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Die Arminius benannt nach Arminius dem Fursten der Cherusker war ein Panzerschiff Turmschiff der Preussischen und Norddeutschen Marine das bei der Reichsgrundung 1871 von der Kaiserlichen Marine ubernommen wurde Wegen seines ausgepragten Rammbugs wird es haufig als Widderschiff bezeichnet Arminius SchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp PanzerschiffBauwerft Samuda Brothers LondonBaukosten 628 949 TalerStapellauf 20 August 1864Indienststellung 22 April 1865Verbleib 1902 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 62 80 m Lua 60 90 m KWL Breite 11 30 mTiefgang max 4 55 mVermessung 1230 tons bm Besatzung 132 MannMaschinenanlageHochst geschwindigkeit 11 2 kn 21 km h Propeller 1 zweiflugelig 3 96 mTakelung und RiggTakelung RahschonerAnzahl Masten 2Segelflache 540 m Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Beschreibung 2 1 Maschinenanlage 2 2 Panzerung 2 3 Bewaffnung 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenNach den Erfahrungen mit schwer gepanzerten Schiffen im Krimkrieg beschloss Preussen entsprechende Schiffe zu beschaffen und bestellte 1863 als erstes Panzerschiff die Arminius Da keine Werft in Preussen solche Schiffe bauen konnte wurde es bei der Werft Samuda Brothers auf der Isle of Dogs bei London bestellt Die Kiellegung erfolgte 1863 der Stapellauf am 20 August 1864 Als Auslieferungstermin war der September 1864 vorgesehen aber der zweite Deutsch Danischen Krieges 1864 verzogerte die Auslieferung bis zum 22 April 1865 Die Baukosten beliefen sich auf 628 949 Taler Hierzu kamen bis Ende 1868 noch 10 993 Taler fur Umbau und Reparaturmassnahmen Der grosste Teil der Summe von 458 536 Talern einem Neugroschen und acht Pfennigen kam aus einer nationalen Sammlung fur die preussische Flotte 1 Im Deutschen Krieg wurde die Arminius unter Korvettenkapitan Reinhold Werner auf der Elbe und auf der Weser eingesetzt wo sie mehrere Kustenbatterien und Forts des Konigreichs Hannover widerstandslos ausser Gefecht setzte 2 Ab 1867 gehorte die Arminius zur Marine des Norddeutschen Bundes nbsp Die Arminius im Gefecht mit der franzosischen Panzerkorvette Atalante vor der Wesermundung 24 August 1870 Zeitgenossische DarstellungWahrend des Deutsch Franzosischen Krieges bewachte die Arminius als Teil des Hauptgeschwaders der Marine des Norddeutschen Bundes die Weser und Jademundungen Dort kam es am 24 August 1870 zu einem kurzen folgenlosen Schusswechsel mit der franzosischen Panzerkorvette Atalante 1871 wurde die Arminius in die Kaiserliche Marine eingegliedert Ab 1875 diente das Schiff als Maschinistenschulschiff als Eisbrecher vor Kiel und Flensburg sowie als Tender Die Arminius wurde am 2 Marz 1901 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen 1902 verkauft und in Hamburg abgewrackt Technische Beschreibung BearbeitenHier dargestellt ist der Konstruktionsstand in der Zeit von vor 1868 Da in den folgenden Jahren mehrfach grossere Umbauten durchgefuhrt wurden konnen sich hiervon abweichende Angaben ergeben Bis auf die waffentechnischen Angaben im Absatz Bewaffnung sind alle Masse Englisch 1 Zoll englisch in 2 54 cm 1 Fuss englisch ft 30 48 cm Die waffentechnischen Masse sind in Preussischen Zoll 1 Zoll 2 6154 cm nbsp Die Arminius nach 1870Die Arminius war vollstandig aus Eisen gebaut mit einem einfachen glatten Boden und mit funf wasserdichten Querwanden von denen drei bis zum Zwischen und zwei bis zum Oberdeck hinaufreichten Die Lange in der Wasserlinie war ca 60 90 m 200 ft die Lange uber alles ca 62 80 m 206 ft Die Breite an der Wasserlinie betrug ca 11 00 m 36 ft und die max Breite ca 11 30 m 37 ft Der maximale Tiefgang betrug ca 4 55 m 14 9 ft Der Rauminhalt war mit 1230 tons bm angegeben Auf dem Deck befanden sich die beiden nach Cowper Phipps Coles Planen gebauten drehbaren Geschutzturme der Kommandantenturm sowie zwei Masten Fock und Grossmast Der Fockmast fuhrte Rah und der Grossmast Gaffelsegel 3 Die gesamte Segelflache betrug ca 540 m Die Besegelung bewahrte sich allerdings nicht und wurde spater wieder entfernt Die Reling bestand aus dicht nebeneinander stehenden ca 6 35 mm 1 4 in starken Stahlblechen von ca 1 15 m 3 ft 9 in Hohe Diese konnten im Gefecht nach aussen abgeklappt werden um sowohl die Zielflache zu verkleinern als auch um den Geschutzen die paarweise in den Geschutzturmen eingebaut waren freies Schussfeld zu verschaffen da die Seelenachse der Geschutze nur ca 46 cm 18 in uber der Deckflache lag Maschinenanlage Bearbeiten Die Maschinenanlage bestand aus vier Dampfkesseln und einer Zweizylinder Dampfmaschine mit einfacher Dampfdehnung und einer Leistung von 300 nominellen Pferdestarken Bei dem Begriff nominelle PS handelte es sich um einen fiktiven Wert der sich im Wesentlichen aus dem Zylinderdurchmesser und dem Kolbenhub errechnete 4 Die Maschinenanlage wurde von der Firma Penn and Son in Greenwich geliefert Panzerung Bearbeiten Der Gurtelpanzer der vollstandig um das Schiff gelegt war bestand aus der ca 19 mm 3 4 in starken eigentlichen Schiffswand einer darauf aufliegenden ca 22 9 cm 9 in starken Teakholz Zwischenlage und schliesslich dem aus massiven ca 11 4 cm 4 5 in starke Eisenplatten bestehende Panzer Der Gurtel reichte von der Deckoberkante bis ca 76 cm 2 5 ft unter die Wasserlinie Die Geschutzturme hatten ca 6 10 m 20 ft lichten Durchmesser und ca 2 13 m 7 ft Gesamthohe und waren ca 1 20 m 4 ft versenkt in das Schiffsdeck eingebaut Die Panzerung ihres uber Deck stehenden Teils bestand aus der etwa 6 35 mm 1 4 in dicken Turminnenwand einer Teakholz Zwischenlage von ca 23 cm 9 in Dicke und der Aussenpanzerung von ca 11 5 cm 4 5 in Dicke im Bereich der Geschutzscharten betrug letztere ca 19 cm 7 5 in Der Kommandantenturm hatte eine Gesamthohe von ca 1 85 m 6 ft Er bestand aus ca 10 bis 18 cm 4 bis 7 in starkem Schmiedeeisen Bewaffnung Bearbeiten Ursprunglich waren fur die Arminius vier englische gezogene 120 Pfunder Geschutze vorgesehen Als die immer starker werdenden Schiffspanzer ein starkeres Kaliber erforderlich erscheinen liessen sollte sie 300 pfundige Armstrong Hinterlader Kaliber 10 1 2 Zoll erhalten Schliesslich entschied man sich fur vier gezogene 72 Pfunder aus kruppschem Gussstahl offizielle Bezeichnung Gussstahl 72 Pfunder 144 Zoll 3 75 m lang 135 Zentner schwer Diese Geschutzen konnten mit einer Pulverladung von 16 Pfund und einem Vollgeschoss von 225 Pfund Gewicht auf eine Entfernung von 650 Schritt eine massive 4 1 2 zollige ca 11 5 cm Panzerplatte durchschiessen Nach kurzer Zeit stellte man jedoch fest dass auch diese Kanonen auf Dauer den Anforderungen nicht gerecht werden konnten daher wurden die gussstahlernen Geschutze durch solche aus Bronze ersetzt da aufgrund der hoheren Zahigkeit der Bronze die Pulverladung entsprechend erhoht werden konnte offizielle Bezeichnung Bronzener 72 Pfunder 144 Zoll 3 75 m lang Mit diesem Geschutz konnte man mit einer Pulverladung von 22 Pfund und einem Vollgeschoss von 210 Pfund noch auf eine Entfernung von 1500 Schritt 5 eine massive 5 zollige ca 12 5 cm Panzerplatte durchschiessen 6 Um 1868 69 wurden diese Geschutze durch 8 zollige Ringrohrkanonen offizielle Bezeichnung kurzer Ring 72 Pfunder 150 Zoll 3 93 m lang mit einem Rohrgewicht einschliesslich Verschluss von 9000 kg ersetzt Die Bezeichnung dieser Geschutze wurde im Rahmen einer allgemeinen Neuorganisation 1871 geandert in kurze 21 cm Marine Ring Kanone die letzte bekannt gewordene Bezeichnung lautet 21 cm Ringkanone L 19 Im Rahmen dieser Anderung der Bewaffnung wurden auch die Lafetten durch die neu konstruierten Turmlafetten C 69 ersetzt Diese besassen bereits zur Minderung des Rucklaufes nach dem Schuss eine Kompressionsbremse mit acht Schleifbandern 7 Als Munition standen fur diese Geschutze zur Verfugung Granate Gr C 69 und Hartgussgranate H Gr C 69 mit folgenden Leistungsdaten Gr C 69 H Gr C 69Geschosslange Kaliber 2 5 2 5Gewicht kg 79 98 5Pulverladung kg 12 16Pulver Typ P P prismatisches Pulver C 68Anfangsgeschwindigkeit m s 389 401Nach G Galster S 288 8 Literatur BearbeitenMirko Graetz Prinz Adalberts vergessene Flotte Die Norddeutsche Bundesmarine 1867 1871 Lulu Enterprises Inc Morrisville NC USA 2008 ISBN 978 1 4092 2509 6 S 59 Bernhard Graser Norddeutschlands Seemacht Ihre Organisation ihre Schiffe ihre Hafen und ihre Bemannung Verlag Friedrich Wilhelm Grunow Leipzig 1870 Jack Greene Alessandro Massignani Ironclads at War The Origin and Development of the Armored Warships 1854 1891 Conshohocken PA 1998 Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 Clas Broder Hansen Deutschland wird Seemacht Urbes Verlag Hans Jurgen Hansen Grafelfing vor Munchen 1991 ISBN 3 924896 23 2 Stichwort Panzerfahrzeug Arminius In Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart 7 Bande in einem Band Band 1 Ratingen um 1983 S 108f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arminius Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Das ehemalige Turmschiff Arminius In Max Pluddemann Illustrierter Deutscher Flotten Kalender 2 Jahrgang Leipzig 1902 S 50 Mirko Graetz Von Helgoland bis Agadir Kampfeinsatze preussischer und deutscher Kriegsschiffe vor 1914 2 erw Auflage Lulu Enterprises Inc Morrisville 2008 ISBN 978 1 4092 2130 2 Seite 43 Siegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 Karl Muller Verlag Erlangen 1993 ISBN 3 86070 044 8 S 33 Claudius Marchetti Die Schiffsdampfmaschine Carl Gerold s Sohn Wien 1868 S 394 397 1 Schritt entsprach in Preussen einer Entfernung von 28 Zoll 0 73 m Die offiziellen Geschutzbezeichnungen stammen aus Armee Verordnungs Blatt 5 Jahrgang Nr 18 v 14 August 1871 S 195 Herausgeber Kriegs Ministerium Berlin Verlag Mittler und Sohn Berlin 1871 G Galster Die Schiffs und Kustengeschutze der deutschen Marine Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1885 Nachdruck Walter F E Andraeas Hamburg 1993 S 171 G Galster Die Schiffs und Kustengeschutze der deutschen Marine Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1885 Nachdruck Walter F E Andraeas Hamburg 1993 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arminius Schiff amp oldid 237428934