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Herbert Widmayer 17 November 1913 in Kiel 31 Juli 1998 in Frechen war ein deutscher Fussballspieler und trainer Als Trainer gewann er mit dem 1 FC Nurnberg im Jahre 1961 die deutsche Meisterschaft und 1962 den DFB Pokal Widmayer wurde im Oktober 1963 als erster Trainer der Bundesligageschichte entlassen Mit der Auswahl des Badischen Fussballverbandes gewann er 1967 und 1969 den Amateur Landerpokal Herbert Widmayer 1974 Inhaltsverzeichnis 1 Spielerlaufbahn 2 Trainer von 1948 bis 1979 2 1 Ausbildung und die ersten zwolf Jahre 2 2 1 FC Nurnberg 2 3 Weitere Trainerstationen 3 Personliches und die Zeit danach 4 Trainerstationen 5 Quellen 6 WeblinksSpielerlaufbahn BearbeitenHerbert Widmayer begann seine Fussball Laufbahn bei der Kieler SV Holstein bei der auch sein Bruder Werner spielte Von 1933 bis 1938 war er bei Eintracht Braunschweig Trainer von 1948 bis 1979 BearbeitenAusbildung und die ersten zwolf Jahre Bearbeiten Widmayer wurde im ersten Trainer Lehrgang 1948 unter Bundestrainer Sepp Herberger ausgebildet Auf Empfehlung Herbergers erhielt er den Trainerposten beim VfL Osnabruck in der Oberliga Nord der 1949 und 1950 jeweils den dritten Platz erreichte In der Saison 1949 50 trat er dabei noch einmal selbst in einem Oberligaspiel an Im Februar 1950 bat er um vorzeitige Vertragslosung um Trainer beim Fussball Verband Westfalen zu werden Er blieb dort bis 1954 Von 1954 bis 1955 war er beim Hessischen Fussball Verband tatig 1955 56 trainierte er den SV Sodingen in der Oberliga West Der Vizemeister von 1955 wurde in dieser Saison Neunter In der folgenden Saison ging er zum Oberligaaufsteiger VfL Bochum mit dem er zunachst Zehnter wurde und 1957 58 als 14 nur knapp die Klasse hielt Nach einem vierten Platz in der Folgesaison verabschiedete er sich 1960 mit einem elften Platz 1961 sollte der VfL Bochum wieder absteigen 1 FC Nurnberg Bearbeiten Widmayer heuerte zum Saisonbeginn 1960 61 beim damals mit sieben Titeln Rekordmeister 1 FC Nurnberg an Die letzte Meisterschaft der Franken datierte aber bereits aus dem Jahre 1948 der ersten nach dem Zweiten Weltkrieg ausgetragenen Endrunde und wurde noch mit den Namen Schaffer Kennemann Gebhardt und Poschl in Verbindung gebracht Von dieser Generation war nur noch Max Morlock der Weltmeister von 1954 aktiv Auf Anhieb gelang der Gewinn der suddeutschen Meisterschaft in der Oberliga Sud Das von ihm gegenuber seinem Vorganger Franz Bimbo Binder neu beim Club eingefuhrte Intervalltraining in der Laufschule fruchtete schnell und fuhrte die Mannschaft zusammen mit dem vorhandenen spielerischen Konnen nebst der harmonierenden Kameradschaft in die Endrunde 1961 Darin setzte sich das Team gegen Werder Bremen 1 FC Koln und Hertha BSC durch und zog in das Endspiel am 24 Juni 1961 in Hannover gegen Borussia Dortmund ein Das Finale wurde mit 3 0 gegen die von Trainer Max Merkel betreuten Dortmunder gewonnen Das Besondere an dieser Meistermannschaft sie errang fur Nurnberg den achten Meistertitel war die komplette Zusammensetzung aus Spielern der Club Jugend Morlock Reisch Wenauer Flachenecker Haseneder und der naheren frankischen Heimat Wabra Derbfuss Hilpert Zenger Strehl Muller Nach der Meisterrunde wurde Max Morlock zum Fussballer des Jahres und das Team zur Mannschaft des Jahres gewahlt Die Spieler Stefan Reisch Heinz Strehl und Ferdinand Wenauer kamen zu Einsatzen in der Nationalmannschaft Die Meisterschaft qualifizierte die Nurnberger fur die Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1961 62 In den ersten beiden Runden setzte sich der Club mit jeweils zwei Siegen gegen Irlands Drumcondra FC und Fenerbahce Istanbul durch Im Februar 1962 war der Gegner im Viertelfinale der Titelverteidiger Benfica Lissabon Auf schneebedecktem Boden auf heimischen Platz gewann der Club nach 0 1 Ruckstand mit 3 1 dank zweier Treffer des 21 jahrigen Gustav Flachenecker und einem von Heinz Strehl mit 3 1 Im Ruckspiel im Estadio da Luz am 22 Februar waren die Nurnberger aber chancenlos schon zur Halbzeit lagen die Lissabonner mit 3 0 vorne und nach 90 Minuten hiess es 6 0 Altstar Jose Aguas und der junge Eusebio in seiner ersten Europapokalsaison trafen jeweils zwei Mal und sollten schliesslich in einem der herausragenden Finales der Europapokalgeschichte gegen Real Madrid den Titel erneut gewinnen In der darauf folgenden Saison 61 62 verlor der Club das Finale um die deutsche Meisterschaft am 12 Mai 1962 in Berlin mit 0 4 gegen den 1 FC Koln konnte aber den DFB Pokal im Endspiel am 29 August in Hannover mit 2 1 n V gegen Fortuna Dusseldorf fur sich entscheiden In der Saison 1962 63 nahm der Club daher am Europapokal der Pokalsieger teil Uber AS Saint Etienne und Boldklubben 1909 gelang souveran der Einzug ins Halbfinale Gegen den Titelverteidiger Atletico Madrid schoss Tasso Wild noch einen 2 1 Sieg heraus das Ruckspiel ging aber mit 0 2 verloren Atletico sollte das Finale gegen Tottenham Hotspur klar mit 1 5 verlieren Am 24 August begann in Deutschland die Geschichte der Bundesliga Der Club erreichte dabei im ersten Spiel ein 1 1 bei Hertha BSC In den nachsten vier Spielen folgten drei Siege und ein weiteres Unentschieden Der Club war Vierter in der Tabelle Am 5 Oktober begann mit einer 2 4 Heimniederlage gegen den Karlsruher SC eine Serie von Niederlagen Besonders nachhaltig waren das 0 5 am 7 Spieltag beim TSV 1860 Munchen und die Heimniederlage in selber Hohe zu Hause am neunten Spieltag gegen den 1 FC Kaiserslautern Der Club befand sich danach auf Platz 13 der damals noch 16 Vereine umfassenden Bundesliga Nach dem Spiel verbrannten Fans Fahnen und forderten seine Entlassung Beim Verlassen der Kabine wurde Widmayer als Dreckschwein tituliert und bespuckt Die Volksseele kochte Widmayer und seine Frau erhielten zahlreiche unwirsche Anrufe und Drohungen von erbosten Fans andere liessen ihren Unmut an einer Ture seines Opel Rekord Coupes aus Am Abend des Mittwoch des 30 Oktober ausserte der Club Prasident vor versammeltem Vorstand gegenuber Widmayer dass es zur Katastrophe kommen konne Unter den waltenden Umstanden sei ihm keine weitere Trainertatigkeit beim 1 FC Nurnberg zuzumuten Der Trainer moge sich aus gesundheitlichen Rucksichten von der nervlichen Belastung standiger Drohungen befreien und Urlaub nehmen Widmayer stimmte dem zu Damit war die erste Trainerentlassung der Bundesliga Geschichte vollendet Von Spielern horte man vielfach Bedauern uber die Entscheidung Der mittlerweile 38 jahrige Max Morlock meinte Das hat er nicht verdient Nach drei Jahren der Erfolge schickt man einen Mann so nicht weg und Heinz Strehl schimpfte Was heute und hier geschehen ist ist eine riesige Sauerei Dieses Leben ist wirklich ein Scheissspiel Als Hauptgrund fur die Misere wurde vielfach angesehen dass der Mannschaft nach der Meisterschaft von 1960 kaum neue Spieler zugefuhrt wurden Wir hatten hervorragende Spieler kaufen konnen aber nur mit den notigen Zahlungen unter dem Tisch fuhrte Widmayer aus Am 1 November wurde Jeno Csaknady Widmayers Nachfolger Ferdinand Nandl Wenauer beklagte Die Zeiten der Trainer Spieler Kumpanei waren endgultig vorbei Fussball war keine Nebenbeschaftigung mehr sondern Hauptberuf Die bezahlten Spieler waren fortan nicht mehr mitbestimmende Vereinsmitglieder sondern weisungsgebundene Angestellte Der 1 FC Nurnberg beendete die Saison auf dem neunten Platz Jeno Csaknady wurde im November 1966 entlassen Weitere Trainerstationen Bearbeiten nbsp Herbert Widmayer 2 v rechts untere Reihe mit der deutschen Nationalmannschaft nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1974 in MunchenNach der Absetzung beim Club arbeitete er von 1964 bis 1966 beim KSV Hessen Kassel in der damals zweitklassigen Fussball Regionalliga Sud Kassel 1963 64 mit drei Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern Meister der Liga erreichte in der Zeit Widmayers den funften und den sechsten Rang 1966 wechselte er zum Badischen Fussballverband nach Karlsruhe und arbeitete in der Sportschule Schoneck Mit der Amateurauswahl Nordbadens gewann er 1967 und 1969 den Landerpokal des DFB Jeweils nur ein Spieler der Siegermannschaften hatte in der damaligen Amateurnationalmannschaft Praxis vorzuweisen 1967 war dies der 20 fache Nationalspieler und Routinier Horst Kunzmann vom 1 FC 08 Birkenfeld und 1969 das junge Talent Edgar Schneider vom VfR Pforzheim Im Februar 1968 war Widmayer noch einmal fur zwei Partien in der Bundesliga als Interimstrainer fur den Karlsruher SC auf der Bank Er ersetzte hier Georg Gawliczek Beide Spiele gingen verloren Das letzte wie auch das letzte beim Club mit 0 5 in diesem Fall bei Borussia Dortmund Er wurde durch Bernhard Termath abgelost der aber auch nicht verhindern konnte dass der KSC elf Punkte hinter einem sicheren Platz Letzter wurde und erstmals abstieg Von 1970 bis 1979 war er beim DFB fur die Jugendauswahl und von 1972 bis 1980 zudem fur die Studentenauswahl verantwortlich Bei der Fussballweltmeisterschaft von 1974 gehorte er zum Trainerstab von Helmut Schon Personliches und die Zeit danach BearbeitenHerbert Widmayer Sohn eines Kieler Seemanns wurde im Zweiten Weltkrieg zweimal als Pilot eines Kampffliegers abgeschossen und geriet dadurch in britische Gefangenschaft Nach seiner Ruckkehr in die Heimat musste er feststellen dass seine Frau im Sterben lag und sein Bruder Werner Widmayer der es als Fussballer bei Holstein Kiel zum Nationalspieler gebracht hatte wahrend des Zweiten Weltkriegs in Russland gefallen war Sein Sohn starb bei einem Autounfall Dem Bund Deutscher Fussball Lehrer diente er zwischen 1978 und 1994 als redegewandter und jovialer Prasident Sechs Jahre lang fuhrte er die Union Europaischer Fussballtrainer zu deren Mitbegrundern er gehorte und zu deren Ehrenprasidenten er nach seinem Ausscheiden aus dem Amt ernannt wurde Im Sommer 1998 starb der mit seiner zweiten Frau in Frechen bei Koln lebende Herbert Widmayer an den Folgen eines Schlaganfalls Trainerstationen Bearbeiten1948 1950 VfL Osnabruck 1950 1954 Fussball Verband Westfalen 1954 1955 Hessischer Fussball Verband 1955 1956 SV Sodingen 1956 1960 VfL Bochum 1960 1963 1 FC Nurnberg 1964 1966 KSV Hessen Kassel 1966 1970 Badischer Fussballverband 1968 Karlsruher SC Interimstrainer vom 10 bis 18 Februar 1970 1979 Deutscher Fussball BundQuellen BearbeitenJurgen Bitter Deutschlands Fussball Das Lexikon Sportverlag Berlin 2000 ISBN 3 328 00857 8 Matthias Kropp Triumphe im Europapokal Alle Spiele der bundesdeutschen Klubs seit 1955 AGON Sportverlag statistics Band 20 AGON Sportverlag Kassel 1996 ISBN 3 928562 75 4 Matthias Weinrich Hardy Grune Enzyklopadie des deutschen Ligafussballs Band 6 Deutsche Pokalgeschichte seit 1935 Bilder Statistiken Geschichten Aufstellungen AGON Sportverlag Kassel 2000 ISBN 3 89784 146 0 Werner Skrentny Hrsg Als Morlock noch den Mondschein traf Die Geschichte der Oberliga Sud 1945 1963 Klartext Essen 1993 ISBN 3 88474 055 5 Ulrich Merk Andre Schulin Bundesliga Chronik 1963 64 Band 1 Triumphzug der Geissbocke AGON Sportverlag Kassel 2004 ISBN 3 89784 083 9 Die Meistermacher Wero Press 2004 ISBN 3 937588 02 7 Klaus Querengasser Die deutsche Fussballmeisterschaft Teil 2 1948 1963 AGON Sportverlag statistics Bd 29 AGON Sportverlag Kassel 1997 ISBN 3 89609 107 7 Trainer Zorn am Zabo Der Spiegel 45 1963 6 Marz 1963 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herbert Widmayer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Siegertrainer des DFB PokalsTschammerpokal 1935 Richard Michalke 1936 Heinrich Pfaff 1937 Hans Schmidt 1938 Leopold Nitsch 1939 Alwin Riemke 1940 1941 Georg Kohler 1942 Max Schafer 1943 Friedrich GschweidlDFB Pokal 1953 Karl Hohmann 1954 Georg Wurzer 1955 Adolf Patek 1956 Ludwig Janda 1957 Willibald Hahn 1958 Georg Wurzer 1959 Hans Wendlandt 1960 Bernd Oles 1961 Georg Knopfle 1962 Herbert Widmayer 1963 Martin Wilke 1964 Max Merkel 1965 Hermann Eppenhoff 1966 1967 Zlatko Cajkovski 1968 Willi Multhaup 1969 Branko Zebec 1970 Kurt Schreiner 1971 Udo Lattek 1972 Ivica Horvat 1973 Hennes Weisweiler 1974 1975 Dietrich Weise 1976 Kuno Klotzer 1977 1978 Hennes Weisweiler 1979 Hans Dieter Tippenhauer 1980 Otto Rehhagel 1981 Lothar Buchmann 1982 Pal Csernai 1983 Rinus Michels 1984 Udo Lattek 1985 Karl Heinz Feldkamp 1986 Udo Lattek 1987 Ernst Happel 1988 Karl Heinz Feldkamp 1989 Horst Koppel 1990 Karl Heinz Feldkamp 1991 Otto Rehhagel 1992 Michael Lorkowski 1993 Dragoslav Stepanovic 1994 Otto Rehhagel 1995 Bernd Krauss 1996 Eckhard Krautzun 1997 Joachim Low 1998 Giovanni Trapattoni 1999 Thomas Schaaf 2000 Ottmar Hitzfeld 2001 2002 Huub Stevens 2003 Ottmar Hitzfeld 2004 Thomas Schaaf 2005 2006 Felix Magath 2007 Hans Meyer 2008 Ottmar Hitzfeld 2009 Thomas Schaaf 2010 Louis van Gaal 2011 Ralf Rangnick 2012 Jurgen Klopp 2013 Jupp Heynckes 2014 Pep Guardiola 2015 Dieter Hecking 2016 Pep Guardiola 2017 Thomas Tuchel 2018 2019 Niko Kovac 2020 Hansi Flick 2021 Edin Terzic 2022 Domenico Tedesco 2023 Marco Rose Normdaten Person GND 1112002995 lobid OGND AKS VIAF 8746147270669235700004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Widmayer HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Fussballspieler und trainerGEBURTSDATUM 17 November 1913GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 31 Juli 1998STERBEORT Frechen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Widmayer amp oldid 237105413