiefgang max 3 02 mVerdrangung Konstruktion 430 tmaximal 470 t Besatzung 65 MannAb 1873Lange 46 6 m Lua 42 84 m KWL Breite 6 6 mTiefgang max 3 05 mVerdrangung Konstruktion 395 tmaximal 450 t Besatzung 57 MannMaschinenanlageMaschine 1 Kofferkessel1 oszillierende 2 Zyl DampfmaschineMaschinen leistung 350 PS 257 kW Hochst geschwindigkeit 10 5 kn 19 km h Propeller 2 Seitenrad o 5 36 mTakelung und RiggTakelung GaffelschonerAnzahl Masten 2Segelflache 310 m ab 1873 200 m Bewaffnung2 Kanon 12 Pfunder 12 cm 240 Schuss ab 1873 1 Rk 12 5 cm L 23 142 Schuss 2 Rk 8 cm L 23 190 Schuss Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung und Bau 1 2 Erste Einsatzzeit 1 2 1 Erster Auslandsdienst 1 2 2 Deutsch Danischer Krieg 1 2 3 1865 bis 1868 1 3 Umbau 1 4 Zweite Einsatzzeit 1 4 1 Tender der Marinestation der Nordsee 1 4 2 Stationar in Konstantinopel 1 5 Verbleib 2 Technik 2 1 Antriebsanlage 2 2 Takelage 2 3 Bewaffnung 3 Kommandanten 4 Literatur 5 FussnotenGeschichte BearbeitenEntwicklung und Bau Bearbeiten nbsp Gemalde der Loreley von Luder Arenhold 1905 1855 erwarb die preussische Marine die Fregatte Thetis im Tausch gegen die beiden Radavisos Nix und Salamander von der britischen Royal Navy Dadurch mangelte es an einem kleineren maschinengetriebenen Schiff das den Ruderkanonenschaluppen und jollen als Fuhrerschiff im Kriegsfall dienen konnte Die 1856 in Auftrag gegebene Grille war fur diesen Zweck ungeeignet da als konigliche Yacht geplant Die Technische Abteilung der Admiralitat konstruierte daher 1857 einen Entwurf fur einen radgetriebenen Aviso Sowohl von der Verwendung eines Schraubenantriebs als auch eines eisernen Rumpfes sah man aufgrund von Bedenken zur Verwendbarkeit ab Die mit dem Bau beauftragte Konigliche Werft in Danzig streckte am 1 Februar 1858 den Kiel des Schiffes Die Benennung des Neubaus nach dem beruhmten Loreleyfelsen wurde am 5 Marz durch eine Allerhochste Cabinettsordre festgelegt Der Stapellauf erfolgte am 20 Mai 1859 Die Loreley wurde anschliessend innerhalb von vier Monaten fertiggestellt 1 Die Gesamtkosten fur den Neubau beliefen sich auf 103 000 Taler 2 Erste Einsatzzeit Bearbeiten Die erste Indienststellung des Radavisos fand am 28 September 1859 statt Die durchgefuhrten Probefahrten zeigten dass die Leistung der von der Maschinenfabrik der Preussischen Seehandlung in Berlin Moabit gebauten Dampfmaschine geringer ausfiel als vertraglich gefordert Trotz dessen erfolgte keine Nachbesserung Nach kurzer Zeit wurde die Loreley wieder ausser Dienst gestellt 1 Erster Auslandsdienst Bearbeiten Die im Zuge des Risorgimentos in Italien herrschenden Unruhen und dem Vormarsch der Freischarler unter Giuseppe Garibaldi im Konigreich beider Sizilien liessen den Schutz der dort lebenden Staatsangehorigen Preussens und anderer deutscher Bundesstaaten wunschenswert erscheinen Die Loreley wurde daher am 23 Juli 1860 wieder aktiviert und fur den Auslandseinsatz ausgerustet Als Bewaffnung kamen behelfsmassig Kanonen an Bord die 1848 49 auf der Preussischer Adler eingesetzt worden waren Die beiden eigentlich fur die Loreley bestimmten Geschutze hatte die Giesserei zu diesem Zeitpunkt noch nicht geliefert Um notfalls deutsche Residenten evakuieren zu konnen charterte die Marine den Schraubendampfer Ida von der Danziger Werft J W Klawitter Neben der zivilen Besatzung erhielt das Schiff ein militarisches Kommando bestehend aus einem Leutnant zur See I Klasse 3 4 drei Maaten und funf Matrosen und wurde dem Kommandanten der Loreley Korvettenkapitan Hans Kuhn unterstellt 1 Die Loreley lief am 31 Juli aus Danzig aus die Ida folgte ihr am 9 August Beide Schiffe trafen sich am 31 August vor Neapel Am 7 September zogen Garibaldis Truppen in Neapel ein nachdem Konig Franz II und seine Frau Marie am Tag zuvor mit einem spanischen Kriegsschiff nach Gaeta geflohen waren Die beiden preussischen Schiffe hatten in der Folge die preussische und die osterreichische Gesandtschaft und zwei papstliche Sekretare ebenfalls nach Gaeta zu bringen Fur die Loreley folgte eine Fahrt nach Messina zur Uberbringung eines Briefes des Konigs an den dortigen Gouverneur In Neapel zuruck hatten beide Schiffe den ansassigen Deutschen Schutz vor den Kampfhandlungen zu geben Dadurch zogen sie sich den Unwillen der Befurworter der italienischen Einigung zu 1 Die Loreley erhielt im Oktober den Befehl zur Verlegung nach Griechenland und die Turkei Zunachst lief der Aviso Piraus an Da Preussen nach dem Ende des Krimkrieges das Recht zugesprochen wurde auf der Sulinamundung dauerhaft ein Kriegsschiff zu stationieren hatte die Loreley anschliessend auch in das Schwarze Meer weiterzudampfen Das Schiff stand im Juni 1861 der preussischen Gesandtschaft in Konstantinopel zur Verfugung Dabei wurde auch eine Fahrt zum Berg Athos unternommen Im Sommer 1862 trat die Loreley schliesslich die Heimreise an Am 7 August wurde der Radaviso auf dem Danholm ausser Dienst gestellt 5 Deutsch Danischer Krieg Bearbeiten Ende des Jahres 1863 nahm die Gefahr eines erneuten Krieges mit Danemark stetig zu Die preussische Marine wurde daher am 8 Dezember in Kriegsbereitschaft versetzt Neun Tage spater erfolgte die organisatorische Zusammenfassung der Kanonenboote der Camaeleon und der Jager Klasse sowie der Kanonenschaluppen und jollen zu einer Flottille unter dem Kommando von Hans Kuhn zu diesem Zeitpunkt bereits zum Kapitan zur See befordert Als Flaggschiff fur diesen in funf Divisionen gegliederten Verband war die Loreley vorgesehen Der Radaviso wurde nach Beginn des Deutsch Danischen Krieges am 21 Februar 1864 in Dienst gestellt und erhielt Swinemunde als Hauptliegehafen Am 15 Marz fuhrten die Loreley und drei der Kanonenbootsdivisionen Ubungen in den Gewassern um Rugen durch Ein fur den nachsten Tag geplantes Manover mit der I Division bestehend aus Comet Hay Hyane Pfeil Scorpion und Wespe musste wegen eines aufgekommenen Sturms dicht unter Land erfolgen 5 nbsp Loreley und Nymphe im Gefecht mit der Sjaelland Gemalde von Alexander Kircher Hauptartikel Seegefecht bei Jasmund 1864 Nach Stralsund zuruckgekehrt erhielt die Loreley vom Chef der Marinestation und Befehlshaber der Streitkrafte Kapitan zur See Eduard Jachmann den Befehl zum erneuten Auslaufen in die Gewasser ostlich von Rugen Dort waren am 16 Marz danische Blockadeschiffe gesichtet jedoch aufgrund der einbrechenden Dunkelheit nicht angegriffen worden Die Loreley lief gemeinsam mit der I Division sowie der zur III Division gehorenden Sperber aus Im Prorer Wiek sichtete der Aviso am 17 Marz vormittags die funf danischen Schiffe Skjold Tordenskjold Sjalland Heimdal und Thor und meldete sie gegen 13 Uhr an Jachmann Gegen 14 30 Uhr begann der Angriff der preussischen Schiffe auf die Danen Neben der Loreley waren die Nymphe sowie Jachmanns Flaggschiff Arcona an diesem Seegefecht direkt beteiligt wahrend die Kanonenboote aufgrund eines falsch verstandenen Befehls in Richtung Granitz vorstiessen Wahrend des Gefechts erhielt die Loreley einen Treffer in den Davit des Steuerbord Kutters Dieser wurde dabei weggerissen und ein Mann der Besatzung getotet Nach 16 Uhr wurde der Angriff abgebrochen Die unterlegenen preussischen Schiffe konnten keinen Sieg erringen Jedoch verhinderte das Gefecht die befurchtete enge danische Blockade um die deutschen Hafen 6 Wahrend die beiden Korvetten nach Swinemunde abliefen steuerten die Loreley und die Kanonenboote wieder Stralsund an 5 Bereits am 27 Marz wurde Prinz Adalbert von Preussen Befehlshaber der Seestreitkrafte Zwei Tage spater wurden alle Dampfkanonenboote in Stralsund zusammengezogen Die vier in Dienst befindlichen Boote der Camaeleon Klasse bildeten fortan die Reserve Division Am 14 April sowie erneut am 3 Juli geriet die III Division am 6 Mai die Reserve und die I Division in Gefechtsberuhrung mit danischen Schiffen Die Loreley war jedoch obwohl weiterhin Fuhrerschiff der Kanonenboote an allen drei Gefechten nicht beteiligt Jedoch fuhrte der Aviso die am 5 Juni bei Swinemunde stattfindende Parade der Divisionen vor Konig Wilhelm I an Das Flottillenkommando wurde zum 31 August aufgelost nachdem bereits am 31 Mai und am 25 Juni mehrere Boote ausser Dienst gestellt worden waren Am 23 September wurde auch die Loreley in Danzig ausser Dienst gestellt 5 1865 bis 1868 Bearbeiten In den folgenden Jahren wurde der Aviso jeweils im Sommer aktiviert Dabei war die Loreley auch wahrend des Deutschen Krieges im Dienst so etwa bei der Eroberung von Stade und bei der kampflosen Besetzung hannoverscher Kustenbatterien in der Emsmudung am 22 Juni 1866 7 1868 erfolgte zunachst ein kurzer Einsatz vom 21 April bis zum 6 Mai ein weiterer folgte in diesem Jahr vom 13 Juli bis zum 1 November 8 Umbau Bearbeiten Zu Ende der 1860er Jahre machte der Zustand der Loreley eine umfangreiche Grunduberholung notwendig Mit den Arbeiten wurde die neu gegrundete Konigliche Werft in Wilhelmshaven beauftragt die sie unter der Baunummer 1 ausfuhrte Der Umbau war so umfassend dass er amtlich sogar als Neubau bezeichnet wurde Tatsachlich fand aber keine Streichung der Loreley aus der Liste der Kriegsschiffe statt es entstand also in dieser Hinsicht kein neues Schiff 8 1870 begannen die Arbeiten am Schiff das vor allem einen neuen mit Eisenspanten versehenen aber holzbeplankten Rumpf erhielt Aufgrund des Krieges gegen Frankreich kam es zu Verzogerungen weshalb der Aviso erst am 19 August 1871 wieder zu Wasser gelassen werden konnte Bis Anfang des Jahres 1873 wurde der Umbau fertiggestellt 9 Die Gesamtkosten beliefen sich auf 151 500 Taler 2 Der Umfang der Arbeiten und die offizielle Bezeichnung als Neubau einerseits sowie die durchgangige Fuhrung des Schiffs im Schiffsregister der Marine andererseits fuhren in der Fachpresse zu unterschiedlichen Einordnungen als Neu oder Umbau So spricht beispielsweise Erich Groner von einem Umbau der fast nur der Entholzung 2 diente Zweite Einsatzzeit Bearbeiten Tender der Marinestation der Nordsee Bearbeiten Die Loreley konnte am 16 April 1873 wieder in Dienst gestellt werden Der Aviso wurde der Marinestation der Nordsee als Tender zugeteilt Im Juli und August diente das Schiff dem Kronprinzen Friedrich und seiner Familie wahrend eines Aufenthaltes auf Fohr Im September folgte eine Kustenbereisung zu der sich Offiziere des Generalstabes an Bord befanden Am 3 November wurde die Loreley wieder ausser Dienst gestellt 9 Vom 17 Marz 1874 wurde der Aviso wieder aktiviert und knapp funf Jahre lang durchgangig als Tender der Marinestation der Nordsee in Dienst gehalten Am 18 Juni 1878 erhielt die Loreley den Befehl an der Bergung der vor Folkestone untergegangenen Grosser Kurfurst mitzuwirken Auch die Beisetzung der geborgenen Leichen hatte die Besatzung der Loreley zu uberwachen Nach Abschluss dieser Arbeiten war der Aviso am 21 September wieder in Wilhelmshaven zuruck und nahm den Dienst als Tender wieder auf Dieser endete vier Monate spater am 23 Januar 1879 9 Stationar in Konstantinopel Bearbeiten Im Fruhjahr 1879 wurde die Loreley durch die Kaiserliche Werft Wilhelmshaven zum Stationar fur Konstantinopel hergerichtet wobei auch ein neuer Kessel eingebaut wurde 2 Die Mittelmeerstation war bis zu diesem Zeitpunkt nur gelegentlich besetzt worden jedoch plante die Marine die dauerhafte Stationierung eines Kriegsschiffes Dieses sollte auch der deutschen Botschaft zur Verfugung stehen Nach der Indienststellung der Loreley am 1 Juli 1879 trat sie am 20 Juli die Ausreise an und erreichte am 30 August den Bosporus Bis zum April 1880 erfolgte eine Rundreise durch das Stationsgebiet Die Reprasentation des Deutschen Reiches der Schutz und die Forderung seiner Wirtschaftsinteressen gehorten zu den Hauptaufgaben des Avisos Entsprechend wurde auch im Jahr 1881 eine Rundreise unternommen 9 Der Urabi Aufstand und die britische Intervention in Agypten fuhrten 1882 zum Einsatz deutscher Schiffe im sudostlichen Mittelmeer und dem Roten Meer Auch die Loreley fand im Krisengebiet Verwendung Im Jahr 1883 unternahm der Aviso die ublichen Fahrten im Stationsgebiet daneben auch mehrfach solche mit dem deutschen Botschafter Joseph Maria von Radowitz und seinen Gasten an Bord Im November sollte die Loreley gemeinsam mit der Prinz Adalbert und der Sophie den Kronprinzen auf einer Spanienreise begleiten Das Schiff verliess daher am 2 November seinen Liegeplatz vor Bujukdere und traf am 15 November mit den beiden anderen Einheiten in Genua zusammen Im Golfe du Lion geriet der Verband in einen schweren Sturm wahrend dessen die Loreley von der Sophie in Schlepp genommen wurde Dabei geriet eine Schlepptrosse in eines der Schaufelrader wodurch die Loreley zu kentern drohte und beide Schiffe beidrehen mussten Nachdem der Besatzung das Klarmachen des Schaufelrades gelungen war konnte der Aviso am 22 November Valencia anlaufen Die Loreley wurde aus dem Verband entlassen und steuerte Valletta an das sie am 19 Dezember erreichte An der dortigen Werft wurden in den folgenden Monaten die entstandenen Schaden repariert 9 Das Schiff war am 10 April 1884 im Bosporus zuruck und versah wieder den ublichen Stationsdienst Vom 20 Januar bis zum 12 Februar 1885 erfolgte ein weiterer Werftaufenthalt in Malta 10 Ab 1886 hatten sich die im Nahen Osten ansassigen deutschen Wehrpflichtigen zur Erfassung in der Stammrolle an Bord der Loreley einzufinden Zu diesem Zweck steuerte das Schiff unter anderem Rhodos Zypern und die Levante an Da in diesem Jahr die Gefahr eines Krieges zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich stieg wurden von Seiten der Grossmachte Blockademassnahmen veranlasst Der deutsche Botschafter und der Kommandant der Loreley Kapitanleutnant Draeger erhielten hingegen von Otto von Bismarck den Auftrag zum gemeinsamen Besuch des osmanischen Offizierslazarettes im Sultanspalast Damit sollte die Sympathie des Deutschen Reiches aufgezeigt werden Der Besuch sorgte jedoch auch bei auslandischen Regierungen fur Aufsehen Gegen Ende des Jahres lief die Loreley erneut Valletta an um einer Grunduberholung unterzogen zu werden Diese war am 20 April 1887 beendet 10 Im Jahr 1888 wechselte die Loreley den standigen Liegeplatz Sie lag nun vor Therapia wo der deutsche Botschafter seine neue Sommerresidenz hatte Wahrend der Wintermonate war jedoch weiterhin Pera der Hauptliegehafen des Schiffes Vom 21 bis zum 30 Oktober 1889 gehorte die Loreley zum Panzer Ubungsgeschwader das aufgrund des Besuches des Kaiserpaares anlasslich der Hochzeit von Sophie von Preussen und Kronprinz Konstantin von Griechenland vor Piraus lag Anschliessend lief der Aviso nach Konstantinopel zuruck um Vorbereitungen fur den Besuch Kaiser Wilhelms II beim osmanischen Sultan Abdulhamit II zu treffen Die Jahre 1890 bis 1892 waren durch den Stationsalltag gepragt und wiesen keine besonderen Ereignisse auf Wahrend einer Griechenlandreise im Jahr 1893 zwang ein Maschinenschaden die Loreley zum Werftaufenthalt in Salamis 10 Im Mai 1894 nahm die Loreley gemeinsam mit Stationaren anderer Seemachte an der Eroffnung des Sulinaarmes als Wasserstrasse zum Schwarzen Meer teil die in Gegenwart des rumanischen Konigs Karl I stattfand Im Juni und Juli folgten zunachst eine Fahrt durch die Kykladen und Bodenuntersuchungen in Alexandria Am 10 Juli war der Aviso an seinem Liegeplatz zuruck Die Loreley lief am 6 Oktober zu einer Rundreise durch das Schwarze Meer aus zu der sich der deutsche Marineattache fur Russland Kapitanleutnant Eugen Kalau vom Hofe an Bord eingeschifft hatte Wahrend dieser Fahrt wurden auch russische Hafen angelaufen was dem Deutschen Reich durch den Pariser Friedensvertrag aus dem Jahr 1856 erlaubt war Der Empfang durch die russischen Behorden war jedoch eher unfreundlich Dies lag unter anderem an den politischen Spannungen zwischen dem Zarenreich und Grossbritannien als dessen Verbundeter das Deutsche Reich seinerzeit noch angesehen wurde 10 Die Loreley unternahm im Jahr 1895 mehrfach Landungen an der turkischen Kuste um die deutschen Interessen wahrend der herrschenden Unruhen unter der armenischen Bevolkerung zu wahren Insgesamt hielt sich das Deutsche Reich insbesondere im Vergleich mit den anderen Grossmachten aber zuruck da es sich nicht in die noch immer bestehende Orientfrage zu Ungunsten des Osmanischen Reiches einmischen wollte Zudem hatte neben der Schulfregatte Moltke lediglich die Hagen die sich vor Tanger aufhielt als Verstarkung zur Verfugung gestanden Im Fruhjahr 1896 unternahm die Loreley nochmals eine Rundreise bei der verschiedene Schwarzmeerhafen angelaufen wurden Da das Schiff inzwischen stark abgenutzt war erfolgte am 7 September die Ausserdienststellung in Konstantinopel 10 Verbleib Bearbeiten Bereits am 10 August 1896 war die Streichung der Loreley aus der Liste der Kriegsschiffe mit Wirkung ihrer Ausserdienststellung verfugt worden Die Besatzung des Avisos trat die Heimreise an die ebenso wie bei den Ablosungen in den Jahren zuvor auf Donau Dampfern erfolgte Ein Wachkommando ubernahm die Aufsicht uber die Loreley Am 23 Oktober erfolgte der Verkauf des Radavisos Sein weiterer Verbleib ist unbekannt 10 Anfang des Jahres 1896 hatte die Kaiserliche Marine die 1885 auf der schottischen Werft D amp W Henderson amp Company vom Stapel gelaufene Dampfyacht Mohican angekauft Diese wurde durch eine Kabinettsorder am 5 Mai zum neuen Stationar fur Konstantinopel bestimmt und erhielt vorubergehend die Bezeichnung Ersatz Loreley Unter diesem Namen wurde das Schiff am 6 August in Dienst gestellt und erreichte am 7 September ihren Bestimmungsort Mit der am selben Tag erfolgten Ausserdienststellung des alten Stationsschiffs ging dessen Namen an seinen Nachfolger uber Die zweite Loreley diente bis 1918 als Stationstender im Mittelmeer 11 Technik BearbeitenDie Loreley wurde ursprunglich als Querspant Kraweelbau und komplett aus Holz ausgefuhrt Zum Schutz der Beplankung wurde der Rumpf mit einem Kupferbeschlag versehen Die Konstruktionsverdrangung wurde mit 430 t berechnet die maximale Verdrangung lag bei 470 t Das Schiff war insgesamt 47 08 m lang wobei die Konstruktionsverdrangung 43 34 m mass Der Schiffsrumpf war ohne die Radkasten bis zu 6 6 m breit der Tiefgang bei maximaler Verdrangung belief sich auf 2 5 m vorn und 3 02 m achtern 2 Wahrend des Umbaus von 1870 bis 1873 erhielt die Loreley einen neuen eisernen Rumpf jedoch weiterhin mit kupferbeschlagener Holzbeplankung Neu war die wasserdichte Unterteilung des Rumpfes durch sechs Querschotte Die Breite des Rumpfes blieb gleich jedoch verringerten sich die Konstruktionslange auf 42 84 m und die Gesamtlange auf 46 6 m Der Tiefgang anderte sich nur geringfugig auf 2 51 m vorn und 3 05 m achtern Die konstruktive Verdrangung des Umbaus belief sich auf 395 t maximal verdrangte die Loreley ab 1873 450 t 2 Die Besatzung wies eine Sollstarke von insgesamt 65 Mann auf Neben vier Offizieren gehorten ihr 61 Unteroffiziere und Mannschaften an Ab 1873 verringerte sich die Besatzungszahl auf 57 Mann wobei die Zahl der Offizier gleich blieb 2 Die Loreley galt als gutes Seeschiff Nachteilig waren lediglich die schlechte Steuerbarkeit und der grosse Fahrtverlust bei querlaufender See Dafur war jedoch der Fahrtverlust gegensee nur gering 2 Antriebsanlage Bearbeiten Die Antriebsanlage der Loreley war mittschiffs in je einem separaten Kessel und Maschinenraum untergebracht Es befand sich ein Kofferkessel der AG Vulcan Stettin an Bord der uber zwei Feuerungen verfugte und einen Dampfdruck von 1 6 atu erzeugte Die Maschinenanlage bestand aus einer stehend angeordneten oszillierenden Zweizylinder Dampfmaschine die mit einfacher Dampfdehnung arbeitete Die Maschine erzeugte eine Leistung von maximal 350 PSi und wirkte auf die beiden seitlichen Antriebsrader Diese besassen jeweils 24 Schaufeln und hatten einen Durchmesser von 5 36 m Die Antriebsanlage ermoglichte der Loreley eine Hochstgeschwindigkeit von 10 5 kn 2 Wahrend des grossen Umbaus 1870 73 wurde die Antriebsanlage unverandert ubernommen Dennoch konnte die alte Hochstgeschwindigkeit nicht mehr erreicht werden fortan waren lediglich 9 1 kn moglich Bei dieser Geschwindigkeit reichte der mitgefuhrte Brennstoffvorrat von 34 t Kohle fur eine Fahrtstrecke von 450 sm Erst im Zuge der Ausrustung zum Stationar erhielt die Loreley Anfang des Jahres 1879 einen neuen Kofferkessel Dieser verfugte uber drei Feuerungen und erzeugte einen Dampfdruck von 2 atu 2 Takelage Bearbeiten Zur Unterstutzung der Antriebsanlage war die Loreley mit einer Takelage ausgerustet Der Aviso war als Gaffelschoner geriggt und verfugte uber eine Segelflache von insgesamt 310 m an zwei Masten Im Zuge des Umbaus wurde die Segelflache auf 200 m reduziert Ein Fahren allein unter Segeln war nicht moglich die Takelage hatte lediglich Stutzwert 2 Bewaffnung Bearbeiten Als ursprungliche Bewaffnung waren zwei lange 12 Pfunder vorgesehen Fur diese Kanonen hatte die Loreley einen Munitionsvorrat von 240 Schuss an Bord Im Zuge des Umbaus wurden die alten Geschutze durch drei modernere Ringkanonen ersetzt Die Hauptbewaffnung stellte dabei eine 12 5 cm L 23 Ringkanone dar die eine maximale Schussweite von 5 2 km erreichte Weiterhin kamen zwei 8 cm L 23 Ringkanonen an Bord Fur das grossere Geschutz wurden 142 Schuss fur die beiden kleineren 190 Schuss Munition mitgefuhrt 2 Kommandanten BearbeitenHerbst 1859 Leutnant zur See I Klasse 4 Heinrich Kohler23 Juli 1860 bis Juni 1861 Korvettenkapitan Hans KuhnJuni 1861 bis 7 August 1862 Leutnant zur See II Klasse 12 Otto Livonius21 Februar bis September 1864 Leutnant zur See II Klasse 12 Leutnant I Klasse 4 Kapitanleutnant Alexander von MontsSeptember 1864 Unterleutnant zur See 3 13 Fritz von Lindequist in Vertretung 24 Mai bis 23 Oktober 1865 Leutnant zur See 3 12 Max Jung3 April bis 10 November 1866 Kapitanleutnant Ratzeburg24 April bis 26 Oktober 1867 Korvettenkapitan Paul Grapow21 April bis 6 Mai 1868 Korvettenkapitan Paul Grapow13 Juli bis 1 November 1868 Korvettenkapitan Paul Grapow16 April bis 3 November 1873 Kapitanleutnant Victor Sattig17 Marz 1874 bis Oktober 1875 Kapitanleutnant Heinrich Leopold Graf von ReichenbachOktober 1875 bis Marz 1877 Kapitanleutnant Karl von ReibnitzMarz 1877 bis Juni 1878 Kapitanleutnant Rudolph DautwizJuni bis September 1878 Korvettenkapitan Fritz von LindequistSeptember 1878 bis 23 Januar 1879 Kapitanleutnant Rudolph Dautwiz1 Juli 1873 bis April 1881 Kapitanleutnant Friedrich von WietersheimApril 1881 bis September 1883 Kapitanleutnant Korvettenkapitan Walther KochSeptember 1883 bis September 1885 Kapitanleutnant Korvettenkapitan Rudolf RittmeyerSeptember 1885 bis Marz 1887 Kapitanleutnant DraegerMarz 1887 bis April 1889 Kapitanleutnant Emil von LynckerApril 1889 bis Marz 1891 Kapitanleutnant Korvettenkapitan Otto von HenkMarz 1891 bis Marz 1893 Kapitanleutnant Korvettenkapitan Friedrich von MoltkeMarz 1893 bis November 1894 Kapitanleutnant Korvettenkapitan Carl GrolpNovember 1894 bis September 1895 Kapitanleutnant Erich GuhlerSeptember 1895 bis September 1896 Kapitanleutnant Joachim von BredowLiteratur BearbeitenErich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 113 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 5 Schiffsbiographien von Kaiser bis Lutjens Mundus Verlag Ratingen S 224 229 Fussnoten Bearbeiten a b c d Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Band 5 S 225 a b c d e f g h i j k l Groner Die deutschen Kriegsschiffe Band 1 S 113 a b c Die Bezeichnung der niederen Offiziersrange wurde in den Jahren 1849 1854 und 1864 festgelegt bzw geandert Zum 1 Januar 1900 erfolgte die Einfuhrung der bis heute gebrauchlichen Bezeichnungen Fahnrich zur See Leutnant zur See Oberleutnant zur See und Kapitanleutnant Vgl dazu Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 7 Schiffsbiographien von Preussischer Adler bis Ulan Mundus Verlag Ratingen S 101 a b c Der Rang entspricht einem Kapitanleutnant a b c d Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Band 5 S 226 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 1 Geschichtlicher Uberblick Schiffsbiographien von Adler bis Augusta Mundus Verlag Ratingen S 240 Mirko Graetz Von Helgoland bis Agadir Kampfeinsatze preussischer und deutscher Kriegsschiffe vor 1914 2 erw Auflage Lulu Enterprises Inc Morrisville 2008 ISBN 978 1 4092 2130 2 Seite 43 44 a b Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Band 5 S 224 a b c d e Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Band 5 S 228 a b c d e f Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Band 5 S 229 Groner Die deutschen Kriegsschiffe Band 1 S 168f a b c Der Rang entspricht einem Oberleutnant zur See Der Rang entspricht einem Leutnant zur See Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Loreley Schiff 1859 amp oldid 239086902