www.wikidata.de-de.nina.az
Im Seegefecht bei Jasmund am 17 Marz 1864 wahrend des Deutsch Danischen Krieges trafen danische und preussische Seestreitkrafte ostlich der Halbinsel Jasmund einem Teil der Insel Rugen aufeinander Es war das erste Seegefecht eines Verbands der Preussischen Marine seit ihrer Grundung 1848 Der preussische Versuch die danischen Blockadestreitkrafte vor der preussischen Kuste zu schwachen scheiterte sowohl an materieller Unterlegenheit als auch an Navigationsfehlern Seegefecht bei JasmundTeil von Deutsch Danischer KriegLoreley Nymphe und Sjaelland im Gefecht Datum 17 Marz 1864Ort Ostsee ostlich RugenAusgang taktischer danischer SiegKonfliktparteienPreussen Preussen Danemark DanemarkBefehlshaberPreussen Eduard Jachmann Danemark Carl van DockumTruppenstarke2 Korvetten1 Aviso7 Kanonenboote 1 Linienschiff2 Fregatten2 KorvettenVerluste7 Tote 3 ToteSchlachten und Seegefechte des Deutsch Danischen Krieges 1864 Missunde Konigshugel Danewerk Schlei Oeversee Jutland Vejle Jasmund Duppeler Schanzen Fredericia Helgoland Alsen Lundby Nordfriesische Inseln Inhaltsverzeichnis 1 Strategische Ausgangslage 2 Die Streitkrafte 2 1 Die danischen Einheiten 2 2 Die preussischen Einheiten 3 Gefechtsverlauf 3 1 Der Gefechtsbericht Jachmanns 3 2 Das Gefecht in der preussischen Presse 3 3 Das Gefecht in der ausserpreussischen Berichterstattung 4 Ergebnisse 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenStrategische Ausgangslage BearbeitenAm 15 Marz 1864 erklarte Danemark die Blockade der preussischen Kusten am 17 Marz erschienen Teile des danischen Ostseegeschwaders vor Rugen um vor allem den Hafen von Swinemunde zu blockieren Mit einer Order von Konig Wilhelm I vom 14 Marz 1864 erhielt der Geschwaderchef der preussischen Einheiten vor Swinemunde Kapitan zur See Eduard Jachmann den Auftrag die danischen Blockadekrafte zu vertreiben oder zumindest festzustellen ob die von Danemark bereits vor dem 15 Marz 1864 angedrohte Blockade uberhaupt existiere Bei schlechten Witterungsbedingungen oder einer starken danischen Uberlegenheit sollte Jachmann von dem Unternehmen Abstand nehmen Eine Durchbrechung der Blockade war aus strategischen Grunden unmoglich Selbst im Fall einer schweren taktischen Niederlage der Blockadekrafte hatte sie nicht den Seeweg in die Nordsee und damit auf die Weltmeere geoffnet da die danische Marine den Oresund kontrollierte Insofern ahnelte die preussische seestrategische Lage 1864 der des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg wahrend der britischen Nordseeblockade Die Streitkrafte BearbeitenDie danische Flotte besass bei Kriegsausbruch 31 Dampfschiffe mit 387 Geschutzen wovon 26 mit 363 Geschutzen einsatzbereit waren 1 Hinzu kamen zehn Segelschiffe 50 Ruderkanonenboote waren nur zur Kustenverteidigung gedacht Die danische Marine umfasste einen Personalbestand von 3757 Mann 2 Die preussische Flotte hingegen verfugte uber 23 Einheiten mit 85 Kanonen und 1636 Mann Besatzung 2 Die Preussen besassen jedoch keine der modernen gezogenen 24 Pfunder Im Gegensatz dazu verfugte die danische Seite uber die vier Panzerschiffe bzw Panzerkanonenboote Rolf Krake Danebrog Esbern Snare und Absolon Das Turmschiff Rolf Krake war erst 1863 in Grossbritannien angekauft worden und seinerzeit eines der modernsten Kriegsschiffe der Welt Das erste preussische Panzerschiff Arminius wurde erst 1865 in Dienst gestellt Die danischen Einheiten Bearbeiten nbsp Danische und preussische Kriegsschiffe im Gefecht vor SwinemundeLinienschiff Skjold Bewaffnung 8 gezogene 56 glatte Geschutze Fregatte Sjaelland Flaggschiff Bewaffnung 12 gezogene 30 glatte Geschutze Korvette Hejmdal Bewaffnung 2 gezogene 14 glatte Geschutze Korvette Thor Bewaffnung 2 gezogene 10 glatte Geschutze Kommandierender Admiral Konteradmiral Carl Edvard van Dockum 1804 1893 Die preussischen Einheiten Bearbeiten Gedeckte Korvette Arcona Kommandant Eduard Jachmann Bewaffnung 6 gezogene 20 glatte Geschutze Korvette Nymphe Kommandant Reinhold Werner Bewaffnung 7 gezogene 6 glatte Geschutze Radaviso Loreley Fuhrerschiff der Kanonenbootsdivision unter Kapitan zur See Hans Kuhn 1824 1891 Kommandant Kapitanleutnant Graf Alexander von Monts 1832 1889 Bewaffnung 2 gezogene Geschutze Geschwaderchef Kommodore Kapitan zur See Eduard Jachmann Von Jachmann fur den Einsatz ebenfalls vorgesehen war die Kanonenbootsdivision bestehend aus Kanonenboot I Klasse Comet Bewaffnung 1 gezogener 24 Pfunder 15 cm 2 gezogene 12 Pfunder 12 cm Kanonenboot II Klasse Hay Kanonenboot II Klasse Hyane Kanonenboot II Klasse Pfeil Kanonenboot II Klasse Scorpion Kanonenboot II Klasse Wespe Bewaffnung Jeweils 1 gezogener 24 Pfunder 15 cm 2 gezogene 12 Pfunder 12 cm Gefechtsverlauf Bearbeiten nbsp Seegefecht bei Jasmund am 17 Marz 1864 Im Vordergrund die Korvette Arcona Gemalde von Willy StowerJachmann war sich bewusst dass seine drei Einheiten den danischen Blockadekraften sowohl numerisch als auch qualitativ stark unterlegen waren Allerdings hatte er den Einsatz der I Flottillendivision der Dampfkanonenboote ins Kalkul gezogen und beabsichtigte die danischen Einheiten auf die Kanonenboote zu ziehen die vor der Insel Greifswalder Oie in Bereitschaft lagen Jachmann dampfte mit Arcona Nymphe und Loreley den Blockadestreitkraften am Mittag des 17 Marz 1864 entgegen und eroffnete um 14 30 Uhr das Feuer Nach einem gut zweistundigen Gefecht musste er sich nach Suden zuruckziehen Aufgrund der hoheren Geschwindigkeit seiner Einheiten konnte Jachmann sich von den danischen Schiffen losen Sein Plan die danischen Schiffe auf die im Suden stationierten Kanonenboote zu ziehen misslang jedoch da diese aus nicht naher bekannten Grunden falsch manovrierten Wahrend die Loreley zu den Kanonenbooten zuruckkehrte liefen die Arcona und Nymphe nach Swinemunde ab Der Gefechtsbericht Jachmanns Bearbeiten Der Gefechtsbericht Jachmanns wurde in der Ausgabe der Neuen Preussischen Zeitung Kreuz Zeitung vom 19 Marz 1864 auf Seite 1 wiedergegeben Der Capitan zur See Jachmann meldet aus Swinemunde vom 17 Abends 7 Uhr Ew Konigl Maj Schiff Arcona Nymphe gingen heute von Swinemunde nach der Divenow und von dort nach Arcona ohne Danische Kreuzer zu treffen Um 12 Uhr bekam ich 7 Danische Schiffe in Sicht nordwestlich von Arcona und der Capitan Kuhn welcher mit der Loreley von Thiessow aus zu mir stiess meldete mir dass die Schiffe Fregatten seien Gab Befehl die Kanonenboote unter Land zuruckzuziehen und griff mit Arcona Nymphe und Loreley in einer offenen Ordnung den Feind an welcher sich mittlerweile sammelte und 2 Colonnen rangierte Als ich mich dem Feind naherte stellte sich heraus dass der Feind uns ein Linienschiff zwei Fregatten zwei Corvetten und einen Panzer Schooner entgegenfuhrte Sammtlich Schrauben Schiffe Um 2 Uhr eroffneten unsere Schiffe das Feuer das bald von den Danen erwidert wurde worauf sich ein laufendes Gefecht bis 5 Uhr fortsetzte und die Danen Arcona und Nymphe bis vor Swinemunde verfolgten Der Verlust auf ihnen sind 5 Tote und 8 Verwundete darunter schwer verwundet der erste Offizier Ew Maj Corvette Lieut Berger welcher im Beginne des Gefechts an meiner Seite getroffen wurde Ew Konigl Majestat gereicht mir zur besonderen Ehre melden zu konnen dass Offiziere und Mannschaften sich wahrend dieses Engagements tapfer und kaltblutig benommen haben Von der Loreley ist mir noch keine Meldung zugegangen sie ist nach Thiessow zuruck Die 1 Division Kanonen Boote konnte nur einen sehr entfernten Theil am Gefecht nehmen und durfte keine Verluste haben Das Danische Geschwader war dem unsrigen in jeder Hinsicht uberlegen durfte aber ahnliche Verluste erlitten haben Das Gefecht in der preussischen Presse Bearbeiten Die Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung von Staats und gelehrten Sachen spatere Vossische Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 20 Marz 1864 S 3 zuerst uber die Beforderung Jachmanns zum Konteradmiral St A Dem Vernehmen nach haben Se Majestat der Konig dem Capitain zur See Jachmann telegraphisch die Allerhochste Anerkennung fur die von Seiten der Marine gegen die grosse feindliche Uebermacht bewiesene Tapferkeit auszusprechen und den genannten Offizier zum Contre Admiral zu ernennen geruht Auf den Seiten 3 und 4 finden sich mehrere Notizen zum Gefecht Ferner erhalt die Osts Ztg aus Stralsund vom 18 eine Mittheilung nach Erzahlungen eines bei dem Gefecht beteiligten Seemannes Danach bekam die Kanonenboot Division unter Capitain Kuhn am 17 fruh zwei grossere danische Schiffe in Sicht welche von Arcona kamen Capitain Kuhn ging ihnen zum Recognosciren mit der Loreley entgegen Unterdessen waren von Swinemunde die Corvetten Arcona und Nymphe gleichfalls in Sicht gekommen und mit den Kanonenbooten vereinigt in das Prorer Wiek gelaufen Die Danen folgten ihnen nicht sondern suchten sie abzuschneiden Unsere Schiffe und drei Kanonenboote so wie die Loreley gingen deshalb gleichfalls wieder auf hohe See und begannen das Gefecht Die Kanonenboote feuerten auf 3000 Schritt Die Loreley soll sich dem Feinde bis auf 500 Schritt genahert und die danischen Schiffe in dieser Distanz feuernd umkreuzt haben Die Kanonenboote sind unverletzt nach dem Ruden zuruckgekehrt auch soll von der Mannschaft Niemand verletzt sein dagegen ist der Thissower Lootse Brand welcher im Gefecht neben dem Capitain Kuhn stand sehr schwer verwundet Er hatte die Hand in der Hosentasche und wurde ihm diese und die Geschlechtstheile fortgerissen Er ist am 18 Vormittags in Stralsund im Lazareth gestorben Stabsarzt Wenzel leistete ihm die erste Hulfe Der Lootse soll eine grosse Familie haben und durfte es wohl geeignet sein fur dieselbe etwas zu thun Aus Stralsund sind bereits am 17 in Voraussicht von Verwundungen Verbandsstucke und ahnliches Material nach dem Danholm abgegangen Die dritte Division 6 Kanonenboote Commandeur Lieutenant Arendt ist von dort bereits am 16 Abends nach Swinemunde abgegangen Aus Stralsund 18 Marz wird der Osts Zgt gemeldet Es heisst dass die danische Fregatte Jylland in stark havarirtem Zustande in der Prorer Wyk liegt Thiessow wohin dem amtlichen Berichte zufolge die Loreley nach dem Seegefecht am 17 zuruckgegangen ist die Hauptstation der preussischen Lotsen neben der Sudostspitze von Rugen dem jetzt kahlen Vorgebirge der Halbinsel Monchgut Thiessower Howt Die Insel Moen wohin die danische Flottille am 18 d zunachst zuruckgegangen ist liegt zwischen Seeland und Laaland an der Sudostspitze von Seeland Das Gefecht in der ausserpreussischen Berichterstattung Bearbeiten Die Oldenburger Nachrichten im Grossherzogtum Oldenburg berichteten uber das Gefecht in ihrer Ausgabe vom 20 Marz 1864 Stralsund 18 Marz Die Stralsund Ztg schreibt uber das gestern stattgefundene Seegefecht Die Preussen brachen ab als die Danen auf sieben Schiffe verstarkt wurden Die Kanonenboote sind nach Ruhden beide Corvetten nach Swinemunde glucklich eingelaufen sie wurden hart verfolgt Die Nymphe hat zwei die Arcona drei Todte im Ganzen neun Verwundete Lieutenant Berger schwer In der Marine herrscht grosser Enthusiasmus Heute morgen steuerte die danische Flotte nach Mon Ergebnisse BearbeitenDie danischen Verluste betrugen drei Tote und 19 Verwundete samtlich auf der Fregatte Sjaelland Auf der Arcona fielen funf Besatzungsmitglieder auf der Nymphe zwei Auf beiden Schiffe gab es mehrere Verwundete Die Arcona hatte funf Treffer erhalten Nymphe 19 im Rumpf und gut 50 in der Takelage Das Gefecht hatte auf die Blockade keine Auswirkungen kann aber als taktischer danischer Erfolg angesehen werden da sich die preussische Seite zuruckziehen musste und vor allem Jachmanns Absicht die Blockadekrafte durch den Einsatz der Kanonenboote zu beschadigen fehlschlug Unabhangig davon wurde Jachmann nach dem Gefecht zum Konteradmiral befordert Siehe auch BearbeitenSeegefecht bei Helgoland 1864 Literatur BearbeitenHans Auerbach Preussens Weg zur See Pommern die Wiege der Koniglich Preussischen Marine Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1995 ISBN 3 8948 8091 0 S 80 84 Heinz Helmert Hansjurgen Usczek Preussischdeutsche Kriege von 1864 bis 1871 6 Aufl Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin Ost 1988 S 53 u 80 Jan Ganschow Olaf Haselhorst Maik Ohnezeit Hrsg Der Deutsch Danische Krieg 1864 Vorgeschichte Verlauf Folgen 2 Aufl Ares Graz 2013 ISBN 978 3 902732 16 3 Neue Preussische Zeitung Kreuzzeitung vom 19 Marz 1864 S 1 Wolfgang Petter Deutsche Flottenrustung von Wallenstein bis Tirpitz In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden 1648 1939 Bd 5 Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft Herrsching 1983 S 13 262 hier S 79 Albert Rohr Handbuch der deutschen Marinegeschichte Oldenburg Hamburg 1963 S 50 f Stichwort Danisch Deutscher Krieg 1864 In Worterbuch zur deutschen Militargeschichte Bd 1 Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin Ost S 125 128 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seegefecht bei Jasmund Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Nach Helmert Usczek a b Nach Busch Ramlow Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seegefecht bei Jasmund 1864 amp oldid 239086897